L'Eau Froide Serge Lutens 2012
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Top Rezension
Wenn ich aufmerksam schaue sehe ich die Nazuna an der Hecke blühen (Bashô)
Das Wasser ist immer noch kalt. Eiskalt.
Jeden Morgen um 4:30h stehe ich auf. Jeden Morgen um 4:30h bin ich müde. Und jeden Morgen denke ich: „Scheiß kaltes Wasser! Wenn es hier wenigstens warmes Wasser geben würde!" Ein Boiler ließe sich schon organisieren. Es wäre gar nicht so kompliziert. Aber das interessiert hier keinen. Also winde ich mich aus dem Bett, schlüpfe in meine Sandalen, und schlurfe durch die Piniennadeln, durch den Wald, zu den Duschen, zusammen mit den anderen Mönchen.
Ich gewöhne mich nicht an das kalte Wasser. Ich gewöhne mich an gar nichts. Jeder Tag ist hart, jeder Tag ist lang, und ich bin immer müde.
Sie machen einen hier müde, weißt Du, das ist ein Teil des Plans. Sie lassen einen Holzhacken, und Wasser schleppen und Essen kochen, und den Boden wischen. Immer wieder, stundenlang, tagelang, lebenlang.
Nach Weihrauch riecht es in der Kirche, und nach dem Wasser, mit dem ich den Boden wische. Ohne Putzmittel, wir scherzen immer „So dauert es länger“ Naja, ist Mönchshumor...
Kennst Du das, wenn man einen starken Kaffee trinkt, schwarz, ohne Zucker und ein Glas Wasser dazu, und das Wasser dann auf einmal richtig süß schmeckt?
Niemand kommt hierher, wenn er einen anderen Weg sieht. Aber es läuft auch niemand einen Triathlon, wenn er einen anderen Weg sieht, oder geht in einen Tantrakurs.
Und auch die, die jeden Tag zur Arbeit geht, und danach nach Hause, zu Ihrer Familie, macht das nicht weil sie denkt, dass es der einfache Weg ist; das habe ich nun auch verstanden.
Und manchmal, manchmal da gibt es Momente, die hauen mich um. Die treffen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Nur in schön.
Gestern war ich im Klostergarten und habe die Kräuter gegossen. Kaltes Wasser aus der Gießkanne, und das ganze Grün im Sonnenlicht, zwischen den vielen, vielen Steinen. Salbei, Minze. Und dann der Rosmarin. Da stand ich vor den kleinen lila Blüten und konnte es nicht fassen. Und dachte (naja, eigentlich kann man es schon gar nicht mehr denken nennen): „Rosmarin, Alter! Rosmarin!“
Und für einen Moment wollte ich nirgendwo anders und niemand anderes sein.
Jeden Morgen um 4:30h stehe ich auf. Jeden Morgen um 4:30h bin ich müde. Und jeden Morgen denke ich: „Scheiß kaltes Wasser! Wenn es hier wenigstens warmes Wasser geben würde!" Ein Boiler ließe sich schon organisieren. Es wäre gar nicht so kompliziert. Aber das interessiert hier keinen. Also winde ich mich aus dem Bett, schlüpfe in meine Sandalen, und schlurfe durch die Piniennadeln, durch den Wald, zu den Duschen, zusammen mit den anderen Mönchen.
Ich gewöhne mich nicht an das kalte Wasser. Ich gewöhne mich an gar nichts. Jeder Tag ist hart, jeder Tag ist lang, und ich bin immer müde.
Sie machen einen hier müde, weißt Du, das ist ein Teil des Plans. Sie lassen einen Holzhacken, und Wasser schleppen und Essen kochen, und den Boden wischen. Immer wieder, stundenlang, tagelang, lebenlang.
Nach Weihrauch riecht es in der Kirche, und nach dem Wasser, mit dem ich den Boden wische. Ohne Putzmittel, wir scherzen immer „So dauert es länger“ Naja, ist Mönchshumor...
Kennst Du das, wenn man einen starken Kaffee trinkt, schwarz, ohne Zucker und ein Glas Wasser dazu, und das Wasser dann auf einmal richtig süß schmeckt?
Niemand kommt hierher, wenn er einen anderen Weg sieht. Aber es läuft auch niemand einen Triathlon, wenn er einen anderen Weg sieht, oder geht in einen Tantrakurs.
Und auch die, die jeden Tag zur Arbeit geht, und danach nach Hause, zu Ihrer Familie, macht das nicht weil sie denkt, dass es der einfache Weg ist; das habe ich nun auch verstanden.
Und manchmal, manchmal da gibt es Momente, die hauen mich um. Die treffen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Nur in schön.
Gestern war ich im Klostergarten und habe die Kräuter gegossen. Kaltes Wasser aus der Gießkanne, und das ganze Grün im Sonnenlicht, zwischen den vielen, vielen Steinen. Salbei, Minze. Und dann der Rosmarin. Da stand ich vor den kleinen lila Blüten und konnte es nicht fassen. Und dachte (naja, eigentlich kann man es schon gar nicht mehr denken nennen): „Rosmarin, Alter! Rosmarin!“
Und für einen Moment wollte ich nirgendwo anders und niemand anderes sein.
18 Antworten
Jacko vor 3 Jahren
Großartiger Kommentar! Und einer meiner liebsten Sommerdüfte.
Hasi vor 4 Jahren
Halleluja! Jetzt erst entdeckt! Wieso jetzt erst? Na, Hauptsache überhaupt! So genial! Und Dein Humor ist schon Mönchshumor! xD
Fresh21 vor 4 Jahren
2
Ausnahmekommentar, der motiviert, mehr von Dir zu lesen sowie sofort den Duft zu testen!
Strangelove vor 6 Jahren
oh, wie schön ist dies hier geschrieben - und ich entdecke deinen Kommentar erst so spät - sehr schön, ich freu mich jetzt doppelt auf den Duft!
Fittleworth vor 8 Jahren
Absolut wunderbarer Kommentar!
Brautkleid vor 8 Jahren
Krasser Kommentar, da überläuft es mich kalt...Arme Putzmönche, haut ab aus dem Kloster, und geniesst das Leben!
Hofnärrin vor 9 Jahren
gerne gelesen, danke!
DaveGahan101 vor 9 Jahren
...auch den Kommentar finde ich klasse:-)! Ich kenne keinen Duft, der das Thema "die Härte von kaltem Wasser" so perfekt umsetzt wie Froide!
Sweetsmell75 vor 9 Jahren
Ein wundervoller Kommi den ich gern gelesen habe :)
Jumi vor 9 Jahren
Wunderbarer Kommi! Habe ich mit Vergnügen gelesen.
Mokka vor 9 Jahren
Meine Aufstehzeit, jeden Morgen; bevorzuge aber lauwarm, völlig unmönchisch. Oder heißt das unnönnig? Wundervoller Text ....
Palonera vor 9 Jahren
Ein großartiger Text, wieder einmal - und so sehr ich nun auch das Lutens-Wasser kennenlernen möchte: Um 4.30 Uhr stehe ich dafür nicht auf, ;-).
Seejungfrau vor 9 Jahren
Azahar - das hast du wunderbar geschrieben! !!Und ich will jetzt sofort das kalte Wasser riechen :P
Sisyphos vor 9 Jahren
Toller Text, toller Duft.
Schuhbidu vor 9 Jahren
Du schreibst echt toll, richtige Kurzgeschichten!
Meggi vor 9 Jahren
1
Ich finde den Text deutlich besser als den Duft.
RobGordon vor 9 Jahren
Da hat sich jemand völlig den Lutens-Mönchen verschrieben. Ich stell einen Pott mit warmen Wasser ab, wenn's recht ist. :)
Pluto vor 9 Jahren
Toller Kommi, der mir ein lebendiges Bild vom Duft vermittelt.

