22.11.2015 - 05:39 Uhr
Meggi
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23
Surfen à la Alfred Wegener
Herr Lobb hat es offenbar echt drauf, einen direkt nach dem Auftragen vor Rätsel zu stellen. Abermals habe ich eine ganze Weile gebraucht, um den Auftakt Geruch zu identifizieren: Als-ob-Sachertorte. Eine solche ist eine Sachertorte, die nicht korrekterweise mit Marillen-Marmelade, sondern mit Preiselbeer-Marmelade zubereitet wurde. Meine Lieblingskollegin ist Österreicherin und kann klischeehaft vorzüglich backen, deshalb weiß ich, wie sich das erstens gehört und zweitens, dass die Aprikosen dort Marillen heißen. Doch der Teig ist gelungen: Dunkel-schokoladig, beinahe staubig vor Kakao - der Konditor ringt praktisch immer noch nach Luft.
Na gut. Natürlich rieche ich nicht Sachertorte pur, gleichwohl ist es der klar vorherrschende Geruchseindruck. Er wird zunehmend ergänzt von einer Art Heu. Kein anämisches Retorten-Zeugs, das bestenfalls als Biogasanlagen-Nachschub taugt. Nein, es ist würzig-kräftig wie von einer Wiese aus der Fernsehwerbung. Vor Ende der ersten Stunde entsteht eine Rauch-Note, die aufzeigt, dass ‚warm‘ und ‚metallisch‘ kein Widerspruch sein muss.
Pause. Das ist jetzt wichtig.
Denn wie bereits bei Kiste aus selbem (Slumber)-Hause ist ebenso im vorliegenden Fall die Schilderung einer Duft-Entwicklung allein schon begrifflich eine Übertreibung. Duft-Verschiebung oder Duft-Drift träfe es besser. Die geht hier nämlich nur unwesentlich schneller vonstatten als die Kontinental-Drift. Als Alfred Wegener vor rund hundert Jahren (und das nicht als Erster) mit der Wanderung der Kontinentalplatten daherkam, glaubte ihm keiner. Die Kollegen waren vielleicht einfach zu ungeduldig. Haben nicht richtig hingeschaut. Womöglich war Herr Wegener für einen vollwertig-seriösen Wissenschaftler außerdem schlichtweg zu abenteuerlustig. Wir hingegen surfen genüsslich nicht nur auf den territorialen Platten, sondern zusätzlich im Duft. Gaaaaanz langsam.
Also: Innerhalb vieler Stunden verschiebt sich der Eindruck. Zunächst in Richtung Karamell. Allerdings wenig süß. Das Heu verschiebt sich allmählich gen Tabak. Der wiederum verschiebt sich von einer eher süßlichen hin zu einer trockeneren, herberen, fast…äh…salzigen(?) Variante. Nanu? Mit Tabak hat das nicht mehr viel zu tun. Ich muss irgendwann – nahe der Haut olfaktografiert - an Maggi-Würze denken. Liebstöckel? Mit etwas Entfernung mischt sich das Ganze süßlich zurecht. Am späten Nachmittag fühle ich mich an den Geruch von Immortelle erinnert.
Das ist freilich nicht alles. Stets liegt über, unter, neben den anderen Dufteindrücken eine mild-würzig-krautige Note, die ich nicht greifen kann. Kein Wunder, dass ich beschreibungsmäßig da ein bisschen schwimme (und das nicht nur auf Magma) - einen nennenswerten Teil der Zutaten kenne ich geruchlich überhaupt nicht. Pappel? Hopfen? Araukarie? Steinklee? Wenn ich raten soll, würde ich von den genannten Sachen auf Pappel tippen, weil sich eine ferne Geruchserinnerung an jene Tage im Jahr regt, wo die Pappeln ihren gesamten Umkreis üppig mit Pollen beglücken.
Internet-Herumsucherei im familiären Umfeld der Liebstöckel-Idee fördert diverse duftende Verwandte bis hin zum Opopanax/-ponax zutage. All das mag aber genauso gut fehlgedachter Unfug sein. Ohnehin führt einen das letztlich nicht weiter, Sova sperrt sich gegen allzu viel Analyse sowie gegen jedwede Hektik.
Ein Duft für Ungeduldige ist Sova mithin nicht. Weniger geeignet für den All-/Tag, mehr was für sich allein (oder zu zweit) am Abend, am Wochenende, im Urlaub. Ich bin sehr angetan und bedanke mich bei Puck1 für die Probe.
Übrigens ist das Gebräu wieder mal die schiere Wucht. Zwei Mini-Tröpfchen aus dem Knibbel-Röhrchen beduften sattsam. Und die Intensität scheint im Lauf des Tages eher noch zu- statt abzunehmen.
Na gut. Natürlich rieche ich nicht Sachertorte pur, gleichwohl ist es der klar vorherrschende Geruchseindruck. Er wird zunehmend ergänzt von einer Art Heu. Kein anämisches Retorten-Zeugs, das bestenfalls als Biogasanlagen-Nachschub taugt. Nein, es ist würzig-kräftig wie von einer Wiese aus der Fernsehwerbung. Vor Ende der ersten Stunde entsteht eine Rauch-Note, die aufzeigt, dass ‚warm‘ und ‚metallisch‘ kein Widerspruch sein muss.
Pause. Das ist jetzt wichtig.
Denn wie bereits bei Kiste aus selbem (Slumber)-Hause ist ebenso im vorliegenden Fall die Schilderung einer Duft-Entwicklung allein schon begrifflich eine Übertreibung. Duft-Verschiebung oder Duft-Drift träfe es besser. Die geht hier nämlich nur unwesentlich schneller vonstatten als die Kontinental-Drift. Als Alfred Wegener vor rund hundert Jahren (und das nicht als Erster) mit der Wanderung der Kontinentalplatten daherkam, glaubte ihm keiner. Die Kollegen waren vielleicht einfach zu ungeduldig. Haben nicht richtig hingeschaut. Womöglich war Herr Wegener für einen vollwertig-seriösen Wissenschaftler außerdem schlichtweg zu abenteuerlustig. Wir hingegen surfen genüsslich nicht nur auf den territorialen Platten, sondern zusätzlich im Duft. Gaaaaanz langsam.
Also: Innerhalb vieler Stunden verschiebt sich der Eindruck. Zunächst in Richtung Karamell. Allerdings wenig süß. Das Heu verschiebt sich allmählich gen Tabak. Der wiederum verschiebt sich von einer eher süßlichen hin zu einer trockeneren, herberen, fast…äh…salzigen(?) Variante. Nanu? Mit Tabak hat das nicht mehr viel zu tun. Ich muss irgendwann – nahe der Haut olfaktografiert - an Maggi-Würze denken. Liebstöckel? Mit etwas Entfernung mischt sich das Ganze süßlich zurecht. Am späten Nachmittag fühle ich mich an den Geruch von Immortelle erinnert.
Das ist freilich nicht alles. Stets liegt über, unter, neben den anderen Dufteindrücken eine mild-würzig-krautige Note, die ich nicht greifen kann. Kein Wunder, dass ich beschreibungsmäßig da ein bisschen schwimme (und das nicht nur auf Magma) - einen nennenswerten Teil der Zutaten kenne ich geruchlich überhaupt nicht. Pappel? Hopfen? Araukarie? Steinklee? Wenn ich raten soll, würde ich von den genannten Sachen auf Pappel tippen, weil sich eine ferne Geruchserinnerung an jene Tage im Jahr regt, wo die Pappeln ihren gesamten Umkreis üppig mit Pollen beglücken.
Internet-Herumsucherei im familiären Umfeld der Liebstöckel-Idee fördert diverse duftende Verwandte bis hin zum Opopanax/-ponax zutage. All das mag aber genauso gut fehlgedachter Unfug sein. Ohnehin führt einen das letztlich nicht weiter, Sova sperrt sich gegen allzu viel Analyse sowie gegen jedwede Hektik.
Ein Duft für Ungeduldige ist Sova mithin nicht. Weniger geeignet für den All-/Tag, mehr was für sich allein (oder zu zweit) am Abend, am Wochenende, im Urlaub. Ich bin sehr angetan und bedanke mich bei Puck1 für die Probe.
Übrigens ist das Gebräu wieder mal die schiere Wucht. Zwei Mini-Tröpfchen aus dem Knibbel-Röhrchen beduften sattsam. Und die Intensität scheint im Lauf des Tages eher noch zu- statt abzunehmen.
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