03.07.2021 - 13:49 Uhr
Floyd
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Floyd
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Die Wogen der Wirklichkeit
Wie voll von Wundern war doch diese Welt, wie fern manchmal der Realität, wie rätselhaft die Wogen der Wirklichkeit. Munro mochte seine Augen nicht abwenden, so surreal war dieses Schauspiel. Da war die schemenhafte Silhouette eines knorrigen Baumes in einer endlosen Ebene, dargestellt auf einem Blatt Papier und Munro saß staunend wie ein Kind davor und sah wie die Wurzeln wucherten, die perlmuttfarben und etwas erdig rochen, mäandernd über den feuchten Lehmboden krochen und bald leuchtend lumineszierten. Die Wirklichkeit hatte dafür das weiße Licht ausgemacht und so konnte Munro die ätherische Aura der Wurzeln sogar sehen, sie pulsierten wie Polarlichter, knirschten in kühlen Kampfertönen, zischten in zitrusfrischen Farben, manchmal minzmelissig medizinisch, manchmal eisblau eukalyptisch.
Nach einer Weile wuchsen weißliche Tropfen überall an den Wunderwurzeln, sie ließen sich über den Lehmboden purzeln, als wärn sie betrunken vom Zitruseis und rochen nach milchig scharfem Harz. Was machen die da? fragte Munro den Baum auf dem Bild. Die machen Bilder in Deinen Kopf! sagte der Baum. Die machen mich zu Lehm und Wurzeln, Blumen zu Eukalyptuszitronen, Sandelholz zu Minzemilch und später zu Balsam, warm und cremig. Ooohhh! murmelte Munro. So ist das also! Und doch verstand er es nicht. Das spielte keine Rolle, war es doch wunderlich.
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"Sacred Ground" spielt, wie viele Düfte aus dem Haus, gekonnt mit der harmonischen Wirkung von Gegensätzen. Er beginnt mit den zitrisch-frischen, kampferartig medizinischen Noten der Boronia und eukalyptusartig kühler Myrte auf lehmig-wurzeligem Oud. Eine minimale Animalik ist nur subtil wahrnehmbar. Im Herzen kommt die frische, leicht scharfe holzleimartige Note des Sandelholzes hinzu, die im Fade-out zunehmend balsamisch-cremiger wird. Die Wogen der Wirklichkeit wirken gute acht Stunden lang moderat.
(Mit Dank an Gandix)
Nach einer Weile wuchsen weißliche Tropfen überall an den Wunderwurzeln, sie ließen sich über den Lehmboden purzeln, als wärn sie betrunken vom Zitruseis und rochen nach milchig scharfem Harz. Was machen die da? fragte Munro den Baum auf dem Bild. Die machen Bilder in Deinen Kopf! sagte der Baum. Die machen mich zu Lehm und Wurzeln, Blumen zu Eukalyptuszitronen, Sandelholz zu Minzemilch und später zu Balsam, warm und cremig. Ooohhh! murmelte Munro. So ist das also! Und doch verstand er es nicht. Das spielte keine Rolle, war es doch wunderlich.
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"Sacred Ground" spielt, wie viele Düfte aus dem Haus, gekonnt mit der harmonischen Wirkung von Gegensätzen. Er beginnt mit den zitrisch-frischen, kampferartig medizinischen Noten der Boronia und eukalyptusartig kühler Myrte auf lehmig-wurzeligem Oud. Eine minimale Animalik ist nur subtil wahrnehmbar. Im Herzen kommt die frische, leicht scharfe holzleimartige Note des Sandelholzes hinzu, die im Fade-out zunehmend balsamisch-cremiger wird. Die Wogen der Wirklichkeit wirken gute acht Stunden lang moderat.
(Mit Dank an Gandix)
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