27.12.2016 - 15:04 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
25
Versteckspiel
Eine Flut hellscharfen Gewürzes eröffnet, ich denke an alles Mögliche, bis hin zu Zimt und Muskat, dicht gefolgt von zitrischen Einschlägen. Das Gewürz erfährt rasch gewissermaßen eine zusätzliche erdige Grundierung, die mir prima zu meiner Muskat-Idee zu passen scheint. Originellerweise hat die ganze Gemengelage nach ein paar Minuten was von einer herben Kräuterbrause. Die beglückt mich leider nur kurz, denn bald sind die originär zitrischen Noten entfleucht und es beginnt eine ausgedehnte Regentschaft grün-frischer Gewürz-Anteile. Die helle Seite (der Gewürze, versteht sich) hat gesiegt.
Das Vetiver ist – gestützt durch die vielfältige, teils artverwandte Begleitung – schön abwechslungsreich geraten. Es zeigt frische, zitrische, nussige, erdige, würzige Aspekte. So meine offizielle Verlautbarung. Die inoffizielle: Ich brauche verdammt lange, bis ich es überhaupt zu erkennen vermag und ohne Kenntnis des Namens hätte das zweifellos noch länger gedauert. Ich rieche vor allem Grün-Gewürz, in der zweiten Stunde vornehmlich Basilikum und Estragon.
Außerdem bildet sich eine pilzhafte Anmutung. Lange habe ich überlegt, bin sogar die Liste meiner Kommentare durchgegangen, um dahinterzukommen, woran mich das erinnert. Ergebnis: Askew von Humiecki & Graef, zweite Hälfte, wenn dort Ruhe eingekehrt ist. Besagte Be-Pilzung liegt also hier neben dem Grünwürzigen in der Luft und gibt dem Vetiver einen lustigen Dreh. Tatsächlich wittere ich gegen Mittag zudem eines meiner größeren Duft-Rätsel - die „Pfifferlings-Schaumsüppchen-Note“ (im vorliegenden Fall ohne Schuss deutschen Weißweins). Bloß ein Anflug davon, aber immerhin deutlich wahrnehmbar. Ob grüner Koriander dafür zuständig ist? Eines Tages kriege ich das raus.
Am Nachmittag lässt sich die Frisch-Würze allmählich und behutsam von den getrockneten Kollegen unterstützen. Trotzdem: Basilikum, Estragon, Basilikum, Estragon. Mr. Vetiver himself versteckt sich weiterhin gut. Zu einem neuen Mitspieler ist mittlerweile allerdings ein kleiner, doch charakterlich prägnanter Rosengeranien-Stink avanciert. Der liefert so eine gewisse Portion ‚Herren-Aroma‘. Das macht zumindest die Betitelung „Mr.“ und die geschlechtliche Einordnung verständlicher.
Zum Abend hin hätte ich auf einen maßgeblichen pfeffrig-rauchigen Beitrag getippt. Chili trifft es nicht, jedenfalls nicht allein. Daneben wittere ich unverändert die Grün-Würze, welche freilich – wir variieren das Thema ‚Herren-Aroma‘ – nunmehr das Muskatellersalbeihaft-Dreckige wenigstens streift.
Ganz nach hinten raus geht die Ansage Amberholz (was immer das sein mag) und Moose meinetwegen in Ordnung, irgendwie holzig-krautig-verschabt wird es schon, Patchouli dürfte dabei helfen, aber primär ist es eben verschabtes Moos. Dazu gibt es ein bisschen Süße. Das bleibt im Gesamtbild recht frisch bis weit in den Abend hinein, wenngleich nicht mehr derart originell wie vornean.
Fazit: Ein per saldo relativ stiller, nicht unspannender Duft. Seine männlich-stinkigen Tupfer werden in der Projektion kaum auffallen.
Ich bedanke mich bei Derailroaded für die Probe.
Das Vetiver ist – gestützt durch die vielfältige, teils artverwandte Begleitung – schön abwechslungsreich geraten. Es zeigt frische, zitrische, nussige, erdige, würzige Aspekte. So meine offizielle Verlautbarung. Die inoffizielle: Ich brauche verdammt lange, bis ich es überhaupt zu erkennen vermag und ohne Kenntnis des Namens hätte das zweifellos noch länger gedauert. Ich rieche vor allem Grün-Gewürz, in der zweiten Stunde vornehmlich Basilikum und Estragon.
Außerdem bildet sich eine pilzhafte Anmutung. Lange habe ich überlegt, bin sogar die Liste meiner Kommentare durchgegangen, um dahinterzukommen, woran mich das erinnert. Ergebnis: Askew von Humiecki & Graef, zweite Hälfte, wenn dort Ruhe eingekehrt ist. Besagte Be-Pilzung liegt also hier neben dem Grünwürzigen in der Luft und gibt dem Vetiver einen lustigen Dreh. Tatsächlich wittere ich gegen Mittag zudem eines meiner größeren Duft-Rätsel - die „Pfifferlings-Schaumsüppchen-Note“ (im vorliegenden Fall ohne Schuss deutschen Weißweins). Bloß ein Anflug davon, aber immerhin deutlich wahrnehmbar. Ob grüner Koriander dafür zuständig ist? Eines Tages kriege ich das raus.
Am Nachmittag lässt sich die Frisch-Würze allmählich und behutsam von den getrockneten Kollegen unterstützen. Trotzdem: Basilikum, Estragon, Basilikum, Estragon. Mr. Vetiver himself versteckt sich weiterhin gut. Zu einem neuen Mitspieler ist mittlerweile allerdings ein kleiner, doch charakterlich prägnanter Rosengeranien-Stink avanciert. Der liefert so eine gewisse Portion ‚Herren-Aroma‘. Das macht zumindest die Betitelung „Mr.“ und die geschlechtliche Einordnung verständlicher.
Zum Abend hin hätte ich auf einen maßgeblichen pfeffrig-rauchigen Beitrag getippt. Chili trifft es nicht, jedenfalls nicht allein. Daneben wittere ich unverändert die Grün-Würze, welche freilich – wir variieren das Thema ‚Herren-Aroma‘ – nunmehr das Muskatellersalbeihaft-Dreckige wenigstens streift.
Ganz nach hinten raus geht die Ansage Amberholz (was immer das sein mag) und Moose meinetwegen in Ordnung, irgendwie holzig-krautig-verschabt wird es schon, Patchouli dürfte dabei helfen, aber primär ist es eben verschabtes Moos. Dazu gibt es ein bisschen Süße. Das bleibt im Gesamtbild recht frisch bis weit in den Abend hinein, wenngleich nicht mehr derart originell wie vornean.
Fazit: Ein per saldo relativ stiller, nicht unspannender Duft. Seine männlich-stinkigen Tupfer werden in der Projektion kaum auffallen.
Ich bedanke mich bei Derailroaded für die Probe.
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