29.12.2016 - 14:59 Uhr
Meggi
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21
Hart am Wind
Das Murmeln der Götter. Aha. Na, wovon murmeln die Herrschaften wohl? *lausch* Offenbar haben sie Hunger, ihr Gemurmel zeigt einen ziemlich gemüsigen Auftakt: Sellerie. Das irritiert mich zunächst nicht, frischer Fenchel hat ja was Ähnliches und binnen weniger Minuten ist Fenchel meinetwegen gebongt. Er wird gerade gedünstet.
Weitere Ansagen zu Murmure des Dieux aus der Essbar-Ecke lassen sich fröhlich, teils amüsiert abhaken: Kardamom und Sesam gehen in Ordnung, ich wittere eine lustige, brotig-würzig-warme Note. Der Reis ist nicht minder originell - ein duftiger Jasmin-Reis, von dem Uncle Ben bloß träumen kann. Bockshornklee ist gleichermaßen plausibel. Den mag ich gerne, zum Beispiel im Käse. Auch er lässt sich, wenn ich’s recht überlege, gut in einer geruchlichen Gemengelage mit Sellerie vorstellen.
Sellerie. Da bin ich also wieder bei ihm gelandet. Nicht von ungefähr, im Grunde (das bestätigte übrigens meine Lieblingskollegin) passt er nämlich besser als Fenchel. Und hinter dem Profan-Gemüse versteckt sich tatsächlich, lange kaum bemerkbar, eine salzig-maritime Anmutung. Nach zwei Stunden ist sie freilich unüberriechbar. Ich verstehe, alles fügt sich: Es wird eine Gemüse-Suppe angesetzt.
Um die Mittagszeit ist unsere maritime Sellerie-Note dann um eine Spur Süße ergänzt. Das tut gut, denn wie oft rutscht Maritimes in fiese Brackwasser-Aquatik ab. Eine sachte Jasmin-Duftigkeit hält sich wacker aufrecht und steuert das Ihrige bei, den Duft angenehm zu halten. Inzwischen ist außerdem eine Idee Tonka-Waldmeister-Pritzeln im Untergrund spürbar. Im Laufe des Nachmittags dringt zusätzlich die entsprechende Vanille durch, obwohl sie sich auf das Andeutungshafte beschränkt.
Dazu ein Curry-Dreh, für den ich keine vernünftige Erklärung habe. Es riecht – neben dem Bockshornklee-Fenchel-Sellerie – irgendwie entfernt nach abseitigem Curry, ohne dass ich konkret auf eine verantwortliche Zutat käme. Am ehesten denke ich noch an die Fenchel-Anis-Schiene. Zum Ende driftet der Duft in Richtung Moschus, aber das ist unverkennbar ein reiner Rausschmeißer, der mich nicht an folgendem Fazit hindert:
Entgegen der Bandbreite der Angaben kommt der Duft verblüffend küchenhaft daher, die diversen floralen Nennungen führen auf eine völlig falsche Fährte. Trotzdem ist Murmure des Dieux absurderweise kein Essbar-Duft, jedenfalls nicht im engeren Sinne und er ist schon gar kein Gourmand. Zwar segelt er diesbezüglich gleich zweifach hart am Wind, doch er bleibt letztlich einfach Parfüm. Alle genannten Pflanzen haben schließlich ein aromatisches Vermögen, welches sich trefflich weg von der Küche hin zur Nur-Beduftung interpretieren lässt.
Sogar Sellerie.
Ich bedanke mich bei Derailroaded für die Probe.
Weitere Ansagen zu Murmure des Dieux aus der Essbar-Ecke lassen sich fröhlich, teils amüsiert abhaken: Kardamom und Sesam gehen in Ordnung, ich wittere eine lustige, brotig-würzig-warme Note. Der Reis ist nicht minder originell - ein duftiger Jasmin-Reis, von dem Uncle Ben bloß träumen kann. Bockshornklee ist gleichermaßen plausibel. Den mag ich gerne, zum Beispiel im Käse. Auch er lässt sich, wenn ich’s recht überlege, gut in einer geruchlichen Gemengelage mit Sellerie vorstellen.
Sellerie. Da bin ich also wieder bei ihm gelandet. Nicht von ungefähr, im Grunde (das bestätigte übrigens meine Lieblingskollegin) passt er nämlich besser als Fenchel. Und hinter dem Profan-Gemüse versteckt sich tatsächlich, lange kaum bemerkbar, eine salzig-maritime Anmutung. Nach zwei Stunden ist sie freilich unüberriechbar. Ich verstehe, alles fügt sich: Es wird eine Gemüse-Suppe angesetzt.
Um die Mittagszeit ist unsere maritime Sellerie-Note dann um eine Spur Süße ergänzt. Das tut gut, denn wie oft rutscht Maritimes in fiese Brackwasser-Aquatik ab. Eine sachte Jasmin-Duftigkeit hält sich wacker aufrecht und steuert das Ihrige bei, den Duft angenehm zu halten. Inzwischen ist außerdem eine Idee Tonka-Waldmeister-Pritzeln im Untergrund spürbar. Im Laufe des Nachmittags dringt zusätzlich die entsprechende Vanille durch, obwohl sie sich auf das Andeutungshafte beschränkt.
Dazu ein Curry-Dreh, für den ich keine vernünftige Erklärung habe. Es riecht – neben dem Bockshornklee-Fenchel-Sellerie – irgendwie entfernt nach abseitigem Curry, ohne dass ich konkret auf eine verantwortliche Zutat käme. Am ehesten denke ich noch an die Fenchel-Anis-Schiene. Zum Ende driftet der Duft in Richtung Moschus, aber das ist unverkennbar ein reiner Rausschmeißer, der mich nicht an folgendem Fazit hindert:
Entgegen der Bandbreite der Angaben kommt der Duft verblüffend küchenhaft daher, die diversen floralen Nennungen führen auf eine völlig falsche Fährte. Trotzdem ist Murmure des Dieux absurderweise kein Essbar-Duft, jedenfalls nicht im engeren Sinne und er ist schon gar kein Gourmand. Zwar segelt er diesbezüglich gleich zweifach hart am Wind, doch er bleibt letztlich einfach Parfüm. Alle genannten Pflanzen haben schließlich ein aromatisches Vermögen, welches sich trefflich weg von der Küche hin zur Nur-Beduftung interpretieren lässt.
Sogar Sellerie.
Ich bedanke mich bei Derailroaded für die Probe.
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