30.04.2018 - 13:57 Uhr
Yatagan
405 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
50
Montauk ist überall 3
Unkommentierte Düfte No. 122
Montauk ist ein kleines Örtchen an der Ostspitze von Long Island in den USA und durch die gleichnamige Erzählung von Max Frisch bekannt. Mit ein bisschen Glück wird das Dorf durch die Duftserie "Une Nuit à Montauk" des Herstellers "Une Nuit Nomade" noch bekannter. Aber da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.
Bisher werden die Düfte von Une Nuit Nomade hier auf Parfumo wenig beachtet und nur selten ausführlicher gewürdigt. Die gesamte Montauk-Serie präsentiert sich noch immer ohne Kommentar und auch bei den anderen Düften der Marke drängeln sich die Elogen nicht gerade sehr.
Mir persönlich gefallen fast alle Düfte gut und ich nutze nun die Chance, ein wenig Werbung für das Testen dieser spannenden Marke zu machen. Alle sind leicht über die Homepage erhältlich; vor allem gibt es zu akzeptablen Preisen Testmaterial (zwei Sets), das allerdings dringend vor einem Blindkauf zu Rate gezogen werden sollte. Die Düfte sind eigenwillig, dabei aber völlig unkompliziert tragbar, gehören also nicht zu einer irgendwie gearteten Avantgarde. Hier geht es um Tragbarkeit einerseits, aber auch um Unterscheidbarkeit andererseits.
Alle drei Düfte featuren zwei gängige Duftkomponenten (Rose America: Rose und Nelke / Memory Motel: Patchouli und Nelke / Bohemian Soul, der neueste Duft: Weihrauch und Holz), setzen dabei aber neue Akzente, indem zunächst die Kombination gar nicht so selbstverständlich ist (z.B. Rose und Nelke in markanter Ausprägung: eher selten) und darüber hinaus Noten ergänzt werden, die in diesem Zusammenhang eher überraschen.
Bohemian Soul gefällt mir von den drei Düften der "Une Nuit à Montauk"-Serie am besten. Während ich bei Rose America eher zögerlich die 8.0 vergebe, bei Memory Motel nicht mehr als 8.0 erwogen habe, schwanke ich bei Bohemian Soul ein wenig und entscheide mich für die 8.5. Der Duft erinnert mich im Muster (nicht im Sinne eines Duftzwillings) an Nuit de Bakélite von Naomi Goodsir. Bei Goodsir ist es das Galbanum, das für diese dunkel-grüne Note verantwortlich ist, die dem Duft jede blumige Süße raubt. Dazu ebenfalls Holz und Harziges. Natürlich ist das eine ganz andere Struktur als diejenige von Bohemian Soul: das Ergebnis ist aber m.E. ähnlich und lässt eine Verwandtschaft der Ideen erkennen.
Dagegen Bohemian Soul: Während Weihrauch und Holz eine durchaus gängige, aber immer wieder schöne Kombination bilden, sorgt ein bitter-grüner Ton (vermutlich der angegeben Wermut und / oder die Myrrhe) für einen herben und grünen Kontrast. Ein wenig erinnert das an Düfte mit starkem Galbanum-Anteil (s.o.: Nuit de Bakélite). Der Duft ist vollkommen unsüß (anders kann man die völlige Abwesenheit von fruchtigen, ambrierten oder gourmandigen Tönen nicht beschreiben) und dennoch sehr charmant: das Rauchige wird durch Moschus und Iris unterstrichen, das Grün ist zu jeder Zeit stark präsent, ohne krautig oder scharf zu wirken: eher pflanzlich, dunkel, fast warm, ein bisschen erdig: wie Heimkommen in den eigenen Garten.
Auch dieser Duft geht einen eigenen Weg, ebenso wie Rose America und Memory Motel, und findet sein Ziel: Tragbarkeit und Originalität vereint! In der Seele des Künstlers wohnt doch nicht selten auch der Geist des Bürgertums.
Montauk ist ein kleines Örtchen an der Ostspitze von Long Island in den USA und durch die gleichnamige Erzählung von Max Frisch bekannt. Mit ein bisschen Glück wird das Dorf durch die Duftserie "Une Nuit à Montauk" des Herstellers "Une Nuit Nomade" noch bekannter. Aber da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.
Bisher werden die Düfte von Une Nuit Nomade hier auf Parfumo wenig beachtet und nur selten ausführlicher gewürdigt. Die gesamte Montauk-Serie präsentiert sich noch immer ohne Kommentar und auch bei den anderen Düften der Marke drängeln sich die Elogen nicht gerade sehr.
Mir persönlich gefallen fast alle Düfte gut und ich nutze nun die Chance, ein wenig Werbung für das Testen dieser spannenden Marke zu machen. Alle sind leicht über die Homepage erhältlich; vor allem gibt es zu akzeptablen Preisen Testmaterial (zwei Sets), das allerdings dringend vor einem Blindkauf zu Rate gezogen werden sollte. Die Düfte sind eigenwillig, dabei aber völlig unkompliziert tragbar, gehören also nicht zu einer irgendwie gearteten Avantgarde. Hier geht es um Tragbarkeit einerseits, aber auch um Unterscheidbarkeit andererseits.
Alle drei Düfte featuren zwei gängige Duftkomponenten (Rose America: Rose und Nelke / Memory Motel: Patchouli und Nelke / Bohemian Soul, der neueste Duft: Weihrauch und Holz), setzen dabei aber neue Akzente, indem zunächst die Kombination gar nicht so selbstverständlich ist (z.B. Rose und Nelke in markanter Ausprägung: eher selten) und darüber hinaus Noten ergänzt werden, die in diesem Zusammenhang eher überraschen.
Bohemian Soul gefällt mir von den drei Düften der "Une Nuit à Montauk"-Serie am besten. Während ich bei Rose America eher zögerlich die 8.0 vergebe, bei Memory Motel nicht mehr als 8.0 erwogen habe, schwanke ich bei Bohemian Soul ein wenig und entscheide mich für die 8.5. Der Duft erinnert mich im Muster (nicht im Sinne eines Duftzwillings) an Nuit de Bakélite von Naomi Goodsir. Bei Goodsir ist es das Galbanum, das für diese dunkel-grüne Note verantwortlich ist, die dem Duft jede blumige Süße raubt. Dazu ebenfalls Holz und Harziges. Natürlich ist das eine ganz andere Struktur als diejenige von Bohemian Soul: das Ergebnis ist aber m.E. ähnlich und lässt eine Verwandtschaft der Ideen erkennen.
Dagegen Bohemian Soul: Während Weihrauch und Holz eine durchaus gängige, aber immer wieder schöne Kombination bilden, sorgt ein bitter-grüner Ton (vermutlich der angegeben Wermut und / oder die Myrrhe) für einen herben und grünen Kontrast. Ein wenig erinnert das an Düfte mit starkem Galbanum-Anteil (s.o.: Nuit de Bakélite). Der Duft ist vollkommen unsüß (anders kann man die völlige Abwesenheit von fruchtigen, ambrierten oder gourmandigen Tönen nicht beschreiben) und dennoch sehr charmant: das Rauchige wird durch Moschus und Iris unterstrichen, das Grün ist zu jeder Zeit stark präsent, ohne krautig oder scharf zu wirken: eher pflanzlich, dunkel, fast warm, ein bisschen erdig: wie Heimkommen in den eigenen Garten.
Auch dieser Duft geht einen eigenen Weg, ebenso wie Rose America und Memory Motel, und findet sein Ziel: Tragbarkeit und Originalität vereint! In der Seele des Künstlers wohnt doch nicht selten auch der Geist des Bürgertums.
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