Aura
03.09.2018 - 16:20 Uhr
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Top Rezension

Ich rieche ein Komp(l)ott!

Habt ihr bestimmt auch schonmal gemacht: Einer kriegt die Augen verbunden und der andere füttert ihn mit irgendwas. Der erste muss dann rausfinden, was es war. Kann man zuhause machen, oder, ein bisschen ernsthafter, begeht man dieses sensorische Erlebnis in einem Dunkelrestaurant. Da hat man auch die höhere Sicherheit, dass der Fütterer sich keinen ekligen Scherz erlaubt (Löffel mit Zimt, Spültab, Würstchenwasser etc.),...
Aber lustig wirds so oder so auch mit Banane oder Dattel, Traube oder Kirsche, Weisswein oder Rotwein: Man tappt geschmacklich völlig im... ja, im Dunkeln halt. Spannende Erfahrung für alle wie mich, die sich ganz schön was auf ihre Geschmacksknospen eingebildet haben. Demütigend, aber spannend.

Trotzdem, auch wenn wir beim Parfumtesten ja irgendwie immer blind sind und darauf vertrauen müssen, was in der Pyramide angegeben wird: Sackra, ich bin doch nicht so plemplem, dass ich Cola nicht von Limette, Butterkeksen oder verbrannter Milch unterscheiden kann!!? Und es ist nämlich gar nichts von alldem... im Brustton tiefster Überzeugung verkünde ich euch deshalb, dass Paris*L.A. nach nichts anderem riecht als nach:
1. dem guten, alten, scharfen BIG RED Zimtkaugummi (die ersten 3 Minuten, dann nach:)
2. selbstgekochtem, typisch mostigem APFELKOMPOTT mit Zucker, Zimtstangen, Vanilleschote und etwas Zitronenschale, so wie's bei die Oma immer geschmeckt hat.

Ich kann zwar schon nachvollziehen, dass man sich in dieses Cola-Limette-Dings irgendwie reinquatschen lässt, aber wenn das mit dem Apfelkompott erst mal verstanden ist... oder??
Das klingt jetzt auch nicht wirklich bescheidener, aber ich habe gerade tatsächlich Cola-Kraut im Garten, Haribo-Colaflaschen in der bösen Schublade und Coca Cola im Kühlschrank und... wirklich nicht, nee. Das scheint nur so.
Und die verbrannte Milch von Frau Holle rieche ich überhaupt nicht (womit hast Du das Tuch vor Deiner Nase weichgespült, liegt's vielleicht daran? ;o)).

Also, abgesehen davon: ja, es ist ein Gourmand und ziemlich süss, aber nicht pinki-glitzi-süss, sondern mit leichter Säure. Muss man ja beim Kochen auch so machen, das macht schon Sinn. Trotzdem kein spritzig-frischer Sommerduft, sondern eher ein Herbst-... nein, kein -kuschler, kein -schmeichler, keine Gewürzbombe, ganz schwierig. Fallobst, wenn ich ehrlich bin. Ich bleib dabei.

In der Basis (nach ca. 1 Stunde erreicht) fällt dann auch bei mir ein gaaaaanz hauchdünnes Vanillemilch-Butterkekschen ins Kompott. Dann wird der Duft am tragbarsten, finde ich. Wenn man bei Apfelkompott überhaupt von tragbar reden kann...

Ich hör ja schon auf. Aber "The Dress" war ja dann auch wirklich schwarz-blau...
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