vor 10 Jahren
Turandot, besser könnte ich es nicht beschreiben.
Stellt Euch vor, ein guter Freund (Freundin) hätte Wein als Hobby. Im Urlaub werden Weingüter besucht, an den Wochenenden Jahrgangspräsentationen. Wie entgeistert mag wohl der Blick sein ob Eurer Frage: "Und - was ist besser: Weiß- oder Rotwein?" Wie entgeistert sollte Euer Blick dann sein, wenn sie / er schlagfertig antwortet "Und - Nische oder Mainstream?". Warum entweder / oder?
Um zur Threaderöffnung zurück zu kommen: ich bin so ein wenig Weinnerd. War mal schlimmer, aber ein Urlaub ohne Winzerbesuch ist schwer vorstellbar. Das ist der Neugierde geschuldet. Das, was ich hier vor Ort bekomme, ist gut. Ich kenne halt schon vieles und will immer wieder was Neues kennen lernen. Es ist auch schön, zwischen den Reben zu stehen, die Winzerpersönlichkeit kennen zu lernen. Er ersetzt nicht Qualität im Glas, ermöglicht aber als Ergänzung einen anderen Zugang.
Haben wir Gäste, die selten Wein trinken, mache ich mir mehr Gedanken als bei meinen Weinbuddies. Es ist nicht mangelnde Gastfreundschaft, wenn der ultramineralische Lagenriesling im Keller bleibt und der leckere Qualitätswein aus der Literflasche aus der Pfalz geöffnet wird. Die packende, salzige Mineralität der Großen Lage gefällt nicht allen. Es mag elitär sein, wenn ich sage, dass Erfahrung hilft, solche Weine genießen zu können. Arrogant oder misanthropisch ist es nicht.
Vor kurzem war eine sehr gute Freundin zu Gast, die nach eigener Aussage keinen Rotwein mag, nur den, den ich aussuche. In Missachtung ihrer dieser Rahmenbedingung öffnete ich einen reifen Bordeaux. Den sie natürlich so als "Lehrbuchrotwein" nicht mochte. Spricht das gegen den Geschmack der guten Freundin? Nein. Spricht das gegen den Wein? Nein. Spricht das gegen meinen Weingeschmack? Nein. Spricht das gegen meine Weinwahl? Ja.
Zuletzt bearbeitet von Ronin am 08.11.2014, 16:05, insgesamt einmal bearbeitet