Da gibt es so einige - wobei zu unterscheiden ist zwischen
wirklich schlecht und
mag ich einfach nicht. Hier im Thread soll es ja nur um letztere Marken gehen. Und das ist auch gut so.
Marken, mit denen ich einfach nicht klar komme:
1.
NasomattoAlessandro Gualtieri ist ein großer Fan von Cashmeran und Javanol und setzt es entsprechend reichhaltig ein. Cashmeran mag ich nicht, zumindest wenn das Holzige und nicht das Metallische betont wird. Dann riecht es für mich wie karamellisierter Baumstamm. Auf (gegen?) Javanol bin ich anosmisch, d.h. ich rieche (fast) nichts davon. Die Abneigung gegen die eine und das Nichtriechen der anderen Hauptkomponente Gualtieris Œuvres führt vermutlich dazu, dass mir die meisten seiner Düfte plakativ, auf billigen Effekt getrimmt vorkommen. Wenn ich die lobenden Kommentare lese, muss die Diskrepanz zu meinem Empfinden sicher auf mein individuell gestörtes Verhältnis zu Cashmeran und Javanol beruhen.
2.
Oriza L. LegrandDie Initialen OLL passen. Die Parfums riechen alle "ganz schön oll", also alt. Was für Jacques-Guerlain-Jüngerinnen und -jünger ein sicherer Blindkauftipp ist - die glorreichen 20er parfumistisch wieder aufleben zu lassen - führt bei mir ("Ab Roudnitska wurde es erst spannend!") eher zu Skepsis. Die auch bestätigt wurde: Ich kann eine große Eleganz und Raffinesse erkennen. Für alles, was ich mag - kurze Formeln, Kontrast, Transparenz - ist in solchen Reminiszenzen an vergangene Epochen halt kein Platz.
3.
MontaleNatürliches Oud guter Qualität hat so eine ätherisch-bittere Facette, die nur schwer nachstellbar zu sein scheint. In Montales Oud-Mix scheint es mir eine 70er-Jahre-Moschus/Aldehyd(?)-Mischung zu sein, die dieser Facette entsprechen soll. Dummerweise mag ich gerade an echtem Oud das Ätherisch-Bittere. Und dummerweise erinnert mich Montales Nachstellung an Haarspray aus einem Frisiersalon der 80er Jahre.
4.
Serge LutensUm 2000 herum einer DER Heroen moderner Parfumerie. Wegbereiter einer Renaissance orientalischer Düfte. Kreischende Parfumfans aus aller Welt belagern mit "Serge, ich will ein Kind von Dir!"-Plakaten seinen
prachtvollen Palast in Marrakesch. Nur der kleine Ronin darf nicht mitspielen. Denn der mag Trockenfrüchte und Zimt in der Tajine, nicht im Parfum. Der kleine Ronin findet weiterhin, dass orientalische Harzigkeit nicht mit überbordender Süße noch schwerer gemacht werden darf. Also, wenn er es tragen soll. An anderen mag er das durchaus, ab und zu. Der kleine Ronin mag eher körpernahe, transparente Parfums und findet, dass die dichten Duftgemälde Lutens' oder Sheldrakes zu wenig Raum für ihn lassen. Denn - wir deuteten es bereits an - der Herr Ronin ist eher klein, schüchtern und leise und befürchtet, hinter den Parfums zu verschwinden, nur als Leinwand. Laut Pazuzu soll Luca Turin einmal gesagt haben: "Man sollte auf keinen Fall ein Parfüm benutzen, das mehr Welt in sich trägt, als man selbst gesehen hat". Aber auch die "Anti-Orientalen" L'Eau XY usw. passen irgendwie nicht. Dass der kleine Ronin mittlerweile einige Amouages in der Sammlung hat, die garantiert unter das Luca-Turin-Zitat fallen - geschenkt. Unlogisch? Natürlich. Aber wer bitte redet bei einem Hobby von Logik?