First

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1 - 5 von 226
First vor 5 Tagen 11 16
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Weniger ist mehr, aber auch Mehr kann mehr sein
Im Auftakt mit einer feinpfeffrigen zitrischen Frische, mutet Place Vendôme spontan an wie ein Sommerduft. Und das bleibt auch in den ersten, vielleicht zwanzig Minuten so, bis sich das Zitrische zurückgezogen hat und der Duft wärmer und weicher wird. Im Verlauf kommt dann Puder hinzu. Mir gefällt die Pudernote sehr, sie erweckt einen edlen Eindruck und einen kurzen Moment schießt mir durch den Kopf, dass ich nun problemlos hätte annehmen können, es sei ein Chanel. Allerdings kommt alsbald etwas Süßes hinzu, was den Chaneleindruck wieder mindert. Die Art der Süße gefällt mir sehr, auch wenn ich sie nicht als Honig wahrnehme, ist es jedenfalls auch nicht die verbrannte Süße von Maltol, die mir schon so viele andere Düfte verdorben hat.
Sommerduft? Nein, inzwischen ist Place Vendôme zu einem in Bezug auf Jahreszeiten nicht mehr zuzuordnenden Duft geworden. Er ist leicht und hell genug, um im Frühling und Sommer getragen zu werden, seine Milde und die angenehme Süße passen gut zum Herbst, und die zunehmende, pudertrockene Wärme lassen ihn, trotz seiner Leichtigkeit auch für den Winter passend erscheinen.
Auch von den Duftnoten stellt sich bei mir der Eindruck eines sogenannten Immergehers ein: Zitrische Frische, die verblasst, beruhigender, heller Puder, eine freundliche Süße und im Verlauf dann trockene Zeder, alles eher zurückhaltend. Der Pfeffer bleibt über den gesamten Verlauf erhalten.

Ein wirklich gelungener Duft.
Dennoch - mir persönlich fehlt da etwas. Das gewisse Etwas. Vielleicht fehlt auch eigentlich nichts. Vielleicht liegt es nur daran, dass ich die Art der Orangenblüte nicht so sehr mag, dass ich Pfefferduft in größerer Dosis immer zu künstlich finde, und dass Zeder für mich nicht an sich ein reizvoller Duft ist. Zeder ist für mich eine Note, die in Kombination wundervoll sein kann (wie z.B. in Theria). Sie kann aber auch nichtssagend und reizlos sein, immerhin stört sie dann nicht. Oder aber, sie kann zusammen mit bestimmtem Moschus bei mir einen unangenehmen Geruch von Plastik hervorrufen. Letzteres ist bei Place Vendôme zum Glück nicht der Fall, aber auch ersteres leider nicht.

Place Vendôme ist schön. Ich kann ihn mit Freuden und zufrieden zu verschiedensten Anlässen tragen. Aber ich bin eine Parfuma. Ich kenne andere Düfte, auch sogenannte Immergeher, die mich - sei es dadurch, dass sie das gewisse Etwas zusätzlich haben oder aber, dass sie weniger Pfeffer und weniger von für mich eher reizlosen Noten haben - nicht nur überzeugen, sondern wirklich begeistern.
16 Antworten
First vor 18 Tagen 10 15
4
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
From Hubba Bubba to Nische

Der Flakon ist - wie für die Marke üblich - schonmal eine Ansage. Hier denkt man an Kinderbadeschaum oder bei meinem 10ml-Travelflakon gar an einen Pez-Spender.
Aber what you see ist nur in den ersten Minuten what you get.
Es fängt zwar nicht mit Pez an, aber 1:1 mit Hubba Bubba - Kaugummi. Das ist wirklich beeindruckend, auch wenn es nicht gerade edel wirkt. Süß und saftig, möchte man gleich anfangen zu kauen. Dabei ist die Süße sehr angenehm, keine Maltolsüße, nicht verbrannt, nicht stickig, nicht scharf wie Traubenzucker und auch nicht wie Honig, sondern einfach normale Süße, so wie eben ein Hubba Bubba.

Aber der Kinderspaß verblasst alsbald und nun kommt etwas Puder durch, während sowohl die Süße als auch die Kaugummi-Tuberose sich langsam zurückziehen. Etwas würziges und herbes kommt hinzu, ich kann hinter dem staubtrockenen Puder über den gesamten weiteren Verlauf nicht ausmachen, was genau es ist.
Ich bitte zu bedenken, dass ich manche Moschusriechstoffe, sehr stark wahrnehme, so sehr, dass sie für mich anderes überblenden, vielleicht ist das hier auch der Fall. Aber genau dieser Moschuspuder gefällt mir hier. Vielleicht riechen andere, für die der Moschus nicht so im Vordergrund steht, die Noten dahinter stärker als ich.

Innerhalb von zwanzig Minuten ist der Duft erwachsen geworden, der Bärchenflakon, der Pezspender, vollkommen absurd und unangemessen.
Im Verlauf verstärkt sich dieser Eindruck noch. Der Duft ist weiterhin süßlich, weiterhin staubtrocken pudrig, aber nun im Hintergrund eher herb-blumig. Da ist nichts Säuerliches und wenn ich Frucht rieche, dann nur einen sehr dezenten Anklang von Heidelbeere. Da ist nichts niedlich, wir sind vom Bonbonstand auf dem Jahrmarkt in eine von Hitze flirrende seltsame Macchia weitab der Zivilisation geraten, wo verwunderlich süß-herbe Blüten in heißen Sonne ihren Duft verströmen.

Wirkte Toy 2 Bubble Gum zunächst wie ein trashiger und dabei irgendwie cooler Billigduft für Freaks, pudert er sich jetzt so interessant in die Nase, dass man ihn durchaus als Nischenparfum verorten könnte. Dass er doch recht künstlich wirkt, tut dieser Einordnung keinen Abbruch.
Wenn man sich den Flakon wegdenkt und sich den Duft in einem anderen vorstellt, z.B. einem von JHAG, der Vilhelm Parfumerie, Gabriella Chieffo oder einem von Byredo - ich würde jetzt glatt glauben, es sei einer.

Bei mir hält Toy 2 Bubble Gum bestimmt 6-8 Stunden, dabei wird er immer herber, gen Ende kommt die Zeder immer stärker hervor.

Ich hoffe, der Zauber verfliegt nicht, wenn man in diesem Stadium des Duftes einmal gefragt werden sollte, was man denn für einen edlen Duft trage und dann sagte: Toy 2 Bubble Gum. Immerhin hat man dann wohl die Lacher auf seiner Seite.
15 Antworten
First vor 3 Monaten 15 20
6
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Ode an die Wasserblumen
Ode to Dullness hat es geschafft: Nach längerer Zeit ohne Schreiben neuer Rezensionen drängt es mich, meinem Eindruck hier Ausdruck zu verleihen: Einerseits, weil dieser JhaG wieder etwas Faszinierendes hat, nachdem die letzten Neuerscheinungen der Marke mich nicht recht überzeugen konnten, andererseits, weil ich den Duft anders wahrnehme als er in den bisherigen Statements und Rezensionen geschildert wird: Ich finde ihn nämlich toll!

Ja, auch dieser JhaG ist sehr synthetisch, er reiht sich somit in die neueren JhaGs ein, die sich in dieser Hinsicht noch extremer ausnehmen als die früheren der Marke. Ich denke, das Verwenden von sehr vielen künstlichen Riechstoffen gleichzeitig ist auch der Grund, warum die Wahrnehmung für diesen Duft so unterschiedlich ist, denn wer für einen oder auch mehrere der verwendeten Kunstriechstoffe ansomisch ist, wird viel weniger riechen und den Duft als bestenfalls als schwach empfinden, wenn nicht gar unausgewogen.

Interessant ist, dass Einige schreiben, es sei vornehmlich Ambroxan, Iso-E Super oder gar Moschus, was sie röchen und der Duft sei cremig. Ich empfinde das nicht so. Und das, obwohl ich bestimmten künstlichem Moschus oftmals viel stärker wahrnehme als andere. Wir kennen das alle: Das was wir nicht mögen, riechen wir in kleinsten Mengen heraus. Hier wurde Haarspray erwähnt. Ich selbst hätte es nicht so genannt, weil das Haarspray meiner Kindheit und Jugend anders roch und ich heute kein Haarspray mehr benutze. Aber dennoch, jetzt wo ich es las: Es gibt Haarsprays, die im Anflug ähnlich riechen wie dieser JhaG.

Ich rieche bei Ode to Dullness vor allem eines: "Wasserblumen".
Wasserblumen ist ein Begriff, den ich von Parfumo habe. Ich weiß dabei gar nicht, um welche Blumen es sich dabei handeln soll. Vielleicht Lotus? Es ist auch egal, denn Ihr kennt diesen Begriff von Parfumo aus einigen Pyramiden bestimmt auch und wisst, welcher Geruch damit normalerweise gemeint ist. Mich lässt es in der Regel ambivalent werden, wenn ich diesen Begriff in einer Pyramide lese. Normalerweise verbirgt sich dahinter für meine Nase etwas wässrig-schönes Blumiges, das sich von anderen Blütendüften unterscheidet, sehr fein und hell und betörend, ohne dass es stechend oder gar schwülstig wird. Ambivalent bin ich deshalb, weil dazu in verlässlicher Regelmäßigkeit leider ein Gammelfaktor kommt, als seien diese Blumen in stehendem Süßwasser schon leicht am Vergehen.

In Ode to Dullness rieche ich Wasserblumen ohne den Gammelfaktor und das ist der Grund, warum ich hier eine Lanze für diesen Duft brechen möchte.

Noch etwas Interessantes ist mir aufgefallen: Ich bekam die Herstellerprobe in einem Paket einer Parfumerie als Zugabe. Das Paket war beduftet und die Parfumerie hatte mir geschrieben, Ode to Dullness sei der dafür verwendete Duft. Natürlich hatte ich beim Öffnen des Paketes gleich bemerkt, dass es beduftet war. In diesem ersten Moment aus dem frisch geöffneten Paket roch ich nur helle, freundliche, sanfte, weiche Blüten, ohne dass ich hätte sagen können, um welche Blüten es sich handelte. Kein ubiquitärer Jasmin, keine momentan so moderne Rose, kein Tiare, keine Tuberose, auch nicht mein geliebtes Ylang-Ylang, nichts Krautiges wie mancher Lavendel, keine Lilie, keine Gardenie,....aber auch keine Wasserblumen.
Ich bin ziemlich sicher, dass dieser JhaG einen recht neuen Riechstoff für Blüten enthält, der, weil er so künstlich ist, spontan keiner echten Blüte zugeordnet werden kann, aber dennoch blumig duftet, und zudem zu changieren scheint: Im Paket keine Wasserblumen, auf meiner Haut ganz klar Wasserblumen.

Was ist nun mit der Pyramide? O.k., die Freesie ist eine Blume. Ich rieche sie nicht heraus, aber blumig ist Ode to Dullness für mich sehr. Blumige Noten - ja, auch das - wir hatten es schon.

Sandelholz ist groß geschrieben. Ich rieche aber weder den schönen Sandelholzduft des echten Holzes noch den für meine Nase grässlichen, leider inzwischen so oft verwendeten Ersatzstoff. Ich rieche von beidem schlicht nichts.

Sternanis. In der Tat, jetzt wo ich es lese, kann ich es im Duft ausmachen. Zart, mehr am Anfang, weniger im Verlauf, am Ende wieder mehr, ja, Sternanis kann ich wahrnehmen, wenn auch gut eingebettet und im Hintergrund, so dass ich von allein nicht darauf gekommen wäre. Auch ist da eine minimale Süße. Sie könnte vom Sternanis stammen.

Moschus, auch das hatten wir schon: Ich rieche keinen Moschus.

Tonka. Hm. Tonka rieche ich auch nicht wirklich, aber schon etwas Weiches, Warmes, das nicht von den Blüten kommt. Das könnte ich Tonka zuordnen.

Es kann durchaus sein, dass das Ganze mit Iso-E-Super und Ambroxan unterlegt ist, für mich sind sie hier jedoch nur wenig wahrnehmbar, weil für mich die Wasserblumen im Vordergrund stehen.

Die Sillage empfinde ich als eher gering, die Haltbarkeit ist aber sehr ordentlich: Am Tag nach dem Tragen rieche ich auf meiner Kleidung intensiv Wasserblumen mit Sternanis.

Ich habe den Duft jetzt zweimal getestet und hatte ja noch das beduftete Paket. Normalerweise teste ich dreimal bevor ich eine Rezension verfasse. So schreibe ich diese Rezension vorbehaltlich, dass sich bei öfterem Riechen vielleicht doch noch das Gefühl einstellt, der Duft nerve nach einer Zeit. Das Gefühl habe ich bei so künstlichen Düften öfter und leider ist so ein Duft dann auch erstmal für mich verbrannt.

Bis hierhin jedoch lautet mein Fazit: Toll! Endlich Wasserblumen ohne Gammelambivalenz!

P.S. Über den Namen des Duftes müssen wir, glaube ich, nicht reden. Am besten merken bis man die Abfüllung oder den Flakon gekauft hat und dann den Namen schell vergessen.
20 Antworten
First vor 5 Monaten 7 9
Budenzauber mit allen Registern
Ich glaube, das was ich mit Fleur de Orientica erlebe, kennen alle, wenn auch vielleicht nicht mit Düften. Diese Faszination und gleichzeitig irgendwie Abneigung, aber doch auch Begeisterung. Und dann fragt man sich, ja, was ist es denn nun? Mag ich das oder nicht? Und dann geht es wieder los, ja, ich finde es großartig, aber auch - komisch, unangenehm - und irgendwie toll. Und man bekommt den Wunsch, seine eigene, seltsame Reaktion zu verstehen, versucht das Ganze genauer aufzuschlüsseln.
Das versuche ich jetzt schon seit fünf Tagen, die fünf Tage, die ich Fleur de Orientica trage. Und da ich immer zum gleichen, weiterhin ambivalenten Schluss komme, schreibe ich es hier jetzt auch so auf.

Im Auftakt erscheint feine Orangenblüte, die 4711 alle Ehre macht. Das meine ich ganz im Ernst, die Orangenblüte des ursprünglichen 4711 Eau des Colognes, ist für mich die beste überhaupt. Sie ist hier aber nur ein paar Sekunden gut wahrnehmbar, denn schon kommt was Seltsames, merkwürdig cremig-gedimmt, mit einem Tick Heliotrop dazu. Unmittelbar darauf erscheinen viele Blüten, wobei das Cremig-Gedimmte sie irgendwie miteinander verbindet.
Ich kann keine einzige bekannte Blüte erkennen, es ist einfach nur blumig auf eine dichte, aber dabei nicht stickige Art. Nun erkenne ich etwas Herbes, was aber auch noch den Blüten geschuldet sein kann, minimal indolisch, aber so, dass es o.k. ist.

Nach diesen ersten etwa fünf Minuten merke ich nun Wasserblumen. Wasserblumen haben mir schon manchen Duft irgendwie gammelig verdorben, aber hier sind sie gar nicht gammelig. Hier sind sie mit einer sich nun einstellenden Süße gepaart. Als inneres Bild stellt sich mir ein Seerosenteich mit stehendem Süßwasser ein, in den große Mengen überdimensionierter Weingummis versenkt wurden. Es mutet alles sehr seltsam an. Andererseits muss ich zugeben, dass ich kein anderes Parfum kenne, das auch nur annähernd so duftet.

Im weiteren Verlauf wird es nun doch ein wenig stickig, so ähnlich stickig und gleichzeitig gedimmt habe ich in anderen Düften den Riechstoff Jasmin-Lactone empfunden. Vielleicht ist davon hier auch ein ganz klein wenig verwendet worden. Außerdem bewegt sich der Schwerpunkt des Duftes nun noch weiter in die fruchtige Richtung.
Es gibt ein paar Stunden, da riecht es für mich nun wie cremiges Weingummi mit etwas Tagetes. Nun wird das Cremige leider doch noch stickiger, aber nur wenn ich an der Sprühstelle rieche. In der Projektion erlebe ich ein herrlich fröhliches, helles Fruchtbukett!

Und so bleibt es wieder ein paar Stunden. Wenn ich nicht an der Sprühstelle rieche, bin ich wirklich glücklich mit dem Duft.

Am späten Abend hat sich Fleur de Orientica dann ausgedünnt, das Fruchtige hat sich etwas zurückgezogen und auch die Tagetesnote wird etwas weicher, so dass ich sie nun gar nicht mehr als Tagetes bezeichnen würde. Es ist als hätten sich nun alle Noten zusammengerauft. Wenn ich möchte, kann ich sie alle noch erkennen: Das Cremige, den Tick Heliotrop, unspezifische Blüten, ein Hauch von Jasmin-Lactone, Weingummi, Süße, Wasserblumen, helles Obst, gezähmte Tagetes. Nur die Orangenblüte, die ist vollkommen verflogen.

Fleur de Orientica hält bestimmt 12 Stunden und ist am nächsten Tag noch auf der Kleidung wahrnehmbar. Es ist ein einzigartiger Duft, ich kenne nichts Vergleichbares. Er hat eine sehr große Beweglichkeit und nimmt einen starken Verlauf, in dem immer wieder andere Noten in den Vordergrund treten, eben ein Budenzauber, bei dem alle Register gezogen werden.

Ob ich ihn mag? Ja, ich finde ihn großartig - aber auch komisch - unangenehm und irgendwie toll.

Übrigens, eine Ähnlichkeit mit Fleur Narcotique kann ich nicht erkennen. Fleur Narcotique hatte nach traumhaft schönem Auftakt für mich leider kontinuierlich einen Anklang von Plastik, der mir den Duft verdorben hat.
Und: Ich habe diese Rezension ohne Lesen der Pyramide geschrieben.
9 Antworten
First vor 1 Jahr 12 16
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Yippie! Pitaya!

Als ich vor einigen Jahren in Portugal war, entdeckte ich in einem stinknormalen Einkaufszentrum zufällig eine brasilianische Kosmetikmarke. Da ich eine Bodylotion brauchte, schaute ich mich um und wählte schnell und umstandslos die, deren Duft mir am besten gefiel. Sie hieß "Pitaya". Ich musste erstmal nachsehen, was Pitaya denn eigentlich war. Es handelt sich um die Drachenfrucht. Bis dato und auch bis heute habe ich genau einmal in meinem Leben eine Drachenfrucht gegessen und zwar zusammen mit anderem Obst, so dass ich mich nicht erinnern kann, wie speziell die Drachenfrucht geschmeckt hat - oder gar gerochen. Ich kaufte also die Bodylotion. Kurze Zeit später reiste ich ab.

Die Bodylotion, hat mich noch eine Zeit begleitet und ich ich fand, ich hatte einen Glücksgriff getan: Sie duftete traumhaft schön fruchtig frisch, hell und machte gute Laune, ohne dass ich hätte sagen können, um was für eine Frucht es sich handelte, aber das war ja auch kein Wunder, ohne eine Vorstellung von "Pitaya".
Als die Lotion alle war, wollte ich sie wegen ihres Duftes, nicht wegen ihrer Eigenschaft als Lotion, nachkaufen, aber ich konnte sie nirgendwo finden, selbst in Portugal nicht mehr. Irgendwo fand ich sie dann doch, aber zu einem sehr hohen Preis und mit exzessiven Versandkosten, die einer Bodylotion definitiv nicht angemessen waren. Ich ließ Pitaya Pitaya sein und suchte nicht mehr.

Letzte Woche bekam ich eine Probe Ginza Murasaki. Unmittelbar beim ersten Sprühen, fast noch bevor der Sprühstoß auf meine Haut traf, schoss mir durch den Kopf: Pitaya! Das war ganz genau dieser wunderbare Duft der Bodylotion!
Fruchtig und leicht säuerlich am Start wird Ginza Murasaki nach und nach zu einem für mich immer noch schwer zu beschreibenden, traumhaft fröhlichen, auch leicht süßem Fruchtduft, hell, und üppig saftig, dabei aber immer leicht und ohne das Verbrannte, das manche Süße in Düften hat, es ist auch nichts in irgendeiner Weise scharf.
In der Herznote kommen sehr dezent Blüten dazu. Auch hier könnte ich nicht sagen welche, da sie hinter der Frucht bleiben und sie nur ein wenig modifizieren oder untermalen.
Vielleicht handelt es sich um den Riechstoff Orbitone, der mir hier so gefällt und der mich nicht an eine spezielle, mir bekannte, natürliche Quelle erinnert, so dass ich ihn auch nicht zuordnen kann. Orbitone soll zwischen floralen und holzigen Noten liegen und den Duft gleichzeitig wie schwebend empfinden lassen. Das Schwebende kann ich bestätigen, holzig empfinde ich ihn jedoch, wenn überhaupt, nur minimal. Außerdem gefällt mir Blauregen in Düften oftmals ausgesprochen gut.

Ginza Murasaki hält über viele Stunden, ohne sich noch groß zu verändern und auch am nächsten Tag findet er sich noch in aller Fröhlichkeit auf meiner Kleidung.

Lange hat mich kein Duft mehr so sehr begeistert!
Ich denke, es wird mein Sommerduft 2023 werden.
Jetzt fehlt mir nur noch ein Flakon, denn die Probe habe ich bereits geleert.
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