AndiNick

AndiNick

Rezensionen
1 - 5 von 24
AndiNick vor 3 Tagen 1
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Der hat es verdient...
Dieser ProfumumRoma hat eine Bewertung, ein Statement und eine Rezension verdient.

Eine Parfümerie riecht ja so wie eine Parfümerie halt riecht. Einfach nach allem und nach nichts. Es ist eine Kakophonie von Gerüchen, die sich über die Zeit auf den Regalen, Polstern, einfach auf dem gesamten Inventar niedergeschlagen hat. Ausgestoßen aus den Wolken tausender Sprühstöße und festgesetzt in den unterschiedlichsten Materialien und Oberflächen. Wie soll man sich da auf einen einzigen Duft einlassen können. Kein Wunder, dass für viele Menschen in der Parfümerie alles gleich riecht.

Meine erste Begegnung mit Acqua e Zucchero war in einer Nischenparfümerie, im Sommer, am Nachmittag, wann sich schon viele durch die Reihen durchgebrochen haben. Ich greife zu dem Acqua e Zucchero und öffne die Kappe und sprühe 2 mal auf einen Streifen. Was ich zuerst nicht realisiert habe war, dass im Fußraum vor mir ein Ventilator für Luftbewegung sorgte. Exakt eine Sekunde nach dem ich gesprüht habe drehen sich zwei Besucher der Parfümerie nach mir um und fragen im selben Augenblick: "Was ist das??". Es hat sie quasi direkt erwischt, als hätten sie schon immer genau nach diesem Parfüm gesucht. Das frische zitrische Opening dieses Duftes ist einfach so toll und natürlich. Es macht die Süße federleicht. Es trifft einen wie ein Boxhieb mit weicher, süß-zitrischer Watte.

Der Duftverlauf ist einfach zu beschreiben. Die Zitrusfrüchte vom Anfang lassen nach ohne ganz zu verschwinden und es bleibt ein leichter etwas angenehm-säuerlicher Zuckerakkord. Und die Performance ist ganz wie man es von Profumum Roma gewohnt ist.

Fazit: Es ist eine Leistung sich als Duft auf 2 Meter in einer Parfümerie durch zu setzen, ohne anstrengend und überfordernd zu sein. Und genau das ist dieser hier. Nie überfordernd aber trotzdem sehr potent und dazu (man glaubt es kaum) schön natürlich.

Also dann, machst jut. LG Andi
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AndiNick vor 3 Tagen
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Am Anfang Supermassiv
Es ist genau meine bevorzugte Duftrichtung. Ich freue mich immer nach einem Sommer mit lauter Freshies und leichten Wässerchen auf den Herbst.

Und das nicht weil man da tendenziell potentere Düfte tragen kann. Es liegt an der Stimmung die der Herbst verbreitet. Ich kann mich bei Regen nach draußen unter ein Dach setzen und einfach genießen. Es ist ähnlich wie beim Feuer, man kann da stundenlang hineinblicken und es wird nie langweilig. Es gibt zwei Dinge, die diese wohlige Atmosphäre noch steigern, das sind Bücher und Düfte.

Ambre Extrait de Parfum ist ein Duft, der das Erlebnis von regnerischen und kühlen Tagen aufwärmt und genießen lässt. Kandierte Früchte mit Zimt und Honig machen den Beginn sehr reichhaltig und komplex. Man merkt auch sofort die unterschwelligen Gewürze, die einen spannenden Duftverlauf ankündigen. Rum und Kardamom prickeln und schaffen eine schöne Balance. Die erste Stunde kann man einfach nur genießen. Sehr sehr schön.

Die Haltbarkeit ist enorm, aber leider nicht durchweg in dem Duftcharakter der ersten 2 Stunden. Das was mir so an dem Duft gefällt, ist nach etwa 1,5 Stunden vorbei. Diese kleinen spannenden Kanten, die den Duft differenzierbar machen, einzelne Duftnoten verschwimmen immer mehr und mehr. Bis dann nur noch eine süße undefinierte Maße bleibt. Aus Vanille und Harzen. Ja, die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich, aber die könnten sie von mir aus auch verkürzen. Dafür den Abgang dann aber spannender oder kontrastreicher.

Es ist häufiger so, dass sich Amber-Düfte anfangs sehr spannend und reichhaltig ankündigen, aber dann in einem süßen Allerlei münden. Ähnliches empfinde ich häufig bei Schokoladenparfums. Mir fehlt hier z.B. der gelistete Tabak, der auch die Basis spannend machen würde.

Fazit: Ich freu mich auf den Duft, aber nur auf die ersten zwei Stunden. Wen der beschriebene Verlauf genau so anspricht, hat einen tollen Begleiter für die regnerischen Tage. Täglich werde ich mir den Verlauf nicht antuen können. Dann kriege ich zu viel von der Vanille.

Also machst jut! LG Andi
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AndiNick vor 5 Tagen 1
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Wie riecht ein Eis-Akkord?
Kann mir jemand sagen wie Eis, also gefrorenes Wasser, riecht? Oder womit erzeugt man einen kühlenden Effekt ohne dass es wirklich kalt wird. Jedenfalls hat das hier geklappt!

Was mir bei den Angels' Share Eau de Parfum Flankern so gefällt ist, dass sie nicht eine einfach würzigere Variation darstellen, also im Sinne einer Steigerung, mit einem "Exklusiv Elixier Absolu" am Ende der Fahnenstange . Sonder sie gehen gewissermaßen eine anderen Weg, aber bleiben dem Original trotzdem treu. So bekommen sie nebeneinander stehend eine Daseinsberechtigung. Und hiermit revidierte ich meine Meinung aus dem Statement, dass "on the Rocks" zusätzlich zu dem OG überflüssig ist. Ich kann verstehen, wieso man sich beide besorgen will.

Ich finde es faszinierend, wie man aus einem so winterlichen Duft, allein mit der Kopfnote einen Ganzjahres-Parfum schafft. Und diese Kopfnote finde ich ein Erlebnis. Irgendwie zeichnet sich das Haus Kilian durch seine Kopfnoten aus. Die ersten 20 Minuten sind richtig schön frisch, prickelnd und kühlend und das nicht nur durch die Zitrusfrüchte. Als ob in dem Opening die alkoholische Note eine anderen kühlen Charakter hat als beim OG. Die Kopfnoten schaffen es den Alkoholtwist für sich zu nutzen. Aus winterlich warm wird sommerlich frisch. Trotzdem erkennt man den Cognac sofort wieder, nur in einem anderen Gewand, oder für einen anderen Zweck. Zimt ist auch sehr schnell dabei und harmoniert ganz toll!

Wenn dann die Zitrusfrüchte abklingt verändert sich auch die Kombination aus Alkohol und Zimt und wir nähern uns mit ihr klar dem Original an. Für mich ist diese Kombi aus Cognac und ambriertem Zimt bei dem "on the Rocks" viel präsenter und bleibt den Verlauf über da. Die Tonkabohne wird weitestgehend überdeckt und ist kaum zu merken. So bilden Zimt, Cognac und Amber das Herz und die Basis.

Für mich endet hier dieses schöne Dufterlebnis. Leider ist die H/S nicht so stark wie ich mir erhofft habe, aber der kurze Ausflug ist wirklich schön. Die Silage ist bei mir nach max 2,5h bis 3h weg. Danach ist er selbst auf der Kleidung sehr körpernah. Diejenigen die dem Original vorgehalten haben, der würde ausschließlich von der Kopfnote leben, die werden hier erst recht unzufrieden sein. Während sich das Original nach dem Zimt und Cognac noch mit Fruchtigkeit und Süße in die Tiefe entwickelt, endet bei "on the Rocks" hier der Verlauf. Als gäbe keine wirkliche Basis. Das finde ich etwas Schade. Es ist ein wenig wie ein Gebäude, dessen Dach und Hochbau prächtig gelungen ist, aber das Erdgeschoss hat man weggelassen.

Fazit: Alles in allem ist dieser Flanker ein lohnenswertes Erlebnis, für alle die Angel´s Share gerne mögen. Es ist wieder die Kopfnote, die mega überzeugt. Aber "on the Rocks" ersetzt für mich nicht das OG, dass tiefer und vollständiger wirkt. Und trotzdem hat der Flanker seine Platz, besonders an den wärmeren Tagen.

Dann machst gut. LG Andi
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AndiNick vor 10 Tagen 4
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Häufig bis sehr oft hat heftige Performance einen Pferdefuß.
Kann man alle über ein Kamm scheren?

Es ist ja häufiger so, dass besonders natürlichrichende Düfte keine besonders starke Performance haben, wobei der Begriff Performance im allgemeinen nicht allein an der Haltbarkeit und Sillage festgemacht werden darf. In diesem Beitrag machen wir das mal so.

Nicht immer, aber halt sehr oft stehen sich Eleganz, Natürlichkeit und Klasse mit der H/S gegenüber. Also hat die Natürlichkeit und Eleganz AUCH einen Pferdefuß. So bleibt es einem jeden selbst überlassen, was man lieber hat oder was besser zu einem passt.

Ich habe noch nicht alle Düfte aus dem Hause Crivelli testen können, deswegen kann ich nicht alle über einen Kamm scheren. Allerdings haben die von mir Getesteten eben dieses Manko, das starke Performance eben mit sich bringt. Oud Maracujá, Oud Stallion und auch Hibiscus Mahajád empfinde ich als sehr synthetisch. Man riecht die Duftnoten der Früchte und Blüten zwar deutlich raus (außer Minze und Granatapfel), aber sie gefallen mir im einzelnen nicht. Es riecht für mich nicht abgerundet und harmonisch.

Während man in der Mitte des Duftverlaufts eine stabile und gar nicht so schlechte Aura um sich trägt, sind die Randbereiche des Duftverlaufs ziemlich verzerrt. Für mich ist die Johannisbeere sehr sauer, die Rose zu opulent usw... Vor allem zu beginn ist es für mich keine Komposition. Die Duftnoten stehen nebeneinander, für sich alleine und selbst die Vanille schafft sie nicht weicher zu machen und zu verbinden.

Die Performance ist dagegen sehr stark. Jetzt stellt sich mir eben die Frage, was will ich und was erwarte ich von einem Duft. Sicherlich wäre bei einigen meiner Favoriten mehr Performance schön, aber was müsste ich dann einbüßen? Wären sie dann überhaupt noch so schön?

MEIN subjektives Fazit: Die Düfte von Maison Crivelli, die ich getestet habe sind für Personen, die eine brachiale Haltbarkeit und Sillage bevorzugen, die erst gerochen und dann gesehen werden wollen, die auffallen wollen und dafür auch gerne mal den Pferdefuß in kauf nehmen. Ich gehöre mittlerweile nicht mehr dazu. Aber ich kann verstehen wieso man sich dafür entscheidet.

Machts jut.
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AndiNick vor 16 Tagen 1
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Radical Shift mit Radical Rose?
Ist Rose eine Blüte, deren Duft ein jeder Mann tragen kann? Ist der Charakter der Rose nicht eher feminin? Oder was ist generell mit blumigen Düften?

Wer könnte das bestimmen oder allgemein festlegen? Schon schwere Fragen, die hier bestimmt keine alles klärenden Antworten finden.

Was mich betrifft, ich hatte mit Rose so meine Schwierigkeit. Nicht einfach als Mann oder weil ich generell Schwierigkeiten mit Blüten hätte. Sonder, weil sie mir einfach Kopfschmerzen bereitet haben. Rose in Alexandria II Parfum, Rose in Casamorati - Mefisto, Rose in Oud Republic, alles Düfte, die ich 10 Minuten richtig schön finde und dann abwaschen musste. Schön, dass es da zu einem Alexandria II Parfum eine tolle Alternative von Gritti gibt, mit Iris statt Rose. Aber nicht immer findet man gute Alternativen. Ich hatte es mit der Rose bereits aufgegeben, mit dem kleinen Trost, dass Rose eh nicht so gut zu mir passt. Dann aber konnte ich Radical Rose Eau de Parfum und das Extrait testen.

Seltsam ist, dass die Kopfschmerzen bei Radical Rose Extrait de Parfum und dem OG ausbleiben. Es ist keine erdrückende, sondern eher eine frische und würzige Rose. Es sind die Gewürze, die sie leicht machen. Sie legt sich durch den Safran und dem leicht kühlenden Patchouli nicht so fettig, schwer auf die Haut, eher prickelnd und schwerelos. Bei dem Extrait vielleicht etwas schwerer als bei dem OG, aber trotzdem durchweg angenehm.
Hinzu kommt, dass das Imortelle die Rose leicht harzig macht. Sie wirkt nicht dunkel rot sondern golden-ambriert. Und so kann ich sie gut tragen, wenn mir mal die Laune nach Rose steht. An besonderen Anlässen, für mich nicht im Alltag. Mittlerweile komme ich auch mit Stricker klar und auch da finde ich Safran, der die sonst so schwere Blüte schweben lässt. Also…

Nein, es ist kein absoluter radical Shift zur Rose passiert. Ich bleibe wohl ein Rosen-Skeptiker, aber wenn ich Rose riechen will, dann nehme ich diese hier. Schade, dass es bei Matiere Premiere keine 30ml Flakons gibt. Der hätte mir für mein Leben gereicht, vor allem wegen der ziemlich guten Performance.

Die Brand scheint ja ihre Hipe-Welle schon hinter sich zu haben, aber mit den Extraits haben die meiner Meinung nach einen richtigen Schritt gewagt. Auch das Flakon Design gefällt mir richtig gut. Mal schauen, ob da nicht irgendwo ein Restflakon mit 20-30ml im Souk auftaucht.

Danke fürs Lesen bis hier hin.

Lg Andi

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