Luwa

Luwa

Rezensionen
1 - 5 von 80
Eleganz und Raffinesse
Der Velours, ein schon fast kaum auffindbarer Duft, obwohl er erst 2016 auf den Markt gekommen ist. Ein Kandidat, wo man sich fragt, warum es diesen treffen musste, eingestellt zu werden.
Auf die Frage meiner Vorgängerin möchte ich auch einmal eingehen, so habe ich mir die Frage selbst bisher noch nicht gestellt: Ja, eingestellte Düfte zu testen und zu rezensieren finde ich gut. Ich hatte damals den Velours mit dem Wissen getestet, dass er schon eingestellt wurde. Damals gab es noch ein paar mehr Souk Angebote, seit ein paar Monaten ist es eher ruhig um ihn geworden. Vor kurzem bin ich aber doch noch zu einer weiteren Probe gekommen, die ich mit Bedacht aufbrauchen werde.
Testen wollte ich ihn damals dennoch. Düfte mit solch guten Bewertungen und Kommentaren reizen mich immer. Ich möchte diesen "Schatz", diesen mittlerweile seltenen Fund doch auch testen, ich möchte mich auch begeistern lassen. Langes Suchen, teils leider hohe ml Preise bezahlen, manchmal hat man Glück und man kommt an solch beliebte eingestellt Düfte dran, eine pure Freude. Und so möchte ich hier auch von dem Duft schwärmen und ggf. den einen oder die andere für einen Test begeistern. Ich weiß nicht warum, aber solche Düfte zu testen macht mir immer mehr Spaß. Nach der großen Euphorie kommt dann erstmal die Enttäuschung, wenn man den Duft so gut findet wie erhofft, denn dann an einen Flakon heranzukommen ist nochmal deutlich schwerer, als an die Probe heranzukommen. Aber das Risiko gehe ich gerne ein.

Jetzt aber mal zum Duft selbst.
Die Pyramide sieht schon verlockend aus. Schwarzer Tee, Irisbutter, Wildleder, die gesamten Basisnoten, das mag ich alles gern.
In der Kopfnote wird der schwarze Tee erst einmal übersprungen, für mich geht es sofort mit Irisbutter los. Weich, dicht, aber nicht so schmantig, wie man es vielleicht von Francesca Bianchi kennt. Es wird dann etwas pudriger, nach und nach kommt das Wildleder durch, welches auch als Wildleder für mich zu erkennen ist. Etwas rau, dennoch auch weich. Der Tee kommt im Hintergrund nun etwas durch und gibt eine sanfte Note hinzu.
In der Basis gesellt sich eine dunkle Weihrauch-Vanille hinzu, nur dezent süß, Hölzer runden ab. Dazu die richtige Performance, leicht erahnbare Wolke im Vorbeilaufen, um ihn genau wahrnehmen zu können muss man jedoch näherkommen. Keine Aufmerksamkeitswollende Performance.

Eleganz und Raffinesse, dass beschreibt den Velours sehr gut. Ich bin ein großer Freund von ledrig-pudrigen dna's, gerade von Leder mit Irisbutter. Nur selten zu finden, noch seltener gut umgesetzt zu finden. Dieses Verbindung von kraftvollen Leder und zarter Irisbutter funktioniert super.

Im Gesamten betrachtet wirkt der Velours auf mich wie ein etwas dunkler und anziehender Duft auf mich, spannende Noten, die sehr schön aufeinander abgestimmt sind und die Qualität ist auch gut, wie so oft bei der Reihe. Der Flakon sieht gerade mit diesem leichten dunkellila und schwarz zerlaufenden Farbton absolut edel aus.

Ich muss gestehen, weder Leder-Vanille noch Irisbutter-Vanille Kombinationen sind neu, aber bisher kenne ich kennen Duft, wo es besser umgesetzt wurde, zumindest nicht im ganzen Duftverlauf betrachtet.

Also wer hier noch eine Probe irgendwo ergattern kann, sollte zuschlagen!
23 Antworten
Als Duft selbst bekannt, als Parfum besonders
Der Nero70 ist wohl der erste Duft mit einem Samt-Flakon, der mir bisher von Xerjoff gefallen hat. Nach wirklich langem Suchen auf eine Abfüllung habe ich dann irgendwann doch ein Angebot zu diesem Exklusiv gefunden und eine Abfüllung ergattern können.
Und so gut er auch im Verlauf riecht, wirklich besonders finde ich ihn dann auch nicht. Er bewegt sich auf einem schmalen Pfad zwischen einer dna, die ich als Parfum bisher noch nicht wirklich gerochen gehabe, aber auf der anderen Seite ist er dem Duft eines Hoteldufts/Hotelanwesen unglaublich ähnlich. Hotelduft ist natürlich völlig unspezifisch und könnte alles heißen, aber sowohl mein erster Gedanke beim Testen als auch der meiner Freundin gingen in die Richtung eines Hotelduftes. Hiermit meine ich die Art von Raumdüften in Hotels, die man oft um den Mittelmeerraum riecht. Etwas süßlich und frisch-zitrisch, eben fast genau wie der Nero70 riecht, nur in den Hotels roch etwas dermaßen synthetisch, was uns beim Nero70 glücklicherweise erspart geblieben ist. Die Art Duft, die man sofort nach dem Öffnen der automatischen Schiebetüren gerochen hat, vorzugsweise eher bei größeren Hotels.

Aber erstmals zu Duft selbst. Eine helle strahlende Zitrone eröffnet, dazu blühender Lavendel, die beiden Noten lassen mich in den ersten Minuten gedanklich an die sizilianische Küste fliegen. Anschließend eine recht starke Nerolinote, die durchaus süß und zart ist, aber dennoch langanhaltend. Neroli ist hier auch zitrischer orientiert und weniger blumig. Dieses Neroli kombiniert mit der Xerjoff süß-cremigen Moschus-Vanille Basis ergeben etwas sehr Besonderes. Es wirkt zum Teil wie ein Sahniges Vanilleeis, der Gesamteindruck wirkt passend dazu auch kühlend auf mich.
Er erinnert mich auch einfach an Urlaub. Ich kann es nicht beschreiben, wie die Hotels es machen, aber als Kind war ich öfter in Spanien im Urlaub, dort rochen viele Hotels fast genauso. Dieses sorgenfreie Urlaubserlebnis gibt mir der Nero70 wieder.

Diese starke Assoziation habe ich bei ähnlichen Düften wie dem Neroli Portofino Eau de Parfum oder dem Sun Song nicht so sehr. Generell liegt die Ähnlichkeit der Düfte für mich in den zitrischen Noten. Somit ist der Duft selbst einmal wohl etwas bekannt, aber es so gut umgesetzt in einem Parfum zu riechen ist wiederum sehr selten, daher blieb der Nero70 mir immer als sehr besonders im Gedächtnis. Durch diese süße Vanillenote hebt sich der Xerjoff nochmal mehr ab und darin liegt wohl diese Ähnlichkeit zu dem Urlaubsduft.

Meine Meinung zu diesem Parfum schwankt zwar immer mal wieder, dennoch hat er mich insgesamt überzeugt und ist mir positiv im Gedächtnis geblieben.
16 Antworten
Von saftigen Zitronen zu herb-dunkelgrünem Wacholder
Wie der Zufall uns manchmal zu Düften bringt, die man von alleine wahrscheinlich niemals getestet hätte, ist manchmal wohl Glückssache. So ging es mir mit dem THD Eau Givree. Mein Vater hatte sich den Duft als Blindbuy bestellt und konnte nicht wirklich etwas mit ihm anfangen. Daraufhin hat er ihn mir gegeben, um ihn noch weiterzuverkaufen. Er stand ein paar Wochen bei mir rum, bis ich ihn dann wirklich mal in der Hand hatte und die Bilder für den Souk erstellen wollte. Erst dann habe ich ihn mal getestet. Ich konnte mit beiden anderen THD-Versionen nie etwas anfangen, für mich schwingt in beiden Düften eine erdige Note mit, die mir überhaupt nicht gefällt. Nach dem Aufsprühen des Eau Givree war ich mehr als überrascht. Die erdigen Noten sind hier kein Bestandteil, generell besteht kaum eine Ähnlichkeit zu den anderen beiden Versionen. Mit Einsicht der Pyramide war mir dann schnell klar, dass ich den Duft selbst behalten werde.

Dieser Flanker ist ein wahnsinns Duft von Frühling bis Herbst, viel belebender und frischer als das Original.
Treu geblieben sind sie sich bei dem Pfeffer, diesen würde ich doch sehr ähnlich zur EDT Variante sehen, nur hier wurde nochmal deutlich mehr verwendet.
Der Eau Givree startet mit einer sehr intensiven Zitronatzitrone, saftig, minimal herb und an Fruchtfleisch erinnernd. Etwas kühl und fast so intensiv zitrisch, dass es auch an eine Grapefruit erinnern könnte, für mich hat sich auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Limonade. Nach den ersten Minuten erkennt man aber deutlich die Zitrone, welche auch etwas prickelnd wirkt. Wacholder kann ich auch schon wahrnehmen, zu Beginn aber deutlich im Hintergrund der Zitrone und dem Pfeffer. Die Notenkombination gefällt mir schon in anderen Düften gut, sie mal pur zu riechen trifft auch sehr meinen Geschmack. Im Verlauf wird der Duft dann herber, bitterer und durch den Wacholder leicht dunkelgrün-würziger. Die Zitrone bleibt bis zur Basis auch noch erkennbar.

Zum Isola Blu Parfum hat er für meine Wahrnehmung nur eine leichte Ähnlichkeit was den Pfeffer und Wacholder angeht. Die Zitrik beim Roja Duft ist nicht mit dieser hier zu vergleichen, nicht das eine der beiden besser ist, sie ist für mich einfach nicht ähnlich. Da ich beim Isola blue noch weitere Noten wie Thymian, etwas Lavendel, Champaka und Eichenmoos erkenne, sind die beiden für mich leicht ähnlich anzusehen, unterscheiden sich dafür aber noch so weit, um beide in der Sammlung zu haben.

Ein Duft der Kategorie simpel und gut. Womit andere Düfte nur ihre Kopfnote abbilden, schafft es Hermes einen ganzen Duft zu widmen, daher ist der Verlauf auch sehr linear. Manchmal reicht es eben genau so aus. Mehr brauche ich nicht zu sagen, hier kann man relativ simpel abschätzen, ob man ihn testen sollte. Sagen die Noten zu, dann ran ans testen.
30 Antworten
Ich schlummere im Weihnachts-Süßigkeiten-Wunderland
Ein weiterer Duft mit starken Assoziationen rund um die Weihnachtszeit. Auch wenn diese erst kürzlich, spätestens wieder mit dem Start ins neue Jahr, ihr Ende gefunden hat, kommt die Probe des Arabesque bei mir nochmal zu den momentanen Minusgraden zum Einsatz. Wieder ein Duft, der in Richtung Süßwarenstand auf dem Weihnachtsmarkt geht, hierbei aber schwingen auch einige Duftwolken von dem Gewürzstand gegenüber in meine Nase. Das Ganze mit einer ordentlichen Ausstrahlung sowie einem tollen Flakon, welchen man auf Weihnachtsmärkten auch wohl so verkaufen könnte.

Ein süß-orientalischer Gaumenschmaus, diese Beschreibung passt zum Arabesque wohl sehr gut. Eine schmackhafte Pflaume eröffnet den Duft, aber keine frisch gepflückte und saftig-fruchtige Pflaume, eher eine kandierte Pflaume mit Zimt und Zucker, etwas dunkler und sehr betörend. Gleichauf präsentiert sich der Tabak und beide Noten verschmelzen recht schnell miteinander. Ebenfalls haben beide Noten eine mäßig süße Ausstrahlung, dunkel-fruchtig und sinnlich. Pflaume muss man mögen, sie ziert den gesamten Verlauf des Duftes. Später erst wird die Pflaume immer süßer und erinnert an einen Pflaumenpüree. Denn im Verlauf kommen noch weitere leckere Zutaten hinzu. An Zimt wurde nicht gespart, es blieb auch nicht nur bei einer Tonkabohne. Alles süß-würzig eingefangen, für meine Nase aber auch noch recht orientalisch für einen Gourmand, was die Süße auch etwas eindämmt, unterdrücken kann sie diese aber nicht. Süße Düfte muss man mögen, sonst wird der Arabesque schnell auf den einen oder anderen Nerv gehen.
Nach mehreren Stunden kommen noch warm-süßliches Benzoe sowie Moschus hinzu, der Duft wird nochmal cremiger und die würzigen Noten vom Zimt und Tabak treten etwas nach hinten.

Eher ein Duft zum Genießen, zu zweit daheim, aber auch in passender Umgebung in dem natürlichen Habitat des Duftes: auf dem Weihnachtsmarkt. Durch die gute Haltbarkeit kann man ihn auch super draußen bei kaltem Wetter tragen, der projiziert trotzdem genug. Es gibt so viele Düfte in dieser Richtung. Viele ähneln sich gerade in der Basis sehr, aber der Arabesque hebt sich durch die Pflaume doch etwas von den anderen ab. Ich habe aber auch eine Schwäche für dunkle Pflaumen, gerade in Kombination mit Zimt und Tabak.

Diese gourmandigen Düfte mit der nötigen würzigen oder orientalischen Beinote finde ich als Gourmands immer sehr tragbar, auch wenn der Duft sehr süß ist. Dieser Duft hat es in sich, sehr stimmig und die Noten sind toll aufeinander abgestimmt, gerade die Pflaume verschmilzt mit dem Tabak für meine Nasse nach den ersten Minuten fast komplett, da wundert es mich nicht, dass dieser Duft zu einem der Bekanntesten des Hauses werden konnte.
Ich sehe ihn eher an anderen, daher ist wohl noch kein Flakon bei mir eingezogen. Bei wem anders habe ich ihn leider noch nie riechen dürfen, außerhalb von Parfumo ist die Marke noch sehr unbekannt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
39 Antworten
Authentischer Cognac mit frisch verarbeitetem Tabak
Über ein schönes Statement bin ich auf den Beat Cafe aufmerksam geworden. Zugegeben, der Name hat mich auch sehr angesprochen, obwohl er meines Empfindens nichts mit dem Duft selbst zu tun hat, aber Kaffee lockt mich immer an.

Hier rieche ich zwar nicht Kaffee, aber dennoch etwas anderes Schönes. Beat Cafe hat einen eigenen Charme, den ich so noch nicht in einem Duft kennengelernt habe. Die pfeffrige Note kam mir äußerst bekannt vor, da würde ich dem bereits angegebenen ähnlichen Duft "Portraits - The Blazing Mister Sam | Penhaligon's" auch als stark ähnlich ansehen, aber im Verlauf verliert sich diese Ähnlichkeit sehr, dazu mehr zum Verlauf.

Beginnend mit einem angenehmen Cognac mochte ich den Duft bereits beim ersten testen. Der Beat Cafe ist ein gutes Beispiel, wie man alkoholische Noten gut in Düften einbringt. Kein süß-lauter Einschlag wie beim "Angels' Share | Kilian" , kein würzig-süßes Boozy halbherzig alkoholisches Erlebnis wie beim Enigma pour Homme Parfum , kein fragliches Namen-köderndes Spielchen wie beim Cognac Cafe . Nein, hier bekomme ich kurzzeitig eine authentische Cognacnote, nicht brennend, nicht fruchtig, nicht süß, leicht gewürzt und etwas trocken. Der Beat Cafe gibt dieses feine Glas Cognac mit einer Prise herben schwarzen Pfeffer aus. Die Kopfnote hat mich vollkommen überzeugt.
Es folgen Tabak und Leder, Labdanum reiche ich eigentlich nicht, hätte aber wohl auch gut gepasst. Dieser Tabak und Leder Kombination ist kräftig und sanft zugleich, sobald die Noten stärker werden, haben sie einen dominanten Aufschwung. So schnell sie kamen, ziehen sie sich aber auch wieder zurück, bleiben aber herb würzig anziehend. Tabak tritt nicht trocken, sondern eher frisch nach der Ernte und sofort verarbeitet auf, ohne zu herb oder moosig zu riechen. Das schwarze Leder ist wirklich sehr zart und im Hintergrund, daher wird der Duft auch wohl kaum als ledrig eingeordnet.
Die Basis macht dann Zedernholz und Benzoe aus. Das Zedernholz wirkt etwas wie in Cognac eingelegt bzw. wie ein Cognacfass. Leicht süßlich holzig. Benzoe gibt dann eine harzliche Süße dazu. Zu keinem Zeitpunkt ist die Süße störend oder zu stark, klebrig ist der Beat Cafe auch nicht. Im späten Drydown wirkt der Tabak noch etwas trockener.

Wie man auf den Namen gekommen ist, kann ich mir nicht erklären, Kaffee ist wie beschrieben kein Bestandteil und der Duft weckt bei mir auch keine Erinnerungen an ein Cafe Besuch.

Mir gefällt vor allem die Cognac Eröffnung sowie die Präsentation des Tabaks. Auch die Basis mit der süßlich alkoholischen Holznote lässt den Beat Cafe wunderbar ausklingen. Ein feiner Duft für die kühleren Tage. Die Haltbarkeit ist für einen solchen Duft doch leider etwas schwach, dass er draußen bei Temperaturen um die null Grad auch mal schnell untergeht. Dennoch ein fein würziges Vergnügen.

14 Antworten
1 - 5 von 80