Moritz1988

Moritz1988

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1 - 5 von 6
Moritz1988 vor 5 Jahren 17 4
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Bananiger wirds nicht
Da ich zuvor noch nie einen Duft mit dem Thema Banane ausprobiert habe, war ich auf diese Neuerscheinung aus dem Hause L'Artisan Parfumeur äußerst gespannt. Und was soll ich angesichts des Namens Bana Banana auch sagen: Du willst Banane, du bekommst Banane...und zwar eine ganze, intensiv duftenden Bananenstaude.

Habe ich mir die Banane zuvor eher in eine tropisch-süße, gewissermaßen dicht-schwüle Richtung gehend vorgestellt (ich hätte auch einfach die komplette Duft-Pyramyde lesen können), ist die Bana Banana Banane (bitte ganz schnell dreimal wiederholen) in einen sehr präsenten Iris-Puder-Schleier gekleidet. Wer also eine aufdringliche, pappig-süße Kunst-Banane erwartet, der kann beruhigt sein. Durch die Iris und weitere leicht florale Anklänge, die wohl auf den Jasmin zurückzuführen sind, wird der Frucht zwar etwas von ihrer Authentitzität genommen, bleibt aber durchweg als mittelreife, eventuell sogar noch leicht grünliche Banane erkennbar und dominant. Erst nach einer ganzen Weile beginnt sich die Tonkabohne zaghaft zu Wort zu melden, ohne dass sich bei mir die tonangebende Banane jedoch verabschieden würde.

Bana Banana passt für mich perfekt in den Frühling und kann an mittelwarmen Tagen seine ganze Stärke entfalten. Da Bananen-Düfte alles andere als Mainstream sind, dürfte man mit diesem Parfum darüber hinaus äußerst kreativ-individuell unterwegs sein. In Sachen Sillage und Haltbarkeit schneidet der Duft lediglich mittelmäßig ab, ist dadurch aber auch Indoor gut tragbar. Was einem aber auch klar sein muss: Man riecht defintiv erkennbar nach Banane. Ob man das möchte oder nicht, muss jeder selbst wissen. Mir persönlich gefällt der Duft, würde mir jedoch bei zu häufigem Tragen schnell auf die Nerven gehen. An locker gestimmten Tagen, an denen man sich selbst nicht allzu ernst nimmt (und vielleicht nicht gerade ein wichtiger Business-Termin oder ein Vorstellungsgespräch ansteht) weiß man sich und die Affenbande um einen herum mit diesem Duft aber defintiv zu erfreuen.

4 Antworten
Moritz1988 vor 5 Jahren 10 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Harmlos-schöne Vanille
Bei solch einem Namen wird das Interesse des geneigten Parfum-Liebhabers doch beinahe unweigerlich geweckt. Da ich zusätzlich ein großer Fan süßer Düfte bin und auch der Vanille so einiges abgewinnen kann, musste unbedingt eine Abfüllung her.

Was mich gleich beim ersten Test überrascht hat ist, dass dieser Duft - anders als man es es beim Hause Initio und dem Namen erwarten würden - doch ziemlich monothematisch daherkommt. Für mich bleibt Absolute Aphrodiasac von Anfang bis Ende ein Vanille-Duft. Das Bibergeil (das mir zuvor durchaus etwas Sorgen bereitete) erweist sich als harmlos und fügt dem Duft lediglich in der Kopfnote eine dezent animalische Note hinzu. Auch die weißen Blüten lassen sich höchstens erahnen.

So bleibt im weiteren Verlauf die Vanille stets tonangebend, wenngleich in der Anfangsstunde auch das Leder immer wieder schüchtern hervorblinzelt, ehe es sich dann aber gänzlich verzieht. Bei der dominanten Vanille handelt es sich um eine geschmeidige, federweiche und zu keinem Zeitpunkt kratzige Wohlfühl-Vanille, die ihrer animalischen Anfangsnote entledigt jedoch ziemlich zahm und eher anschmiegsam-unschuldig als verrucht-verführerisch daherkomt. Auch der sich nach und nach durchaus zu erkennen gebende Moschus verleiht dieser wohlig-süßen Gesamtkonstellation keine dramatische Wendung mehr.

Was die hier vielfach erwähnte Zuckerwatte betrifft: Ja, auch ich kann diese erkennen, wenngleich für mich die Assoziation eines samtig-plüschigen Vanille-Betts eindeutig prägnanter bleibt.

Handelt es sich hier also - wie der Name impliziert - um den ungezügelten Verführer, dessen Anziehungskraft man(n) (oder Frau) widerstandslos erliegt? Sicher nicht. Was man mit Absolute Aphrodiasac aber durchaus erhält, ist ein zum Kuscheln einladender, sanft-anziehender Vanille-Duft, welcher gerade bei Schmuddeltwetter Lust auf schöne und gemütliche Stunden zu zweit bereitet.

1 Antwort
Moritz1988 vor 5 Jahren 6 1
3
Sillage
3
Haltbarkeit
7
Duft
Flüchtiger Orangen-Rausch
Nachdem mir Fico di Amalifi aus dem gleichen Hause sehr gut gefalllen hat, machte ich mich daran, einen weiteren Sommer-Duft Anwärter aus der blauen Reihei von Acqua di Parma zu testen.

Aufgesprüht stellt sich auch gleich eine wirklich sehr authentische Orangen-Note ein, die von einigen denzenten Mandarinen-Noten im Hintergrund begleitet wird. Hierbei handelt es sich weniger um eine reife, süßliche Orange, denn eine noch leicht grünliche, zitrisch vor sich hin duftende und noch am Organgenbaum hängende mediterrane Frucht. Für mich ergibt sich dadurch unmittelbar die Assoziation des entspannten Umherstreifens durch einen dicht besetzten Organgenhain an einem mittelwarmen Frühlingstag irgendwo auf dem italienischen Campo.

So natürlich und sommerlich-erfrischend die Orange auch anmutet, so schnell verduftet sie sich jedoch nach etwa einer knappen Stunden auf meiner Haut bereits wieder und mein Frühlingspaziergang nimmt ein abruptes Ende. Was bleibt ist ein für mich allzu herblich-bitterer Petitgrain-Hautduft, der nach weiteren etwa 1,5 Stunden so gut wie nicht mehr wahrnehmbar ist.

So muss man Arancia di Capri zwar sicherlich die wirklich gelungenen unsüße, authentische Orangennote zugute halten, die gerade bei hochsommerlichen Temperaturen ihre erfrischende, niemals penetrante Wirkung nicht verfehlen dürfte. Doch angesichts der auch für einen zitrischen Duft überaus enttäuschenden Haltbarkeit und Projektion und der für meinen Geschmack wenig ansprechenden Herz/Basisnote nach den anfänglichen schönen 45 Orangen-Minuten, kommt der Duft für mich nicht über eine mittelmäßige Bewertung hinaus. Bei ähnlich schwacher Performance ist für mich Fico di Amalfi der deutlich schönere und außergewöhnlichere Sommerduft.
1 Antwort
Moritz1988 vor 5 Jahren 10
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Mein Ganztages-Dessert
Kein Duft kommt für mich einer echten, süß-duftenden Nachspeise so nahe wie mein Lieblings-Gourmand Tom Ford Noir Extreme. Aufgesprüht und es kommt einem vor, als trüge man ein etrem leckeres, wenngleich überaus üppiges (und zuckerreiches!) Pudding-Vanille-Karamell-Dessert den ganzen Tag mit sich.

Was mich als Liebhaber süßer und gourmandiger Düfte an diesem Tom Ford so dauerhaft in seinen Bann zieht, ist dessen Einzigartigkeit. So fällt zumindest mir kein annähernd vergleichbarer Duft ein. Während man mit diesem Duft also definitiv aus der Masse heraussicht, bewahrt er gleichhzeitg eine in meinen Augen extrem anschmiegsame, einladende und weich-gemütlche Wohlfühl-Aura um den Träger. Klar setzt dieser Tom Ford eine olfaktorische Offenheit gegenüber süßen Leckereien voraus, schafft es dabei aber nie penetrant oder billig-süß zu wirken. Gegenüber vielen seiner Geschwistern aus der Private Blend Reihe empfinde ich diesen außerdem als deutlich weniger polarisierend und dennoch von gleichwertig hpher Qualität, was die Inhaltsstoffe betrifft.

Über den Zeitraum seiner überdurchschnittlichen Haltbarkeit bleibt der Duft relativ linear. Er duftet einfach wunderbar nach Vanille, einer karamelligen Note, Muskat und einigen (dezent eingesetzten) weiteren, harmomischen orientalischen Gewürznoten. Nach dem Auftakt merkt man Noir Extreme außerdem an, dass es sich bei der Süßspeise Kulfi um ein Milchdessert handelt. Die süßlich, milchige Note stört aber keineswegs, sondern verleiht dem Duft zusätzliche Authentizität und erzeugt die Illusion, gerade tatsächlich ein solches Dessert vor sich auf dem Teller zu haben.

Fazit: Noir Extreme schafft es mir jedes Mal wieder mir das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen und eine extrem angenehme Duftaura um mich herum zu kreieren, die auch meinen Mitmenschen positiv auffällt. Durch seine gleichzeitge Außergewöhnlichkeit, Haltbarkeit und Kreativität 10 von 10 Punkte.
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Moritz1988 vor 5 Jahren 13 1
3
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Querido mate, sos vos?!
Zunächst muss ich meinem Kommentar voranstellen, dass ich mich schon vor Jahren und im Zuge zweier mehrmonatiger Affenthalte umso mehr, unsterblich in die argentinische Kapitale Buenos Aires verliebt habe. Einher mit dieser ungebrochenen Liebe zur argentinischen Haupstadt, ging jene zu einem in der Rio-de-la-Plata-Region beinahe allgegenwärtigem Gebräu: dem Mate - welcher ob seiner Bitterkeit übrigens bei europäischen Gaumen im Rahmen einer Erstverkostung nicht selten die lustigsten Gesichtsverzerrungen hervorzurufen vermag. Die Rede ist hier natürlich vom echten, aus gehäckselten und anschließend geräuchterten Blättern der Mate-Pflanze (übrigens zu den Kakteen zählend) und in einer sogenannten Calabaza als Aufguss durch einen Metallstrohhalm getrunkenen Heißgetränk. Der Rohstoff für dieses Getränk, das meiner Ansicht nach herzlich wenig Ähnlichkeit mit den hierzulande in Mode gekommenen Mate-Erfrischungsgetränken erkennen lässt, ist die yerba mate. Der tägliche Genuss des Mates in seiner traditionellen Variante ist aus meinem Leben seit dem ersten Argentinien-Aufenthalt nicht mehr wegzudenken und begleitet mich mit seiner berühigenden, konzentationsfördernden und zugleich belebenden Wirkung durch jeden meiner Tage. Warum ich euch das erzähle? Nun, Mate ist als eine der drei Hauptnoten der Neuerscheinung aus dem Hause Louis Vuitton angegeben.

Um also nach diesem ausführlichen Prolog endlich zum zu besprechenden Duft Cactus Garden zu kommen: Meine Erwartung, darin quasi einen tragbaren Mate in Duftform zu erhalten, wurde leider herbe enttäuscht. Nachem ich mir die Abfüllung auf den Arm gesprüht hatte, habe ich bewusst abwechselnd an der besprühten Hautstelle, an meiner Calabaza mit dem frisch aufgegossenen Mate sowie zur Sicherheit sogar noch an meiner aktuellen 1kg-Packung der Yerba Mate (Nobleza Gaucha, meine argentinische Lieblings-Yerba) gerochen. Ähnlickeiten konnte ich leider keine feststellen. Was ich stattdessen von Cactus Garden bekomme, ist in der ersten halben Stunden eine schwache, nur hautnah wahrnehmbare zitrische Note, die mich kaum von den Socken haut und mich leise an den meiner Ansicht besseren (und deutlich günstigeren) Artisan Pure von John Varvatos erinnert. Pudrige Noten nehme ich keine wahr, weswegen sich mir die Einordnung des Duftes als frisch-pudrig auch nicht so recht erschließt.

Doch tut man dem Duft Unrecht, wenn man diesen rein anhand der langweiligen Kopfnote beurteilt. Denn im Drydown entwickelt sich Cactus Garden deutlich schöner, und wenn auch immer noch kein Mate, so kommt doch das Zitronengras mit Bergamotte-Beimischung immer deutlicher zum Vorschein. Wie auch immer das sein kann, kommt es mir so vor, als dass sich auch die Sillage - nachdem diese in der Kopfnote kaum wahrnehmbar war - nun deutlich besser entfaltet und der Duft nun, wenn auch schwach, nicht nur beim direkten Schnüffeln an der besprühten Stelle wahrgenommen werden kann.

Dennoch handelt es sich alles in allem um einen für den Preis doch sehr unspektakulären und flüchtigen Unisex Frühlings/Sommerduft, der zwar angenehm bergamottig-zitronengrasig riecht und niemanden stören wird aber meiner Meinung nach weder etwas Neues bietet, noch das Gebotene in einer auch nur irgendwie hervorstechenden Art und Weise darzustellen vermag. Die schüchterne frisch-zitrische Zitronengrasnote hält sich bei mit etwa vier Stunden auf der Haut ehe Cactus Garden wie viele zitrische Düfte in einer dezent süßlich-holzigen Hautnote ausklingt. Die Suche nach der olfaktorischen Essenz meines flüssigen Lebenselixiers, dem Mate, mus also weitergehen.
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