Mourant
bouquet mourant
vor 2 Jahren - 16.04.2024
65 50

Die tiefen Töne der Klaviatur

(Es gab vor einer Weile einen ähnlichen Blog, ich kann mich leider weder an den genauen Zeitraum noch an das verfassende Mitglied erinnern. Auch @AndRup schneidet das Thema in seinem aktuellen Blog an.)

Es geht um die Punktbewertung auf Parfumo. Und dass sie mir oftmals viel zu wohlwollend stattzufinden scheint. Was ich hier schon alles in Statements gelesen habe... Da wird ein Duft als „Katastrophe“ bezeichnet, als „stechend“, „furchtbar“, "grauenhaft, „ungenießbar“, sogar als „böswillig“, etc.

Und bekommt dafür eine 5 oder 6.
Mitunter sogar noch eine 7. Noch drei Punkte und wir sind bei der
Höchstwertung. Für einen Totalausfall.

Wieso?
Was soll denn da noch Schlimmeres als eine böswillige Katastrophe kommen, damit man in der Bewertung weiter runter greift? Das ist doch überhaupt nicht verhältnismäßig.

Auf einer Skala von 0-10 kann die Mitte ja nur Mittelmaß bedeuten. Durchschnitt. Weder allzu gut noch allzu schlecht. Ich lese aber immer wieder Statements, die förmlich nach der niedrigen Hälfte der Skala SCHREIEN. Alternativ wird auch gerne gar nicht bewertet, wenn man in der Skala theoretisch tiefer greifen müsste. Da werden gewisse Parfums täglich und inflationär mit 10ern und oberflächlichen, immer gleichen Statements zugeballert und die abweichenden Meinungen, die das Ganze etwas gerader und zumindest hier und da mal in ein anderes Licht rücken, ein annäherndes Gleichgewicht schaffen könnten, machen sich durch fehlende Punktwertung gar nicht erst geltend/bemerkbar.

Gründe für diese Diskrepanz scheinen mir:
1. Höflichkeit, falsch verstandene. Weniger euphemistisch ausgedrückt könnte man auch von Harmoniesucht oder sogar Feigheit sprechen. Man möchte bloß niemanden vor den Kopf stoßen und mit seiner mehr oder weniger abweichenden Meinung „triggern“, bloß nicht anecken, nicht auffallen.
2. Gnade. Man will wohlwollend bewerten. Aber wieso dann überhaupt noch bewerten, wenn es nichts bedeutet und gar nicht die ehrliche Wahrnehmung repräsentiert?
Die Parfumeure werden wohl nicht auf der Straße landen, nur weil irgendwem auf Parfumo ihr Werk nicht zusagt. Jeder, der etwas von sich in die Öffentlichkeit setzt, muss mit Rückmeldung rechnen und zwar nicht nur mit positiver. (Wink mit dem Zaunpfahl, wir sehen uns in den Kommentaren. 😉)
3. Die Mär von der „Objektivität“. Wir sind Subjekte, keine Objekte. Alles ist subjektiv, davon kann sich niemand freimachen. Jeder sieht die Welt durch die Filter seiner eigenen Wahrnehmungen, Prägungen, Erinnerungen, Neigungen. Objektivität existiert meiner Meinung nach nicht.
Wenn dann Leute besser bewerten als sie offenbar empfinden, mit Verweis darauf, nicht nur ihre persönliche Meinung einfließen lassen zu wollen, erscheint mir das absurd. Welche Meinung denn sonst, die unpersönliche? Fragen wir dazu diesen Stein. 🎤🪨

Diesen Punkten gegenüber steht meines Erachtens die ehrliche, eigene Meinung und Wahrnehmung.

Wieso schreibe ich das? Ich will (und davon abgesehen kann) niemandem vorschreiben, wie und nach welchen Kriterien man zu bewerten hat, lediglich einen Denkanstoß liefern und dazu ermutigen, sich selbst mehr zu vertrauen, mehr zu sich selbst zu stehen. Ich habe schon öfters unter Statements, die negativer klangen als ihre Bewertung, gefragt, wie dieser (in meinen Augen) Widerspruch zustande kommt. So gut wie immer wurde die Wertung daraufhin nochmal nach unten korrigiert. Grund dafür schien mir nicht meine unglaublich furchteinflößende, nötigende Art zu sein. Auch habe ich niemandem die Pistole auf die Brust gesetzt oder einen abgesägten Pferdekopf ins Bett gelegt. Sondern es gab Verständnis für meine Verwunderung. Das zeigt für mich, dass durchaus Bereitschaft vorhanden ist, zu kontroversen Meinungen zu stehen, diese Option in den Köpfen vieler User aber womöglich gar nicht erst zur Debatte steht. Vielleicht, weil man den Kumbaya-Kuschel-Kurs gewohnt ist? Das muss doch nicht sein.

Ich begrüße es, negative Bewertungen zu sehen, solange sie begründet sind! Weil ich es schätze, wenn Menschen im wahrsten Sinne des Wortes ein Statement setzen, selbst bzw. vor allem, wenn es gegen den Strom schwimmt (solange dies nicht auf forcierte, persönlich angreifende, ignorante, intolerante Art geschieht, selbstverständlich). Harmonie ist schön und gut, solang sie nicht falsch ist. Steht doch zu euch und überlasst das Feld nicht der Harmoniesucht, der Gefälligkeit und dem Geschleim. Die Klaviatur besitzt nicht umsonst auch die tiefen Töne, die dürfen auch gespielt werden. Es wird doch gerade interessant, wenn es kontrovers und pikant zugeht.
Ich will es gar nicht so darstellen, als würden sich hier alle duckmäuserisch verhalten, ganz und gar nicht. Hier wird zum Glück auch ordentlich und ehrlich verrissen. Aber ich sehe da insgesamt noch mehr Potential nach unten. 😜
Ich sage: Mehr Negativität wagen! 

Letztlich geht es nur um Parfum.
(Hier die berechtigte Frage einsetzen, warum man sich dann die Mühe macht, einen Blog über die Bewertungskriterien auf einer Community zu Parfum zu verfassen. Ich versuch doch nur, mich vom Putzen abzuhalten... 🥴)
Worauf ich damit aber genauer hinaus will: Wenn gewisse Mitglieder sich hier persönlich angegriffen und ausfallend in den Kommentaren echauffieren, nur weil der eigene Lieblingsduft nicht bei allen Menschen dieser Welt die gleiche Euphorie hervorruft und es für nötig halten, ihre auf Parfum projizierte Ehre zu retten, indem sie anderen die eigene Wahrnehmung/Meinung/Kompetenz absprechen, haben jene sich anzupassen und müssen eben lernen, dass sie nicht das Maß aller Dinge sind. Aber doch bitte nicht noch in Watte packen und ihnen entgegenkommen, indem man sich quasi selbst zensiert.

Also haut in die Tasten!

Aktualisiert am 18.08.2024 - 08:10 Uhr
65 Antworten
KnopfnaseKnopfnase vor 1 Monat
2
Lustig, ich lande auch heute hier und schließe mich meiner Vorschreiberin in Sachen volle Punktzahl für diesen eloquenten Beitrag an! Du schreibst mir aus der Seele. Danke, dass Du Deine Zeit investierst dieses Thema aufs Tableau zu holen. 🏆
MourantMourant vor 1 Monat
Huch, krasser Zufall... Danke! Schön, dass die Investition sich gelohnt hat und immer noch Leser/innen findet. ;)
SchnoebbiSchnoebbi vor 2 Monaten
2
So, jetzt kommentiere ich endlich mal diesen großartigen Blogbeitrag! 10/10, ehrlich, große Kunst! (😉)
Dein Beitrag spricht mir tatsächlich aus der Seele. Du hattest ihn erwähnt in den Kommentaren zu einer von mir verfassten, sehr negativen Rezension, auf die mir, als Neumitglied bei Parfumo, erstmal eine Welle der Empörung entgegen kam.
Denn tatsächlich hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass man sich darüber so empören könnte - naiv. Natürlich mag es niemand, wenn etwas geliebtes beleidigt wird. Doch es ist eigentlich, wie du schreibst, so offensichtlich, dass es zu Düften keine objektive Bewertung geben kann. So vieles fließt ein in die Duftbewertung. Mein Geschmack, meine Nase, meine Vorerfahrungen, die verschiedenen Prozesse, die auf meiner Haut ablaufen, mit meinem ganz individuellen Körpergeruch und Schweiß usw... Das ist nicht hübsch oder poetisch, aber eben doch die Realität.
Später kam viel Zustimmung zur negativen Bewertung. Bin wohl doch nicht allein damit.
MourantMourant vor 1 Monat
Danke! Du sagst es. Dass du noch weitere "Unterstützung" bekommen hattest, hab ich gesehen. Man ist letztlich nie mit seiner Meinung/Wahrnehmung allein, es wird immer noch andere Menschen geben, die einen Duft ähnlich (gut/schlimm) empfinden wie man selbst und sich zum Glück trauen, zu sich bzw. für sich ein- zu stehen.
Flakon11eFlakon11e vor 4 Monaten
1
Feiner Denkanstoß!
Ich wundere mich ebenso über Bewertungen alter Klassiker mit 0,5 und Haltbarkeit 0,5. Abgewaschen, um die Entwicklung nach 5 Stunden nicht abwarten zu können?? Oder einfach Punktehascherei?
Statements ohne Bewertungen werfen bei mir ebenfalls Fragen auf. Manchmal gibt es eine Erklärung zur fehlenden Bewertung, jedoch oft leider nicht.
Ich passe meine Bewertungen auch meinen aktuellen Eindrücken an..
Vielen lieben Dank für Dein wertvolles Sensibilisieren!
ElAttarineElAttarine vor 1 Jahr
1
Vielen Dank für Deinen Beitrag, den ich eben erst gefunden und gelesen habe. Ich stimme komplett zu!
Auch ich korrigiere von Zeit zu Zeit meine Bewertungen nach, oft auch nach unten...
AukaiAukai vor 1 Jahr
1
Ich nutze die volle Range an Bewertungen und schreibe auch nicht unbedingt Statements - wenn ein Duft eine 0.5 bekommt, dann ist klar, dass der für mich einfach widerlich stinkt. Wie CoraKirsch könnte ich zu diesen Kandidaten was von 'Chemiekeule, ekelhaft, Brechreiz' schreiben. Habe ich beim Lovers getan. Sonst bin ich eher zurückhaltend. Ich erwarte ja auch keine Rechtfertigung, wenn jemand ein 10 für den gleichen Duft vergibt.
Und: schöner Beitrag, die gleichen Ideen zu Bewertungen haben mich auch schon umtrieben.
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
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Ich bewerte alles, wo Ambrocenide drin ist, richtig schlecht. Zwischen 0,5 und 3. Im Schnitt 1,5 -2. Allerdings schreibe ich dazu fast nie mehr Statements, weil ich dann immer nur festhalten könnte: "Brutaler Chemie-Stecher. Keine Ahnung, wonach der eigentlich riechen soll, mir ist grad die Nase abgefackelt." Da das auf Dauer wenig differenziert ist, pflege ich meine intensive Abneigung ohne Worte...
MourantMourant vor 1 Jahr
Naja, wenn die Düfte selbst wenig differenziert sind, sondern Ambrocenide XY, kann man ruhig auch immer das Gleiche schreiben, finde ich. Es hilft. Das ist ja ein Dienst für die ganze Gemeinde, so eine jeweilige Warnung. ;D
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
9
Weiterführende Anm. zur Kritik*Fähigkeit
Streckenweise gewinnt man hier das Gefühl, dass das Äußern von Kritik (gewissen Benotungen) zu einer wissenschaftlichen Disziplin verklärt wird, wo nur derjenige befähigt ist, eine solche zu üben/ bestimmte Noten zu vergeben, der auch einem bestimmten (erlauchten) Kreis angehört, einen bestimmten Erwartungshorizont gerecht wird (gleichsam geteilte/ identische Vorlieben) und/ oder bestimmte Followerschaften hinter sich zu wissen weiß. Da werden teilweise - als Reaktion auf ungewünschte Kommentare und - aus niedrigen Motiven heraus (Rachegelüste?!) Düfte von anderen, in Ungnade gefallenen Usern schlecht geredet und ihnen schlussendlich - als I-Tüpfelchen - ein Wissen (um die Sache selbst), also eine Befähigung (Wertungen abzugeben) abgesprochen, weil es jemand gewagt hat, die Qualität eines Duftes, den kreativen Kopf dahinter infrage zu stellen. Das dürfte gewissermaßen auch dazu führen, dass hier bestimmte User vorsichtiger mit Wertungen sind.
MourantMourant vor 3 Monaten
Nur kurz und sehr nachträglich noch: Volle Zustimmung und danke für die ausführliche Ergänzung. Ich bin dieser Häkchensetzerei damals auf den Leim gegangen, aber die ist ja anonym, also nochmal auf diesem direkten Weg und in ganzen Worten. ;)
In der Hinsicht noch eine kleine Anekdote, falls man es nicht mitbekommen hat: Vor einigen Tagen gab es hier eines Abends ein Bombardement an Bewertungen, Statements, "Rezensionen" im Sekundentakt für den ARABIAN CHERRY von Gebauer. Fast oder sogar alle kamen von neuen, leeren Profilen, die offensichtlich nur zu diesem Zweck hier angemeldet wurden. Weil der Typ seinen Jüngern dafür Geld versprochen hat, angeblich. Wollte wahrscheinlich die miese Wertung etwas gerade rücken, angeblich. Wurde zwar alles schnell entfernt und hat offenbar keine großen Wellen geschlagen, ich hatte hingegen erwartet, dass es zum "Cherry-Gate" von Parfumo wird oder dass die gesamte Marke dafür entfernt wird, im Fall der bestechenden Einflussnahme - angeblich! ;)
ChaiTeeChaiTee vor 2 Jahren
1
Momentan entsteht bei mir der Eindruck, dass Kritikfähigkeit recht ungleichmäßig verteilt ist.
Und dann denk ich mir immer wieder 'Es geht doch nur um Parfum'.
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
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Abschließend: Hab Dank für deinen Blogeintrag. Gerne gelesen!
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
4
Dass hier bestimmte Düfte mit extremen Wertungen gepusht werden, ist augenscheinlich der Fall. Ob man hiermit den Marken und oder den Parfümeuren wirklich einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. Ehrlich dargelegte Meinung oder Kritik ist durchweg mehr wert, als fiktive Überzeichnung oder ausladendes Süßholzgeraspel, in der Hoffnung, irgendwas/ irgendwen/m zu pushen oder zu gefallen.
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
4
Dabei ist Kritik wertvoll, mMn auch erwünscht, ungeachtet der Tatsache, wie viel Herzblut etc. in einem Duft steckt, egal wie schön und verfänglich die Werbetexte ausformuliert sind oder die kreativen Köpfe dahinter ihr Mekka in Social Media nachzuzeichnen wissen; die Wortwahl ist entscheidend. Wieso sollte ein vorzugsweise limitierter Duft von gewisser Kritik ausgespart sein? Weil in einem Duft per se viel Arbeit steckt? Weil die Formulierung/ das Blending besonders (wertvoll) sein soll? Woran wird diese Arbeit/ Leistung bemessen? Wer entscheidet hierüber? Nur Gleichgesinnte, Personen aus dem Metier selbst? Personen, die die kostbaren Rohstoffe kennen/ das Laborinventar inspiziert haben?Eingeweihte, die persönliche/ geschäftliche Beziehungen zu Brands führen? Das nimmt mitunter groteske Formen an, die bar jedweder Logik sind.
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
7
Sonderbar komplizierte Thematik, die es aber wert ist, hierüber zu sprechen. Um ehrlich zu sein, triffst du damit einen Nerv (bei mir). Die Gründe, warum User werten, wie sie werten, erschließen sich ggf. nur den Autoren (solcher Wertungen) selbst - zumindest hoffe ich das. Letztlich ist/ kann parfumo auch nur ein ein Spiegel der Gesellschaft sein, in der gefühlt mehr gelobt als Kritik geäußert und/oder ausgehalten wird. Mir missfällt obendrein zweierlei: Einerseits werden Düfte von bestimmten Marken vor dem Hintergrund ihres Wiederverkaufspreises konsequent höher bewertet resp. über den Klee gelobt als die vermeintliche *Bückware*, andererseits fühlen sich hier vereinzelte - mal direkt, mal indirekt - angegriffen ob bestimmter Rezensionen und States, sobald die eigenen Lieblinge zur Disposition gestellt werden und/ oder notentechnisch im...
Ropanski2020Ropanski2020 vor 2 Jahren
7
im Niemandsland versacken. Dabei ist es gewissermaßen das Normalste der Welt, dass Leidenschaften nicht geteilt, bestimmte Duftprofile nicht gleichviel gemocht werden und/ oder die Konzepte bestimmter Parfümeure bei manchen Freude, bei anderen Missfallen erzeugen. Das kann, wenn entsprechend begründet, sich dann auch in entsprechenden Wertungen bemerkbar machen. Das sollte es auch (!), ansonsten macht das Bewertungssystem wenig Sinn, müsste bis auf Weiteres deaktiviert werden. Wie andere es schon vor mir dargelegt haben: die komplette Bandbreite steht hier jedem zur Verfügung, bitte ausnutzen!
NebutzerNebutzer vor 2 Jahren
3
gute Ideen in tolle Worte gefasst! 👍
Das gleiche Thema hab ich auch mal in meinem Blog behandelt (das soll jetzt aber keine Werbung sein bitte 😅) und kam zu dem gleichen Ergebnis wie du: Je weiter wir die Klaviatur bespielen (um in deiner mMn sehr treffenden Symbolik zu bleiben), desto aussagekräftiger und ehrlicher werden die Bewertungen. Danke für diesen Beitrag 🤝
MourantMourant vor 2 Jahren
2
Werbung? Quatsch. Genau dein Blog war es, auf den ich mich im Eingang bezogen hatte! 👍
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
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Jede*r soll bewerten wie er/sie/es möchte und von mir aus auch die komplette Bandbreite ausnutzen. Und so lange die Benutzer*Innen nicht beleidigt werden, soll auch die eigene Meinung wie auch immer in Worte gefasst werden. Was gelesen wird entscheide ich, genau so wie auch ich entscheide, wie ich welchen Duft bewerte. Wenn ich mich jedes Mal aufregen würde wenn einer meiner Lieblingsdüfte schlecht bewertet und kommentiert wird, dann hätte ich wohl mittlerweile einen Herzinfarkt oder sonst was bekommen. Ein wenig mehr Gelassenheit wäre wohl wünschenswert.
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
Vielen Dank für Deinen Blog.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
2
Recht vielen Dank für diesen erfrischenden Denkanstoß.
Was habe ich nicht alles lesen müssen, als ich meine ersten negativen Bewertungen mit einem Text noch begründete.
So wie ich die berechtigte Kritik an meine Lieblingsdüfte hinzunehmen habe, erwarte ich es genau so von anderen.
Schließlich geht es hier um persönliche Geschmäcker und Assoziationen.
Objektiver wären lediglich die Kriterien Haltbarkeit und Sillage, evtl. das Preis/Leistungsverhältnis.
Klasse Anspielung auf den Paten!
MourantMourant vor 3 Monaten
@KJV Geht mir auch so, weshalb ich H/S so gut wie nie mehr bewerte. Weil es mir total relativ scheint aus den Gründen, die du schon ansprichst. Aber teeendenziell ergibt sich durch viele Bewertungen ein Wert, an dem man teeendenzieeeell auf die H/S des Duftes schließen kann. 😅 Doch selbst dann kann die eigene Wahrnehmung ja total abweichen... Man darf die Punkte einfach nicht so wörtlich nehmen, sondern muss alles im Gesamtkontext sehen, aussagekräftiger ist ja eher, wie VIELE Bewertungen es gibt, die das Bild prägen. Je mehr Bewertungen, desto deutlicher wird die Tendenz. Es sind letztlich ja immer nur Annäherungen, die zur Orientierung dienen KÖNNEN, nur nicht müssen. 😅
An Selbsttests führt letztlich (zum Glück) nichts vorbei. Da ich kein Blindkäufer bin, stellt das für mich auch kein Problem dar.
KJVKJV vor 2 Jahren
Wie beurteilt man denn Haltbarkeit und Sillage objektiv?
Ich weiß bis heute nicht wie das gehen soll - allein schon bei der Haltbarkeit ist es immernoch meine Nase die aufs Handgelenk gedrückt einen allerletzten minimalen Hauch noch nach 12 Stunden wahrnehmen kann - während andere vielleicht schon nach 30min duftblind sind (ja, jetzt bewußt überspitzt).
Und Sillage? Da weiß ich auch nach 6 Jahren nicht wie ich die selbst beurteilen soll.
P/L-Verhältnis ist noch schwieriger, angefangen damit dass ich nicht weiß was mit "Leistung" gemeint ist und beendet dadurch, dass auch hier für den einen 100€ schon richtig viel sind, für die andere aber 500€ ein Klacks.
Sprich: Ich sehe mich nicht im Stande auch nur eine der Bewertungen objektiv abzugeben.
KJVKJV vor 2 Jahren
2
Eigentlich wird einem ja angezeigt was die Punkte bedeuten sollen:
0,5-2,0 = sehr schlecht
2,5-4,5 = schlecht
5,0-7,0 = mittelmäßig
7,5-9,5 = gut
10,0 = sehr gut
Eine 0 kann garnicht vergeben werden.
Für "sehr schlecht" gibt es 4 Möglichkeiten.
Für "schlecht" gibt es 5 Möglichkeiten.
Für "mittelmäßig" und "gut" gibt es 5 Möglichkeiten.
Und für "sehr gut" nur eine...
Vielleicht ist das ja schon die Wurzel des Übels - bzw. der vielen 10er.
Jeder möchte in seiner Sammlung nur "sehr gute" Düfte haben (nehme ich zumindest an).
...
Aber ich nehme die Bewertungen auch schon länger nicht mehr ernst. Vor allem wenn ich sehe wieviele Leute schon nach einem einzigen Test (manchmal nur auf dem Papierstreifen) bewerten. Also ich mach mir schon die "Mühe" einen Duft mehrmals auf der Haut zu tragen, vom Aufsprühen bis zum "Fade out" und dabei zu beobachten.
Einen Duft den ich nur auf dem Streifen gerochen habe bewerte ich nicht, das kann ja nicht funktionieren.
MourantMourant vor 3 Monaten
Gute Beobachtung, die vorgegebenen Definitionen der Punkte auf der Bewertungsskala sind schon so voreingenommen, das Problem ist vielleicht also zumindest teilweise hausgemacht. Sicherlich auch ein ausschlaggebender Aspekt und Grund für die inflationären 10er...
KJVKJV vor 2 Jahren
Symptomatisch: Neulich kam ein im Vorfeld extrem gehypter Duft bei den seit Monaten hibbelnden Kunden an. Schon am ersten Tag hagelte es viel Kritik, aber kaum jemand hat sich getraut weniger als 8 Punkte zu vergeben, trotz lauthals gestateter Enttäuschung.
Mittlerweile sinkt die anfangs trotzdem extrem gute Durchschnittsbewertung (vielleicht weil jetzt auch die Leute bewerten die den Duft eben erst mehrmals testen bevor sie ihre Punkte vergeben?), daraus schließe ich dass sehr viele in der ersten Euphorie bewerten und einige wohl auch nicht unvoreingenommen den Duft an sich bewerten sondern eben sehr oft auch als "Fanboy" für die Marke von vornherein hohe Punkte vergeben.
...
Die eigene Bewertung im nachhinein nach der ersten Euphorie dann doch nach unten zu korrigieren ist doch kein Problem, ich mach das ständig, schon weil sich nicht nur mein Geschmack laufend ändert sondern auch meine Erfahrung eben immer größer wird.
Ich schau mir immer mal das eigene Ranking an und korrigiere.
KJVKJV vor 2 Jahren
1
Neulich habe ich hier eine komplette Rezension gelesen (ja, sogar eine die nicht nur 3 Zeichen länger war als ein Statement) bei der ein Duft kurz nach dem Aufsprühen schon besprochen und bewertet wurde. Da frag ich mich auch wie das funktionieren soll, denn da kennt man ja nur einen Bruchteil des Dufts.
Auch interessant: Leute die Düfte bewerten nach dem Motto "den hab ich an einer Freundin gerochen". Ahja.
...
Wenn ich einen Duft nur in der Luft oder nur auf dem Streifen gerochen habe und mir da schon klar war, dass das nichts für mich ist (aus welchem Grund auch immer) und deshalb garnicht erst weiter teste (ja, auch das kommt vor), dann bewerte ich auch nicht. Ich nehm den Duft dann auch nicht im meine "getestet"-Liste auf (die wohl mindestens doppelt so lange wäre wenn ich das tun würde). Hat den Nachteil dass man ab und an Pröbchen als Beigabe bekommt die nicht in Frage kommen - aber die kann man ja weiterverschenken.
JenkinsJenkins vor 2 Jahren
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Und letztlich, auch wenn das jetzt ein bisschen gemein klingt, man sollte nicht vergessen, dass es im Netz vermutlich kaum einen Ort gibt, an dem sich Duftblindheit so freudvoll, lustvoll und literarisch bemüht outet, wie hier! Und ich mags trotzdem und bin froh, ein Teil davon zu sein...
KJVKJV vor 2 Jahren
Neneeeee - sowas wie "Duftblindheit" gibt's doch garnicht. Und Anosmien auch nicht!
Das sind alles nur böswillige Gerüchte!
JenkinsJenkins vor 2 Jahren
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Interesssiert sich hier jemand für Wein? Ja? Dann kauft euch Weinführer! Für jedes Land, das euch interessiert, einen! Warum? Weil ihr da alle Adressen findet, die halbwegs wichtig sind! Die Bewertungen, die Sterne, Gläser, Punkte etc., die dürft ihr gerne vergessen! Wenn ihr nur nach denen geht, werdet ihr ein ziemlich langweiliges Weintrinkerdasein führen! Für Parfumo heißt das: nutzt die Vielfalt der Datenbank! Vergesst alle Bewertungen und probiert aus! Wenn ihr jedem 10 Punkte-Must Have-Hype nachlauft, werdet ihr am Schluß wie willenlose olfaktorisch geklonte 15-Jährige mit wohlhabenden Eltern enden! Im Idealfall. Ansonsten muß man sich die Blöße geben und nach einem Dupe zu fragen. Und wer will das alles schon? Worüber soll man sich denn dann noch mokieren?
KJVKJV vor 2 Jahren
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Meine Eltern haben sich regelmäßig den Spaß gemacht mit ihrem großen Weintrinker-Freundeskreis Blindverkostungen zu machen, von 5€ bis 200€ Flaschenpreis.
Muß ich erwähnen dass gerade diejenigen, die sich selbst für die größten Weinkenner halten, dabei regelmäßig total versagt haben?
Man sollte vielleicht viel mehr Blindtests machen - bei Weinen und Düften (und vielen anderen Dingen)...
JenkinsJenkins vor 2 Jahren
2
Geht man davon aus, dass 99% aller Düfte von professionellen Parfümeuren kreiert worden sind, dann muss man den Düften einen professionellen Qualitätsstandard zugestehen. Und dann verbietet sich eigentlich aus Respekt vor der Produktrealität eine Bewertung von 0-3 Punkten. Etwa 10% der Bewertungen für Mitsouko EDP liegen hier zwischen 0 und 5 Punkten. Eine einzige Bewertung vergibt 0 Punkte. Was sagt das aus? Über den Duft? Oder über den/die Bewerter/in? Ein Hasskommentar auf dem Rücken eines Duftes? Unendliche Ignoranz? Grenzenlose Egozentrik? Egal! Nur was nicht egal ist: mir hilft das nicht im Geringsten weiter! Fazit: ich schaue kaum auf Bewertungen sondern auf Bewertende, die einen Überblick und was zu sagen haben. Da ist die Expertise, nicht in den Zahlen. Für verlässliche, nicht durch Hypes manipulativ beeinflusste Zahlen ist die Bewertungs-Plattform nicht professionell genug. Kein Nachteil, aber man muß darum wissen, dass man es nicht mit einer Fachpublikation zu tun hat!
ChaiTeeChaiTee vor 2 Jahren
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'Letztlich geht es nur um Parfum.'
BeatriceABeatriceA vor 2 Jahren
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"Eine einzige Bewertung vergibt 0 Punkte. Was sagt das aus? Über den Duft? Oder über den/die Bewerter/in?" Das sagt, dass der/die/Bewerter/in den Duft für nicht gut hält. Warum auch nicht? Ich wüsste nicht, warum man denjenigen für egozentrisch halten soll. Ich wusste auch nicht, dass man " Hasskommentare auf dem Rücken eines Düftes" schreiben kann - dem Duft ist es egal, dem Parfümeur auch (oder sollte es zumindest sein), mir als Liebhaberin - auch.
Dass "man den Düften einen professionellen Qualitätsstandard zugestehen muss", nur weil sie "von professionellen Parfümeuren kreiert worden sind", leuchtet mir auch nicht ein. Ein "professioneller Arzt" ist ja auch nicht immer ein guter Arzt :)
ChaiTeeChaiTee vor 2 Jahren
1
Bleibt die Frage, für wen ich bewerte.
Wenn ich die Düfte (subjektiv) nach meinem Geschmack bewerte, kann ich auch einem 'Meisterwerk' eine (evtl. sehr) geringe Punktzahl geben.
Wenn ich meine, dass ich 'aus Respekt' vor irgendwas (Parfümeur, Dufthaus etc.) nicht so wenige Punkte vergeben kann, dürfte es die angebotene Punkteskala gar nicht geben.
Ich hake ja keine Liste an objektiven Kriterien ab, wenn ich meine Punkte vergebe - ich bewerte tatsächlich hauptsächlich danach, wie ein Duft MiR gefällt.
Und zwischenzeitlich bewerte ich nur noch selten, weil mir das zu kompliziert wird.
JenkinsJenkins vor 2 Jahren
Du hast völlig recht! Ich hatte mich noch nie in solche Tiefen der Bewertungsskala begeben. Und ich habe mir natürlich nicht alle 760 Bewertungen durchgeschaut, sondern die Duft-Bewertungsstatistik. Die kennt aber keine Halbschritte, das heißt, eine 0,5 wird offensichtlich als 0 angezeigt. Korrekt muß es also heißen: "mehr als 10% der Bewertungen für Mitsouko EDP liegen hier zwischen 0,5 und 5,5 Punkten."
KJVKJV vor 2 Jahren
Man kann doch garkeine 0 Punkte vergeben?
JenkinsJenkins vor 2 Jahren
2
Je mehr jemand von einer Sache versteht, desto eher ist er/sie in der Lage, objektive Kriterien in das eigene Urteil einfließen zu lassen. Je weniger jemand versteht, desto subjektiver wird ihr/sein Urteil ausfallen und zum Schluss ausschließlich auf "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" hinauslaufen. Dabei kann das Urteil dasselbe sein. Anders gesagt: es gibt verdammt viel herausragende Kunst, die mir persönlich überhaupt nicht gefällt, obwohl ich sie verstehe und ihre künstlerische Qualität wertschätze. Und dann gibt es auch die herausragende Kunst, die mir auch noch gefällt und trotzdem würde ich sie nicht im Wohnzimmer hängen haben wollen. Bei Düften ist das schwierig, weil sie, wenn man sie auf der Haut testet, sofort Teil von einem selbst werden. Wird also letztlich der Duft bewertet oder "Ich mit dem Duft"? „Objektivität“ heißt nichts anderes, als sich letztlich um Distanz zu bemühen und das „Ich“ möglichst hinten anzustellen. - Möglichst! - Da wäre viel gewonnen!
KJVKJV vor 2 Jahren
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Wer hat denn gesagt dass die Bewertungen objektiv sein müßten? Das geht doch garnicht, dafür ist unsere Nase bzw. vielmehr unser Hirn garnicht ausgelegt.
Es ist wie Du sagst: Es gibt herausragende Kunst die man auch mögen kann, sich aber in der eigenen Wohnung nicht an die Wand hängen würde. Ich würde mir z.B. die "Mona Lisa" nicht an die Wand hängen wollen obwohl das unzweifelhaft und objektiv ein Jahrtausend-Kunstwerk ist.
Sind wir Museums-Kuratoren oder richten wir unsere Privatwohnung ein?
Also ich trau mir nicht zu ein Parfum "objektiv" zu beurteilen, ob es mir privat gefällt und ich es tragen mag aber sehr wohl.
N°5 kriegt von mir auch keine 10 Punkte obwohl es unzweifelhaft mindestens ein Jahrhundertkunstwerk ist...
KoboldkickerKoboldkicker vor 2 Jahren
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Schön diesen Beitrag von dir zu lesen haben wir doch heute erst genau dieses Thema gehabt. Ich muss dir recht geben dass man manchmal einfach niemanden vor den Kopf stoßen möchte und aufgrund dieser Tatsache die eigene Duftbewertung leidet. Es ist schön zu sehen dass sich jemand wirklich Gedanken darüber macht wie Wertungen ein Zerrbild der Realität liefern können. Mehr Negativität wagen finde ich an dieser Stelle ein tolles Motto dass man sich vielleicht mal wieder öfter in Erinnerung rufen sollte.
Und zu guter letzt möchte ich gerne in die Welt schreien * ICH HASSE ERBA PURA*
MourantMourant vor 2 Jahren
Hallo nochmal! Ja genau, mir schwirrte das Thema schon länger im Kopf herum und einige Statements zu E.P., u.a. deins, haben dann heute wohl den finalen Schubs gegeben. Ich unterstütze deinen Schrei voll und ganz. ;)
DasCroeDasCroe vor 2 Jahren
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Verweigert habe ich bisher nur bei #molecule 01 aber auch nur, weil ich das schlichtweg nicht rieche - was soll ich denn da bewerten?
MourantMourant vor 2 Jahren
Ist doch legitim. Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, nicht zu bewerten. Dachte auch nicht, dass mein Beitrag das suggeriert, aber scheint bei einigen so anzukommen? Habe mitunter selbst schon die Bewertung weggelassen und sei es nur, weil ein Duft mich derart langweilte, dass mir nicht mal eine Note einfiel oder wichtig war. Das zu sagen hat ja mitunter auch schon Aussagekraft. ;)
Es geht mir einzig und allein um den speziellen Fall bzw. die Neigung, dass >nur< nicht bewertet wird, wenn man schlecht bewerten müsste und dadurch ein verzerrtes Bild und eine unverhältnismäßig positive Gesamtnote resultiert.
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 2 Jahren
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Deinen Blog möchte ich vor allem allen Anfängern hier ans Herz legen, denn mein Fehler war vor Beginn an zu nett zu sein und das jetzt nachträglich noch zu ändern ist schwierig. Allerdings habe ich auch noch nie die 10 gezückt, um Luft nach oben zu haben, sollte mir mal die Perfektion begegnen; so würde ich auch die 0 nicht zücken, um Luft nach unten zu haben. Verweigert (nicht bewertet) habe ich aber nur ein mal bei Fantomas, das ist Kunst, Konzept, was auch immer, aber kein Parfum; das bewerte ich nicht, da stehe ich zu...
AndinAndin vor 2 Jahren
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Ich war anfangs auch schneller begeistert, weil so viele ganz neue Dufterlebnisse waren. Das schlug sich auch in der Bewertung nieder. Und ich bin da bei @Mourant , ich habe mich nach einigem Für und Wider dazu entschlossen, die alten Bewertungen so zu lassen, es sind Momentaufnahmen.
MourantMourant vor 2 Jahren
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Mir ging es am Anfang ähnlich. Zwar habe ich nicht inflationär mit 10ern um mich geschmissen und hüte mich aus dem von dir genannten Grund nach wie vor davor, allzu leichtfertig eine 10 zu geben, allerdings bin ich nach einer gewissen Anfangszeit hier nochmal alle meine bis dato noch überschaubaren Statements durchgegangen und habe so einige Düfte nachträglich nach unten bewertet, da sich natürlich mit jedem weiteren Test der Horizont erweitert und die Einordnung verfeinert. Ab einer bestimmten Zeit und Menge an Bewertungen ist das nachträgliche Korrigieren aber schwierig, wie du schon sagst.
Andererseits könnte man es auch so halten: Jede Note, jedes Statement, jede Rezension ist ja letztlich immer auch eine Momentaufnahme, die man ruhig auch einfach mal so stehen lassen kann wie einen Tagebucheintrag.
BeatriceABeatriceA vor 2 Jahren
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Ich schreibe durchaus kritische Statements oder Kommentare. Trotzdem: manchmal bewerte ich "stechende" Düfte nicht. Ich weiß, dass für mich Blumen meistens stechend sind; in solchen Fällen ist der Duft also nicht schlecht, sondern einfach blumig :)
LisianLisian vor 1 Jahr
Das ist für mich der Grund blumige, würzige, grüne, holzige, Designergourmands usw. meist mit Mittelmaß zu bewerten. Bin was Vorlieben zu Düften anbelangt sehr engmaschig. Nur weil ich 95% der Duftnoten so gar nicht mag sind sie ja nicht schlecht gemacht. Gibt nur wenige Ausnahmen bei mir die in meinen Augen völlig fehlkreiert worden sind. @mourant Und ja ich bin ein Harmoniemensch, übe auf freundliche Art Kritik und nein, ich ecke trotz Harmoniemensch oft an da ich eben kein Lemming bin und mein eigenes Ding mache damit ich mir in den Spiegel schauen kann.
SerafinaSerafina vor 2 Jahren
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Ich richte mich nach dem Schulnotensystem. Dort muss man schon über 50% leisten, um noch ein "ausreichend", also eine 4 zu bekommen. Demnach bekommen für mich gerade noch erträgliche Parfums eine 5,0 (also 50%). Mittelmäßige, aber für mich noch halbwegs tragbare Düfte bekommen von mir eine 7,0. Die ganz niedrigen Noten (1-4) hebe ich tats. für die Totalausfälle auf, die mir aber sehr selten begegnen. Dazu mag meine Nase das meiste an Parfums eben doch zu sehr. In der Tat ist also meine Bewertung deutlich zugunsten höherer Bewertungen verschoben. Ist eben individuell!
GandixGandix vor 2 Jahren
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Absolut. Ich hab keine Hemmungen, weder nach oben, noch nach unten. Das ist nämlich der Punkt. Es ist unsere eigene Wahrnehmung.
Den eigenen Geschmack kann niemand aussen vor lassen. Wenn ich begeistert bin, lass ich das raus... Wenn ich was furchtbar finde, dann ist das so. Wie schlecht das nach unten ausfällt, hängt dann noch davon ab, ob es mir halt nicht gefällt, oder ob ich mich regelrecht bedrängt fühle...
Am Ende wird der Durchnitt aller Bewertungen die Objektivität ins Spiel bringen. Also schließe ich mich an... Traut euch... Aber ebenso nach unten, wie nach oben... Denn auch da gilt... Auf was wartet ihr, wenn euch ein Duft vor Begeisterung mitreisst? Die Suche wird nie zu Ende sein. Und wenn, dann eher mit nem zu viel an unten.
UnverdünntUnverdünnt vor 2 Jahren
Ich neige stark dazu, wenn 20 eine andere Meinung als ich haben, dann haben 20 Unrecht. Geht aber selten über einen ersten Reflex hinaus. Wenn also viele einen Duft gut finden, ich ihn aber kacke, verkneife ich mir eine Bewertung. Was ich allerdings stark befremdlich finde, sind neue Profile, die sofort ihre 10er Bewertungen, Statements und Rezensionen raushauen. Wenn man nur 3 Parfums kennt, ist es natürlich schwierig zwischen schlecht gemacht und einfach nicht mein Geschmack zu unterscheiden.
Und was ist das mit dem Pferdekopf? Was geschichtliches? Ist der nicht zu schwer? Außerdem sind Schweineköpfe einfacher zu besorgen.
MourantMourant vor 2 Jahren
Anspielung auf eine Szene in "Der Pate". ;)
ArivaeArivae vor 2 Jahren
Word.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das Universum besteht eben nicht nur aus seiner eigenen, bescheidenen Meinung - zum Glück.
Und nun: geh putzen! 🤪
SeejungfrauSeejungfrau vor 2 Jahren
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DANKE. 🙏
KäseKäse vor 2 Jahren
1
@Mourant Ja, hast in allen Punkten recht. So verfahre ich in der Regel auch.
Gemeldet habe ich noch nie, weil normalerweise die erste oder zweite von dir genannte Option reicht.
MourantMourant vor 2 Jahren
3
@Käse Ich denke, das fällt noch unter die falsch verstandene Höflichkeit, wegen der man sich selbst zurücknimmt.^^
Darauf bezog sich ja der abschließende Absatz. Wieso von solch ignoranten, intoleranten Menschen unterkriegen lassen und vor ihnen spuren? Dann rotzt einem eben jemand unter den Beitrag. Man kann:
- es ignorieren, in seiner offenbarten, offen-sichtlichen Selbst-Kompromittierung für alle stehen und für sich selbst sprechen lassen
- sich drauf einlassen und mit nüchterner Logik in zwei Sätzen aushebeln, mehr ist in der Regel nicht nötig, da solche Menschen meist die rhetorische Fähigkeit von Viertklässlern besitzen
- es in extrem ausfallenden Fällen melden
KäseKäse vor 2 Jahren
@Mourant @Seejungfrau
Ein weiterer Grund: Man kann angegriffen werden, wenn man es wagt, einen Duft als schlecht zu beschreiben und schlecht zu bewerten.
Mein persönliches Lieblingsbeispiel: Eine Eichenmoosbombe, von der mir schlecht geworden ist. Sorry, so einen Duft kann ich dann nunmal nicht mögen, aber ich kann es ja begründen. Was passiert? Ich bekomme in der Antwort der Rezension von jemandem einen riesen Anschiss. Der Duft müsse ja wohl gut sein, schließlich gebe es ihn ja schon so lange, was mir einfalle,...! - Ja, echt sorry, dass ich einen Duft nicht mag, wenn mir davon schlecht wird. Sorry, mein Fehler.
MourantMourant vor 2 Jahren
2
Ich weiß, dass du mich in dieser Hinsicht nicht zum ersten Mal bestens verstehst.✌🏻
SeejungfrauSeejungfrau vor 2 Jahren
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1. Höflichkeit, falsch verstandene. 
2. Gnade. Man will wohlwollend bewerten.
3. Die Mär von der „Objektivität“.
Damit hast du alles wesentliche gesagt. ☺️
PollitaPollita vor 2 Jahren
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Ja, es gibt sie. Düfte, die ich nicht bewerte. Und zwar solche, die ich absolut nicht verstehe. Bei einem tief ledrigen Oudduft (der sicherlich nicht prinzipiell schlecht ist), fehlt mir einfach komplett der Zugang. Sowas will ich eigentlich gar nicht testen, wohlwissend, nicht meine Welt. Bekomme ich allerdings oftmals dennoch zugeschickt. Also schreibe ich ein Statement, dass ich meine Eindrücke festhalte. Auch für mich. Werten sollen hier andere, die mit dieser Richtung etwas anfangen können.
MourantMourant vor 3 Monaten
Nachvollziehbar und rücksichtsvoll, aber kann man so oder sehen. Ich glaube, es gibt hier weniger zu "verstehen" als vielmehr einfach zu mögen oder nicht zu mögen. Du magst kein Oud. Eine schlechte Bewertung wäre in meinen Augen also völlig verständlich und würde die Eindruckspalette eines Duftes erweitern. Man muss ja auch kein Christ sein, um die Kirche zu kritisieren. 👻
Ich finde sowas auch hilfreich. Es gibt sicherlich Leute, die Oud mal mögen, mal nicht mögen, das ist ein breiter Begriff. Denen würde deine Bewertung vielleicht durchaus helfen. Andersrum gesehen: Wenn es ein Duft dieser Richtung mal schaffen würde, dich trotz Abneigung zu einer milden oder sogar guten Bewertung zu überzeugen, hätte das auch eine gewisse Aussagekraft.
Aber stimmt schon: Der Eindruck, den man mitteilt, ist letztlich wichtiger und aussagekräftiger als die Punktbewertung.
SunShine1110SunShine1110 vor 2 Jahren
Ja, so halte ich es auch meistens. Das gleiche gilt natürlich auch für typische Herrendüfte. Wenn ich die nicht selbst tragen möchte, aber sie mir grundsätzlich an anderen Menschen gefallen, dann bewerte ich sie nicht. Eine Rezension kann man ja trotzdem schreiben.
CalendulaCalendula vor 2 Jahren
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Das kann ich voll und ganz verstehen. Wenn einem die Richtung als solche gar nicht liegt, dann lieber auf Benotung verzichten. Meine Bewertung eines Oud-Duftes würde keinem Oud-Fan weiterhelfen. Solche Düfte teste ich aber meist auch nicht, da reicht mir ein kurzes Schnuppern, um die Neugier zu befriedigen.
SunShine1110SunShine1110 vor 2 Jahren
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Ich sehe, da wollte sich noch jemand vor dem Putzen drücken.
Ja, man sollte mehr Mut zur ehrlichen, eigenen Meinung haben. Ich verzichte beim Rezensieren oft auf die Bewertung und ärgere mich dann, dass ich nicht dazu stehe. Danke für den Denkanstoß!

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