Die tiefen Töne der Klaviatur
(Es gab vor einer Weile einen ähnlichen Blog, ich kann mich leider weder an den genauen Zeitraum noch an das verfassende Mitglied erinnern. Auch @AndRup schneidet das Thema in seinem aktuellen Blog an.)
Es geht um die Punktbewertung auf Parfumo. Und dass sie mir oftmals viel zu wohlwollend stattzufinden scheint. Was ich hier schon alles in Statements gelesen habe... Da wird ein Duft als „Katastrophe“ bezeichnet, als „stechend“, „furchtbar“, "grauenhaft, „ungenießbar“, sogar als „böswillig“, etc.
Und bekommt dafür eine 5 oder 6.
Mitunter sogar noch eine 7. Noch drei Punkte und wir sind bei der
Höchstwertung. Für einen Totalausfall.
Wieso?
Was soll denn da noch Schlimmeres als eine böswillige Katastrophe kommen, damit man in der Bewertung weiter runter greift? Das ist doch überhaupt nicht verhältnismäßig.
Auf einer Skala von 0-10 kann die Mitte ja nur Mittelmaß bedeuten. Durchschnitt. Weder allzu gut noch allzu schlecht. Ich lese aber immer wieder Statements, die förmlich nach der niedrigen Hälfte der Skala SCHREIEN. Alternativ wird auch gerne gar nicht bewertet, wenn man in der Skala theoretisch tiefer greifen müsste. Da werden gewisse Parfums täglich und inflationär mit 10ern und oberflächlichen, immer gleichen Statements zugeballert und die abweichenden Meinungen, die das Ganze etwas gerader und zumindest hier und da mal in ein anderes Licht rücken, ein annäherndes Gleichgewicht schaffen könnten, machen sich durch fehlende Punktwertung gar nicht erst geltend/bemerkbar.
Gründe für diese Diskrepanz scheinen mir:
1. Höflichkeit, falsch verstandene. Weniger euphemistisch ausgedrückt könnte man auch von Harmoniesucht oder sogar Feigheit sprechen. Man möchte bloß niemanden vor den Kopf stoßen und mit seiner mehr oder weniger abweichenden Meinung „triggern“, bloß nicht anecken, nicht auffallen.
2. Gnade. Man will wohlwollend bewerten. Aber wieso dann überhaupt noch bewerten, wenn es nichts bedeutet und gar nicht die ehrliche Wahrnehmung repräsentiert?
Die Parfumeure werden wohl nicht auf der Straße landen, nur weil irgendwem auf Parfumo ihr Werk nicht zusagt. Jeder, der etwas von sich in die Öffentlichkeit setzt, muss mit Rückmeldung rechnen und zwar nicht nur mit positiver. (Wink mit dem Zaunpfahl, wir sehen uns in den Kommentaren. 😉)
3. Die Mär von der „Objektivität“. Wir sind Subjekte, keine Objekte. Alles ist subjektiv, davon kann sich niemand freimachen. Jeder sieht die Welt durch die Filter seiner eigenen Wahrnehmungen, Prägungen, Erinnerungen, Neigungen. Objektivität existiert meiner Meinung nach nicht.
Wenn dann Leute besser bewerten als sie offenbar empfinden, mit Verweis darauf, nicht nur ihre persönliche Meinung einfließen lassen zu wollen, erscheint mir das absurd. Welche Meinung denn sonst, die unpersönliche? Fragen wir dazu diesen Stein. 🎤🪨
Diesen Punkten gegenüber steht meines Erachtens die ehrliche, eigene Meinung und Wahrnehmung.
Wieso schreibe ich das? Ich will (und davon abgesehen kann) niemandem vorschreiben, wie und nach welchen Kriterien man zu bewerten hat, lediglich einen Denkanstoß liefern und dazu ermutigen, sich selbst mehr zu vertrauen, mehr zu sich selbst zu stehen. Ich habe schon öfters unter Statements, die negativer klangen als ihre Bewertung, gefragt, wie dieser (in meinen Augen) Widerspruch zustande kommt. So gut wie immer wurde die Wertung daraufhin nochmal nach unten korrigiert. Grund dafür schien mir nicht meine unglaublich furchteinflößende, nötigende Art zu sein. Auch habe ich niemandem die Pistole auf die Brust gesetzt oder einen abgesägten Pferdekopf ins Bett gelegt. Sondern es gab Verständnis für meine Verwunderung. Das zeigt für mich, dass durchaus Bereitschaft vorhanden ist, zu kontroversen Meinungen zu stehen, diese Option in den Köpfen vieler User aber womöglich gar nicht erst zur Debatte steht. Vielleicht, weil man den Kumbaya-Kuschel-Kurs gewohnt ist? Das muss doch nicht sein.
Ich begrüße es, negative Bewertungen zu sehen, solange sie begründet sind! Weil ich es schätze, wenn Menschen im wahrsten Sinne des Wortes ein Statement setzen, selbst bzw. vor allem, wenn es gegen den Strom schwimmt (solange dies nicht auf forcierte, persönlich angreifende, ignorante, intolerante Art geschieht, selbstverständlich). Harmonie ist schön und gut, solang sie nicht falsch ist. Steht doch zu euch und überlasst das Feld nicht der Harmoniesucht, der Gefälligkeit und dem Geschleim. Die Klaviatur besitzt nicht umsonst auch die tiefen Töne, die dürfen auch gespielt werden. Es wird doch gerade interessant, wenn es kontrovers und pikant zugeht.
Ich will es gar nicht so darstellen, als würden sich hier alle duckmäuserisch verhalten, ganz und gar nicht. Hier wird zum Glück auch ordentlich und ehrlich verrissen. Aber ich sehe da insgesamt noch mehr Potential nach unten. 😜
Ich sage: Mehr Negativität wagen!
Letztlich geht es nur um Parfum.
(Hier die berechtigte Frage einsetzen, warum man sich dann die Mühe macht, einen Blog über die Bewertungskriterien auf einer Community zu Parfum zu verfassen. Ich versuch doch nur, mich vom Putzen abzuhalten... 🥴)
Worauf ich damit aber genauer hinaus will: Wenn gewisse Mitglieder sich hier persönlich angegriffen und ausfallend in den Kommentaren echauffieren, nur weil der eigene Lieblingsduft nicht bei allen Menschen dieser Welt die gleiche Euphorie hervorruft und es für nötig halten, ihre auf Parfum projizierte Ehre zu retten, indem sie anderen die eigene Wahrnehmung/Meinung/Kompetenz absprechen, haben jene sich anzupassen und müssen eben lernen, dass sie nicht das Maß aller Dinge sind. Aber doch bitte nicht noch in Watte packen und ihnen entgegenkommen, indem man sich quasi selbst zensiert.
Also haut in die Tasten!


Mourant
Dein Beitrag spricht mir tatsächlich aus der Seele. Du hattest ihn erwähnt in den Kommentaren zu einer von mir verfassten, sehr negativen Rezension, auf die mir, als Neumitglied bei Parfumo, erstmal eine Welle der Empörung entgegen kam.
Denn tatsächlich hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass man sich darüber so empören könnte - naiv. Natürlich mag es niemand, wenn etwas geliebtes beleidigt wird. Doch es ist eigentlich, wie du schreibst, so offensichtlich, dass es zu Düften keine objektive Bewertung geben kann. So vieles fließt ein in die Duftbewertung. Mein Geschmack, meine Nase, meine Vorerfahrungen, die verschiedenen Prozesse, die auf meiner Haut ablaufen, mit meinem ganz individuellen Körpergeruch und Schweiß usw... Das ist nicht hübsch oder poetisch, aber eben doch die Realität.
Später kam viel Zustimmung zur negativen Bewertung. Bin wohl doch nicht allein damit.
Ich wundere mich ebenso über Bewertungen alter Klassiker mit 0,5 und Haltbarkeit 0,5. Abgewaschen, um die Entwicklung nach 5 Stunden nicht abwarten zu können?? Oder einfach Punktehascherei?
Statements ohne Bewertungen werfen bei mir ebenfalls Fragen auf. Manchmal gibt es eine Erklärung zur fehlenden Bewertung, jedoch oft leider nicht.
Ich passe meine Bewertungen auch meinen aktuellen Eindrücken an..
Vielen lieben Dank für Dein wertvolles Sensibilisieren!
Auch ich korrigiere von Zeit zu Zeit meine Bewertungen nach, oft auch nach unten...
Und: schöner Beitrag, die gleichen Ideen zu Bewertungen haben mich auch schon umtrieben.
Streckenweise gewinnt man hier das Gefühl, dass das Äußern von Kritik (gewissen Benotungen) zu einer wissenschaftlichen Disziplin verklärt wird, wo nur derjenige befähigt ist, eine solche zu üben/ bestimmte Noten zu vergeben, der auch einem bestimmten (erlauchten) Kreis angehört, einen bestimmten Erwartungshorizont gerecht wird (gleichsam geteilte/ identische Vorlieben) und/ oder bestimmte Followerschaften hinter sich zu wissen weiß. Da werden teilweise - als Reaktion auf ungewünschte Kommentare und - aus niedrigen Motiven heraus (Rachegelüste?!) Düfte von anderen, in Ungnade gefallenen Usern schlecht geredet und ihnen schlussendlich - als I-Tüpfelchen - ein Wissen (um die Sache selbst), also eine Befähigung (Wertungen abzugeben) abgesprochen, weil es jemand gewagt hat, die Qualität eines Duftes, den kreativen Kopf dahinter infrage zu stellen. Das dürfte gewissermaßen auch dazu führen, dass hier bestimmte User vorsichtiger mit Wertungen sind.
In der Hinsicht noch eine kleine Anekdote, falls man es nicht mitbekommen hat: Vor einigen Tagen gab es hier eines Abends ein Bombardement an Bewertungen, Statements, "Rezensionen" im Sekundentakt für den ARABIAN CHERRY von Gebauer. Fast oder sogar alle kamen von neuen, leeren Profilen, die offensichtlich nur zu diesem Zweck hier angemeldet wurden. Weil der Typ seinen Jüngern dafür Geld versprochen hat, angeblich. Wollte wahrscheinlich die miese Wertung etwas gerade rücken, angeblich. Wurde zwar alles schnell entfernt und hat offenbar keine großen Wellen geschlagen, ich hatte hingegen erwartet, dass es zum "Cherry-Gate" von Parfumo wird oder dass die gesamte Marke dafür entfernt wird, im Fall der bestechenden Einflussnahme - angeblich! ;)
Und dann denk ich mir immer wieder 'Es geht doch nur um Parfum'.
Das gleiche Thema hab ich auch mal in meinem Blog behandelt (das soll jetzt aber keine Werbung sein bitte 😅) und kam zu dem gleichen Ergebnis wie du: Je weiter wir die Klaviatur bespielen (um in deiner mMn sehr treffenden Symbolik zu bleiben), desto aussagekräftiger und ehrlicher werden die Bewertungen. Danke für diesen Beitrag 🤝
Was habe ich nicht alles lesen müssen, als ich meine ersten negativen Bewertungen mit einem Text noch begründete.
So wie ich die berechtigte Kritik an meine Lieblingsdüfte hinzunehmen habe, erwarte ich es genau so von anderen.
Schließlich geht es hier um persönliche Geschmäcker und Assoziationen.
Objektiver wären lediglich die Kriterien Haltbarkeit und Sillage, evtl. das Preis/Leistungsverhältnis.
Klasse Anspielung auf den Paten!
An Selbsttests führt letztlich (zum Glück) nichts vorbei. Da ich kein Blindkäufer bin, stellt das für mich auch kein Problem dar.
Ich weiß bis heute nicht wie das gehen soll - allein schon bei der Haltbarkeit ist es immernoch meine Nase die aufs Handgelenk gedrückt einen allerletzten minimalen Hauch noch nach 12 Stunden wahrnehmen kann - während andere vielleicht schon nach 30min duftblind sind (ja, jetzt bewußt überspitzt).
Und Sillage? Da weiß ich auch nach 6 Jahren nicht wie ich die selbst beurteilen soll.
P/L-Verhältnis ist noch schwieriger, angefangen damit dass ich nicht weiß was mit "Leistung" gemeint ist und beendet dadurch, dass auch hier für den einen 100€ schon richtig viel sind, für die andere aber 500€ ein Klacks.
Sprich: Ich sehe mich nicht im Stande auch nur eine der Bewertungen objektiv abzugeben.
0,5-2,0 = sehr schlecht
2,5-4,5 = schlecht
5,0-7,0 = mittelmäßig
7,5-9,5 = gut
10,0 = sehr gut
Eine 0 kann garnicht vergeben werden.
Für "sehr schlecht" gibt es 4 Möglichkeiten.
Für "schlecht" gibt es 5 Möglichkeiten.
Für "mittelmäßig" und "gut" gibt es 5 Möglichkeiten.
Und für "sehr gut" nur eine...
Vielleicht ist das ja schon die Wurzel des Übels - bzw. der vielen 10er.
Jeder möchte in seiner Sammlung nur "sehr gute" Düfte haben (nehme ich zumindest an).
...
Aber ich nehme die Bewertungen auch schon länger nicht mehr ernst. Vor allem wenn ich sehe wieviele Leute schon nach einem einzigen Test (manchmal nur auf dem Papierstreifen) bewerten. Also ich mach mir schon die "Mühe" einen Duft mehrmals auf der Haut zu tragen, vom Aufsprühen bis zum "Fade out" und dabei zu beobachten.
Einen Duft den ich nur auf dem Streifen gerochen habe bewerte ich nicht, das kann ja nicht funktionieren.
Mittlerweile sinkt die anfangs trotzdem extrem gute Durchschnittsbewertung (vielleicht weil jetzt auch die Leute bewerten die den Duft eben erst mehrmals testen bevor sie ihre Punkte vergeben?), daraus schließe ich dass sehr viele in der ersten Euphorie bewerten und einige wohl auch nicht unvoreingenommen den Duft an sich bewerten sondern eben sehr oft auch als "Fanboy" für die Marke von vornherein hohe Punkte vergeben.
...
Die eigene Bewertung im nachhinein nach der ersten Euphorie dann doch nach unten zu korrigieren ist doch kein Problem, ich mach das ständig, schon weil sich nicht nur mein Geschmack laufend ändert sondern auch meine Erfahrung eben immer größer wird.
Ich schau mir immer mal das eigene Ranking an und korrigiere.
Auch interessant: Leute die Düfte bewerten nach dem Motto "den hab ich an einer Freundin gerochen". Ahja.
...
Wenn ich einen Duft nur in der Luft oder nur auf dem Streifen gerochen habe und mir da schon klar war, dass das nichts für mich ist (aus welchem Grund auch immer) und deshalb garnicht erst weiter teste (ja, auch das kommt vor), dann bewerte ich auch nicht. Ich nehm den Duft dann auch nicht im meine "getestet"-Liste auf (die wohl mindestens doppelt so lange wäre wenn ich das tun würde). Hat den Nachteil dass man ab und an Pröbchen als Beigabe bekommt die nicht in Frage kommen - aber die kann man ja weiterverschenken.
Das sind alles nur böswillige Gerüchte!
Muß ich erwähnen dass gerade diejenigen, die sich selbst für die größten Weinkenner halten, dabei regelmäßig total versagt haben?
Man sollte vielleicht viel mehr Blindtests machen - bei Weinen und Düften (und vielen anderen Dingen)...
Dass "man den Düften einen professionellen Qualitätsstandard zugestehen muss", nur weil sie "von professionellen Parfümeuren kreiert worden sind", leuchtet mir auch nicht ein. Ein "professioneller Arzt" ist ja auch nicht immer ein guter Arzt :)
Wenn ich die Düfte (subjektiv) nach meinem Geschmack bewerte, kann ich auch einem 'Meisterwerk' eine (evtl. sehr) geringe Punktzahl geben.
Wenn ich meine, dass ich 'aus Respekt' vor irgendwas (Parfümeur, Dufthaus etc.) nicht so wenige Punkte vergeben kann, dürfte es die angebotene Punkteskala gar nicht geben.
Ich hake ja keine Liste an objektiven Kriterien ab, wenn ich meine Punkte vergebe - ich bewerte tatsächlich hauptsächlich danach, wie ein Duft MiR gefällt.
Und zwischenzeitlich bewerte ich nur noch selten, weil mir das zu kompliziert wird.
Es ist wie Du sagst: Es gibt herausragende Kunst die man auch mögen kann, sich aber in der eigenen Wohnung nicht an die Wand hängen würde. Ich würde mir z.B. die "Mona Lisa" nicht an die Wand hängen wollen obwohl das unzweifelhaft und objektiv ein Jahrtausend-Kunstwerk ist.
Sind wir Museums-Kuratoren oder richten wir unsere Privatwohnung ein?
Also ich trau mir nicht zu ein Parfum "objektiv" zu beurteilen, ob es mir privat gefällt und ich es tragen mag aber sehr wohl.
N°5 kriegt von mir auch keine 10 Punkte obwohl es unzweifelhaft mindestens ein Jahrhundertkunstwerk ist...
Und zu guter letzt möchte ich gerne in die Welt schreien * ICH HASSE ERBA PURA*
Es geht mir einzig und allein um den speziellen Fall bzw. die Neigung, dass >nur< nicht bewertet wird, wenn man schlecht bewerten müsste und dadurch ein verzerrtes Bild und eine unverhältnismäßig positive Gesamtnote resultiert.
Andererseits könnte man es auch so halten: Jede Note, jedes Statement, jede Rezension ist ja letztlich immer auch eine Momentaufnahme, die man ruhig auch einfach mal so stehen lassen kann wie einen Tagebucheintrag.
Den eigenen Geschmack kann niemand aussen vor lassen. Wenn ich begeistert bin, lass ich das raus... Wenn ich was furchtbar finde, dann ist das so. Wie schlecht das nach unten ausfällt, hängt dann noch davon ab, ob es mir halt nicht gefällt, oder ob ich mich regelrecht bedrängt fühle...
Am Ende wird der Durchnitt aller Bewertungen die Objektivität ins Spiel bringen. Also schließe ich mich an... Traut euch... Aber ebenso nach unten, wie nach oben... Denn auch da gilt... Auf was wartet ihr, wenn euch ein Duft vor Begeisterung mitreisst? Die Suche wird nie zu Ende sein. Und wenn, dann eher mit nem zu viel an unten.
Und was ist das mit dem Pferdekopf? Was geschichtliches? Ist der nicht zu schwer? Außerdem sind Schweineköpfe einfacher zu besorgen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das Universum besteht eben nicht nur aus seiner eigenen, bescheidenen Meinung - zum Glück.
Und nun: geh putzen! 🤪
Gemeldet habe ich noch nie, weil normalerweise die erste oder zweite von dir genannte Option reicht.
Darauf bezog sich ja der abschließende Absatz. Wieso von solch ignoranten, intoleranten Menschen unterkriegen lassen und vor ihnen spuren? Dann rotzt einem eben jemand unter den Beitrag. Man kann:
- es ignorieren, in seiner offenbarten, offen-sichtlichen Selbst-Kompromittierung für alle stehen und für sich selbst sprechen lassen
- sich drauf einlassen und mit nüchterner Logik in zwei Sätzen aushebeln, mehr ist in der Regel nicht nötig, da solche Menschen meist die rhetorische Fähigkeit von Viertklässlern besitzen
- es in extrem ausfallenden Fällen melden
Ein weiterer Grund: Man kann angegriffen werden, wenn man es wagt, einen Duft als schlecht zu beschreiben und schlecht zu bewerten.
Mein persönliches Lieblingsbeispiel: Eine Eichenmoosbombe, von der mir schlecht geworden ist. Sorry, so einen Duft kann ich dann nunmal nicht mögen, aber ich kann es ja begründen. Was passiert? Ich bekomme in der Antwort der Rezension von jemandem einen riesen Anschiss. Der Duft müsse ja wohl gut sein, schließlich gebe es ihn ja schon so lange, was mir einfalle,...! - Ja, echt sorry, dass ich einen Duft nicht mag, wenn mir davon schlecht wird. Sorry, mein Fehler.
2. Gnade. Man will wohlwollend bewerten.
3. Die Mär von der „Objektivität“.
Damit hast du alles wesentliche gesagt. ☺️
Ich finde sowas auch hilfreich. Es gibt sicherlich Leute, die Oud mal mögen, mal nicht mögen, das ist ein breiter Begriff. Denen würde deine Bewertung vielleicht durchaus helfen. Andersrum gesehen: Wenn es ein Duft dieser Richtung mal schaffen würde, dich trotz Abneigung zu einer milden oder sogar guten Bewertung zu überzeugen, hätte das auch eine gewisse Aussagekraft.
Aber stimmt schon: Der Eindruck, den man mitteilt, ist letztlich wichtiger und aussagekräftiger als die Punktbewertung.
Ja, man sollte mehr Mut zur ehrlichen, eigenen Meinung haben. Ich verzichte beim Rezensieren oft auf die Bewertung und ärgere mich dann, dass ich nicht dazu stehe. Danke für den Denkanstoß!