Pollita
Hühnergegacker
vor 2 Jahren - 29.06.2022
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Duftreise nach Armenien – Voskanian Parfums


Die Marke Voskanian Parfums wurde 2018 von Tsovak Voskanian in Armenien gegründet. Der Gründer beruft sich auf die traditionelle, alte Kunst der Parfümerie und will dabei gleichzeitig in Armenien beliebte und typische sowie bisher unentdeckte Aromen des Landes in die von ihm kreierten Düfte miteinbringen. Auch Nietzsches Werke waren für seine Kreation eine Inspiration, wie er auf seiner Internetseite https://voskanian.am bekanntgibt.

Nach Susans spannender Rezension zu Pêche ChypréePêche Chyprée bin ich neugierig auf die Düfte geworden.

Ich freute mich sehr, am Voskanian-Wanderbrief, den sie kurz darauf initiierte, teilnehmen zu dürfen und habe die vier wunderschönen Parfums in dieser Woche mit großem Vergnügen kennengelernt.

Gestartet bin ich mit Iris BoiséIris Boisé. Iris ist eine Note, die es immer wieder schafft, mich zu verzaubern. Ihre Vielfältigkeit macht die Schwertlilie so besonders. Und genau diese bringt Voskanian in Iris Boisé auch zum Ausdruck. Denn dieser Duft startet zunächst recht pudrig, auch ein bisschen möhrig, für diejenigen, die bei einer Iris die Möhre ebenfalls riechen. Erst nach und nach zeigt sich, dass Iris Boisé kein Puderpüppchen ist, sondern eher eine kühle, distanzierte Diva. Da sie die pudrige Seite aber auch in petto hat, könnte sie genauso gut Liebhabern einer eher pudrigen Iris gefallen. Ich empfehle daher unbedingt jedem Irisliebhaber einen Test. Denn das ist hervorragende Qualität, was Voskanian da abliefert.

Weiter gings mit Pêche ChypréePêche Chyprée. Der Name ließ mich zunächst an den Guerlain-Klassiker Mitsouko (Eau de Parfum)Mitsouko Eau de Parfum denken oder auch No 7: Madeline PeachNo 7: Madeline Peach von Meleg, der sich das Thema Pfirsich und Chypre auch bereits vorgenommen hatte. Was Voskanian hier anbietet, ist allerdings etwas ganz anderes. Der Duft mutet erstmal überhaupt nicht klassisch an, sondern sehr mädchenhaft und lieblich mit seinem süßen Pfirsich. Obwohl mir Fruity-Florals in der Regel nicht immer liegen, fand ich diesen hier ganz zauberhaft. Vielleicht gerade deshalb, da er auch ein bisschen ernster kann. In der Basisnote mir erdigen Noten und Moos erschließt sich mir nämlich der Zusatz „chyprée“ auch. Interessant und innovativ ist das, wenn auch ein wenig süß. Mein erster Gedanke war Haribo-Pfirsiche, falls ihr die kennt.

Patchouli et MémoiresPatchouli et Mémoires. Ein sehr schöner Patchouliduft ist Voskanian mit diesem hier gelungen. Ein für meine Nase richtiges Vintageparfum. Wer etwas ältere Patchouli-Klassiker gerne mag, sollte hier unbedingt mal schnuppern. Ich musste unmittelbar an meinen Großvater denken, der ein ähnliches Parfum oder After Shave getragen hat, als ich ein kleines Kind war. Definitiv ein klassischer Patchouliduft und für meinen Geschmack eher für den Herrn. Dabei aber weich, warm und angenehm. Keinerlei Gothic- oder Hippieassoziationen und dergleichen.

Fast genauso schön ist Lonicera de NuitLonicera de Nuit. Frühling im Flakon, wenn man so will. Jasmin, Geißblatt, Maiglöckchen und ich bilde mir außerdem ein, Flieder zu erschnuppern. Grünes kommt außerdem mit dazu. Ja, so duftet der Frühling. Blütenduft-Fans und alle, die es grün mögen, sollten diesen unbedingt mal probieren.

Alle Düfte, mit Ausnahme vielleicht von Pêche ChypréePêche Chyprée , sind größtenteils klassisch anmutend. Sie haben anfangs alle eine eher kräftige Sillage, die sich dann recht schnell auf Armlänge einpendelt. Keine Wummser, keine unendliche Haltbarkeit, dafür aber richtig schöne Düfte. Fein komponiert und sehr edel. Definitiv eine Empfehlung.

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