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Nicht nur für Ü-50 Herren
Alfred Dunhill Ltd., ein britisches Luxuswaren-Unternehmen benannt nach seinem Gründer Alfred Dunhill, wurde im späten 19. Jahrhundert gegründet und bot in den frühesten Jahren des Automobilismus (ab 1904) zunächst allerlei Zubehör für Fahrzeuge an, ehe 1907 unter der Marke ein exklusives Tabakgeschäft in London eröffnet wurde und man sich drei Jahre später zum Hersteller von Tabakpfeifen entwickelte.
Nachdem der Gründer sich zurückzog, übernahm sein Sohn Alfred Henry Dunhill komplett das Unternehmen. Dieser hatte schon im Jahre 1893 in der Reitsattler- und Pferdegeschirrfabrik seines Vaters eine Ausbildung zum Handwerker absolviert.
Mit der Ausdehnung auf den Tabakhandel entstand ein neuer, erfolgreicher Geschäftsbereich, welcher im Jahre 1927 von der Entwicklung des legendären Taschenfeuerzeugs "Dunhill Unique" gekrönt wurde.
Die aus dem Tabakgeschäft enstandene hauseigene Zigarettenmarke wurde 1967 an die "British American Tobacco" (eines der größten Tabakunternehmen weltweit) verkauft, nachdem man selbst die Rechte für die Produktion verloren hatte.
Heutzutage bietet das Label Herrenoberbekleidung, Luxusleder-Accessoires, Uhren und Parfüms an. Obwohl die Düfte nach meinen Recherchen keinen Tabak enthalten, machen diese oft einen tabakrauchigen und holzigen Eindruck. Außer diesen eher für den klassischen Mann passenden Kompositionen befinden sich im breiten Sortiment der Marke auch deutlich "modernere" und süße Exemplare, zu denen Männergenerationen der heutigen Zeit evtl. bevorzugt zugreifen würden.
Im Jahre 1934 brachte das Unternehmen eine Herrenpflege-Serie, die sogen. "Dunhill’s Fragrances for Men", mit Rasier- und Duftwässern auf den Markt. Der hier von mir rezensierte Duft gilt demzufolge als das erste lancierte Parfum der Marke.
Dunhill for Men - Classic Blend beginnt mit einer herb-frischen Kopfnote, die über einen kräftig würzigen Muskatellersalbei verfügt. Diese Pflanze ist durch einen krautig-würzigen, lavendelartigen Geruch charakterisiert, welches mit jenem Lavendel zusammen eben für diesen herb-krautig-würzigen, aber insgesamt frischen Start sorgt.
Die Kopfnote bleibt für mein Dafürhalten recht lange bestehen, ehe sich für meine Nase eine deutlich erkennbare floral-frische Gartennelke dazugesellt, die eine sanfte, aber erkennbare Schärfe mitbringt. Diese Nelke ist im Herzen des Duftes tonangebend und für den blumigen Anteil des Parfums verantwortlich. Die hier gelistete Rose kann ich persönlich bspw. nicht ausmachen.
In der Basis erlangt Dunhill for Men - Classic Blend seinen holzigen und dezent ledrigen Teil, der besonders durch das Zedernholz ein "bleistiftartig“ tiefes Aroma erhält.
Aufgrund der Zusammensetzung sehe ich das Parfum außer im Hochsommer zu jeder Saison und jedem Anlass problemlos tragbar, da er definitiv die Aura eines Siganturduftes verkörpert. Von der Konzentration her wird er als Eau de Cologne angepriesen, was auf seine H&S jedoch keinen (negativen) Einfluss hat. Das Parfum hat auf meiner Haut eine für mich zufriedenstellende durchschnittliche Haltbarkeit von etwa 5 h; die Sillage ist moderat bis zurückhaltend. Man wird die ersten 1 - 1,5 h gut wahrgenommen, ehe er für die restliche Zeit hautnaher wird.
Ältere Parfums aus vergangenen Tagen üben u.a. aufgrund ihrer Historie, Tradition etc. seit eh und je eine gewisse Faszination auf mich aus. So auch dieses Parfum.
Dunhill for Men - Classic Blend ist in meinen Augen ein ausgezeichneter frisch-herb-würziger und holzig-aromatischer Duft, den ich in der Vintage-Version auf einem großen bekannten Online-Marktplatz erworben habe und sehr gerne trage.
Ein klassischer Herren-Duft, der für mich besonders aufgrund seines Alters und des klassisch gehaltenen Flakons einen bestimmten Charme ausstrahlt und den ich jedem empfehlen kann, der die Art Parfum mag.
Und mit meiner sehr geschätzten und erfahrenen Kollegin Gold stimme ich in diesem Fall ausnahmsweise nicht überein, denn mMn ist dieses Parfum nicht nur für Herren jenseits ihren 50ern und drüber geeignet.
Selbstverständlich respektiere ich jede Meinung und Parfum ist immer eine Geschmacksfrage. Doch wenn man sich wohlfühlt, dann trägt man das, was man möchte.
Ich bedanke mich bei allen, die meinen Zeilen gefolgt sind!
Nachdem der Gründer sich zurückzog, übernahm sein Sohn Alfred Henry Dunhill komplett das Unternehmen. Dieser hatte schon im Jahre 1893 in der Reitsattler- und Pferdegeschirrfabrik seines Vaters eine Ausbildung zum Handwerker absolviert.
Mit der Ausdehnung auf den Tabakhandel entstand ein neuer, erfolgreicher Geschäftsbereich, welcher im Jahre 1927 von der Entwicklung des legendären Taschenfeuerzeugs "Dunhill Unique" gekrönt wurde.
Die aus dem Tabakgeschäft enstandene hauseigene Zigarettenmarke wurde 1967 an die "British American Tobacco" (eines der größten Tabakunternehmen weltweit) verkauft, nachdem man selbst die Rechte für die Produktion verloren hatte.
Heutzutage bietet das Label Herrenoberbekleidung, Luxusleder-Accessoires, Uhren und Parfüms an. Obwohl die Düfte nach meinen Recherchen keinen Tabak enthalten, machen diese oft einen tabakrauchigen und holzigen Eindruck. Außer diesen eher für den klassischen Mann passenden Kompositionen befinden sich im breiten Sortiment der Marke auch deutlich "modernere" und süße Exemplare, zu denen Männergenerationen der heutigen Zeit evtl. bevorzugt zugreifen würden.
Im Jahre 1934 brachte das Unternehmen eine Herrenpflege-Serie, die sogen. "Dunhill’s Fragrances for Men", mit Rasier- und Duftwässern auf den Markt. Der hier von mir rezensierte Duft gilt demzufolge als das erste lancierte Parfum der Marke.
Dunhill for Men - Classic Blend beginnt mit einer herb-frischen Kopfnote, die über einen kräftig würzigen Muskatellersalbei verfügt. Diese Pflanze ist durch einen krautig-würzigen, lavendelartigen Geruch charakterisiert, welches mit jenem Lavendel zusammen eben für diesen herb-krautig-würzigen, aber insgesamt frischen Start sorgt.
Die Kopfnote bleibt für mein Dafürhalten recht lange bestehen, ehe sich für meine Nase eine deutlich erkennbare floral-frische Gartennelke dazugesellt, die eine sanfte, aber erkennbare Schärfe mitbringt. Diese Nelke ist im Herzen des Duftes tonangebend und für den blumigen Anteil des Parfums verantwortlich. Die hier gelistete Rose kann ich persönlich bspw. nicht ausmachen.
In der Basis erlangt Dunhill for Men - Classic Blend seinen holzigen und dezent ledrigen Teil, der besonders durch das Zedernholz ein "bleistiftartig“ tiefes Aroma erhält.
Aufgrund der Zusammensetzung sehe ich das Parfum außer im Hochsommer zu jeder Saison und jedem Anlass problemlos tragbar, da er definitiv die Aura eines Siganturduftes verkörpert. Von der Konzentration her wird er als Eau de Cologne angepriesen, was auf seine H&S jedoch keinen (negativen) Einfluss hat. Das Parfum hat auf meiner Haut eine für mich zufriedenstellende durchschnittliche Haltbarkeit von etwa 5 h; die Sillage ist moderat bis zurückhaltend. Man wird die ersten 1 - 1,5 h gut wahrgenommen, ehe er für die restliche Zeit hautnaher wird.
Ältere Parfums aus vergangenen Tagen üben u.a. aufgrund ihrer Historie, Tradition etc. seit eh und je eine gewisse Faszination auf mich aus. So auch dieses Parfum.
Dunhill for Men - Classic Blend ist in meinen Augen ein ausgezeichneter frisch-herb-würziger und holzig-aromatischer Duft, den ich in der Vintage-Version auf einem großen bekannten Online-Marktplatz erworben habe und sehr gerne trage.
Ein klassischer Herren-Duft, der für mich besonders aufgrund seines Alters und des klassisch gehaltenen Flakons einen bestimmten Charme ausstrahlt und den ich jedem empfehlen kann, der die Art Parfum mag.
Und mit meiner sehr geschätzten und erfahrenen Kollegin Gold stimme ich in diesem Fall ausnahmsweise nicht überein, denn mMn ist dieses Parfum nicht nur für Herren jenseits ihren 50ern und drüber geeignet.
Selbstverständlich respektiere ich jede Meinung und Parfum ist immer eine Geschmacksfrage. Doch wenn man sich wohlfühlt, dann trägt man das, was man möchte.
Ich bedanke mich bei allen, die meinen Zeilen gefolgt sind!
16 Antworten
Ein Schwelgen und Lustwandeln in Brokat und Samt
Manchmal gibt es diese Erlebnisse. Man erhält Duftpost, in der die ein oder andere Beilage dabei ist, über die man sich besonders freut, da man sie bereits länger auf dem Radar hat. So wie neulich: Post von der Parfuma Rieke aus dem Briefkasten entnommen, ganz schnell die Treppen hoch gelaufen, Türe auf und zugeknallt, mit Mantel und Schnürer gleich in die Küche, Umschlag aufgerissen, Proben raus, schnell die Nase an jeden Sprühkopf erstmal kurz ran für den ersten Eindruck.. Wer kennt's nicht... Sicher so ähnlich viele von uns...
Und da war sie: Die Abfüllung mit der Aufschrift "Parfums MDCI - Chypre Palatin" - gleich beim ersten Riecher bin ich ihm verfallen gewesen...
____________
Für orientalische Düfte habe ich seit eh und je ein Herz gehabt; besonders für diejenigen, die nicht mit animalischem Stinkeoud daherkommen, sondern mit anderen Noten brillieren. Zu Chypres wiederum habe ich den Zugang erst auf Parfumo gefunden, denn war mir die Richtung vor meiner Parfumo-Zeit als damaliger Laie überhaupt nicht bekannt gewesen. Doch liegt mir eben der klassische Aufbau aus hesperidischem Kopf, floralem Herz sowie moosiger Basis sehr.
Nun haben wir mit "Chypre Palatin" einen Duft, der diese beiden Richtung in meisterlicher Art und Weise vereint. Und dies so gut, dass ich vor Begeisterung seit Tagen meine Nase von der Abfüllung nicht wegbekomme.
Hinter der Kreation dieses Parfums steht Betrand Duchafour, der sowohl durch Mainstream-, als auch Nischendüften bekannt geworden ist. Sein erstes signiertes Parfüm, "Amber&Lavender" für Jo Malone, wurde 1995 lanciert. Er kreierte anschließend Düfte für eine Vielzahl von Parfümhäusern, darunter Penhaligon's, Acqua di Parma, Comme des Garcons, Givenchy und Christian Dior. Wenn ich mir seine hier gelisteten Werke ansehe, dann fällt es auf, dass mir seine Orient-Düfte mehr als gefallen, wie bspw. Amouages "Dia Man" und "Jubilation XXV Man".
Um zur Komposition des Chypre Palatin's zu kommen, möchte ich gleich zu Beginn erwähnen, dass ich diesen Duft für einen Meisterwerk halte. Er strotzt nur so vor Komplexität, Reichtum und Fülle. Es scheint als befinde sich B. Duchafour auf dem höchsten Punkt seiner kreativen Schaffenskraft, nur so ist mir dieses überaus facettenreiche und faszinierende Kunstwerk zu erklären.
Beginnen tut das Parfum mit einer satten grünen Galbanumnote, was mich nach Auseinandersetzng des Parfumeurs aber wenig überrascht, zumal er laut eigenen Angaben mit Chanel's Klassiker "No. 19" sein allererstes, beeindruckendes olfaktorisches Erlebnis hatte. Das grüne Galbanum wird hier mit einer saftigen fleischig-fruchtigen Clementinennote erfrischt, und zudem kommt ein ambra-artig bzw. balsamisches Labdanum hinzu. Seine Komplexität zeigt das Parfum also gleich am Anfang, was für seine Genialtät spricht.
Im Herzen gesellt sich für meine Nase eine deutlich wahrnehmbare Pflaumennote dazu. Diese drückt das Grüne in den Hintergrund, denn das Galbanum nehme ich nach wenigen Minuten nicht mehr wahr. Der Duft bleibt fruchtig und erhält florale Akkorde, die den Duft in meinen Augen in eine Unisex-Richtung entwickeln lassen, was ebenfalls für den Duft spricht.
Zur Basis hin verlässt das fruchtig-florale Herz die Bühne und das Parfum erhält seinen orientalischen Schliff. Eine fantastische Melange aus Vanille, Syrax und Tolubalsam, welche für meine Nase einen angenehm balsamisch-süßen, einem Hauch nach Zimt und einer wunderbar vanilligen Note duftenden Aroma ergibt. Letzlich nehme ich aber auch in der Basis - dezent im Hintergund - einen Hauch an grünlich-herbem Akkord wahr, welches ich auf das für Chypres typsiche Eichenmoos zurückführe.
Hinsichtlicht der Tragbarkeit halte ich fest, dass der Duft für jede Jahreszeit (außer im Hochsommer) geeignet ist, jedoch bevorzugt für die Zwischensaison im Herbst oder kühleren Frühling. Die Haltbarkeit ist für ca. 6-7 h auf meiner Haut nicht ganz im oberen Bereich anzusiedeln und auch die Sillage sehe ich eher im moderaten/durchschnittlichen Bereich. Dies ist aber ohnehin in meinem persönlichen Sinne.
Ich ordne Chypre Palatin weder der grünen, noch der orientalischen Seite zu. Keine der beiden Richtungen überwiegt so richtig in meinen Augen. Es ist ein sensationeller Duft mit mit einer abwechslungsreichen Entwicklung - ein grün-orientalisches Parfum, das samtig, prachtvoll und wild zugleich ist. Ein durchaus männlicher Duft, der aber auch als besonders sinnlicher Damenduft verstanden werden kann.
"Chypre Palatin" scheint mir auf angenehme Art und Weise aus der Zeit gefallen zu sein. Meine Sinne geraten in Aufruhr, so geheimnisvoll ist all das. Nostalgische, prunkvolle Ballnächte vereinen sich mit katzenhaft wilder Anmut und kokettieren mit der Verschmelzung von femininen und maskulinen Duftnoten auf der Haut. Es wurden männliche Animalität und weibliche Wollust perfekt vereint und meisterhaft inszeniert. Und auch wenn ich ihn aktuell schon mit 9,5 bewerte, kann es durchaus sein, dass ich in Zukunft bei weiterem Tragen noch die magische 10 zücke...
"Chypre Palatin" - Ein Schwelgen und Lustwandeln in Brokat und Samt.
[...]
Herzlichen Dank an Rieke für die Abfüllung!
Und danke an alle für die Begleitung meiner Zeilen!
Und da war sie: Die Abfüllung mit der Aufschrift "Parfums MDCI - Chypre Palatin" - gleich beim ersten Riecher bin ich ihm verfallen gewesen...
____________
Für orientalische Düfte habe ich seit eh und je ein Herz gehabt; besonders für diejenigen, die nicht mit animalischem Stinkeoud daherkommen, sondern mit anderen Noten brillieren. Zu Chypres wiederum habe ich den Zugang erst auf Parfumo gefunden, denn war mir die Richtung vor meiner Parfumo-Zeit als damaliger Laie überhaupt nicht bekannt gewesen. Doch liegt mir eben der klassische Aufbau aus hesperidischem Kopf, floralem Herz sowie moosiger Basis sehr.
Nun haben wir mit "Chypre Palatin" einen Duft, der diese beiden Richtung in meisterlicher Art und Weise vereint. Und dies so gut, dass ich vor Begeisterung seit Tagen meine Nase von der Abfüllung nicht wegbekomme.
Hinter der Kreation dieses Parfums steht Betrand Duchafour, der sowohl durch Mainstream-, als auch Nischendüften bekannt geworden ist. Sein erstes signiertes Parfüm, "Amber&Lavender" für Jo Malone, wurde 1995 lanciert. Er kreierte anschließend Düfte für eine Vielzahl von Parfümhäusern, darunter Penhaligon's, Acqua di Parma, Comme des Garcons, Givenchy und Christian Dior. Wenn ich mir seine hier gelisteten Werke ansehe, dann fällt es auf, dass mir seine Orient-Düfte mehr als gefallen, wie bspw. Amouages "Dia Man" und "Jubilation XXV Man".
Um zur Komposition des Chypre Palatin's zu kommen, möchte ich gleich zu Beginn erwähnen, dass ich diesen Duft für einen Meisterwerk halte. Er strotzt nur so vor Komplexität, Reichtum und Fülle. Es scheint als befinde sich B. Duchafour auf dem höchsten Punkt seiner kreativen Schaffenskraft, nur so ist mir dieses überaus facettenreiche und faszinierende Kunstwerk zu erklären.
Beginnen tut das Parfum mit einer satten grünen Galbanumnote, was mich nach Auseinandersetzng des Parfumeurs aber wenig überrascht, zumal er laut eigenen Angaben mit Chanel's Klassiker "No. 19" sein allererstes, beeindruckendes olfaktorisches Erlebnis hatte. Das grüne Galbanum wird hier mit einer saftigen fleischig-fruchtigen Clementinennote erfrischt, und zudem kommt ein ambra-artig bzw. balsamisches Labdanum hinzu. Seine Komplexität zeigt das Parfum also gleich am Anfang, was für seine Genialtät spricht.
Im Herzen gesellt sich für meine Nase eine deutlich wahrnehmbare Pflaumennote dazu. Diese drückt das Grüne in den Hintergrund, denn das Galbanum nehme ich nach wenigen Minuten nicht mehr wahr. Der Duft bleibt fruchtig und erhält florale Akkorde, die den Duft in meinen Augen in eine Unisex-Richtung entwickeln lassen, was ebenfalls für den Duft spricht.
Zur Basis hin verlässt das fruchtig-florale Herz die Bühne und das Parfum erhält seinen orientalischen Schliff. Eine fantastische Melange aus Vanille, Syrax und Tolubalsam, welche für meine Nase einen angenehm balsamisch-süßen, einem Hauch nach Zimt und einer wunderbar vanilligen Note duftenden Aroma ergibt. Letzlich nehme ich aber auch in der Basis - dezent im Hintergund - einen Hauch an grünlich-herbem Akkord wahr, welches ich auf das für Chypres typsiche Eichenmoos zurückführe.
Hinsichtlicht der Tragbarkeit halte ich fest, dass der Duft für jede Jahreszeit (außer im Hochsommer) geeignet ist, jedoch bevorzugt für die Zwischensaison im Herbst oder kühleren Frühling. Die Haltbarkeit ist für ca. 6-7 h auf meiner Haut nicht ganz im oberen Bereich anzusiedeln und auch die Sillage sehe ich eher im moderaten/durchschnittlichen Bereich. Dies ist aber ohnehin in meinem persönlichen Sinne.
Ich ordne Chypre Palatin weder der grünen, noch der orientalischen Seite zu. Keine der beiden Richtungen überwiegt so richtig in meinen Augen. Es ist ein sensationeller Duft mit mit einer abwechslungsreichen Entwicklung - ein grün-orientalisches Parfum, das samtig, prachtvoll und wild zugleich ist. Ein durchaus männlicher Duft, der aber auch als besonders sinnlicher Damenduft verstanden werden kann.
"Chypre Palatin" scheint mir auf angenehme Art und Weise aus der Zeit gefallen zu sein. Meine Sinne geraten in Aufruhr, so geheimnisvoll ist all das. Nostalgische, prunkvolle Ballnächte vereinen sich mit katzenhaft wilder Anmut und kokettieren mit der Verschmelzung von femininen und maskulinen Duftnoten auf der Haut. Es wurden männliche Animalität und weibliche Wollust perfekt vereint und meisterhaft inszeniert. Und auch wenn ich ihn aktuell schon mit 9,5 bewerte, kann es durchaus sein, dass ich in Zukunft bei weiterem Tragen noch die magische 10 zücke...
"Chypre Palatin" - Ein Schwelgen und Lustwandeln in Brokat und Samt.
[...]
Herzlichen Dank an Rieke für die Abfüllung!
Und danke an alle für die Begleitung meiner Zeilen!
26 Antworten
Eine großartige Synthese diverser Mittelmeereinflüsse
1978
Ein Jahr, das olfaktorisch gesehen heute für Liebhaber klassischer Herrendüfte sicherlich nicht ganz unbedeutend ist. Denn im besagten Jahr kamen so einige Düfte der Herrenparfümerie auf den Markt, die heute noch bei vielen Menschen großen Anklang finden. Insbesondere kann man drei Parfums hervorheben, die mehrere Generationen bis heute präg(t)en. Parfums, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Zum einen wäre da der opulente Orientwummser von unserem Karl Lagerfeld, nämlich "Lagerfeld Classic EdT". Zum anderen der grün-würzig und rauchig-kernige US-Duft von den Übersee-Staaten, nämlich Ralpf Lauren's "Polo EdT". Und nicht zu guter letzt DER aromatische Fougère schlechthin. DIE Referenz, wenn man vom besagten Genre spricht: "Azzaro pour Homme EdT".
Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass dieses phänomenale Parfum definitiv das Aushängeschild Loris Azzaro's ist.
Der in Tunesien als Sohn sizilianisch-tunesischer Eltern geborene Modeschöpfer und Parfumeur, der sein Unternehmen im Jahr 1965 in Paris gründete und für seine extravagante und auffällige Abendkleider bekannt gewesen war, verschrieb sich bis 1992 ausschließlich der Damenwelt. Bekannte weibliche Persönlichkeiten aus der Film- und Unterhaltungsbranche gehörten zu seiner Kundschaft, wie z.B. Brigitte Bardot oder Sophia Loren. Erst zu Beginn der 1990er Jahre fing er an auch Mode für Herren zu entwerfen.
Das erste Parfum, welches unter seinem Namen herausgebracht wurde, ist das heute inzwischen eingestellte "Azzaro Couture EdT" (1975), ein opulenter und voluminöser Chypre für die Damenwelt.
Mit "Azzaro Pour Homme EdT" jedoch hat wohl er seinen Platz in der Parfumhistorie sicher. Denn was die drei Parumeure Gérard Anthony, Martin Heiddenreich und Richard Wirtz hier zauberten, das gab es in dem Genre wohl bisher so nicht.
Gleich die Eröffnung dieses "Azzaro pour Homme" ist für meine Nase ein unglaublich faszinierendes Rauschfest von einem hauptsächlich aromatisch-würzigem Trio bestehend aus Anis, Muskat sowie Kümmel, das hier absolut die Hauptrolle innehat, doch der Anführer dieser 3er Bande ist der Anis. Begleitet wird dieses Trio im Hintergrund von einem Hauch hesperidischem Aroma, welches auf die Bergammote zurückzuführen ist. Sie gibt der Würze zwar einen kleinen Schliff frisch-herber Spritzigkeit mit, dennoch ist die Kopfnote eine Gewürzexplosion, die meine Nase in andere Sphären transportiert. Herrlich einnehmend, maskulin und für mich sogar auf eine besondere Art und Weise sinnlich und verführerisch.
Den eingangs erwähnten Fougère-Akkord erhält der Duft besonders von einem krautig-würzigem Lavendelaroma, das zeitgleich aber auch durch den Muskatellersalbei, dem man ebenfalls einen lavendelartigen Geruch nachsagt, verstärkt wird. Bis zur Basis prägt dieser Fougère-Charakter dieses Parfum, während die Gewürze alsbald die Bühne verlassen.
In der Basis bekommt man dann eine holzig-moosige Aura geboten, die einen leichten Lederanstrich besitzt. Dennoch ist hier das Holzige in vorderster Front vertreten und rundet den Duft trocken ab.
Im Sommer wäre er für mich zwar v.a. aufgrund der Gewürze und holzigen Noten etwas ungeeignet, aber in allen anderen Jahreszeiten kann er problemlos getragen werden. Und egal zu welchem Anlass, dieses Parfum hat garantiert das Charisma und die Ausstrahlung für einen Signaturduft.
Die aktuelle Version, die ich hier rezensiere, verfügt über eine sehr gute Haltbarkeit. Ich nehme sie auf meiner Haut etwa 6-7 h wahr, und die Sillage kann sich ebenfals sehen lassen. Es ist ein durchaus starkes Parfum, bei dem ein paar Spritzer völlig ausreichen.
Bei seiner Entstehung stand wohl eine völlig neue Technik im Vordergrund, nämlich die Kombination von 320 unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Die meisten Inhaltsstoffe sollen einen natürlichen Ursprung haben. Ob dies so stimmt, kann und will ich auch nicht beurteilen, da dies unseriös wäre und für mich ob der Genialität dieses einzigartigen Parfums ohnehin irrelevant ist.
Der Duft "Azzaro Pour Homme EdT" ist für mich zeitlos, immer noch modern und auf ungemein tolle Weise auch beruhigend. Es ist ein großartiger Cocktail aus frisch-würzigen, aromatischen und holzigen Tönen. Eine perfekte Harmonie zur kultivierten Männlichkeit. Eine großartige Synthese diverser olfaktorischer Elemente für den feinen und vollkommenen Herren, welcher der Vergangenheit und den Modetrends trotzt. Ein Schmuckstück, das meine Duftsammlung vor geraumer Zeit erweitert hat, und welches man zumindest mal gerochen haben sollte.
Einer, der sämtliche Einflüsse des Mittelmeerraums und des biografischen Hintergrunds Loris Azzaro’s in sich trägt.
Italienische Eleganz, französischer Chic und arabische Sinnlichkeit.
Ich bedanke mich bei allen Leser:innen!
Ein Jahr, das olfaktorisch gesehen heute für Liebhaber klassischer Herrendüfte sicherlich nicht ganz unbedeutend ist. Denn im besagten Jahr kamen so einige Düfte der Herrenparfümerie auf den Markt, die heute noch bei vielen Menschen großen Anklang finden. Insbesondere kann man drei Parfums hervorheben, die mehrere Generationen bis heute präg(t)en. Parfums, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Zum einen wäre da der opulente Orientwummser von unserem Karl Lagerfeld, nämlich "Lagerfeld Classic EdT". Zum anderen der grün-würzig und rauchig-kernige US-Duft von den Übersee-Staaten, nämlich Ralpf Lauren's "Polo EdT". Und nicht zu guter letzt DER aromatische Fougère schlechthin. DIE Referenz, wenn man vom besagten Genre spricht: "Azzaro pour Homme EdT".
Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass dieses phänomenale Parfum definitiv das Aushängeschild Loris Azzaro's ist.
Der in Tunesien als Sohn sizilianisch-tunesischer Eltern geborene Modeschöpfer und Parfumeur, der sein Unternehmen im Jahr 1965 in Paris gründete und für seine extravagante und auffällige Abendkleider bekannt gewesen war, verschrieb sich bis 1992 ausschließlich der Damenwelt. Bekannte weibliche Persönlichkeiten aus der Film- und Unterhaltungsbranche gehörten zu seiner Kundschaft, wie z.B. Brigitte Bardot oder Sophia Loren. Erst zu Beginn der 1990er Jahre fing er an auch Mode für Herren zu entwerfen.
Das erste Parfum, welches unter seinem Namen herausgebracht wurde, ist das heute inzwischen eingestellte "Azzaro Couture EdT" (1975), ein opulenter und voluminöser Chypre für die Damenwelt.
Mit "Azzaro Pour Homme EdT" jedoch hat wohl er seinen Platz in der Parfumhistorie sicher. Denn was die drei Parumeure Gérard Anthony, Martin Heiddenreich und Richard Wirtz hier zauberten, das gab es in dem Genre wohl bisher so nicht.
Gleich die Eröffnung dieses "Azzaro pour Homme" ist für meine Nase ein unglaublich faszinierendes Rauschfest von einem hauptsächlich aromatisch-würzigem Trio bestehend aus Anis, Muskat sowie Kümmel, das hier absolut die Hauptrolle innehat, doch der Anführer dieser 3er Bande ist der Anis. Begleitet wird dieses Trio im Hintergrund von einem Hauch hesperidischem Aroma, welches auf die Bergammote zurückzuführen ist. Sie gibt der Würze zwar einen kleinen Schliff frisch-herber Spritzigkeit mit, dennoch ist die Kopfnote eine Gewürzexplosion, die meine Nase in andere Sphären transportiert. Herrlich einnehmend, maskulin und für mich sogar auf eine besondere Art und Weise sinnlich und verführerisch.
Den eingangs erwähnten Fougère-Akkord erhält der Duft besonders von einem krautig-würzigem Lavendelaroma, das zeitgleich aber auch durch den Muskatellersalbei, dem man ebenfalls einen lavendelartigen Geruch nachsagt, verstärkt wird. Bis zur Basis prägt dieser Fougère-Charakter dieses Parfum, während die Gewürze alsbald die Bühne verlassen.
In der Basis bekommt man dann eine holzig-moosige Aura geboten, die einen leichten Lederanstrich besitzt. Dennoch ist hier das Holzige in vorderster Front vertreten und rundet den Duft trocken ab.
Im Sommer wäre er für mich zwar v.a. aufgrund der Gewürze und holzigen Noten etwas ungeeignet, aber in allen anderen Jahreszeiten kann er problemlos getragen werden. Und egal zu welchem Anlass, dieses Parfum hat garantiert das Charisma und die Ausstrahlung für einen Signaturduft.
Die aktuelle Version, die ich hier rezensiere, verfügt über eine sehr gute Haltbarkeit. Ich nehme sie auf meiner Haut etwa 6-7 h wahr, und die Sillage kann sich ebenfals sehen lassen. Es ist ein durchaus starkes Parfum, bei dem ein paar Spritzer völlig ausreichen.
Bei seiner Entstehung stand wohl eine völlig neue Technik im Vordergrund, nämlich die Kombination von 320 unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Die meisten Inhaltsstoffe sollen einen natürlichen Ursprung haben. Ob dies so stimmt, kann und will ich auch nicht beurteilen, da dies unseriös wäre und für mich ob der Genialität dieses einzigartigen Parfums ohnehin irrelevant ist.
Der Duft "Azzaro Pour Homme EdT" ist für mich zeitlos, immer noch modern und auf ungemein tolle Weise auch beruhigend. Es ist ein großartiger Cocktail aus frisch-würzigen, aromatischen und holzigen Tönen. Eine perfekte Harmonie zur kultivierten Männlichkeit. Eine großartige Synthese diverser olfaktorischer Elemente für den feinen und vollkommenen Herren, welcher der Vergangenheit und den Modetrends trotzt. Ein Schmuckstück, das meine Duftsammlung vor geraumer Zeit erweitert hat, und welches man zumindest mal gerochen haben sollte.
Einer, der sämtliche Einflüsse des Mittelmeerraums und des biografischen Hintergrunds Loris Azzaro’s in sich trägt.
Italienische Eleganz, französischer Chic und arabische Sinnlichkeit.
Ich bedanke mich bei allen Leser:innen!
26 Antworten
Trussardis charismatisches Juwel
Trussardi
Hinter diesem italienisch klingenden Namen steht Dante Trussardi, ein Mailänder Lederwarenhersteller, der im Jahre 1911 in der Nähe vom norditalienischen Bergamo die Handschuhfabrik „Sosir“ gründete. Zur Zielgruppe gehörten die etwas wohlhabenderen und der höheren Gesellschaft angehörenden Menschen. Sehr schnell wurden die Lederhandschuhe der Marke Trussardi zum Statussymbol und waren insbesondere in den USA sowie Großbritannien weit verbreitet.
Nachdem zu Beginn der 1960er Jahre der Enkel von Dante, Nicola Trussardi, das Unternehmen übernahm, entwarf dieser nicht nur das bis heute bestehende Windhund-Firmenlogo, sondern erweiterte auch in den 1970ern mit Koffern, Taschen und Geldbörsen das Portfolio. Die erste Mailänder Boutique wurde dann 1976 eröffnet, die rasch großen Zulauf verzeichnete. Nicola‘s Absicht war gewesen das Unternehmen zu einer global bekannten Marke zu machen. Demzufolge gestaltete er ab den 1980ern als Designer die Inneneinrichtung von Flugzeugen, entwarf Motorräder sowie Fahrzeugeinrichtungen für Alfa Romeo. Der Aufstieg in die Spitze ging weiter und in den 1990er Jahren expandierte man nach Asien.
Auch wenn in den 2000ern schwierige Zeiten aufkamen, hat das Unternehmen bis heute international seinen guten Ruf beibehalten. Und ähnlich wie viele andere Modelabels brachte man auch Parfüms auf den Markt.
Dieser „Uomo“ vom Jahre 1983 gilt als erster Herrenduft der Marke und ist ein unnachahmliches Parfum, das definitiv wert ist mal gerochen zu haben. Was ein genialer Duft das doch wirklich ist.
Zum Start bekommt man eine geballte Ladung frisch-aromatisch-würziges Allerlei aus Thymian, Basilikum und Wacholder. Besonders Thymians aromatischen und intensiv-scharfen Geruch sowie das herbstumpfe und leicht pfeffrige Aroma vom Basilikum nehme ich in der Kopfnote wahr.
Dieses Parfum ist so vielschichtig und komplex, dass ich jedoch bei weitem nicht eine der Herznoten erahnen kann. Hier werden zwar florale Aspekte wie die Rose oder Gartennelke hervorgehoben, doch sind sie für meine Nase nicht zu riechen.
Aber in der Basis wiederum bekommt man eine Art „wärmeres“ Oldschool-Leder mit deutlichem holzig-trocken-moosigem Anteil aus Eichenmoos, Labdanum und Patchouli heraus. Ich kann mir gar gut vorstellen, dass hier noch echtes Eichenmoos verwendet wurde.
Für mein Dafürhalten ist der „Uomo“ eine Art Signaturduft für die kältere Saison, den man zu jedem Anlass auftragen kann. Er zeichnet sich mit einer auf meiner Haut sehr guten Haltbarkeit (ca. 7-8 h) sowie ordentlich ausstrahlenden Sillage aus.
Gleich beim ersten riechen am Sprüher hat mich dieses Parfum fasziniert, denn wenn man ihn mit der heutigen aktuellen Version vergleicht, dann wird man feststellen, dass die 1983er Version in einer ganz anderen Liga spielt. Und es ist erfreulich, dass dieses Parfum auf eBay nach wie vor (ab und an gar für relativ moderate Preise) erhältlich ist.
Auch wenn er Anfang der 1980er herauskam und die Vermutung nahe liegen könnte, hat er in seiner Aura finde ich im engeren Sinne nicht allzu viel gemeinsam wie andere berühmte Klassiker dieses Jahrzehnts, als da wären z.B. YSL’s „Kouros“ (1981) oder Chanel’s „Antäus“ (1981), deren Animalik mir persönlich nicht so zu 100% zusagen.
Dieser Italiener ist absolut charmant, raffiniert, unverkennbar und eigenständig. Eventuell würde ich höchstens noch Hugo Boss' "Boss Number One" (1985) in den Raum werfen, um zu erahnen, in welche Richtung "Uomo" geht. Denn jener versprüht auf eine gewisse Art und Weise auf mich eine ähnliche Zauberkraft.
Also einer für Liebhaber von maskulin-herben und charismatischen Düften.
Vielen Dank für‘s Lesen!
Hinter diesem italienisch klingenden Namen steht Dante Trussardi, ein Mailänder Lederwarenhersteller, der im Jahre 1911 in der Nähe vom norditalienischen Bergamo die Handschuhfabrik „Sosir“ gründete. Zur Zielgruppe gehörten die etwas wohlhabenderen und der höheren Gesellschaft angehörenden Menschen. Sehr schnell wurden die Lederhandschuhe der Marke Trussardi zum Statussymbol und waren insbesondere in den USA sowie Großbritannien weit verbreitet.
Nachdem zu Beginn der 1960er Jahre der Enkel von Dante, Nicola Trussardi, das Unternehmen übernahm, entwarf dieser nicht nur das bis heute bestehende Windhund-Firmenlogo, sondern erweiterte auch in den 1970ern mit Koffern, Taschen und Geldbörsen das Portfolio. Die erste Mailänder Boutique wurde dann 1976 eröffnet, die rasch großen Zulauf verzeichnete. Nicola‘s Absicht war gewesen das Unternehmen zu einer global bekannten Marke zu machen. Demzufolge gestaltete er ab den 1980ern als Designer die Inneneinrichtung von Flugzeugen, entwarf Motorräder sowie Fahrzeugeinrichtungen für Alfa Romeo. Der Aufstieg in die Spitze ging weiter und in den 1990er Jahren expandierte man nach Asien.
Auch wenn in den 2000ern schwierige Zeiten aufkamen, hat das Unternehmen bis heute international seinen guten Ruf beibehalten. Und ähnlich wie viele andere Modelabels brachte man auch Parfüms auf den Markt.
Dieser „Uomo“ vom Jahre 1983 gilt als erster Herrenduft der Marke und ist ein unnachahmliches Parfum, das definitiv wert ist mal gerochen zu haben. Was ein genialer Duft das doch wirklich ist.
Zum Start bekommt man eine geballte Ladung frisch-aromatisch-würziges Allerlei aus Thymian, Basilikum und Wacholder. Besonders Thymians aromatischen und intensiv-scharfen Geruch sowie das herbstumpfe und leicht pfeffrige Aroma vom Basilikum nehme ich in der Kopfnote wahr.
Dieses Parfum ist so vielschichtig und komplex, dass ich jedoch bei weitem nicht eine der Herznoten erahnen kann. Hier werden zwar florale Aspekte wie die Rose oder Gartennelke hervorgehoben, doch sind sie für meine Nase nicht zu riechen.
Aber in der Basis wiederum bekommt man eine Art „wärmeres“ Oldschool-Leder mit deutlichem holzig-trocken-moosigem Anteil aus Eichenmoos, Labdanum und Patchouli heraus. Ich kann mir gar gut vorstellen, dass hier noch echtes Eichenmoos verwendet wurde.
Für mein Dafürhalten ist der „Uomo“ eine Art Signaturduft für die kältere Saison, den man zu jedem Anlass auftragen kann. Er zeichnet sich mit einer auf meiner Haut sehr guten Haltbarkeit (ca. 7-8 h) sowie ordentlich ausstrahlenden Sillage aus.
Gleich beim ersten riechen am Sprüher hat mich dieses Parfum fasziniert, denn wenn man ihn mit der heutigen aktuellen Version vergleicht, dann wird man feststellen, dass die 1983er Version in einer ganz anderen Liga spielt. Und es ist erfreulich, dass dieses Parfum auf eBay nach wie vor (ab und an gar für relativ moderate Preise) erhältlich ist.
Auch wenn er Anfang der 1980er herauskam und die Vermutung nahe liegen könnte, hat er in seiner Aura finde ich im engeren Sinne nicht allzu viel gemeinsam wie andere berühmte Klassiker dieses Jahrzehnts, als da wären z.B. YSL’s „Kouros“ (1981) oder Chanel’s „Antäus“ (1981), deren Animalik mir persönlich nicht so zu 100% zusagen.
Dieser Italiener ist absolut charmant, raffiniert, unverkennbar und eigenständig. Eventuell würde ich höchstens noch Hugo Boss' "Boss Number One" (1985) in den Raum werfen, um zu erahnen, in welche Richtung "Uomo" geht. Denn jener versprüht auf eine gewisse Art und Weise auf mich eine ähnliche Zauberkraft.
Also einer für Liebhaber von maskulin-herben und charismatischen Düften.
Vielen Dank für‘s Lesen!
20 Antworten
Lanze für einen Meilenstein der Herrenparfümerie
A Gentleman‘s Cologne
Sobald ich Begriffe wie Gentleman, Monsieur o.ä. lese, werde ich hellhörig. Düfte, die diese Bezeichnungen tragen, bekommen sofort meine Aufmerksamkeit und stehen unter meinen bevorzugten Richtungen ganz oben. Denn sie haben bestimmte Eigenschaften an sich: Klassisch, elegant und zeitlos, um mal drei zu nennen.
„Pour Monsieur“ ist der erste Herrenduft des Weltkonzerns Chanel, der 1955 vom damaligen Chefparfumeur Henri Robert kreiert wurde. Jener Robert führte nämlich im Hause Chanel von 1953-1978 Regie und ist bspw. auch für „No.19“ (1971) verantwortlich gewesen.
Der Grund dieser Rezension ist im Prinzip die Rangliste auf der Plattform. Denn zum Duft muss eigentlich nicht viel geschrieben werden, da es viele vor mir bereits auf hervorragende Art und Weise getan haben. Der Blick aber auf die 100er Hitparade hier stimmt mich oft traurig und ärgert mich teilweise. Grundsätzlich will ich ebenfalls anmerken, dass ich bis heute nicht nachvollziehe, wie dieses Ranking und die Platzierungen hier überhaupt zustande kommen. Dass mit „Imagination“ ein Louis Vuitton auf dem Thron steht und alleine in den Top 10 vier Roja-Düfte zu finden sind, kann und soll jede/r so werten, wie er/sie es für richtig hält.
Das erstklassige Parfum „Pour Monsieur“ ist aktuell mit Platz 90 (gestern noch 98) gerade so unter den Top 100. Ich erinnere mich, dass er vor geraumer Zeit und im Prinzip seit ich hier angemeldet bin (was auch schon 2,5 Jahre her ist) meist im Mittelfeld zwischen Platz 40-60 zu finden war. Wieso er mit der Zeit weiter nach unten gerückt ist, begreife ich nicht wirklich. Denn „Pour Monsieur“ ist ein Meilenstein der Herrenparfümerie und bestimmte Klassiker müssen geehrt werden.
Dieser exquisite und feine Duft gehört eigentlich in jede klassisch geprägte Herren-Kollektion. So wie jeder meiner Geschlechtsgenossen mindestens zwei (idealerweise sogar drei) gut sitzende Anzüge im Kleiderschrank vorweisen sollte, so sollten sie auch mindestens ein Parfum dieser Art besitzen; wenn nicht diesen, dann eben einen anderen, der ihm ähnelt.
„Pour Monsieur“ weist in gewisser Weise schon leichte Chypreattribute auf, wenngleich er mMn - ganz streng genommen - nicht gänzlich als Chypre durchgehen kann. Denn hierfür fehlen ihm im Herzen letztlich klassisch florale Noten.
Beginnen tut er mit einem für mich sehr natürlich hesperidischem Aroma, in welchem die zitrische Note dominiert und durch die Orange unterstützt wird.
Dieser Start bleibt im Prinzip bis zur Basis bestehen. Auch wenn Kardamom und Ingwer nicht lange warten, um ihren Senf dazuzugeben, wodurch das Parfum seinen würzigen Anstrich erhält (besonders erst genanntes Gewürz nehme ich wahr). Jedoch muss erwähnt werden, dass ich diese Gewürze nur dezent im Hintergrund erahne.
In der Basis treten die anfänglichen erfrischenden Noten zurück und überlassen dem Eichenmoos den vortritt. Hier erhält man den grünen Teil, den der Flakon ja ohnehin suggeriert.
So würde ich letzten Endes „Pour Monsieur“ als zitrisch/frisch-würzigen Grünling klassifizieren.
Die Tatsache, dass „Pour Monsieur“ mit etwa 3-4h über eine maximal durchschnittliche Haltbarkeit verfügt und mit einer sehr diskreten Sillage daherkommt, mag für einige ein Manko sein. Für mich jedoch zeichnet die Art Düfte eben gerade diese Reserviertheit und Zurückhaltung aus und macht diesen herrlichen Klassiker so unersetzlich. Und selbstverständlich ist er mit seiner Aura ein geeigneter Kandidat für einen Signaturduft.
Wenn ich ihn trage, fühle ich regelrecht die schlichte Schönheit und subtile Erlesenheit, die dieses Parfum ausstrahlt. Es ist, als schwebe ich mit diesem ausgezeichneten Duft.
Für mich gehört er in die Hall of Fame und ist in meiner persönlichen Top 10.
Doch wer bin ich denn, der sowas beurteilen kann. Da haben die Roja-Jünger und Vuitton-Hyper sicher mehr zu sagen…
Vielen Dank für‘s Lesen!
Sobald ich Begriffe wie Gentleman, Monsieur o.ä. lese, werde ich hellhörig. Düfte, die diese Bezeichnungen tragen, bekommen sofort meine Aufmerksamkeit und stehen unter meinen bevorzugten Richtungen ganz oben. Denn sie haben bestimmte Eigenschaften an sich: Klassisch, elegant und zeitlos, um mal drei zu nennen.
„Pour Monsieur“ ist der erste Herrenduft des Weltkonzerns Chanel, der 1955 vom damaligen Chefparfumeur Henri Robert kreiert wurde. Jener Robert führte nämlich im Hause Chanel von 1953-1978 Regie und ist bspw. auch für „No.19“ (1971) verantwortlich gewesen.
Der Grund dieser Rezension ist im Prinzip die Rangliste auf der Plattform. Denn zum Duft muss eigentlich nicht viel geschrieben werden, da es viele vor mir bereits auf hervorragende Art und Weise getan haben. Der Blick aber auf die 100er Hitparade hier stimmt mich oft traurig und ärgert mich teilweise. Grundsätzlich will ich ebenfalls anmerken, dass ich bis heute nicht nachvollziehe, wie dieses Ranking und die Platzierungen hier überhaupt zustande kommen. Dass mit „Imagination“ ein Louis Vuitton auf dem Thron steht und alleine in den Top 10 vier Roja-Düfte zu finden sind, kann und soll jede/r so werten, wie er/sie es für richtig hält.
Das erstklassige Parfum „Pour Monsieur“ ist aktuell mit Platz 90 (gestern noch 98) gerade so unter den Top 100. Ich erinnere mich, dass er vor geraumer Zeit und im Prinzip seit ich hier angemeldet bin (was auch schon 2,5 Jahre her ist) meist im Mittelfeld zwischen Platz 40-60 zu finden war. Wieso er mit der Zeit weiter nach unten gerückt ist, begreife ich nicht wirklich. Denn „Pour Monsieur“ ist ein Meilenstein der Herrenparfümerie und bestimmte Klassiker müssen geehrt werden.
Dieser exquisite und feine Duft gehört eigentlich in jede klassisch geprägte Herren-Kollektion. So wie jeder meiner Geschlechtsgenossen mindestens zwei (idealerweise sogar drei) gut sitzende Anzüge im Kleiderschrank vorweisen sollte, so sollten sie auch mindestens ein Parfum dieser Art besitzen; wenn nicht diesen, dann eben einen anderen, der ihm ähnelt.
„Pour Monsieur“ weist in gewisser Weise schon leichte Chypreattribute auf, wenngleich er mMn - ganz streng genommen - nicht gänzlich als Chypre durchgehen kann. Denn hierfür fehlen ihm im Herzen letztlich klassisch florale Noten.
Beginnen tut er mit einem für mich sehr natürlich hesperidischem Aroma, in welchem die zitrische Note dominiert und durch die Orange unterstützt wird.
Dieser Start bleibt im Prinzip bis zur Basis bestehen. Auch wenn Kardamom und Ingwer nicht lange warten, um ihren Senf dazuzugeben, wodurch das Parfum seinen würzigen Anstrich erhält (besonders erst genanntes Gewürz nehme ich wahr). Jedoch muss erwähnt werden, dass ich diese Gewürze nur dezent im Hintergrund erahne.
In der Basis treten die anfänglichen erfrischenden Noten zurück und überlassen dem Eichenmoos den vortritt. Hier erhält man den grünen Teil, den der Flakon ja ohnehin suggeriert.
So würde ich letzten Endes „Pour Monsieur“ als zitrisch/frisch-würzigen Grünling klassifizieren.
Die Tatsache, dass „Pour Monsieur“ mit etwa 3-4h über eine maximal durchschnittliche Haltbarkeit verfügt und mit einer sehr diskreten Sillage daherkommt, mag für einige ein Manko sein. Für mich jedoch zeichnet die Art Düfte eben gerade diese Reserviertheit und Zurückhaltung aus und macht diesen herrlichen Klassiker so unersetzlich. Und selbstverständlich ist er mit seiner Aura ein geeigneter Kandidat für einen Signaturduft.
Wenn ich ihn trage, fühle ich regelrecht die schlichte Schönheit und subtile Erlesenheit, die dieses Parfum ausstrahlt. Es ist, als schwebe ich mit diesem ausgezeichneten Duft.
Für mich gehört er in die Hall of Fame und ist in meiner persönlichen Top 10.
Doch wer bin ich denn, der sowas beurteilen kann. Da haben die Roja-Jünger und Vuitton-Hyper sicher mehr zu sagen…
Vielen Dank für‘s Lesen!
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