Terra

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11 - 15 von 646
Terra vor 7 Jahren 7
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Landschaftsbilder
Terralba ist ein einzigartiger Duft, der sofort Bilder an eine steinige, mit widerstandsfähigen Sträuchern bewachsene Landschaft in unmittelbarer Meeresnähe entstehen lässt.

Kurz nach dem Aufsprühen nehme ich eine süße, an Fanta erinnernde Zitrusnote wahr. Das passt noch nicht ins Bild, ergibt aber schnell Sinn. Denn schon nach wenigen Sekunden wird die Zitrusnote bitterer, grüner und der Eindruck durch eine deutlich salzige Note, grüne Kräuter und etwas leicht trocken-sandiges erweitert. Ich vermute, dass die Strohblume hier für den sandigen Eindruck verantwortlich ist. Eigentlich ist sie ein Angstgegner von mir und verdirbt mir fast jeden Duft, hier fügt sie sich hervorragend ein.

Ja, hier passt wirklich alles. Jeder Akzent wirkt wohlüberlegt, das Ganze erscheint rund und harmonisch. Trotzdem ist der Duft sehr speziell und für meine Nase nichts für jeden Tag. Denn er beschäftigt, wirkt aber höchst tiefenentspannt. Seine herbe, karge Salzigkeit ist zwar sehr sommerlich, aber nicht unbedingt anschmeichelnd.

Terralba ist eine grandiose Wahl für den Hochsommer, dabei weitab vom Eindruck der oft langweiligen Zitrus-/Frischedüfte.
7 Antworten
Terra vor 7 Jahren 10
5
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?
Sicher haben unsere Erwartungen großen Einfluss darauf, wie wir einen Duft empfinden. Nicht ohne Grund bekommen manche Düfte die sehr hochpreisig und prestigeträchtig sind bessere Bewertungen wohingegen andere schon vor Erscheinen kritische Statements ernten. Dom Rosa – Eau Sanguine hatte diesbezüglich leider gar keine guten Vorraussetzungen bei mir, weil bisher alle getesteten Les Liquides Imaginaires den gleichen Eindruck hinterließen. Sie hatten stets eine tolle, spektakuläre Kopfnote, flachten im Verlauf dann aber ziemlich ab.

Doch Dom Rosa schafft es, meine Erwartungen über den Haufen zu werfen. Er hat nicht nur die mitunter schönste Kopfnote aller bisher getesteten LLI, sondern er entwickelt sich auch toll.

Zu Beginn war ich mir wirklich unsicher, was ich rieche. Es ist ein bekannter Geruch, aber definitiv nicht der hier angegebene Champagner und auch nicht die Grapefruit in ihrer natürlichen Form. Nach einigem Überlegen wird mir klar: Ich rieche kurz Cidre, also eine Art leicht vergorenen Fruchtsaft, aber eben eher Apfelsaft. "Vergoren" klingt ja nicht so schön, aber es riecht eben genauso köstlich und erfrischend, wie ein kühler Cidre sein kann. Dieser Eindruck hält bei mir aber nur wenige Sekunden, so dass ich mich anstrengen muss, ihn erfassen zu können. Dann geht der Duft vor allem in eine Limonadennote über. Ich wollte Fanta oder eben Bluna schreiben, es riecht aber weniger süß und künstlich. Sagen wir, es folgt eine Bionadennote :).

Allein diese Bionadennote ist toll. Es riecht frisch, angenehm und doch ganz anders als viele andere Zitrusdüfte. Doch damit es noch etwas interessanter wird, entwickelt sich alles langsam blumiger bis eine saftige, dunkelrote Rose erstrahlt. Doch trotz dieser auf mich dunkel wirkenden Rosennote bleibt der Duft weiterhin hell und spritzig-frisch. Die Rose scheint eher Tiefe und Volumen zu geben, genau das, was vielen Frischedüften fehlt.

Diese Rose hat sicher den Sinn, dem Duft einen Champagnercharakter zu verleihen. Wie Ronin in seinem fantastischen Kommentar zu „Eau de Rhubarbe Écarlate“ ausführlicher erklärt, können Rosennoten in ihren einzelnen Nuancen so akzentuiert werden, dass bestimmte Aspekte deutlicher zum Vorschein treten und gerade in einem frischen Kontext auch einen Eindruck von Champagner erzeugen.

Das macht Sinn und scheint auch von vielen so empfunden zu werden, doch an mir ist diese Assoziation leider weitestgehend vorbei gegangen.

Erst mit erreichen der Basis entwickelt sich bei mir das Bild von einem leichten Rotwein. Das Prickeln eines Champagners fehlt, doch immerhin bin ich nun bei vergorenen Trauben, die ich nachvollziehen kann. Dieses Bild wird jedoch durch die Rosennote und ihr Spiel mit der Grapefruit erreicht, somit riecht man vermutlich nie, als hätte man zu viel getrunken, sondern es bleibt eine wirklich schöne Ästhetik und dadurch eine tolle Basis.

Dom Rosa – Eau Sanguine ist ein absolut unkompliziert zu tragender, aber trotzdem vielschichtiger und spannender Duft der Spaß macht und an Mann und Frau sicher besonders bei hohen Temperaturen gut zur Geltung kommt.
10 Antworten
Terra vor 7 Jahren 5
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Nicht Emissionsarm
zu Bosque habe ich bereits einen Kommentar verfasst und ich habe damals vor allem Büffelgras gerochen bzw. etwas, dass mich an Büffelgraswodka erinnert. Das kann ich kaum noch nachvollziehen.

Den Auftakt von Bosque habe ich als schrägen Konzeptduft, als wildes Durcheinander empfunden, aber sicher als nix, was ich freiwillig tragen möchte. Hier herrscht bei mir eine synthetische Note die zwischen Kaugummiminze, bitterem Pflanzensaft und seltsamen Fruchtaromen changiert zusammen mit etwas, dass mich an Fabrikabgase erinnert. Diese Art von Emissionen kennt sicher jeder, ich kann aber nicht sagen, welche Fabriken sie produzieren. Es riecht irgendwie nach heißem Stahl und verbranntem Gummi. So, als sollte man es nicht einatmen, als wäre es definitiv gesundheitsschädlich.

Nach diesem Auftakt wird Bosque nicht gerade versöhnlicher und packt eine weitere Synthetikkeule aus, die mich an die metallisch-schmutzigen Aspekte von Sécrétions Magnifiques erinnert. Es ist hier nicht ganz so ausgeprägt wie in jenem Duft, ergibt aber im Zusammenhang mit den anderen Noten einen Eindruck, der mich an eine Zugtoilette erinnert. Kalter, geschrubbter Stahl und Urin.

Dann, irgendwann, scheint Bosque tatsächlich versöhnlich zu werden. In der durchaus vorhandenen Abstrahlung (manche schreiben, er wäre hautnah - bei mir ein Trugschluss) wundere ich mich zeitweise sogar, was so gut riecht. Der Duft entwickelt eine cremige Note, die mich an Sonnenmilch erinnert. Das ist schön, einlullend und trotzdem sommerlich. Aber das allein wäre ja zu schön gewesen, denn bei genauerem hinriechen ist da immer mehr eine synthetisch wirkende Fruchtnote dabei. Doch auch das ist noch ganz nett, könnte an eine Art DDR-Fruchtzwerg erinnern und im Grunde ist das vielleicht nicht die Vorstellung eines edlen Parfüms, nach dem man riechen will, doch es ist durchaus angenehm, lecker und trotzdem unsüß.

Klingt, als würde er noch ganz schön werden, oder? Ja, das könnte es, wäre da nicht die Zugtoilette. Denn deren Odeur kann ich den gesamten Verlauf wahrnehmen, in der Basis wird es sogar noch deutlich intensiver und lädt langsam zum Abschrubben ein.

Also, einfach selbst ausprobieren. Vor Jahren habe ich den auch ganz anders empfunden und die Kommentare zeigen auch, wie unterschiedlich bei diesem Duft die Wahrnehmungen sind. Interessant, aber so wie ich ihn wahrnehme nicht tragbar.
5 Antworten
Terra vor 7 Jahren 2
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Mit Schönheitsfehler
Corsica Furiosa ist ein ungewöhnlicher Duft, der schon im Auftakt wirklich Freude macht. Eine bitter-grüne Minze, die meiner Vermutung nach eher durch Galbanum unterstützt wird, trifft auf eine lösemittelartige Note, die man durchaus mit Schnaps in Verbindung bringen könnte, wenn man es in der Pyramide liest. Das ist aber Blödsinn, denn eigentlich riecht es genau wie Nagellackentferner. Nun riecht Nagellackentferner für die meisten Nasen sicher eher unangenehm, doch in diesem Kontext ist es toll, denn es lockert alles auf, bringt eine ungewöhnliche Frische und wirkt trotzdem nicht, als wäre es nicht gelungen den Alkohol im Auftakt zu verbergen.

Ich habe keine Ahnung, wie Tomatenblatt in Düften riecht. Wenn das aber auch nur irgendwie daran erinnert, wie Rispentomaten riechen, nehme ich das hier nicht wirklich wahr. Corsica Furiosa ist jedoch eindeutig grün und wird im Anschluss an die Kopfnote zudem recht harzig-herb. Das bittere Grün dunkelt ab und der Duft bekommt eine Note, die ich irgendwie als schmutzig empfinde. Es erinnert mich an gekippte Düfte, riecht ein wenig wie ranzige Gemüsebrühe. Ich habe keine Ahnung, woher das kommt. Die Probe ist frisch und ich bin was Mastixharz angeht zwar relativ unerfahren, aber ich glaube nicht, dass dies so für mich riecht.

Glücklicherweise ist dies nicht alles, was den Duft ausmacht. Im Grunde ist es ein wunderschöner, charakterstarker Sommerduft der mit vielen Grünfacetten spielt. Von hell-frisch bis dunkel, fast schwarz. Corsica Furiosa ist kein gesichtsloser Freshie, er hat Charakter, wirkt naturverbunden aber auch ein wenig artifiziell.

In der Basis wird der Duft wärmer, etwas süßlich-harzig, aber niemals schwer oder nicht mehr zum Sommer passend. Er bleibt grün, naturalistisch und trocken.

Er lässt sich im Grunde auch sehr angenehm tragen, fügt sich gut in sommerliche Geruchsbilder ein und passt. Der hätte auf meiner Wunschliste landen können, aber ich habe mit ihm genau das gleiche Problem wie mit Tabac Tabou des Labels. Beides sind wundervolle Düfte, die mir durch eine seltsame, schmutzige Note verleidet werden. Das ist keine anziehende, schmutzige Note, sondern sie wirkt für mich eher, als gehöre sie da nicht hin.

So kann ich Corsica Furiosa zwar dringend zum Test empfehlen, weil er sicher eine tolle Entdeckung sein kann für alle, die die Parfum d'Empire anders wahrnehmen als ich, doch ich werde mit ihm auf Dauer wohl nicht warm werden.
2 Antworten
Terra vor 7 Jahren 5
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Dann fang ich mal an....
ich wollte eigentlich nur ein Statement zu Soul schreiben, doch es fiel mir schwer meinen Geruchseindruck sprachlich schön in die 160 Zeichen zu pressen und deshalb muss ich wohl der erste sein, der einen Kommentar zu diesem Duft verfasst.

Costume National ist ein Modelabel, welches mir bisher unbekannt war. Die Klamotten erscheinen mir recht cool und modern, aber letztendlich ist Soul somit auch ein Designerduft.

Was wird einem geboten? Nun, unabhängig vom Geruchseindruck bekommt man hier pragmatisch gesehen für etwa 100€/100ml ein Extrait de Parfum, was eigentlich schon eine Ansage ist.

Wie riecht nun alles?

Der Auftakt wirkt auf mich recht bekannt, denn Soul startet vordergründig süß-ambratisch und leicht rauchig. Das gibt es gerade in den letzten Jahren häufiger. Hinzu kommt eine minimale, etwas seltsam säuerliche Note und ein dezenter, aber sehr angenehmer mandelartiger Aspekt.

So weit, so schön und angenehm, so unspektakulär.

Doch nach einigen Minuten bekommt der Duft einen Einschlag, der mich ein wenig überrascht. Weichspüler. Ja, tatsächlich. Als würde der Auftakt reingewaschen werden. Denn jener begleitet weiterhin das Geruchsbild, doch zeigt sich Soul plötzlich sehr sauber und irgendwie, als wäre er ein Costume National-Waschmittel, nach dem meine Wäsche duftet.

Das klingt zwar ungewöhnlich und ich habe tatsächlich zweimal genau hingerochen, aber im Grunde wirkt es auch ungeheuer rund und angenehm. Zudem ist es ein recht kurzer Eindruck, der nur den Weg für den Ausklang bereitet.

Hier erinnert mich Soul wieder an andere, bereits bekannte Düfte. Zum Beispiel meine ich Parallelen zu L'Homme Ideal EdP zu erkennen, weil eine angenehme cremig-ambrierte Vanille mit einer leicht medizinisch-oudigen Ledernote kombiniert wird. Hinzu kommt ein für mich nicht genau zu benennender, fruchtig-blumiger Eindruck.

Zum Ende der Entwicklung empfinde ich Soul wieder als etwas rauchiger. Hier ist er vor allem eine rauchige Vanille. Genauso rund, harmonisch und wohlriechend, wie auch bereits bekannt.

Das klingt nun so, als fände ich Soul total langweilig. Aber nein..., denn das spannende passiert bei diesem Duft in der Projektion. Dort wirkt er ungeheuer angenehm und deutlich spannender, als wenn man näher an der Hautstelle riecht. Ich kann kaum beschreiben, wie Soul hier auf mich wirkt. Im Grunde passt auch in der Projektion der Geruchseindruck von der Haut, doch aus der Entfernung wirkt alles viel facettenreicher und nochmals harmonischer.

Soul verbindet für mich bereits bekannte, aber durchaus sehr gute Elemente der letzten Zeit miteinander. Heraus kommt ein Duft welcher vielleicht Erinnerungen an das ein oder andere Parfum weckt, der aber trotzdem eigene Raffinesse hat, gerade durch die ausgesprochen angenehme Projektion. Soul sollte Fans von Nischen- und Mainstreamdüften gleichermaßen gefallen können und das PL-Verhältnis empfinde ich hier als angemessen.
5 Antworten
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