08.07.2025 - 06:36 Uhr

Mairuwa
58 Rezensionen

Mairuwa
Hilfreiche Rezension
6
Poetischer Rauch
Durch ein Wanderpaket von @BeJot – vielen herzlichen Dank an dieser Stelle – bin ich in der für mich eher ungewöhnlichen Lage, ein relativ breites Spektrum von über zwanzig Düften einer einzigen Marke testen und vergleichen zu dürfen. Das klingt zunächst, als könne man sich hier einmal einen wirklich guten Überblick verschaffen. Doch man muss die Relationen bewahren: Angesichts der über 600 Düfte im Output von Alkemia ist auch dies nur ein sehr kleiner Ausschnitt, der nicht mehr als einen ersten Eindruck zu vermitteln vermag. Dennoch können solche Tests in Serie sehr aufschlussreich sein, geben einen Eindruck von der Linie, für die ein Haus steht, von den Themen, von der Breite des Spektrums. Alkemia, das Label von Sharra Lamoureaux, fällt auf durch eine Fülle von durchaus originellen Konzeptdüften, hat teilweise sehr authentische Naturdüfte im Sortiment, und darunter nicht zuletzt auch eine Reihe durchaus tragbare Parfums.
„Scented Verses“ könnte man übersetzen mit „duftende Verse“. Man mag da zunächst an ein parfümiertes Poesiealbum denken oder an einen gedichteten Liebesbrief, dem vor dem Versenden noch mit einem Tropfen Parfum wie ein persönliches Siegel oder ein Absenderstempel der vertraute Duft des oder der Liebenden aufgeprägt wurde. „Scented Verses“ ist innerhalb des breit gefächerten Programms von Alkemia aber auch eine Serie von Düften, die als Layerdüfte gedacht sind (inzwischen heißen sie scheinbar nur noch „Layering Notes“ und der Namenszusatz „Scented Verses“ ist von den Angebotsseiten verschwunden). Insofern wäre die vermutlich passendste Interpretation des Namens, dass es sich hier eben um einzelne olfaktorische Verse handelt, die nach dem Willen ihrer Schöpferin zu immer wieder anderen, längeren Gedichten zusammengefügt werden können. Im besten Fall wären sie so Bausteine für größere, komplexere Oeuvres. Angesichts der ohnehin schon so zahlreichen Kreationen des Hauses kann man sich allerdings schon fragen, ob eine weitere Vervielfältigung durch Layern wirklich auch noch notwendig ist. Aber diese Frage darf natürlich jeder für sich beantworten.
In dieser Reihe von Duftbausteinen finden sich unter anderem: Honig, Weihrauch, dunkle Schokolade, (veganes) Leder, Moschus, Rose, Tabak und Aledhyde. Und eben: „Fumée“ – das Thema hier also: Rauch. Und das ist auch genau das, was der Duft leistet. Er bietet nicht mehr und nicht weniger als eine – sehr schöne – Interpretation von Holzfeuerrauch. Als einzige Note ist denn auch „Lagerfeuer“ angegeben - programmatisch dazu das Bild „Camp Fire“ von Winslow Homer. Wobei ich fast sagen würde, dass „Kaminfeuer“ es hier fast noch besser getroffen hätte. Nachdem ich mit „Ýdalir“ bereits einen ausgeprägten Rauchduft von Alkemia kennengelernt hatte, bietet „Fumée“ einen deutlichen Kontrast. Wo „Ýdalir“ wild und archaisch war, ist „Fumée“ geradezu gepflegt und kultiviert. Wo „Ýdalir“ durchaus kühl wirkte, ist „Fumée“ deutlich wärmer und sanfter. Sicher könnte man zur Beschreibung dieses Charakters auf Begriffe wie „weich“ oder „balsamisch“ zurückgreifen, könnte hervorheben, dass hier eher harzig-aromatisches, leichtes Nadelreisig zu brennen scheint, als düstere, schwere Scheite. Doch die Note, die hier in all ihrer schlichten Schönheit dargestellt ist, will nichts anderes sein, als der Rauch von Holzfeuer, und der Duft hat es auch in keiner Weise nötig, sich durch zusätzliche Komponenten anzubiedern. Sicher, das Konzept des Layerings legt nahe, dass dies hier durchaus auch nachträglich noch machbar wäre und tatsächlich auch angemessen erscheinen könnte. Wenn auch eher einer umgekehrten Logik folgend: nicht, um den Rauchduft salontauglicher zu machen, sondern eher, um einem allzu gefälligen Duft eine rauere Seite hinzuzufügen und ihn damit interessanter zu machen. Dafür mag der Duft in seiner relativen Linearität und Einfachheit tatsächlich geeignet sein, wenn er denn gekonnt eingesetzt wird. Er vermag aber auch ebenso überzeugend für sich selbst zu sprechen.
Die von @Floyd geäußerte Assoziation von Vertrautheit und Geborgenheit kann ich für mein Empfinden uneingeschränkt unterstreichen. Ein sehr gelungener und authentischer, dabei warmer und eher milder als archaischer Rauchduft, der wohlige Assoziationen weckt. Durchaus poetischer Rauch, durchaus ein wohlduftendes Gedicht über ein knisterndes Holzfeuer.
Bemerkenswert ist, dass mir innerhalb des relativ kleinen mir bekannten Ausschnitts des Alkemia-Programmes mit „Fumée“ und „Ýdalir“ bereits zwei sehr markante und eigenständige, ausgesprochene Feuerrauchdüfte vorliegen, die das Thema, jeder für sich, völlig überzeugend interpretieren, ohne sich dabei aber zu sehr zu ähneln. Diese Nuancierung innerhalb eines schon recht spezialisierten Themas zeugt meines Erachtens durchaus von der Könnerschaft von Sharra Lamoureaux.
„Scented Verses“ könnte man übersetzen mit „duftende Verse“. Man mag da zunächst an ein parfümiertes Poesiealbum denken oder an einen gedichteten Liebesbrief, dem vor dem Versenden noch mit einem Tropfen Parfum wie ein persönliches Siegel oder ein Absenderstempel der vertraute Duft des oder der Liebenden aufgeprägt wurde. „Scented Verses“ ist innerhalb des breit gefächerten Programms von Alkemia aber auch eine Serie von Düften, die als Layerdüfte gedacht sind (inzwischen heißen sie scheinbar nur noch „Layering Notes“ und der Namenszusatz „Scented Verses“ ist von den Angebotsseiten verschwunden). Insofern wäre die vermutlich passendste Interpretation des Namens, dass es sich hier eben um einzelne olfaktorische Verse handelt, die nach dem Willen ihrer Schöpferin zu immer wieder anderen, längeren Gedichten zusammengefügt werden können. Im besten Fall wären sie so Bausteine für größere, komplexere Oeuvres. Angesichts der ohnehin schon so zahlreichen Kreationen des Hauses kann man sich allerdings schon fragen, ob eine weitere Vervielfältigung durch Layern wirklich auch noch notwendig ist. Aber diese Frage darf natürlich jeder für sich beantworten.
In dieser Reihe von Duftbausteinen finden sich unter anderem: Honig, Weihrauch, dunkle Schokolade, (veganes) Leder, Moschus, Rose, Tabak und Aledhyde. Und eben: „Fumée“ – das Thema hier also: Rauch. Und das ist auch genau das, was der Duft leistet. Er bietet nicht mehr und nicht weniger als eine – sehr schöne – Interpretation von Holzfeuerrauch. Als einzige Note ist denn auch „Lagerfeuer“ angegeben - programmatisch dazu das Bild „Camp Fire“ von Winslow Homer. Wobei ich fast sagen würde, dass „Kaminfeuer“ es hier fast noch besser getroffen hätte. Nachdem ich mit „Ýdalir“ bereits einen ausgeprägten Rauchduft von Alkemia kennengelernt hatte, bietet „Fumée“ einen deutlichen Kontrast. Wo „Ýdalir“ wild und archaisch war, ist „Fumée“ geradezu gepflegt und kultiviert. Wo „Ýdalir“ durchaus kühl wirkte, ist „Fumée“ deutlich wärmer und sanfter. Sicher könnte man zur Beschreibung dieses Charakters auf Begriffe wie „weich“ oder „balsamisch“ zurückgreifen, könnte hervorheben, dass hier eher harzig-aromatisches, leichtes Nadelreisig zu brennen scheint, als düstere, schwere Scheite. Doch die Note, die hier in all ihrer schlichten Schönheit dargestellt ist, will nichts anderes sein, als der Rauch von Holzfeuer, und der Duft hat es auch in keiner Weise nötig, sich durch zusätzliche Komponenten anzubiedern. Sicher, das Konzept des Layerings legt nahe, dass dies hier durchaus auch nachträglich noch machbar wäre und tatsächlich auch angemessen erscheinen könnte. Wenn auch eher einer umgekehrten Logik folgend: nicht, um den Rauchduft salontauglicher zu machen, sondern eher, um einem allzu gefälligen Duft eine rauere Seite hinzuzufügen und ihn damit interessanter zu machen. Dafür mag der Duft in seiner relativen Linearität und Einfachheit tatsächlich geeignet sein, wenn er denn gekonnt eingesetzt wird. Er vermag aber auch ebenso überzeugend für sich selbst zu sprechen.
Die von @Floyd geäußerte Assoziation von Vertrautheit und Geborgenheit kann ich für mein Empfinden uneingeschränkt unterstreichen. Ein sehr gelungener und authentischer, dabei warmer und eher milder als archaischer Rauchduft, der wohlige Assoziationen weckt. Durchaus poetischer Rauch, durchaus ein wohlduftendes Gedicht über ein knisterndes Holzfeuer.
Bemerkenswert ist, dass mir innerhalb des relativ kleinen mir bekannten Ausschnitts des Alkemia-Programmes mit „Fumée“ und „Ýdalir“ bereits zwei sehr markante und eigenständige, ausgesprochene Feuerrauchdüfte vorliegen, die das Thema, jeder für sich, völlig überzeugend interpretieren, ohne sich dabei aber zu sehr zu ähneln. Diese Nuancierung innerhalb eines schon recht spezialisierten Themas zeugt meines Erachtens durchaus von der Könnerschaft von Sharra Lamoureaux.
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