#104 Greenbriar 1968 2007

#104 Greenbriar 1968 von CB I Hate Perfume
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8.1 / 10 7 Bewertungen
Ein Parfum von CB I Hate Perfume für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2007. Der Duft ist grün-erdig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Grün
Erdig
Frisch
Holzig
Würzig

Duftnoten

HeuHeu ErdeErde PfeifentabakPfeifentabak LederLeder SägespäneSägespäne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.17 Bewertungen
Haltbarkeit
4.66 Bewertungen
Sillage
4.46 Bewertungen
Flakon
5.28 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 31.03.2024.

Duftet ähnlich

Womit der Duft vergleichbar ist

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Flakon
5
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5
Haltbarkeit
9
Duft
DuftJunkie

31 Rezensionen
DuftJunkie
DuftJunkie
Top Rezension 15  
Opa, Bist Du Es ?
... und der kleine Junge presste seine Nase gegen den dezent nach Waschmittel duftenden Pullover seines Großvaters; nicht ahnend, daß er ihn nie wieder sehen würde.

Der kleine Junge freute sich schon riesig. Er war mit seiner Mutter unterwegs in das Heimatdorf seines Vaters im zentralanatolischen Hochland. Nein, sein geliebter Vater war nicht dort. Der war im fernen Deutschland. Aber jemand anders, den er ebenso liebte war in jenem Dorf: sein Großvater.
Die Mutter des kleinen Jungen freute sich weniger über diese kleine Reise vom Stadtzentrum Ankaras in die Provinz. Sie mußte nämlich dem alten Mann eine Hiobsbotschaft überbringen. Ihr Mann hatte nämlich beschlossen, wegen des Bürgerkriegs die Familie nach Deutschland, zu sich zu holen.

Das schöne Dorf an einem Berghang war erreicht. Als die Türen des Busses öffneten, rannte der kleine Junge auch schon auf dem Feldweg in Richtung Dorf. In der Ferne, eingangs des Dorfes sah er eine Gestalt und konnte nicht genau erkennen, wer es war. Er lief darauf zu und erkannte die Silhouette seines 'Dede', was Großvater bedeutet. Um sicher zu sein, rief er: »Opa, bist Du es?«. Die Gestalt in Form eines alten Mannes kniete nieder und breitete die Arme aus. Opa und Enkel schlossen sich in die Arme. Umhüllt vom erdigen Duft, der aus den nahegelegenen Feldern herüber wehte. Als der Junge in die vor Freude strahlenden Augen seines Opas schaute, vernahm er noch den Duft von Heu aus den Scheunen und den von ihm geschätzten, leichten Mistgeruch aus den Stallungen. Dung war auf dem Land wertvoll und vielseitig. Im Frühjahr auf dem Acker eingesetzt, wurde er im Sommer getrocknet und jetzt im Herbst als Brennstoff benutzt.

Nachdem Mutter und Opa über die bevorstehende Emigration ins ferne Deutschland gesprochen hatten, kam der Opa zum kleinen Jungen. Es schien als hätten sich ein paar Tränen unter den strahlenden Augen des Opas versteckt. Verständlich wäre es; war dieser Junge doch der jüngste Sohn seines jüngsten Sohnes. Nach seinem Fortgang hätte der alte Mann keine Enkel mehr in seiner Nähe. Die anderen Enkelkinder waren schon weit weggezogen. Der Opa drückte seinen jüngsten Enkel an seine Brust und rief dabei seiner Frau zu, sie möge doch die Gänse wegscheuchen. Der kleine Junge ahnte Böses und riss sich vom Opa los. Er schrie: »Nein, sie soll den Gänsen nichts tun!« Der Opa erstaunte und versicherte dem Jungen, es ginge nur um ein Ei. Kurz darauf wurde auf einer Brennstelle im Freien auch schon ein Spiegelei (der besonderen Art :-) zubereitet. Der Junge wunderte sich, wie ein einziges Ei eine ganze Pfanne ausfüllen konnte. Der Duft vom Kienholz, das zum Anfeuern benutzt wurde, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Auch 35 Jahre später würde er diesen Holzduft lieben, selbst wenn Viele ihn nur für Sägespäne halten.

Abends wurde es auf dem Land immer sehr kühl. Der kleine Junge dachte, daß sogar die Maultiere besser gegen die Kälte gewappnet waren. Sie hatten ihr Fell praktisch immer dabei, und obendrein noch einen Sattel aus Leder. Sein geliebter Opa hatte nur einfache Handschuhe aus zweifädigem Wollgarn. Doch ein Trost für den Kleinen war, daß Opa bei Bedarf eine Zigarette oder eine Pfeife anzünden konnte, wenn ihm zu kalt wurde. Und nachts hätte dieser ja seine Frau, die liebe Omi, an seiner Seite. Eben die Frau, die scheinbar jeden Abend den Pullover des Gatten wusch, sodass dieser einfache Pulli am Tag darauf dezent und angenehm nach Waschmittel duftete.

Der unvermeidliche Tag des Abschieds kam. Der Opa drückte seinen jüngsten Enkel gefühlvoll an seine Brust, und der kleine Junge presste seine Nase gegen den dezent nach Waschmittel duftenden Pullover seines Großvaters; nicht ahnend, daß er ihn nie wieder sehen würde.

Heute, nach mehr als 35 Jahren sitzt der kleine Junge, aus dem nun ein reifer Mann im besten Alter geworden ist, da auf einem Stuhl und sprüht sich etwas von Brosius' Greenbriar 1968 auf. Der erste Gedanke, der ihm dabei durch den Kopf schießt, ist: »Opa, bist Du es?«

-Herzlichen Dank an Yatagan, für diese schöne olfaktorische Erfahrung-
10 Antworten
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Yatagan

405 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 28  
Komm her, meine Junge, ich schnitz dir ein Spielzeug!
Unkommentierte Düfte No. 22

Greenbriar 1968 nimmt unter den außergewöhnlichen und experimentellen Düften von Christopher Brosius‘ Marke CB I hate perfume noch einmal eine Sonderstellung ein. Der Duft ist eine olfaktorische Assoziation, für die der Parfumeur allerlei Duftkomponenten zusammentrug, die ihn an seinen Großvater erinnerten.

Vielleicht sollte vor einer Besprechung des Duftes aber noch ein Wort zum Konzept dieser Marke stehen: CB (die Initialen von Christopher Brosius) und die appellative Formulierung „I hate perfume“ stehen für eine Idee von Düften für Menschen, die vom üblichen harmonischen Wohlgeruch der Duftindustrie übersättigst sind - oder wie Christopher Brosius es auf seiner Homepage selbst ausdrückt: Dies sei „the place to explore „perfume“ from an entirely different and uniqe point of view.“ Auf den Standpunkt, die Perspektive also kommt es an, ob ich etwas als Duft, als „Parfum“ (hier in Anführungsstrichen geschrieben wie auf der Homepage) wahrnehme oder nur als Geruch im neutralen Sinne des Wortes, als Zumutung, als Naturgeruch (Erde, Heu, Gras, einzelne Pflanzen, Blumen, Muscheln, Sand, Holz etc.). Entsprechend stark polarisieren die Düfte. Für einige sind sie Unsinn, Scharlatanerie, die o.g. Zumutung. Für andere, zu denen ich mich auch zähle, sind sie Experiment, spannende, neu erschlossene Felder, Tor zu neuen Räumen von Parfum. Ich gebe zu, dass nicht alle Düfte gleich gut gelungen sind, nicht einmal die meisten ein wirklich nachhaltiges Interesse bei mir auslösen, etwa das Interesse sie zu kaufen oder zu tragen. Aber in vielen Fällen möchte ich einen Duft auch einmal für mich selbst erkunden, Düfte vergleichen, erschließen. Und dafür sind sie wertvoll.

Einige CB's wurden hier bereits besprochen. Ein zentrales Thema etlicher Düfte kreist um die Komponenten Erde, Holz, Wald, Baum, Gras: so z.B. die CB-Düfte Under The Arbor, Wild Hunt, Black March. Allesamt halte ich für spannend, in gewisser Weise auch für gelungen; alle aber auch auf den ersten Blick nur für den Träger selbst bestimmt, scheinbar fast untragbar in der Öffentlichkeit, - jedoch nach kurzer Entwicklungszeit (15 bis max. 30 Minuten) eine innere Schönheit entfaltend, die sie sogar für Büro und Alltag geeignet erscheinen lassen. Darüber kann man sicherlich trefflich streiten.

Ohnedies gibt es einige CB-Düfte, die schon fast konventionell daher kommen, so z.B. 2nd Cummung (für Herren, was sonst), November, Just Breath, At The Beach 1966, 7 Billion Hearts oder Mr. Hulot‘s Holiday (nach dem berühmten, klassischen französischen Film). Zu einigen werden Besprechungen folgen.

Greenbriar gehört wohl eher zur ersten Gruppe der experimentelleren Düfte. Das aber mag auf den ersten Blick erstaunen. Betrachtet man Konzept (Erinnerungen an einen Großvater) und Duftnoten (u.a. Heu, Leder / -Handschuhe, Pfeifentabak...), dann könnte man eher einen leicht tragbaren, alltagstauglichen CB-Duft der zweitgenannten Kategorie vermuten. Zum Glück, so meine ich, ist dies aber gerade nicht der Fall. Denn neben den oben erwähnten Tönen finden sich auch noch die Komponenten Erde (deutlich im Vordergrund), Baumwollpullover (!) und Sägemehl (leicht erkennbar).

Zunächst einmal musste ich kurz nach dem Auftragen an den Geruch denken, der einem entgegenschlägt, wenn man eine Pflanze umtopft oder aus frischer, aber sehr feuchter Erde zieht. Da mischt sich der Geruch von Erde mit einem gewissen Moder, verursacht durch länger andauernde Feuchtigkeit, und dieser charakteristische Geruch ist es, der hier quasi im Sinne einer Kopfnote das Dufterlebnis (denn nichts weniger ist es) eröffnet. Nach kurzer Zeit (einige Minuten) schließt sich der Geruch von frischem Heu an. Wer das als Stadtkind schon lange nicht mehr in der Nase hatte: Jede Zoohandlung bietet getrocknetes Heu in abgepackter Form. Wer da einen tiefen Zug nimmt, der weiß, was ich meine. Die Note bleibt aber durchaus dezent, anfangs noch stark von der Erde verdeckt.

Erst nach einer Weile mischen sich süßlichere, auch herbe Töne darunter, die vom Pfeifentabak stammen könnten. Schwer auszumachen dagegen scheint mir die Ledernote (hier als Lederhandschuh-Note bezeichnet), die sich doch sonst so gerne, spätestens mit der Herznote, in den Vordergrund drängt, hier aber offenbar nur für die Grundierung sorgt.

In der Basisnote dagegen erscheint dann auch noch der Holzgeruch von frisch geschnittenem Holz, und wer eine sehr starke Phantasie hat, der kann vielleicht auch den Geruch eines Pullovers wahrnehmen (ich habe gerade noch einmal an einem gerochen; denkt man sich den Waschmittelgeruch weg, dann könnte da etwas übrig bleiben, was hier gemeint ist; sicher bin ich mir aber nicht, denn da ist vielleicht der Groß-Vater Wunsch des Gedankens).

Und da haben wir es komplett: Das Bild des Großvaters, der in seiner Werkstatt sitzt, den geliebten Pullover trägt, zwischen Holzstücken, Sägespänen, überwinternden Pflanzen, Heuvorräten für Wasweißich, seine Lederhandschuhe zum Schutz bei der Arbeit trägt, eine Pfeife im Mundwinkel, wie er dem Enkel im Jahre 1968 ein Holzspielzeug herstellt: Komm her, meine Junge, ich schnitz dir ein Spielzeug!

Braucht man dieses vergilbte Erinnerungsfoto, um den Duft schätzen zu können? Ja und Nein: spannend ist es schon, wenn man mit Christopher Brosius in die Vergangenheit des Jahres 1968 reist, nötig ist es aber nicht. Der Duft, der in den ersten drei Minuten so abweisend mit seinem Träger, seiner Trägerin umging, scheinbar nur nach Moder und Erde roch, wird alsbald zu einem charmanten Begleiter. Trägt man ihn dezent auf, dürfte er von der Umgebung als angenehm wahrgenommen werden (denn die Einzelkomponenten riechen die meisten Menschen gern, selbst frische Erde, Holz und Heu), für den Träger selbst aber wird er immer wieder Grund genug sein, ihn intensiver riechen zu wollen und die Hand zur Nase zu führen.

Nachtrag: Nach längerer Zeit des Tragens (> 60 Minuten) wird der Duft dann noch ein wenig süßer, fast wie würziges Heu oder ein bestimmter Pfeifentabak.

P.S.: Leider steht mir von der winzigen Probe kein Rest zum Teilen zur Verfügung.
19 Antworten

Statements

2 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 9 Monaten
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Geosmin- und Heunoten mit sperrigen ledrigen Akzenten. Eigentlich kein Duft zum Tragen, sondern eher ein Assoziationsgeruch für den Raum.
16 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 7 Jahren
Nach einem kurzen, erdig grünem Auftakt rieche ich nichts mehr und mein Mann auch nicht. Deshalb keine Bewertung und Einteilung von mir.
5 Antworten

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
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