#704 Wild Hunt/Forest 2007

#704 Wild Hunt/Forest von CB I Hate Perfume
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6.4 / 10 16 Bewertungen
Ein Parfum von CB I Hate Perfume für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2007. Der Duft ist grün-erdig. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Grün
Erdig
Holzig
Würzig
Harzig

Duftnoten

PilzePilze KieferKiefer PflanzensaftPflanzensaft TanneTanne BlätterBlätter MoosMoos ZweigeZweige

Parfümeur

Bewertungen
Duft
6.416 Bewertungen
Haltbarkeit
5.313 Bewertungen
Sillage
4.511 Bewertungen
Flakon
6.517 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 23.04.2021.

Rezensionen

4 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 26  
Nächtliche Jagd von Tartu nach Tallinn
‚Wild Hunt‘ und ‚Forest‘ – offenbar sind für den Duft gleich zwei Bezeichnungen geläufig. Was liegt nun (jedenfalls für einen Freund abseitiger Einleitungen) näher, als die Begriffe textlich zu verknüpfen und eine wilde Jagd durch einen Wald als Einstieg zu bemühen? Zumal sich auf der Hersteller-Seite, wo der Duft übrigens allein unter ‚Wild Hunt‘ spaziert, beim Klick auf „The Story“ ein leeres Feld öffnet…. Da springe ich natürlich gern in die Bresche!

Estland, im Oktober 1994: Nach einem Besuch in Tartu begaben sich drei deutsche Studenten in einem uralten, geborgten Schiguli (= Lada) auf den Rückweg nach Tallinn, am Steuer der Chronist. Schlappe 200 Kilometer – kein Problem, oder? Zwar war die Straße, obwohl Verbindung zwischen den beiden größten Städten des Landes, zuweilen eher eine Piste, aber den Hinweg hatten wir schließlich heil absolviert.

Allerdings im Hellen. Nun war es bereits dunkel und die tranfunzeligen Lämpchen des Gefährts erhellten den Weg, der über weite Strecken unbeleuchtet durch die Wälder führte, nur unzureichend. Keine Chance, dort Hindernisse wie größere Schlaglöcher oder Äste rechtzeitig zu erkennen, unsere Geschwindigkeit schmolz dann auf die eines Dauerläufers.

Irgendwann erschienen Lichter im Rückspiegel, ein Wagen schloss rasch auf und überholte uns in geradezu wahnwitzigem Tempo. Eine Sicherungslokomotive! Mit praktisch durchgetretenem Gaspedal bin ich hinterhergeheizt, bis wir besser illuminierte Regionen erreichten. Schweißtreibend.

Vom Wald hatten wir seinerzeit verständlicherweise wenig mitbekommen. Na und? Das eben war ja auch eine abseitige Einleitung.

Und damit endlich zum Duft. Es riecht tatsächlich wie ein verrottender Haufen Laub. Ich wende oben eine Lage davon, darunter hat sich eine weiße Schicht von Pilzen angesiedelt, deren Geruch mir, sacht emporgehoben von entweichender Zersetzungs-Wärme, ebenfalls in die Nase steigt.

Dieses Blattwerk hatte definitiv am Baum den Weg vom Grün zum Braun hinter sich gebracht. Nix „heat of a summer afternoon“, wie es beim Hersteller unter „The Scent“ heißt - die Passage überarbeite ich gerne direkt mit… Das hier ist ein Haufen herabgefallenen Laubes im fortschreitenden Herbst. Es ist noch nicht richtig kalt, bloß die Nächte sind frisch. Und heute früh, an einem Morgen, der Beginn eines trüben Herbsttags zu sein verspricht, kondensiert der Atem in der umgebenden Luft.

Fleißige Würmer, Insekten und Mikroben haben in den vergangenen Wochen beharrlich daran gearbeitet, die ausgedienten Blätter wieder in Ursprüngliches zu verwandeln, am Boden des Haufens verwischt schon die Grenze zwischen Blättern, Kompost, Humus und Erde.

Apropos Pilze: Gewisse Parallelen zu #215 CBMUSK aus demselben Hause drängen sich auf, der roch phasenweise ähnlich - als hätten sich Pilze auf einem gemütlich vor sich hin verwitternden Baumstamm eingerichtet.

Das war’s im Wesentlichen. Die breit gefächerte Palette von Angaben hin oder her, ich bleibe ganz überwiegend, stundenlang, bei einem Haufen modernder Blätter. Ein bisschen milder und ansatz-cremiger wird es später, die Nähe zu #215 nimmt im Laufe des Tages zu. Zumindest scheint es mir so, ich hatte keine Lust, das ärgerliche Geschwist vergleichenderweise erneut zu benutzen. Wichtigster Unterschied ist die Anmutung von feuchter Erde bzw. halt Kompost im vorliegenden Fall. Und auch die verabschiedet sich während des Nachmittags. Ein Fragment eines moschushaft-bepilzten Etwas bleibt, dem nach hinten raus zudem eine Spur süßlich-zuckriger Nadelholzigkeit innewohnt. Abends ist der Duft nahezu rückstandslos verschwunden.

Fazit: #704 Wild Hunt ist ziemlich lebensecht; keineswegs unappetitlich, allemal für ein Land-Ei wie mich. Lustig für Garten-Freunde. Nur kein Parfüm im engeren Sinne, sondern schlichtweg ein Geruch. Das eine Thema getroffen – und damit das andere verfehlt.

Ich bedanke mich bei Bartholomeo für die Probe.
22 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 13  
Wer hat dich, du schöner Wald.....
Wild-Hunt ist nun der dritte Erde-Duft von CB, den ich teste und mit Abstand der schönste. War bei Black March das Gewächshaus des Gärtner und bei Under the arbor einfach nur nasse Erde mit ein bisschen Holz das Thema, so verleiht mir Wild Hunt sofort das Gefühl des Aufatmens, das ich spüre, wenn ich einen dichten Mischwald betrete. Kühl und warm zugleich, so seltsam sich das anhört, ungemein aromatisch und umhüllend.
In diesem Wald scheint die Sonne und zaubert mit goldenen Sprengseln ein Muster auf den satten, federnden Waldboden. Ja wenn ich genau hinrieche, dann höre ich sogar Vogelgezwitscher und auch wenn es in der Pyramide nicht angegeben ist, in diesem Wald blüht auch das ein oder andere Blümchen.

Das Thema Wald ist perfekt umgesetzt. Allerdings finde ich weder Wildes, noch einen Bezug zur Jagd in diesem Duft. Hier gibts keine Räuber und es modert auch nicht düster vor sich hin. Ich finde ihn auch nicht mystisch, sondern tröstlich und umhüllend. Tragen würde ich das Parfum durchaus, wohl auch wie Taake vor allem privat. Zulegen werde ich es mir nicht. Nicht weil ich es nicht haben möchte, sondern weil es so viele Düfte gibt, die ich mir mehr wünsche. Aber ich freue mich sehr, es kennen gelernt zu haben.
4 Antworten
2
Duft
Downtown

16 Rezensionen
Downtown
Downtown
Hilfreiche Rezension 5  
Feuchte Erde
Aufgrund der Bewertung meines Vorredners habe ich mir bei "sündhaft" drei Proben von "CB I hate perfume" geordert. Nach einer etwas längeren Wartezeit trudelten die drei Proben lieblos verpackt in meinen Briefkasten. Kein Schreiben, nüscht außer die Proben. Zugegeben mehr habe ich auch nicht bestellt aber wenn man das gleiche bei ALZD tätigt erlebt man den kleinen
aber feinen Unterschied. Sorry an der CI sollte hier noch gearbeitet werden...

Die Erwartungshaltung lag recht hoch, da ich mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema "Waldduft" befasse. Für meine Begriffe ist "He Wood Rocky Mountain Wood" der Sache bisher am nächsten gekommen aber ich lasse mich gerne umstimmen.

Den neckischen Roll-on angesetzt und BOAAAHHHH!
Wenn Sie wissen wollen, wie Wild Hunt riecht und ich sage hier bewusst nicht "duftet" dann stellen Sie sich vor, Sie sind im Wald legen sich auf den Boden und machen mit den Händen ein hübsches Häufchen aus allen Zutaten die so dort finden, etwas Wasser drauf und rein mit dem Gesicht.
Wild Hunt ist ein zweidimensional angelegter Duft, der eine perfekte Kopie eines feuchten Waldboden abliefert. Aber jeder, der sich in aufrechter Haltung durch den Wald bewegt weiß, dass es da noch ganz andere Düfte zu entdecken gibt. Und zwar die in der Luft. Nadelhölzer, Laubbäume, blühende Sträucher, ein Bachlauf all das inklusive dem erdigen Boden ergibt den unverwechselbaren Waldduft. Hier wurde also "nur" das Erdgeschoss interpretiert, dass aber in bisher unerreichter Perfektion.
Mir persönlich ist "Wild Hunt" etwas zu morbide geraten und seine Haltbarkeit ist aufgrund der Wasserbasis leider sehr gering. Ich habe noch keiner Jagd beigewohnt und werde dies wohl auch nie freiwillig tun…von daher kann ich auch nicht genau sagen, wie viel Zeit man dabei am Boden verbringt aber ich habe auch schon Hochstände gesehen…
3 Antworten
5
Haltbarkeit
10
Duft
TAAKE

22 Rezensionen
TAAKE
TAAKE
Sehr hilfreiche Rezension 20  
„Im Wald durchzuatmen heißt – seinen Geist einatmen“
„Scent is life“, so Christopher Brosius, ein extrovertierter und vielfach ausgezeichneter Parfumeur innovativer und ausgefallener Düfte. Mit „Wild Hunt“ kreierte jener Künstler eine olfaktorische Hommage an den Wald, „the scent of an ancient forest in the heat of a summer afternoon“ wie es auf der CB I Hate Perfume Homepage heißt – und dieser Wald lebt wahrhaftig!

„Wild Hunt“ ist ein wahres Kunstwerk, ein Duft der die Sinne verzaubert und ein unglaublich detailgetreues Bild eines Märchenwaldes malt, welches zu einer Reise in das Reich der Bäume und Blätter, der Ruhe und Geborgenheit und des schützenden Refugiums der Natur einlädt. Hier geben sich die Bäume die Äste und das, was man inneren Frieden nennt entfaltet sich in seiner schönsten Pracht – dieser Duft verzaubert!

Wild Hunt ist kühl und sanft, er beinhaltet eine wunderschöne Frische, ohne jegliche spritzige oder erfrischende Note, vielmehr wie morgendlicher Tau, eine kühle Brise Bergluft oder eben ein schattiger Fleck inmitten eines großen mächtigen Waldes. Ich rieche feuchte schwarze Erde, erdfarbene Blätter die den Boden schmücken, saftiges Moos an unberührten Baumrinden, morsche Äste, mächtiges dunkles Grün und kühles erdiges Braun, unversehrte Pilze weitab der abgetretenen Pfade, den Duft von Nadelbäumen, welche die Wärme der Sonne saugen, ich rieche die Natur in ihrer reinsten Form, ich atme sie förmlich ein und erlebe sie.

Wild Hunt ist so unglaublich authentisch, so unverkennbar empirisch, es bannt ohne jegliche Gegenwehr. Dieser Duft ist die Fahrkarte in eine Welt, in der man Kind sein kann, fernab von Stress und Streitigkeiten, geschützt und umhüllt von Bäumen und Blättern, ein Duft den jeder in sich trägt und den es sicher zu verwahren gilt – das persönliche Ticket in die Unbeschwertheit.

Wie mit vielen Düften jener Art stellt sich nun die große Frage der Tragbarkeit. Was man mit ähnlichen Versuchen aus den Häusern Demeter & Konsorten oftmals verfehlt hat ist hier enorm gut gelungen. Gerade die Nadelakkorde und die hölzernen Duftanteile machen Wild Hunt definitiv tragbar – kein Duft für Business und Büro, vielmehr für private Stunden gewidmet persönlicher Entfaltung und Besinnung. Von einem reinen „Kunstduft“ kann hier jedoch nicht die Rede sein, Wild Hunt vereint gekonnt die großartige Leistung eines in Flakons gepackten Wohlfühl-Naturduftes, sowie auch die Eigenschaft eines zwar leisen, aber sehr ausgefallenen erdig-grünen Nischenduftes für Mann und Frau.

Erhältlich ist Wild Hunt als „Perfume absolute“ im 15ml-Flakon und als „Water Perfume“ in der 100ml-Flasche. Die Haltbarkeit des Water Perfumes gewinnt hier enttäuschenderweise keinen Preis, all diejenigen, die den vollen Umfang des flüssigen Waldes genießen wolle, sollten besser zur konzentrierten Variante greifen.

FAZIT: Wer die olfaktorische Umsetzung eines idyllischen Waldes sucht hat hier seinen Meister gefunden, wer einen dunklen, kühlen und erdigen Duft sucht kann hier getrost testen und wer den Duftrausch von Mutter Natur erleben und deren mystisch majestätischen Zauberwald betreten will, der beginne die Pipette zu drücken – und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
8 Antworten

Statements

2 kurze Meinungen zum Parfum
GerdiGerdi vor 7 Jahren
4
Flakon
1
Sillage
2
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nicht Odins Horden, sondern ein schüchterner Forst-Adjunkt erklärt Dir den Waldboden.
Dauert höchstens eine Stunde! Schade!
1 Antwort
HermeshHermesh vor 8 Jahren
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Feuchte Erde, feuchte und faulende Blätter und Äste, etwas Grün. Erweckt das Gefühl, als würde man sich im Wald nach dem Regen befinden.
0 Antworten

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
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