The Smell of Weather Turning 2010 Perfume

The Smell of Weather Turning (Perfume) von Lush / Cosmetics To Go
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7.6 / 10 162 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Lush / Cosmetics To Go für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2010. Der Duft ist grün-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Der Duft von sich änderndem Wetter”.
Aussprache
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Duftrichtung

Grün
Holzig
Würzig
Frisch
Rauchig

Duftnoten

englische Pfefferminzeenglische Pfefferminze MinzeMinze BienenwachsBienenwachs EichenholzEichenholz Römische KamilleRömische Kamille BrennnesselBrennnessel HeuHeu

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6162 Bewertungen
Haltbarkeit
8.2129 Bewertungen
Sillage
7.5124 Bewertungen
Flakon
6.4111 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.044 Bewertungen
Eingetragen von LiliaSophia, letzte Aktualisierung am 18.05.2025.

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Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Top Rezension 52  
Wie After Eight, nur ohne Schokolade, dafür mit Rauch, Wachs und Holz [mit Video]
Zuallererst: toller Name! Als ich ihn das erste Mal las, war ich von der sich schnell daraus ableitenden Idee, dass ein Duft auch etwas anderes sein kann als ein mehr oder weniger passender Begleiter, nämlich die Beschreibung einer detaillierten Szenerie, so richtig „What the fuck?“-beeindruckt. Es dauerte noch eine Weile, bis ich ihn erwarb und somit endlich mit meinen Erwartungen abgleichen konnte, trotzdem bedeutete der coole Name schon einen Wendepunkt für mich.

Lush spinnen einen recht dichten Kontext um ihre Düfte und bedienen sich dabei aus allerlei Quellen: Popkultur, alte Mythen, Politik, historische Bezüge, alles sehr liebevoll ausgestaltet und mit Geschichten verwoben, die sich sehr schön weiterspinnen lassen. Damit nutzen sie die sich im Umfeld solcher Marken wie Aesop, Korres oder Molton Brown bietenden Möglichkeiten jenseits der Designerparfümerie einerseits und der gehobenen Nischenparfümerie mit Kunstanspruch andererseits am konsequentesten aus. Parfum ist nur ein Standbein von vielen für Lush, vielleicht ist das aber der Grund, weshalb sich in deren Sortiment eine derartige Fülle an zweifellos experimentellen und herausfordernden Düften befindet, die man kaum einer anderen Marke zutrauen würde. Im Einzelfall mag „Herausforderung“ dann eine diplomatische Umschreibung für „total schlecht“ sein, Weather ist jedoch ein Duft, der zeigt, dass man in einem radikal ausgenutzten Freiraum etwas absolut Unvergleichliches schaffen kann. Weather ist zudem ein tolles Beispiel dafür, was man mit dem Kontext eines Parfums machen kann.

In diesem Fall ist der Kontext archaisch und elementar und somit jeden berührend. Weather vermag es tatsächlich, ein Klima um den Träger zu schaffen - die Luft wird kühler, als ob ein Sturm herannaht, der Dir ob des plötzlichen und unerwarteten Temperaturabfalls eine Gänsehaut unter Deinem T-Shirt verschafft. Eine so unmittelbar kühlende Wirkung auf der Haut kenne ich ansonsten nur von Salben wie Wick Vaporub oder Tiger Balm. Mit Letzterem teilt der sich locker über ein bis zwei Stunden hinziehende Auftakt die medizinische Anmutung, die ein wenig an Kampfer und Wintergrün erinnert. Im Gegensatz zu Tiger Balm steht hier aber eine sehr schwere und stürmische Minze im Zentrum, die viel wütender ist als das, was man sonst so als Minze kennt. Roh, konzentriert, angriffslustig und rauchend vor donnerndem Zorn.

Minze und Rauch sind in den ersten zwei Stunden so ziemlich die einzigen Protagonisten. Woher der zum Teil sehr raumgreifende Rauch eigentlich kommt, lässt sich aus der Notenpyramide nicht ableiten, ich vermute als Grundlage Vetiver oder eines seiner Derivate - ist aber auch ziemlich egal, dieser Rauch jedenfalls ist unglaublich komplex und nirgendwo sonst zu finden: er ist trocken, aber in derselben Art und Weise, wie Staub trocken ist, den ein Regenguss vom Kopfsteinpflaster oder einem Trampelpfad aufwirbelt, die ganze Luft um Dich herum anfüllend, ein wenig bitter und erdig. Toll ist, wie bestimmend Minze und Rauch hier wirken, wie überzeugend sie die Wucht von herannahenden Gewitterstürmen evozieren. Weather ist ein extrem konzentriertes und starkes Extrait, welches aber im Gegensatz zu vielen anderen Extraits nicht hautnah ist, sondern im Gegenteil rücksichtslos in die Umgebung abstrahlt. Wie ein Regen, der auf alles fällt und nichts auslässt.

Mit der Zeit erhöht sich die Zahl der eindeutig auszumachenden Protagonisten auf vier. Das Bienenwachs ist ziemlich vordergründig, wirkt aber nicht wächsern und unscharf, sondern grundiert Minze und Rauch mit einer luftigen und grummelnden Textur, welche die Stimmung unmittelbar vor den ersten Blitzeinschlägen heraufbeschwört und die von der Minze aufgebauten Spannung eine Oktave nach unten stimmt. Den entscheidenden Bruch erfährt Weather durch den splittrigen, trockenen und aufgeheizten Holzakkord, der zeitlupenartig über die nun tiefdunkelgrüne Minze rieselt. Zunächst vor allem rau und faserig wirkend, wird das Holz bald immer süßer und lässt Deine Haut glühen.

Meine Freundin empfindet Weather als Kuschelduft, eine Kategorisierung, der ich erstmal gar nicht folgen konnte. Für mich war dies immer ein stürmischer und wilder Duft voller Spannung und positiver Unruhe, kühl, mitreißend, so sehr, dass ich im Grunde gar nicht verstand, dass Weather tatsächlich einen sehr wuchtigen Umschwung darstellt. Es wird warm, weich, nicht unbedingt kuschelig im Sinne einer warmen Wolldecke, eher Geborgenheit vermittelnd wie die schützende Wohnung, in der Du mit einem Pfefferminztee in der Hand am Fenster stehst und auf die sturmumtoste Straße schaust. Die durch die Minze und den Rauch aufgebaute Spannung ist nach wie vor spürbar, die Perspektive ist jetzt aber eine ganz andere.

Weather ist also vor allem eine rücksichtslose Minze, staubiger Rauch, düsteres Bienenwachs und süßes Holz, in genau dieser Addition mit dem sich daraus ableitenden atmosphärischen Verlauf von Windböen, die das herannahende Gewitter ankündigen über die ersten dicken Regentropfen, die vor Dir auf dem Straßenpflaster zerplatzen bis hin zur gerade noch erreichten schützenden Wohnung, gerade als draußen die Welt richtig anfängt unterzugehen. Interessanterweise ist Weather für meine Freundin übrigens über den gesamten Verlauf ein Kuschelduft.

Die von mir dargestellte Entwicklung ist im Grunde eine Skizze. Weather offenbart innerhalb der etwa 20 Stunden nach dem Aufsprühen zahlreiche wunderbare Details, die durch den dichten Rauch schimmern; gemähtes Gras, Stein, Sand und Rost, sonnengewärmte Haut, ein T-Shirt, das vom Regen durchnässt an Deiner Haut klebt. Die Vorgabe, Weather würde einen Sturm rückwärts erzählen, sehe ich nicht absolut perfekt chronologisch umgesetzt, denn die bildhaften Eindrücke unterschiedlicher Wetterzustände blitzen zum Teil unverhofft an anderer Stelle wieder auf. Der Duft spielt mit Gegensätzen wie Trocken und Feucht, die zunehmende Dunkelheit erscheint sonnendurchflutet und warm, trockene und feuchte Erde mischt sich mit dem honigfarbenen Holz.

Weather handelt von den Momenten, in denen wir bemerken, dass sich etwas um uns herum wandelt.
13 Antworten
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Floyd

524 Rezensionen
Floyd
Floyd
Top Rezension 45  
Bullerbü im Frühling
Wenn der Frühling kommt, ist es besonders schön hier in Bullerbü. Kerstin, das ist Oles kleine Schwester, pflückt dann gerne Minze und Kamillenblüten, weil die sind ja "danz wild", und das betont sie, weil Mama ihr verboten hat, die Blumen im Garten zu pflücken, weil diese schließlich nicht wild seien. Wenn es dann abends dämmert, zündet Papa einen Laubhaufen an, den wir zusammengeharkt hatten. "Wir wollen ein kleines Frühlingsfeuer machen", sagt er. "Hurra!" und "Wie schön!" rufen wir dann alle und tanzen und springen um das leuchtende Feuer. Später dann liegen wir auf Stroh und Heu um das Feuer herum, Kerstin sitzt neben mir auf einem Eichenholzbrett und zerreibt Minze und Kamillenblüten zwischen ihren Händen und hält mir dann ihre kleinen Finger unter die Nase.
So riecht der Beginn des Frühlings in Bullerbü: Der Geruch von Laubfeuer, der Duft von trockenem Heu und Holz, frischer Minze und herber Kamille, die wohl deshalb so herb ist, weil Kerstin beim Pflücken noch Brennesselblätter mit abgerupft hatte. Kein Wunder, dass sie mittags so weinte.
Kurze Zeit später packen Lasse, Bosse und Ole ein weiches Stück Bienenwachs aus einem Rucksack, den sie mittags im Wald dabei hatten. Bosse erzählt, dass sie herausfinden wollten, wer wohl der mutigste von den Dreien sei und so waren sie nacheinander auf einen Baum geklettert, um aus einem Bienennest Honig zu stehlen. Dabei war ihnen ein Teil des Nestes heruntergefallen und diese Wabe jedenfalls kramen sie jetzt heraus. Kerstin will natürlich auch ein Stück davon haben und das bekommt sie dann auch. Sie dalgt die Minze und Kamillenblüten in das Wachs und gibt mir den Klumpen.
Stundenlang liege ich nun neben dem langsam verglimmenden Feuer und rieche mit Kerstin an dem Klumpen. Irgendwann nehme ich den Rauch und das Heu nicht mehr wahr, dabei wundere ich mich, wie lange man die Minze und die herbe Kamille zusammen mit dem Wachs noch riechen kann. Ich glaube, diesen Geruch könnte ich bis in den Herbst hinein um mich haben. Vielleicht sogar im Winter, um mich daran zu erinnern, wie der Frühling duftet. Zu stark ist dieser Duft auch nicht, aber kräftig genug, um ihn ein paar schöne Stunden deutlich wahrzunehmen.
Weitere Stunden später rieche ich nur noch diese herrlich süßlich warme Wabe, wie sie neben Kerstin auf dem Eichenholzbrett liegt und träume mich in den Tag zurück, wie wir ein Lager im Wald bauten, die Tiere fütterten, mit Oles Hund Swipp Verstecken spielten und schließlich wie Indianer ums Feuer tanzten, wie Papa rief: "Ihr seid ja völlig wild geworden!" und Kerstin "Ja danz völlig wild!" sagte. Ich glaube, so sind alle Kinder im Frühling. Jedenfalls wir Kinder aus Bullerbü.

(Mit Dank an Yukiko, die mir den Duft im Tausch zukommen ließ)
19 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zerotonin

25 Rezensionen
Zerotonin
Zerotonin
Top Rezension 22  
Sex and the Nature
,,Der Regen fiel hernieder. Hart - dann sanft.
  Er traf das Gras. Grün - und feucht.
  Feucht, so feucht.
  Es brachte mir dein Bild zurück.
  Du rochst immer wie der Regen."

Diese schönen Worte gibt der gänzlich nackt auf einer Theaterbühne stehende Smith Jerrod in einer Folge der Serie "Sex and the City" zum Besten. Und sie geistern mir im Kopf herum, seit ich dieses Parfum das erste mal roch. Ich stelle mir vor, dass es diese Szene wie eine Aura umgibt, um jedes einzelne, gesprochene Wort zu unterstreichen.

The smell of weather turning startet mit einer Wucht grüner, süßlich-aromatischer Kräuter (die ich im ersten Moment gar nicht sortieren kann, weil mir die Minze wie eine Keule gegen den Kopf haut) und erdigen + rauchigen Noten. Ich meine neben der starken, scharfen Minze und Kamille auch Basilikum und Lavendel wahrzunehmen. Die Kombi hätte mir persönlich noch besser gefallen, hätte man die Minze etwas zurückgeschraubt.
Es duftet nach nasser Erde, nach Kräutern und Gräsern, die nach großer Hitze im Regenschauer ihre natürlichen Öle freisetzen. Irgendwo im Hintergrund erlischt aufgrund des Regens ein Lagerfeuer, die Rauschwaden wabern noch durch die frische Luft.
Dann, ganz plötzlich, treten die grünen und rauchigen Noten in den Hintergrund und das Wachs tritt zu Tage. Wie ein Sonnenstrahl, der sich nach dem Regen einen Weg durch die Wolken erkämpft und diese immer weiter auseinander schiebt, gewinnt die Wachsnote an Stärke. Ein unglaublicher Spagat, den the smell of weather turning da zwischen scharf-grün-rauchiger Kopfnote und weicher, wachsig-lieblicher Herz- und Basisnote hinlegt!

Der nackte Mann und die ebenso nackte Dame, die ihn an den Geruch von Regen erinnert, können nicht mehr an sich halten - es duftet nach warmer Haut unter der Sonne auf einer noch feuchten Wiese. Bis zum Ende.

Erwähnenswert finde ich abschließend noch, dass Lush in diesem Duft von 21 enthaltenen Duftstoffen nur drei synthetische verwendet hat und sie offen angeben, was in ihren Düften enthalten ist.
3 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Sisyphos

142 Rezensionen
Sisyphos
Sisyphos
Sehr hilfreiche Rezension 26  
Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz
Hat Marius Müller-Westernhagen gesungen. Ich mag Pfefferminz, ob als kleiner Junge (After Eight auf der Couch beim Fernsehen) oder heute als großer Junge in Form von frischem Pfefferminz-Tee. Pfefferminz ist eine gute Sache. Ich bin pro Pfefferminz! The Smell of Weather Turning ist ein Duft, der wirklich einmal Zeit benötigt, um sein ganzes Potenzial zur Geltung zu bringen. Nach rund zwei Stunden hat sich dieses Parfum geöffnet wie eine Knospe – aber was für eine! In gewisser Hinsicht dreht der Duft ganz gehörig an der Uhr. Ein Gewitter rückwärts (erst der Boden nach dem Regen, das saftige Gras, dann die trockenen Felder bei leichtem Sonnenschein vor dem Unwetter) – das wurde bereits angedeutet. Und es kommt der Sache tatsächlich auch recht nah, wie ich finde.

Die offiziellen Erklärungen zu TSOWT sind surreal. Das ist im Übrigen auch etwas für Freunde der Mediävistik. Es ist von „druids“ und „bards“ die Rede, eine „witch“ wird erwähnt, doch dann, plötzlich, war sie da, die Vision, so Mark Constantine, der Mitbegründer von lush, auf www.lush.co.uk: „One night, all of this combined in a dream and I woke up knowing that I wanted to do The Smell of Weather Turning with old materials - materials that would have been available 5,000 years ago. “ Ich kann nicht beurteilen, ob man, wie Helmut Schmidt sagen würde, bei (diesen) Visionen besser einen Arzt konsultieren sollte oder ob hier einfach bloß zu viel Met bzw. ganz andere Getränke ihre Finger im Spiel hatten, es bleibt mir ja am Ende doch nur eins, und das ist das Resultat, das Endergebnis. Das ist dafür aber in diesem Fall ein richtiger Kracher!

Keine Sorge: TSOWT ist jetzt nicht ausschließlich etwas für WoW-Spieler oder Leute, die auf Mittelalter-Festivals abhängen und Rollenspiele spielen. Dieses Parfum ist zunächst einmal sehr originär, ursprünglich, naturbelassen. Die wuchtige Pfefferminze ist zu Beginn allgegenwärtig. Doch sie wird mit der Zeit – und das ist schlicht genial – so charmant eingefangen und gebändigt von dem Bienenwachs, sodass TSOWT schließlich sinnlich-warm wird. Vollkommen faszinierend. Zunächst haut einem die Minze alles um die Ohren, vitale sowie scharfe Aromen machen sich breit. Zudem schwirren einem erdige Noten durch den Kopf, doch nach und nach wird dieses Parfum sehr wohlig und ganz wunderbar (eichen-)holzig. Den Flakon finde ich ganz unterhaltsam und Projektion sowie Haltbarkeit sind zweifellos im oberen guten Bereich. Tatsächlich gewinne ich den Eindruck, dass der Duft zunächst „nass“ riecht, um dann angenehm warm zu werden. Ein für mich in dieser Form neuartiges Dufterlebnis.

In der Signature Collection von Neil Morris gibt es ein Parfum mit dem Namen „Storm“. Neil Morris versucht hier thematisch eine Kindheitserinnerung an einen Sommersturm einzufangen, den Geruch dieses Unwetters olfaktorisch umzusetzen – besonders die Impressionen, nachdem der Sturm vorüber ist und der Boden und die Pflanzen regengetränkt duften. Das Motiv ist hier nahezu identisch mit TSOWT. Während Neil Morris recht intensiv und üppig sowie mit einem gewissen Candy-Charakter an die Sache rangeht (und chronologisch), legt Simon Constantine den unsüßen Rückwärtsgang ein – auf einem Weg, der sich immer wieder schlängelt und verändert. Erst der Regen, dann die trockene Phase.

TSOWT ist ein irres Parfum. Bleibt die Frage, ob das tragbar ist? Die klare Antwort lautet in meinen Augen: Ja! Wenn sich die mächtige Minz-Wolke langsam zurückzieht, wird der Duft ganz gesetzt und beinahe sanft. Ein belebender Unterton bleibt jedoch weiterhin erhalten. In jedem Fall hat man nach einigen Stunden einen vollkommen anderen Duft als zu Beginn. Für mich trotz einer gewissen Exaltiertheit ein Parfum, das sogar im Büro denkbar ist. Ein im positiven Sinne verrücktes Duftexperiment, das auch noch praxistauglich ist. Ganz einfach herausragend, neuartig, ungewöhnlich. Mit einer phänomenalen Duftentwicklung!

Die Firma Lush verfolgt eine recht straighte, nachhaltige Firmenphilosophie (vegetarisch bzw. vegan, keine Tierversuche). Der Name „Gorilla Perfumes” entstand übrigens während eines Interviews, das Mark Constantine und Simon Constantine mit Basenotes geführt haben. Es hieß „The Guerilla Perfumeurs”. Beide mochten den Namen auf Anhieb und so wurde schließlich nach einer Aussage des Sohnes von Mark Constantine ein Wortspiel daraus. Das Parfum-Vorhaben mutierte somit zu „Gorilla Perfumes“. Mit diesem Pfefferminz-Affen ist man jedenfalls gern Prinz.
7 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
StellaMaris

69 Rezensionen
StellaMaris
StellaMaris
Top Rezension 20  
In die Wildnis
Kennt ihr gleichnamiges Buch? Denn daran fühlte ich mich beim Testen von "The Smell of Weather Turning" erinnert.

"Im August 1992 wurde die Leiche von Chris McCandless im Eis von Alaska gefunden. Wer war dieser junge Mann, und was hatte ihn in die gottverlassene Wildnis getrieben? Jon Krakauer hat sein Leben erforscht, seine Reise in den Tod rekonstruiert und ein traurig-schönes Buch geschrieben über die Sehnsucht, die diesen Mann veranlasste, sämtliche Besitztümer und Errungenschaften der Zivilisation hinter sich zu lassen, um tief in die wilde und einsame Schönheit der Natur einzutauchen."

Ja, genauso ist dieser Duft. Wild, schön und ein wenig melancholisch.

Dieser Duft hat es in sich, da kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Für wenig Geld bekommt man hier einen hochwertigen und mega-haltbaren Duft, der den Ausdruck "Naturparfüm" wirklich verdient. Hier ist nichts glatt gebügelt worden um massenkompatibel zu sein, und auch der Flakon ist wie bei allen LUSH-Düften schlicht und schmucklos gestaltet.

Also ist das hier ein absoluter Geheimtipp, für alle die es wagen den Anspruch "Parfüm" beiseite zu nehmen und sich auf das Abenteuer "Duft" einzulassen. Denn das, was in dieser langweiligen schwarzen Flasche steckt ist schlicht und ergreifend magisch.

"The Smell Of Weather Turning" macht da weiter, wo "Eden" von Cacharel aufhört.
Man muss es dazu grün, grün und nochmals grün mögen. Nass, erdig, rauchig und pur. Ich habe das Gefühl, dass hier ein ganzer Wald in den Flakon gesteckt wurde. Man bekommt eine richtige Minze und keinen Kaugummi: Die Intensität hat schon was von Tigerbalm, wenn man dem Träger zu nahe kommt, könnte die Gefahr bestehen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Durch die holzigen Untertöne riecht es ziemlich kampherartig. Dahinter schwelt es rauchig und dunkel, die Assoziationen zum Lagerfeuer kann ich voll und ganz nachvollziehen. Aber dennoch wird der Duft nicht trocken, trotz dieser ganzen Rauchigkeit bleibt er nass und "ölig". (So empfinde ich im Übrigen alle bisher getesteten LUSH-Düfte, man riecht förmlich den hohen Anteil des Parfümöls!). Das einzig "zarte" an diesem wahrhaft gewaltigen Nasenerlebnis ist eine natürliche, leicht cremige Kamillennote im Hintergrund. Man riecht einfach nach Abenteuer hinter den Ohren!Dieses Parfüm erweckt auch in mir die Sehnsucht, einfach alles stehen und liegen zu lassen und mit einem Rucksack nach Alaska aufzubrechen.

Ob man das tragen kann? Oh ja, ich jedenfalls gerne. Der Duft tut gut, befreit die Bronchien und hat schon einen gewissen Gesundheitscharakter, d.h man sollte Kneipp-Produkte mögen, wenn man sich einen Weg durch diese Wildnis bahnen möchte. Dennoch bleibt dieses Parfüm eine Stimmungssache für mich, ich weiß nicht ob ich ihn zum Ausgehen tragen würde oder im Büro. Das ist was für Abende am Kamin (z.B Krakauer lesend) und für Spaziergänge mit dem Hund im Wald. Aber ich glaube auch, dass dieser grasige Schneewolf durchaus auch Verführungsqualitäten hat. Ich werde es in jedem Fall mal ausprobieren, denn der hier kommt in meine Sammlung.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

53 kurze Meinungen zum Parfum
TherisTheris vor 2 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6.5
Duft
Liegst aufm Heuhaufen
Nein...
Der Heuhaufen legt sich auf dich!
Kamille dampft
Ausm Eichenschornstein
Nesselkessel flötet dir
scharfe Minze
28 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Im Heu liegend träumen und Minze kauen
Kamille duftet, Holz knarrrt.
Mit Bienenwachs poliert.
40 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 4 Jahren
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Mund voll mit Pfefferminzkaugummis
Die große Blase platzt
Lege mich in den Heuhaufen
Brennesseltee dampft in der Tasse
Das Wetter wird toll!
27 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 4 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Im trockenen Gras
Frühjahrsfeuererinnerungen
Gesundheitstee erfrischt
Honig quillt aus der Wabe
bevor sie im Sonnenschein schmilzt
25 Antworten
Edda32Edda32 vor 4 Jahren
7.5
Duft
Barfuß im Schutz
Der verwitterten Scheune
So gerade...
Du hast noch Tee
Wir haben heuhelle Liebe
Bei Gewitterhimmel ist alles
Grüner.
16 Antworten
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