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Top Rezension
Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde...oder vom Genuss einfacher Kartoffelsuppe
"Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause." Dieser dem 460 v. Chr. geborenen griechischen Philosophen Demokrit zugeschriebene Satz könnte auch auf Clive Christians No. 1 for Men zutreffen.
Da hat also einer alles gegeben, um die anderen zu übertreffen, sie hinter sich zu lassen, diejenigen kalt zu stellen, die meinen, sie könnten den perfekten Duft schaffen. Angeblich sind es 200 natürliche Ingredienzien (Inhaltsstoffe mag man angesichts solchen Werts und solcher olfaktorischen Wucht gar nicht mehr sagen), die hier verarbeitet wurden. Anschließend wird das Ergebnis in einen Goldflakon mit Goldkrone verpackt und zu einem exorbitanten Preis (der für die Produktionskosten VIELLEICHT angemessen sein mag) auf den Markt gebracht.
Dabei ist den meisten Käufern gar nicht bewusst, dass die Form des Flakons, einschließlich der markanten Goldkrone, eigentlich ein Stück britische Tradition darstellt. Der Ursprung dieses Designs stammt von der alten englischen Marke Crown, die Clive Christian aufkaufte, um sie dann kurze Zeit später über die Klinge springen zu lassen bzw. die Rechte an den Rezepturen Anglia Perfumery zu überlassen, die heute noch die schönen, etwas antiquiert britisch riechenden Crown-Düfte unter teils neuen Namen wieder herstellen. Sei's drum. Diesen Exkurs mag man ausklammern, schließlich ist der Flakon nicht das Wichtigste an einem Duft, eigentlich einer der schönen Nebensachen und somit für die Bewertung eher belanglos. Wichtig ist dabei nur, dass Raritätensucher/innen, die sich auf die Suche nach den alten Crown-Parfums machen wollen, nicht bei Clive Christian recherchieren sollten, sondern bei Anglia Perfumery, die auf dieser Seite noch sträflich unbeachtet geblieben sind.
Und jetzt zurück zu No. 1 for Men: Der gebärdet sich nämlich als ziemliche Zicke auf mancher Haut. Aber wer 200 Blüten- und Sonstwas-Essenzen in einem einzigen Duft verarbeitet, der darf sich nicht wundern, dass da auch vieles enthalten sein kann, was nicht mit Jedermanns (oder -fraus) Hautchemie harmoniert. Mir jedenfalls geht es so, dass einer der Blütendüfte, vermutlich der Jasmin, einen unharmonischen olfaktorischen Stich auf meiner Haut hinterlässt, der mir das Gesamtbild etwas trübt.
Das ist aber nicht der eigentliche Grund für meine eher mäßige Bewertung. Letztlich liegt das Problem bei diesem Duft für meine Nase darin, dass VIEL manchmal einfach ZU VIEL ist. Ich erkenne zu wenig Einzelnoten, in meinem Kopf schwirren Bilder von Unmengen erlesener Blütendüfte durcheinander und auch nach mehrfachen Tests wird der Eindruck nicht wesentlich klarer. Wer hier noch viele Einzelnoten ausmachen kann, der hat wohl den absoluten Geruch (analog zum absoluten Gehör).
Ich persönlich erwarte bei einem Duft ein klareres Bild, eine klarere Kontur, die doch häufig auch das Originelle bei einem Duft ausmacht, eine deutlich erkennbare Richtung und einen Hauptakzent, der dem Duft so etwas wie einen Charakter gibt und Sinnlichkeit verleiht.
Ich will es mal mit einer Suppe vergleichen: Man stelle sich vor, man würze eine Kartoffelsuppe mit allen edlen Gewürzen, die man in einer Küche finden kann. Was bleibt, ist ein geschmackliches Durcheinander, das zwar noch wohl-schmecken kann, das aber keinen Genuss mehr darstellt.
Dagegen stelle man sich eine Kartoffelsuppe vor, die neben Salz, Pfeffer und einigen Kräutern nur noch eine kräftige Prise Muskat, vielleicht auch noch etwas Zimt enthält. Schon hätte man eine raffinierte und doch einfache Suppe. Ein Genuss.
Mir ist natürlich klar, dass mich für meine Thesen viele gerne in der oben beschriebenen Suppe ertränken würden. Wer so viel Geld für einen Duft ausgibt wie für No. 1 for men, der erwartet nur das Beste. Ich kenne das. Bei vielen Düften meiner Sammlung geht es mir nicht anders. Clive Christian hat für mein Empfinden hier aber den Bogen etwas überspannt. Vielleicht ein sehr guter Duft, aber kein außerordentlicher.
Das Beste versteckt sich oftmals sogar im Bescheidenen - und das verbirgt sich ganz tief in des Wesens Seele.
Da hat also einer alles gegeben, um die anderen zu übertreffen, sie hinter sich zu lassen, diejenigen kalt zu stellen, die meinen, sie könnten den perfekten Duft schaffen. Angeblich sind es 200 natürliche Ingredienzien (Inhaltsstoffe mag man angesichts solchen Werts und solcher olfaktorischen Wucht gar nicht mehr sagen), die hier verarbeitet wurden. Anschließend wird das Ergebnis in einen Goldflakon mit Goldkrone verpackt und zu einem exorbitanten Preis (der für die Produktionskosten VIELLEICHT angemessen sein mag) auf den Markt gebracht.
Dabei ist den meisten Käufern gar nicht bewusst, dass die Form des Flakons, einschließlich der markanten Goldkrone, eigentlich ein Stück britische Tradition darstellt. Der Ursprung dieses Designs stammt von der alten englischen Marke Crown, die Clive Christian aufkaufte, um sie dann kurze Zeit später über die Klinge springen zu lassen bzw. die Rechte an den Rezepturen Anglia Perfumery zu überlassen, die heute noch die schönen, etwas antiquiert britisch riechenden Crown-Düfte unter teils neuen Namen wieder herstellen. Sei's drum. Diesen Exkurs mag man ausklammern, schließlich ist der Flakon nicht das Wichtigste an einem Duft, eigentlich einer der schönen Nebensachen und somit für die Bewertung eher belanglos. Wichtig ist dabei nur, dass Raritätensucher/innen, die sich auf die Suche nach den alten Crown-Parfums machen wollen, nicht bei Clive Christian recherchieren sollten, sondern bei Anglia Perfumery, die auf dieser Seite noch sträflich unbeachtet geblieben sind.
Und jetzt zurück zu No. 1 for Men: Der gebärdet sich nämlich als ziemliche Zicke auf mancher Haut. Aber wer 200 Blüten- und Sonstwas-Essenzen in einem einzigen Duft verarbeitet, der darf sich nicht wundern, dass da auch vieles enthalten sein kann, was nicht mit Jedermanns (oder -fraus) Hautchemie harmoniert. Mir jedenfalls geht es so, dass einer der Blütendüfte, vermutlich der Jasmin, einen unharmonischen olfaktorischen Stich auf meiner Haut hinterlässt, der mir das Gesamtbild etwas trübt.
Das ist aber nicht der eigentliche Grund für meine eher mäßige Bewertung. Letztlich liegt das Problem bei diesem Duft für meine Nase darin, dass VIEL manchmal einfach ZU VIEL ist. Ich erkenne zu wenig Einzelnoten, in meinem Kopf schwirren Bilder von Unmengen erlesener Blütendüfte durcheinander und auch nach mehrfachen Tests wird der Eindruck nicht wesentlich klarer. Wer hier noch viele Einzelnoten ausmachen kann, der hat wohl den absoluten Geruch (analog zum absoluten Gehör).
Ich persönlich erwarte bei einem Duft ein klareres Bild, eine klarere Kontur, die doch häufig auch das Originelle bei einem Duft ausmacht, eine deutlich erkennbare Richtung und einen Hauptakzent, der dem Duft so etwas wie einen Charakter gibt und Sinnlichkeit verleiht.
Ich will es mal mit einer Suppe vergleichen: Man stelle sich vor, man würze eine Kartoffelsuppe mit allen edlen Gewürzen, die man in einer Küche finden kann. Was bleibt, ist ein geschmackliches Durcheinander, das zwar noch wohl-schmecken kann, das aber keinen Genuss mehr darstellt.
Dagegen stelle man sich eine Kartoffelsuppe vor, die neben Salz, Pfeffer und einigen Kräutern nur noch eine kräftige Prise Muskat, vielleicht auch noch etwas Zimt enthält. Schon hätte man eine raffinierte und doch einfache Suppe. Ein Genuss.
Mir ist natürlich klar, dass mich für meine Thesen viele gerne in der oben beschriebenen Suppe ertränken würden. Wer so viel Geld für einen Duft ausgibt wie für No. 1 for men, der erwartet nur das Beste. Ich kenne das. Bei vielen Düften meiner Sammlung geht es mir nicht anders. Clive Christian hat für mein Empfinden hier aber den Bogen etwas überspannt. Vielleicht ein sehr guter Duft, aber kein außerordentlicher.
Das Beste versteckt sich oftmals sogar im Bescheidenen - und das verbirgt sich ganz tief in des Wesens Seele.
21 Antworten


Die CC Düfte sind m.E. viel zu überteuer - wenn man bedenkt, dass Jean Patous' 1000 genau die 1000 Ingredienzen enthält..