
Floyd
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Floyd
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Tenochtitlán, 1486
Patlee schaute ehrfürchtig in die aufgehende Sonne über Huēy Teōcalli, der großen Pyramide. Dann bereitete er, wonach sein König verlangte. Es war, als fließe die Kakaobohne, das Geschenk des gefiederten Gottes der Winde, wie schwarzer Likör über das warme Leder in Patlees karger Küche. Da rann ein Glosen aus dem Inneren der Schote von verdorrter Backpflaume und dunkler Rosine auf goldbrauner Tinktur von herbsüßer Benzoe, die zu rauchendem Karamell kristallisierte. Er zerrieb es mit Muskat und den Nägeln der Nelke, mit herbem Zimt der Kassiarinde, mit harzigen Schoten schwarzer Vanille und Kaffeebohnen zu scharfwürziger Paste, zu Xocolatl, dem Trank der Götter, der reich und bitter, honigfinster für das heilige Ritual sein musste.
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Mit "Chocolatl" widmet sich Stephen Dirkes vom New Yorker Label Euphorium Brooklyn dem Xocolatl, dem Trank der Götter, der im Reich der Azteken nur Privilegierten vorbehalten war und eine Tradition der Maya weiterentwickelte. Frei übersetzt steht der Begriff für bitteres Wasser, stellte man das Getränk doch aus zu einer Paste zermahlenen herben Kakaobohnen her, die man mit warmem Wasser und Gewürzen wie Pfeffer, Chili und Vanille vermischte. Dem Xocolatl wurden unter anderem heilende oder auch berauschende Wirkungen nachgesagt. Dirkes Interpretation der Thematik erweitert das Aromenspektrum um einige Facetten.
Der Duft beginnt wie ein schwarzer, herber Kakaolikör, der bald Noten von getrockneten Pflaumen und dunklen Rosinen sowie medizinische Benzoeharze zu Tage fördert, die bald zu rauchigen Karamellnoten (Palmzucker, Karamell) kristallisieren. Scharfe Gewürze wie Pfeffer, Zimt (Kassia, Perubalsam), herber Muskat und bittere Gewürznelke überdecken jedoch bald die Süße, auch dunkler Kaffee kommt deutlich zum Vorschein, getragen von schwarz-harzigen Vanillenoten (Vanille, Tolubalsam), herbem Honig, dezent ledriger Animalik (Bibergeil) und fast bitterer Myrrhe. Es ist schon fast verblüffend, wie all diese Facetten kaleidoskopartig wahrnehmbar sind und dabei ein in sich stimmiges, bittersüß-würziges Gesamtbild erschaffen, das moderat projiziert und abendfüllend anregend wirkt.
(Mit Dank an PerfumeAl)
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Mit "Chocolatl" widmet sich Stephen Dirkes vom New Yorker Label Euphorium Brooklyn dem Xocolatl, dem Trank der Götter, der im Reich der Azteken nur Privilegierten vorbehalten war und eine Tradition der Maya weiterentwickelte. Frei übersetzt steht der Begriff für bitteres Wasser, stellte man das Getränk doch aus zu einer Paste zermahlenen herben Kakaobohnen her, die man mit warmem Wasser und Gewürzen wie Pfeffer, Chili und Vanille vermischte. Dem Xocolatl wurden unter anderem heilende oder auch berauschende Wirkungen nachgesagt. Dirkes Interpretation der Thematik erweitert das Aromenspektrum um einige Facetten.
Der Duft beginnt wie ein schwarzer, herber Kakaolikör, der bald Noten von getrockneten Pflaumen und dunklen Rosinen sowie medizinische Benzoeharze zu Tage fördert, die bald zu rauchigen Karamellnoten (Palmzucker, Karamell) kristallisieren. Scharfe Gewürze wie Pfeffer, Zimt (Kassia, Perubalsam), herber Muskat und bittere Gewürznelke überdecken jedoch bald die Süße, auch dunkler Kaffee kommt deutlich zum Vorschein, getragen von schwarz-harzigen Vanillenoten (Vanille, Tolubalsam), herbem Honig, dezent ledriger Animalik (Bibergeil) und fast bitterer Myrrhe. Es ist schon fast verblüffend, wie all diese Facetten kaleidoskopartig wahrnehmbar sind und dabei ein in sich stimmiges, bittersüß-würziges Gesamtbild erschaffen, das moderat projiziert und abendfüllend anregend wirkt.
(Mit Dank an PerfumeAl)
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