24.09.2013 - 12:56 Uhr

Yatagan
415 Rezensionen

Yatagan
Top Rezension
29
Eine Feldstudie: Bestandsaufnahme und Durchführung
Unkommentierte Düfte No. 10
Bestandsaufnahme (Teil 1)
Kennst du das? Du liest die Liste der Inhaltsstoffe, kennst die Marke, hast zwar schon einmal mäßige Erfahrungen mit ihr gemacht, weißt aber um ihre lange Tradition und bist dir sicher: das müsste passen, der Duft muss meinen Geschmack treffen, der muss in meine Sammlung.
Kurzentschlossen triffst du die Entscheidung: Du wirst bestellen, auch wenn du ihn noch nicht kennst, hast ohnehin keine Chance, ihn vorab kennen zu lernen, weil hier auf Parfumo niemand diesen Duft besitzt (zumindest kein Duftfreund aus Deutschland) - und so suchst du mühevoll eine Adresse, wo du ihn ordern kannst. Das geht nicht in Deutschland, bei keinem der einschlägigen Portale, nicht mal ersteigern kannst du ihn. Also suchst du vor allem in Frankreich, wirst schließlich mühevoll fündig (auch im Land der unbegrenzten Duftmöglichkeiten ist es gar nicht so einfach, den Duft zu bekommen) und hoffst auf einen olfaktorischen Volltreffer, den du voller Stolz deiner Sammlung einverleiben kannst.
Dann kommt der Duft, du öffnest die Packung, bist dir immer noch sicher, dass das nur gut werden kann...und bist enttäuscht - und das hat seine Gründe.
Einen Duft „Cedre“ zu nennen mag sinnvoll sein, wenn der Duft tatsächlich merklich nach Zedernholz riecht. Das ist allerdings im vorliegenden Fall eher nicht der Fall. Stattdessen dominiert ein extrem weicher Sandelholzton, der sich nur schlecht mit der in der Duftpyramide auf der Herstellerseite angegebenen (jedoch nur dezent wahrnehmbaren) Beerennote verträgt. Der Duft ist unglaublich weich, dennoch nicht wirklich süß, riecht stattdessen nach einer penetranten Sandelholznote, die durch den Moschus eine eigentümliche Cremigkeit ausprägt, die, sagen wir es deutlich, nach alter, überlagerter Sandelholzseife aus der Mottenkiste riecht. Wie man auf die Idee kommen kann, zwei Komponenten so eigenwillig zu komponieren, erschließt sich mir in keiner Weise. Sicherlich ist da auch eine persönliche Abneigung gegen derart schwere Sandelholzdüfte im Spiel, im vorliegenden Fall scheint mir die Komposition aber besonders fragwürdig. Sandelholz als Basisnote in einem Duft kann Wunder wirken. Allzu sehr im Mittelpunkt sollte sie aber nicht stehen, wie ich meine. Darüber ließe sich natürlich streiten.
Und so bleibt ein Duft, dem man attestieren muss, dass er aus meiner Sicht einfach alles falsch macht, was man falsch machen kann. Die Bestandsaufnahme im Einzelnen:
Die Beerentöne (fruchtig, sollte man vermuten, hier aber scheinbar ergänzt um eine schärfere Komponente: eventuell Wacholderbeeren) mischen sich mit dem weichen Sandelholz zu einer streng riechenden Melange.
Der Moschusduft lässt das Sandelholz seifig erscheinen.
Das Sandelholz wiederum überdeckt schon nach kurzer Zeit die Beeren in der Kopfnote (vielleicht besser so) und lässt dem Zedernholz keinen Raum zum Atmen (nebenbei bemerkt: auch dem Träger des Duftes nicht).
Erst nach geraumer Zeit entwickelt sich der Duft harmonischer, letztlich auch der Grund, warum meine Bewertung nicht schlechter ausgefallen ist.
Durchführung (Teil 2)
Nun bin ich wirklich keine unfehlbare Instanz in Sachen Duft. Die gibt es ohnehin nicht, denn Düfte sind Geschmacksache, lassen sich nicht absolut beurteilen, auch wenn das einige glauben mögen. Zudem ist mir aufgefallen, dass es bisher immerhin drei Beurteilungen des Duftes gibt, die den Duft im Durchschnitt mit 70% bewerten. Keine der Beurteilungen ist offenbar schlechter als 50%. Also bleibe ich mit meiner Bewertung recht deutlich hinter dem bisherigen Gesamteindruck zurück.
Aus diesem Grund werde ich bei jedem Dufttausch in den folgenden Tagen eine 3 ml-Duftprobe dieses Duftes beilegen. Ich bitte die Empfänger um eine ehrliche (anonyme) Bewertung. Überdies erhalten die ersten drei Leser/innen, die auf diesen Kommentar antworten, eine 10 ml-Abfüllung von Cèdre (natürlich nur, wenn gewünscht). Ich hoffe zu erfahren, ob ich mit meinem Eindruck allein bleibe. Wer will Probant sein? Ein kleine Feldstudie.
P.S.: Leider sind nun keine Abfüllungen mehr möglich. Meine Flasche ging im Tausch gegen einen Flakon Piver Cuir (s. meinen Kommentar dort) an Zionist. Ich danke allen, die sich im Stillen oder in Form eines Kommentars mit diesem Duft auseinander gesetzt haben, ihn bewertet haben, meinen Kommentar kommentiert haben. Vielleicht werden wir alle gemeinsam diesem Duft doch noch gerecht.
Bestandsaufnahme (Teil 1)
Kennst du das? Du liest die Liste der Inhaltsstoffe, kennst die Marke, hast zwar schon einmal mäßige Erfahrungen mit ihr gemacht, weißt aber um ihre lange Tradition und bist dir sicher: das müsste passen, der Duft muss meinen Geschmack treffen, der muss in meine Sammlung.
Kurzentschlossen triffst du die Entscheidung: Du wirst bestellen, auch wenn du ihn noch nicht kennst, hast ohnehin keine Chance, ihn vorab kennen zu lernen, weil hier auf Parfumo niemand diesen Duft besitzt (zumindest kein Duftfreund aus Deutschland) - und so suchst du mühevoll eine Adresse, wo du ihn ordern kannst. Das geht nicht in Deutschland, bei keinem der einschlägigen Portale, nicht mal ersteigern kannst du ihn. Also suchst du vor allem in Frankreich, wirst schließlich mühevoll fündig (auch im Land der unbegrenzten Duftmöglichkeiten ist es gar nicht so einfach, den Duft zu bekommen) und hoffst auf einen olfaktorischen Volltreffer, den du voller Stolz deiner Sammlung einverleiben kannst.
Dann kommt der Duft, du öffnest die Packung, bist dir immer noch sicher, dass das nur gut werden kann...und bist enttäuscht - und das hat seine Gründe.
Einen Duft „Cedre“ zu nennen mag sinnvoll sein, wenn der Duft tatsächlich merklich nach Zedernholz riecht. Das ist allerdings im vorliegenden Fall eher nicht der Fall. Stattdessen dominiert ein extrem weicher Sandelholzton, der sich nur schlecht mit der in der Duftpyramide auf der Herstellerseite angegebenen (jedoch nur dezent wahrnehmbaren) Beerennote verträgt. Der Duft ist unglaublich weich, dennoch nicht wirklich süß, riecht stattdessen nach einer penetranten Sandelholznote, die durch den Moschus eine eigentümliche Cremigkeit ausprägt, die, sagen wir es deutlich, nach alter, überlagerter Sandelholzseife aus der Mottenkiste riecht. Wie man auf die Idee kommen kann, zwei Komponenten so eigenwillig zu komponieren, erschließt sich mir in keiner Weise. Sicherlich ist da auch eine persönliche Abneigung gegen derart schwere Sandelholzdüfte im Spiel, im vorliegenden Fall scheint mir die Komposition aber besonders fragwürdig. Sandelholz als Basisnote in einem Duft kann Wunder wirken. Allzu sehr im Mittelpunkt sollte sie aber nicht stehen, wie ich meine. Darüber ließe sich natürlich streiten.
Und so bleibt ein Duft, dem man attestieren muss, dass er aus meiner Sicht einfach alles falsch macht, was man falsch machen kann. Die Bestandsaufnahme im Einzelnen:
Die Beerentöne (fruchtig, sollte man vermuten, hier aber scheinbar ergänzt um eine schärfere Komponente: eventuell Wacholderbeeren) mischen sich mit dem weichen Sandelholz zu einer streng riechenden Melange.
Der Moschusduft lässt das Sandelholz seifig erscheinen.
Das Sandelholz wiederum überdeckt schon nach kurzer Zeit die Beeren in der Kopfnote (vielleicht besser so) und lässt dem Zedernholz keinen Raum zum Atmen (nebenbei bemerkt: auch dem Träger des Duftes nicht).
Erst nach geraumer Zeit entwickelt sich der Duft harmonischer, letztlich auch der Grund, warum meine Bewertung nicht schlechter ausgefallen ist.
Durchführung (Teil 2)
Nun bin ich wirklich keine unfehlbare Instanz in Sachen Duft. Die gibt es ohnehin nicht, denn Düfte sind Geschmacksache, lassen sich nicht absolut beurteilen, auch wenn das einige glauben mögen. Zudem ist mir aufgefallen, dass es bisher immerhin drei Beurteilungen des Duftes gibt, die den Duft im Durchschnitt mit 70% bewerten. Keine der Beurteilungen ist offenbar schlechter als 50%. Also bleibe ich mit meiner Bewertung recht deutlich hinter dem bisherigen Gesamteindruck zurück.
Aus diesem Grund werde ich bei jedem Dufttausch in den folgenden Tagen eine 3 ml-Duftprobe dieses Duftes beilegen. Ich bitte die Empfänger um eine ehrliche (anonyme) Bewertung. Überdies erhalten die ersten drei Leser/innen, die auf diesen Kommentar antworten, eine 10 ml-Abfüllung von Cèdre (natürlich nur, wenn gewünscht). Ich hoffe zu erfahren, ob ich mit meinem Eindruck allein bleibe. Wer will Probant sein? Ein kleine Feldstudie.
P.S.: Leider sind nun keine Abfüllungen mehr möglich. Meine Flasche ging im Tausch gegen einen Flakon Piver Cuir (s. meinen Kommentar dort) an Zionist. Ich danke allen, die sich im Stillen oder in Form eines Kommentars mit diesem Duft auseinander gesetzt haben, ihn bewertet haben, meinen Kommentar kommentiert haben. Vielleicht werden wir alle gemeinsam diesem Duft doch noch gerecht.
20 Antworten