26.01.2018 - 14:49 Uhr

FvSpee
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FvSpee
Top Rezension
20
Big in Japan
Parfumo-Gruftietest! Wer kennt noch "Big in Japan" von Alphaville? Ja? Super! Worum geht's da? Genau! Um Heroin-Drücker am Berliner Bahnhof Zoo. Jaaaa! Eeeecht? Nicht um Japan? Nöööö. Und genauso ist das (würde ich mal behaupten) hier auch. Soweit hier und in anderen Parfümforen ständig die Rede davon ist, dass "Odin" sich hier an einem "japanischen Duft" versuchen wollte, halte ich dies für Schmonzes. Das richtet sich nicht gegen die, die diesem Schmonzes aufgesessen sind, sowas passiert halt (mir auch). Aber hier liegt die Frage schon nahe, was an einem Duft aus einer geballten Ladung Zitrik in Kopf und Herz und sodann viel Holz und anderen klassischen Basiszutaten wie Amber und Moschus sowie einer Prise Pfeffer (ist immer gut) spezifisch japanisch sein soll. Das ist eigentlich wenn überhaupt ein mediterraner Klassiker, wie andere hier auch schon bemerkt haben. Der Witz ist aber (würde ich mal behaupten, wie ich vielleicht schon sagte): So ziemlich genau das soll es auch sein.
"Odin" ist ein New Yorker Label für Mode und Schnickschnack und eben auch Düfte, egal, jedenfalls ein New Yorker Label. New York liegt in den USA, und die Webseite fruitmentor.com, die ich jetzt mangels anderweitiger Indizien mal für eine seriöse Quelle halte, meint zu "Owari": "Owari Satsuma is the most common Satsuma Mandarin in the United States and is considered the standard Satsuma Mandarin and one of the finest. The strain of Owari prevalent in California, the Frost Owari, dates back to 1916.". Etwas zugespitzt und verkürzt übersetzt: "Owari" ist DIE typische amerikanische, genauer kalifornische Mandarinensorte. Aha. Ich bin kein Amerikaner, ich vermute aber mal, dass ein Amerikaner bei "Owari" genauso wenig an Japan denkt wie ein Deutscher bei "Sultaninen" an Sultan Suleyman den Prächtigen.
Treten wir das "Japan"-Thema also mal in die Tonne (mein Vorschlag), dann bleibt, dass dies ein mediterran-kalifornischer Zitrusduft mit kräftiger Holz-Amber-Basis und einer Prise Pfeffer für die passende Schärfe ist. Ist das irre originell? Nein. Ist das gut? Ja! Ich mag derartige Düfte sowieso, aber dieser hier ist zudem enorm solide gebaut und ganz prächtig männlich-kräftig-markant. Die Zitrik ist sehr herb, fast etwas bitter; man kann hier an Orangenschalen oder Kumquats denken. Der Übergang in die eher holzig-ambrige Basis ist schön fließend, wodurch der Duft einerseits irgendwie linear wirkt, andererseits schon eine gewisse Entwicklung aufweist. Bei aller männlichen Herbe ist das Ganze schön strahlend hell, wie dunkelorangene, dunkelbraune und grüne Farbtöne auf Papier oder Glas, durch die kräftig das Licht hindurchscheint.
Dass "Owari" eine so miese Haltbarkeit haben soll, kann ich jetzt nicht unbedingt bestätigen. Etwa drei Stunden nach dem Testen (da lag noch etwas Sport dazwischen) war er eigentlich noch genauso kräftig wie am Anfang zu spüren, dann musste ich mir aus hygienischen Gründen die besprühte Körperpartie waschen, und auch diesen Seifen-und-Rubbel-Schock hat die Mandarine noch überlebt. Ob der jetzt ganztätig hält, möchte ich bezweifeln, aber das ist bei zitrischen Düften ja auch nicht unbedingt die Norm.
Bevor ich mich hier als oberschlauer Dekonstrukteur von Mythen betätige und dann am Ende doch Unrecht habe, wollte ich auf der Odin-Internetseite nachschauen, ob da in der "Duftlyrik" nicht doch was von "inspired by the magnificent Japanese tradition blablabla" steht, aber ohweh! Die führen den Duft gar nicht mehr. Nach "Odin 01" kommt "Odin 03". Für "Odin 02" scheint die Mandarinendämmerung begonnen zu haben. Bevor die letzten Vorräte dieses Duftes (ich hab heute noch welche im Laden getestet, es sind also noch welche in der Handels-Pipeline) ihren Weg in die Walhalla finden, sollten diejenigen, die ihn auf der Merk- oder Wunschliste haben, vielleicht überlegen, ob es Zeit für eine Bereinigung der Verzeichnisse ist, oder aber für einen Blitzkauf. Angesichts der Qualität des Produkts wäre letzteres aus meiner Sicht keine schlechte Entscheidung, auch wenn es bei mir für einen Erwerb gegen Bares heute nicht ganz gereicht hat.
Sayonara, Pa aterseende und Byebye!
"Odin" ist ein New Yorker Label für Mode und Schnickschnack und eben auch Düfte, egal, jedenfalls ein New Yorker Label. New York liegt in den USA, und die Webseite fruitmentor.com, die ich jetzt mangels anderweitiger Indizien mal für eine seriöse Quelle halte, meint zu "Owari": "Owari Satsuma is the most common Satsuma Mandarin in the United States and is considered the standard Satsuma Mandarin and one of the finest. The strain of Owari prevalent in California, the Frost Owari, dates back to 1916.". Etwas zugespitzt und verkürzt übersetzt: "Owari" ist DIE typische amerikanische, genauer kalifornische Mandarinensorte. Aha. Ich bin kein Amerikaner, ich vermute aber mal, dass ein Amerikaner bei "Owari" genauso wenig an Japan denkt wie ein Deutscher bei "Sultaninen" an Sultan Suleyman den Prächtigen.
Treten wir das "Japan"-Thema also mal in die Tonne (mein Vorschlag), dann bleibt, dass dies ein mediterran-kalifornischer Zitrusduft mit kräftiger Holz-Amber-Basis und einer Prise Pfeffer für die passende Schärfe ist. Ist das irre originell? Nein. Ist das gut? Ja! Ich mag derartige Düfte sowieso, aber dieser hier ist zudem enorm solide gebaut und ganz prächtig männlich-kräftig-markant. Die Zitrik ist sehr herb, fast etwas bitter; man kann hier an Orangenschalen oder Kumquats denken. Der Übergang in die eher holzig-ambrige Basis ist schön fließend, wodurch der Duft einerseits irgendwie linear wirkt, andererseits schon eine gewisse Entwicklung aufweist. Bei aller männlichen Herbe ist das Ganze schön strahlend hell, wie dunkelorangene, dunkelbraune und grüne Farbtöne auf Papier oder Glas, durch die kräftig das Licht hindurchscheint.
Dass "Owari" eine so miese Haltbarkeit haben soll, kann ich jetzt nicht unbedingt bestätigen. Etwa drei Stunden nach dem Testen (da lag noch etwas Sport dazwischen) war er eigentlich noch genauso kräftig wie am Anfang zu spüren, dann musste ich mir aus hygienischen Gründen die besprühte Körperpartie waschen, und auch diesen Seifen-und-Rubbel-Schock hat die Mandarine noch überlebt. Ob der jetzt ganztätig hält, möchte ich bezweifeln, aber das ist bei zitrischen Düften ja auch nicht unbedingt die Norm.
Bevor ich mich hier als oberschlauer Dekonstrukteur von Mythen betätige und dann am Ende doch Unrecht habe, wollte ich auf der Odin-Internetseite nachschauen, ob da in der "Duftlyrik" nicht doch was von "inspired by the magnificent Japanese tradition blablabla" steht, aber ohweh! Die führen den Duft gar nicht mehr. Nach "Odin 01" kommt "Odin 03". Für "Odin 02" scheint die Mandarinendämmerung begonnen zu haben. Bevor die letzten Vorräte dieses Duftes (ich hab heute noch welche im Laden getestet, es sind also noch welche in der Handels-Pipeline) ihren Weg in die Walhalla finden, sollten diejenigen, die ihn auf der Merk- oder Wunschliste haben, vielleicht überlegen, ob es Zeit für eine Bereinigung der Verzeichnisse ist, oder aber für einen Blitzkauf. Angesichts der Qualität des Produkts wäre letzteres aus meiner Sicht keine schlechte Entscheidung, auch wenn es bei mir für einen Erwerb gegen Bares heute nicht ganz gereicht hat.
Sayonara, Pa aterseende und Byebye!
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