18.05.2018 - 16:54 Uhr
Kellner
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Monodend II
Jetzt erzähle ich keine lange Geschichte, wie ich auf den Duft gestoßen bin. War ein Blindbuy, nachdem ich den Kommentar von Meggi gelesen habe. "Monodend", stand dort. Irgendwie war mir klar, den Duft muss ich haben. Ich stehe nicht nur auf Düfte. Ich finde auch das ganze Drumrum toll: die Flakons, die Farben, die Verpackungen. Ich will kein Chichi. Es ist das stimmige Ganze, das mich anspricht. Der Flakon auf dem Foto hat mich in seiner minimalistischen Art sofort angesprochen. Da passt auch "Monodend".
Bei "Tanoke" war schon das Auspacken für mich ein Fest. Kein einfacher Karton, sondern ein Schuber, wie bei einem wertvollen Buch. In dem Schuber, eingebettet in einem dicken Schaumstoffblock lag der Flakon. Toll. Der Aufdruck auf dem Schuber, der Aufdruck auf dem Flakon, der kleine Rabe, der Flakon selbst, alles ist so stimmig, durchdacht, konzentriert. Toll.
Das war bis dahin der teuerste Duft, den ich mir gekauft habe. Kann ein Duft so viel wert sein, habe ich mich gefragt und den Igel in meiner Tasche gefüttert. Kann ein Duft so etwas besonderes sein, dass ich nur für das Ausprobieren so viel Geld ausgebe. Mein erster Nischenduft. Eine Marke, von der ich vorher noch nie gehört hatte.
Und dann habe ich den Duft ausprobiert. Ein Sprüher "Tanoke" durch die Luft auf meinen Arm. In diesem Augenblick haben alle tollen Düfte, die ich bis dahin kannte wenigstens für diesen einen Moment ihren Glanz verloren. Der letzte Baustein fiel an seinen Platz, jetzt machte alles noch mehr Sinn. Der Name, der Rabe, die Farbe. In meinem Kopf spielte eine verlorene Melodie aus "Vertigo" und ich war in der Szene, in der die wunderbare Kim Novak und James Stewart in dem leeren Sequoienwald zwischen den Baumsäulen spazierten. So hat es dort gerochen. Alter Weihrauch, ein bisschen kühl ist die Luft. Und es blüht etwas, das sich fruchtig dazwischen mischt. Der Wald erhebt sich, so alt, so riesig. Ganze Zeitalter sind über ihn hinweg gewandert und er ist immer der gleiche geblieben, hat sich langsam nur, über Jahrhunderte, ausgebreitet. Und Tanoke ist der älteste von allen, viertausend Jahre alt. Manchmal schlägt bei den Gewittern nahe der Küste ein Blitz in die hohen Bäume. Brennende Äste fallen zu Boden. Ein kleiner Waldbrand entsteht. Den Bäumen selbst können die Flammen kaum etwas anhaben. Aber in der Gluthitze des Brandes, die oft noch durch den Wind vom Ozean angefacht wird, verbrennen auf den Boden abgeworfenen Zapfen und Nadeln. Der Brand erlischt dann und in den nächsten Jahren werden Schicht um Schicht neue Nadeln angehäuft. So bewahrt sich, auch Jahre nach dem Brand, der Duft nach Weihrauch in der kühlen Luft unter den hohen Bäumen.
Tanoke, der älteste der Sequoien, ist mit menschlichen Maßstäben nicht zu messen. Das größte, das schwerste Lebewesen auf diesem Planeten, und das älteste. Er streckte seine Nadeln schon in den Himmel, da hat es noch keine Götter gegeben. Tanoke ist archaisch.
"Tanoke" ist ein Meisterwerk und Meilenstein. "Tanoke" ist der älteste, lebendige Waldduft.
Um einen Eindruck von der ganz besonderen Stimmung zu gewinnen, die ich mit "Tanoke" verbinde, empfehle ich, einen Meilenstein der Filmmusik von Bernard Herrmann: www.youtube.com/watch?v=Spx0NthRoVc
Wer nicht riechen will, soll wenigsten hören!
Ich bedanke mich bei Meggi für seinen Kommentar.
Bei "Tanoke" war schon das Auspacken für mich ein Fest. Kein einfacher Karton, sondern ein Schuber, wie bei einem wertvollen Buch. In dem Schuber, eingebettet in einem dicken Schaumstoffblock lag der Flakon. Toll. Der Aufdruck auf dem Schuber, der Aufdruck auf dem Flakon, der kleine Rabe, der Flakon selbst, alles ist so stimmig, durchdacht, konzentriert. Toll.
Das war bis dahin der teuerste Duft, den ich mir gekauft habe. Kann ein Duft so viel wert sein, habe ich mich gefragt und den Igel in meiner Tasche gefüttert. Kann ein Duft so etwas besonderes sein, dass ich nur für das Ausprobieren so viel Geld ausgebe. Mein erster Nischenduft. Eine Marke, von der ich vorher noch nie gehört hatte.
Und dann habe ich den Duft ausprobiert. Ein Sprüher "Tanoke" durch die Luft auf meinen Arm. In diesem Augenblick haben alle tollen Düfte, die ich bis dahin kannte wenigstens für diesen einen Moment ihren Glanz verloren. Der letzte Baustein fiel an seinen Platz, jetzt machte alles noch mehr Sinn. Der Name, der Rabe, die Farbe. In meinem Kopf spielte eine verlorene Melodie aus "Vertigo" und ich war in der Szene, in der die wunderbare Kim Novak und James Stewart in dem leeren Sequoienwald zwischen den Baumsäulen spazierten. So hat es dort gerochen. Alter Weihrauch, ein bisschen kühl ist die Luft. Und es blüht etwas, das sich fruchtig dazwischen mischt. Der Wald erhebt sich, so alt, so riesig. Ganze Zeitalter sind über ihn hinweg gewandert und er ist immer der gleiche geblieben, hat sich langsam nur, über Jahrhunderte, ausgebreitet. Und Tanoke ist der älteste von allen, viertausend Jahre alt. Manchmal schlägt bei den Gewittern nahe der Küste ein Blitz in die hohen Bäume. Brennende Äste fallen zu Boden. Ein kleiner Waldbrand entsteht. Den Bäumen selbst können die Flammen kaum etwas anhaben. Aber in der Gluthitze des Brandes, die oft noch durch den Wind vom Ozean angefacht wird, verbrennen auf den Boden abgeworfenen Zapfen und Nadeln. Der Brand erlischt dann und in den nächsten Jahren werden Schicht um Schicht neue Nadeln angehäuft. So bewahrt sich, auch Jahre nach dem Brand, der Duft nach Weihrauch in der kühlen Luft unter den hohen Bäumen.
Tanoke, der älteste der Sequoien, ist mit menschlichen Maßstäben nicht zu messen. Das größte, das schwerste Lebewesen auf diesem Planeten, und das älteste. Er streckte seine Nadeln schon in den Himmel, da hat es noch keine Götter gegeben. Tanoke ist archaisch.
"Tanoke" ist ein Meisterwerk und Meilenstein. "Tanoke" ist der älteste, lebendige Waldduft.
Um einen Eindruck von der ganz besonderen Stimmung zu gewinnen, die ich mit "Tanoke" verbinde, empfehle ich, einen Meilenstein der Filmmusik von Bernard Herrmann: www.youtube.com/watch?v=Spx0NthRoVc
Wer nicht riechen will, soll wenigsten hören!
Ich bedanke mich bei Meggi für seinen Kommentar.
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