17.02.2020 - 17:43 Uhr
Floyd
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Floyd
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25
Wie ich in das Innere einer Nadel stieg, um in eine warme Schneekugel zu gelangen
Alles begann, als ich aus dem Badezimmerfenster in die engen roten Schluchten aus Backsteinen starrte. Eben noch rauschte die vertraute Brandung durch die Arterien der abendlichen Stadt, schien alles blaue Stunde zu sein, als der Himmel geriebene Orangenschale wurde, die bitteren Späne wie Schnee durch die Straße stoben, getrieben von Böen ätherischer Nelken, in schneidend scharfem Ingwerregen, wind-wirbelnder Würze aus Koriander, warm-wildem Zimtstaub und einer nahenden Wetterwand von Eukalyptus.
Dann war alles still und ich fand mich im Inneren einer Nadel wieder. Von dort drinnen war es mir nicht möglich festzustellen, zu welchem Gehölz sie gehörte, noch immer war'n Nelken mit mir in der Nadel, pulsierten helle Harze durch die grüne Hülse, quoll klarer Kampfer scharf über die Schale und formte ein flirrendes Fenster. Ein lichtscheuer Winkel in einem Wald voller Schatten, wo leuchtende Wesen wie Heilgeister schweben.
Grün war das Meer in der wärmenden Wanne, wo versonnen ich tanzte im schwindenden Schaum, die Oberlippe an der Oberfläche, Paläste pustend im Traum: Türme ätherischer Seifenblasen im Kieferschaumbad der Kindheit.
Gedankenverloren verweile ich zwischen den Zeiten in einer der Blasen, die zeitlupenartig als Amberschneekugel beginnt ihr Gewölbe zu harzen. Die eisblauen Eukalyptusflocken fallen langsam drin um mich zu Grunde, herb noch und dennoch süßlicher wird der Eindruck Stunde um Stunde. Im kleinen runden Geisterwald glaub ich wachsende Pflaumen zu riechen, nun da die Nadeln nicht länger platzen und Kampferharze schießen. Und vor jener goldbraunen Bernsteinglocke im Kamin flimmert wärmend ein Feuer, dessen Rauch mehr und mehr durch die Schneekugel wirbelt, ein atmendes Warmgeheuer.
**
Khanbaliq ist ganz und gar außergewöhnlich. Scharf und bitter in der Kopfnote, ätherisch dunkelgrün-harzig im Herzen entwickelt er sich hin zu einer warm-rauchigen Amberbasis durchtrieben von den langen Schatten der Nadelhölzer. Blumen sind nichts als Buchstaben in der Pyramide. Tannensauna und Kiefernschaumbad konnten bestenfalls dabei zusehen, wie ich in das Innere einer Nadel stieg, um in eine warme Schneekugel zu gelangen.
(Mit Dank an Mörderbiene)
Dann war alles still und ich fand mich im Inneren einer Nadel wieder. Von dort drinnen war es mir nicht möglich festzustellen, zu welchem Gehölz sie gehörte, noch immer war'n Nelken mit mir in der Nadel, pulsierten helle Harze durch die grüne Hülse, quoll klarer Kampfer scharf über die Schale und formte ein flirrendes Fenster. Ein lichtscheuer Winkel in einem Wald voller Schatten, wo leuchtende Wesen wie Heilgeister schweben.
Grün war das Meer in der wärmenden Wanne, wo versonnen ich tanzte im schwindenden Schaum, die Oberlippe an der Oberfläche, Paläste pustend im Traum: Türme ätherischer Seifenblasen im Kieferschaumbad der Kindheit.
Gedankenverloren verweile ich zwischen den Zeiten in einer der Blasen, die zeitlupenartig als Amberschneekugel beginnt ihr Gewölbe zu harzen. Die eisblauen Eukalyptusflocken fallen langsam drin um mich zu Grunde, herb noch und dennoch süßlicher wird der Eindruck Stunde um Stunde. Im kleinen runden Geisterwald glaub ich wachsende Pflaumen zu riechen, nun da die Nadeln nicht länger platzen und Kampferharze schießen. Und vor jener goldbraunen Bernsteinglocke im Kamin flimmert wärmend ein Feuer, dessen Rauch mehr und mehr durch die Schneekugel wirbelt, ein atmendes Warmgeheuer.
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Khanbaliq ist ganz und gar außergewöhnlich. Scharf und bitter in der Kopfnote, ätherisch dunkelgrün-harzig im Herzen entwickelt er sich hin zu einer warm-rauchigen Amberbasis durchtrieben von den langen Schatten der Nadelhölzer. Blumen sind nichts als Buchstaben in der Pyramide. Tannensauna und Kiefernschaumbad konnten bestenfalls dabei zusehen, wie ich in das Innere einer Nadel stieg, um in eine warme Schneekugel zu gelangen.
(Mit Dank an Mörderbiene)
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