15.11.2017 - 15:26 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
36
als wärst Du wieder da
Die Marke Sigilli war eine der ersten, denen ich im Nischensegment begegnet bin, und mit Sicherheit eine der ungewöhnlichsten und eigenwilligsten.
Unvergessen der Augenblick, der mir den ersten Atemzug von "Claudiae" in Nase, Hirn, Bewußtsein trieb, der mir die Augen aufriß in ungläubigem Staunen über das Tomatenblatt, das krautig-würzig-dunkelgrüne, das ich im Garten an den Händen so gut kannte und das ich niemalsnicht erwartet hatte im Flacon, als Parfum, gesprüht auf meine Haut.
So authentisch, daß ich Appetit bekam, daß mein Magen zu knurren begann und ich schlucken mußte, wieder und immer wieder.
"Claudiae" fand den Weg in mein Zuhause und die Marke ihren Platz in meinem Hinterkopf.
Und dort blieb sie lange Zeit, ohne daß es zu einer weiteren Begegnung kam – was erstaunlich ist und nicht wirklich nachvollziehbar, wenn man bedenkt, wie gut mir auch "Alambar" tat, der zweite Duft von Enrico Buccella, der sich durch meine Nase direkt in meine Seele schlich.
Nun ja – vielleicht braucht alles seine Zeit, braucht jedes Ding auf der Erde seine Stunde.
Vielleicht mußte es November werden, ein trüber, grauer, kalter November in einem Jahr, das viel Trübsinn, Grauen und Kälte bereithielt, bis Sigilli und ich einander wieder begegneten, bis "Pyrgos" eines Tages in meine Hände fiel und einen Ausweg versprach, eine Auszeit, eine kleine Flucht in Richtung Sonne.
Ich habe keine Ahnung, wie es auf Zypern ist – das Leben hat mich bisher noch nicht dorthin gestellt.
Ich habe keine Ahnung, wie es in jenem Hafen roch und riecht, der Inspiration sein soll für diesen Duft.
Und doch führt "Pyrgos" mich in ferne Weiten, tief in den Süden, zu Sonne, Staub und Stein.
Früh am Morgen ist es im Hinterland der Costa Blanca; noch hängt die Kühle der Nacht in den Gräsern, betaut die Gartenzäune, Steine, meine Haut.
Die Sonne hat den Horizont noch nicht verlassen; ich gehe los, die Hand noch warm vom Minzetee.
Es wird ein langer Weg – ich gehe ohne Pause den Schotterweg hinab, hinein ins Feld.
Erste Schmetterlinge flattern, noch schlaftrunken – ein Falter taumelt, landet schwer auf meinem Arm.
Ein leichter Wind vom Meer verwirbelt Wolken, die Sonne steigt, es wird ein heißer Tag.
Ich gehe Schritt um Schritt entlang der Felder, mein Schuh zerdrückt das nicht mehr junge Gras.
Ein Halm von hier, ein Kraut von da gedreht, zerrieben zwischen meinen Fingern, der Duft vermischt mit Morgenluft und Haut.
Wilder Fenchel, würzig, herb und zart.
Minze, ätherdunkelgrün und frisch – ich denke an den Tee von heute früh.
Orangenbäume, meine Nägel krallen sich in reife Frucht.
Die Sonne steigt und mit ihr auch mein Weg hinauf zum Berg, auf dem ich noch nicht war.
Die letzten Bäume, Staub und Karg und Stein.
Gestrüpp an Grau und Braun, ein Tupfer Grün.
Ein Hauch Anis von irgendwo, vermischt mit Salz und Meer.
Und Fenchel, Kraut um Kraut um Kraut, so hoch hinauf.
Dunkelwarmer Zimt auf meiner Haut, nicht süß – die Seife aus der Hütte heute früh.
Ich gehe, Fuß vor Fuß, Schritt um Schritt, der Kopf so leer, so frei und klar, so tief strömt Atem in und aus der Brust.
Allein, doch nicht allein, unbelastet, unbeschwert, der Rücken gerade und der Fuß im festen Schuh.
Ein sanfter Wind streicht über das Plateau, prickelt in dem Feucht auf meiner Stirn, kühlt meinen Nacken, verlangsamt meinen Schritt.
Ein großer Felsen schmiegt sich in meine Knie, an meinen Rücken dann – ein großer Vogel kreist, vielleicht ein Adler, Du hättest es gewußt.
Ich denk' an Dich, an Deine warmen Augen, an Deine großen Hände, Deinen Mund – Du hast nie viel gesagt, hast lieber zugehört, gelächelt und geschwiegen.
Und bist fortgegangen, eines Tages, einfach so.
Wie aus Versehen.
Jetzt bin ich hier.
Unter mir der Stein, warm, fest und rauh.
Über mir der Himmel, so hoch und weit wie nirgendwo.
An seinem Ende das Meer, grau und blau und so sehr tief.
Wind und Kräuter, Staub und Stein.
Es fühlt sich gut an, alles, alles.
Beinah so, als wärst Du wieder da.
Unvergessen der Augenblick, der mir den ersten Atemzug von "Claudiae" in Nase, Hirn, Bewußtsein trieb, der mir die Augen aufriß in ungläubigem Staunen über das Tomatenblatt, das krautig-würzig-dunkelgrüne, das ich im Garten an den Händen so gut kannte und das ich niemalsnicht erwartet hatte im Flacon, als Parfum, gesprüht auf meine Haut.
So authentisch, daß ich Appetit bekam, daß mein Magen zu knurren begann und ich schlucken mußte, wieder und immer wieder.
"Claudiae" fand den Weg in mein Zuhause und die Marke ihren Platz in meinem Hinterkopf.
Und dort blieb sie lange Zeit, ohne daß es zu einer weiteren Begegnung kam – was erstaunlich ist und nicht wirklich nachvollziehbar, wenn man bedenkt, wie gut mir auch "Alambar" tat, der zweite Duft von Enrico Buccella, der sich durch meine Nase direkt in meine Seele schlich.
Nun ja – vielleicht braucht alles seine Zeit, braucht jedes Ding auf der Erde seine Stunde.
Vielleicht mußte es November werden, ein trüber, grauer, kalter November in einem Jahr, das viel Trübsinn, Grauen und Kälte bereithielt, bis Sigilli und ich einander wieder begegneten, bis "Pyrgos" eines Tages in meine Hände fiel und einen Ausweg versprach, eine Auszeit, eine kleine Flucht in Richtung Sonne.
Ich habe keine Ahnung, wie es auf Zypern ist – das Leben hat mich bisher noch nicht dorthin gestellt.
Ich habe keine Ahnung, wie es in jenem Hafen roch und riecht, der Inspiration sein soll für diesen Duft.
Und doch führt "Pyrgos" mich in ferne Weiten, tief in den Süden, zu Sonne, Staub und Stein.
Früh am Morgen ist es im Hinterland der Costa Blanca; noch hängt die Kühle der Nacht in den Gräsern, betaut die Gartenzäune, Steine, meine Haut.
Die Sonne hat den Horizont noch nicht verlassen; ich gehe los, die Hand noch warm vom Minzetee.
Es wird ein langer Weg – ich gehe ohne Pause den Schotterweg hinab, hinein ins Feld.
Erste Schmetterlinge flattern, noch schlaftrunken – ein Falter taumelt, landet schwer auf meinem Arm.
Ein leichter Wind vom Meer verwirbelt Wolken, die Sonne steigt, es wird ein heißer Tag.
Ich gehe Schritt um Schritt entlang der Felder, mein Schuh zerdrückt das nicht mehr junge Gras.
Ein Halm von hier, ein Kraut von da gedreht, zerrieben zwischen meinen Fingern, der Duft vermischt mit Morgenluft und Haut.
Wilder Fenchel, würzig, herb und zart.
Minze, ätherdunkelgrün und frisch – ich denke an den Tee von heute früh.
Orangenbäume, meine Nägel krallen sich in reife Frucht.
Die Sonne steigt und mit ihr auch mein Weg hinauf zum Berg, auf dem ich noch nicht war.
Die letzten Bäume, Staub und Karg und Stein.
Gestrüpp an Grau und Braun, ein Tupfer Grün.
Ein Hauch Anis von irgendwo, vermischt mit Salz und Meer.
Und Fenchel, Kraut um Kraut um Kraut, so hoch hinauf.
Dunkelwarmer Zimt auf meiner Haut, nicht süß – die Seife aus der Hütte heute früh.
Ich gehe, Fuß vor Fuß, Schritt um Schritt, der Kopf so leer, so frei und klar, so tief strömt Atem in und aus der Brust.
Allein, doch nicht allein, unbelastet, unbeschwert, der Rücken gerade und der Fuß im festen Schuh.
Ein sanfter Wind streicht über das Plateau, prickelt in dem Feucht auf meiner Stirn, kühlt meinen Nacken, verlangsamt meinen Schritt.
Ein großer Felsen schmiegt sich in meine Knie, an meinen Rücken dann – ein großer Vogel kreist, vielleicht ein Adler, Du hättest es gewußt.
Ich denk' an Dich, an Deine warmen Augen, an Deine großen Hände, Deinen Mund – Du hast nie viel gesagt, hast lieber zugehört, gelächelt und geschwiegen.
Und bist fortgegangen, eines Tages, einfach so.
Wie aus Versehen.
Jetzt bin ich hier.
Unter mir der Stein, warm, fest und rauh.
Über mir der Himmel, so hoch und weit wie nirgendwo.
An seinem Ende das Meer, grau und blau und so sehr tief.
Wind und Kräuter, Staub und Stein.
Es fühlt sich gut an, alles, alles.
Beinah so, als wärst Du wieder da.
22 Antworten