12.11.2015 - 14:34 Uhr
SlyFox1985
26 Rezensionen
SlyFox1985
Hilfreiche Rezension
2
Streichhölzchen ziehen im Zitronenhain, oder: die Anekdote der fehlenden Note
Häufiger mal was anderes! Diesen Duft habe ich beim neulichen Erwerb meines limitierten schwarzen Mannes von Bvlgari als Dreingabepröbchen erhalten, und da denke ich mir, warum ihm nicht die Chance geben. Möglichst neutral, ich hatte vorher nicht mal auf Parfumo geschaut und wusste daher auch nicht, dass der Vertreter frisch auf den Markt geworfen wurde. Dass er Dark Midnight heißt (was nicht auf der Probe stand), hat mich fasziniert bis überrascht. Aber dazu später mehr. Was haben wir hier?
Einmal aufgesprüht, entfaltet sich eine aggressiv-alkoholische Note wie ein wütender Flaschengeist, und ich bin froh, dass der mir nicht gleich die werte Nase abgebissen hat. Das reflexartige Zurückschrecken erst überwunden, traute ich mich langsam, das empfindlich verletzte Näschen wieder anzunähern, und siehe da, schüchtern zeigen sich die ersten Duftnötchen dieses rauh zusammengeschusterten Mitternachtsgesellen. Den Fenchel habe ich erst bewusst wahrgenommen, nachdem ich die Noten auf Parfumo angeschaut hatte, aber ja, der ist schon irgendwo da, leicht bitter. Und eindeutig zitrische Noten, wobei die Zitronen hier anscheinend noch grün abgeerntet worden sind. Ein wenig kränklich-gelben Patchouli erkenne ich mit Mühe, der lässt aber schon die Blättchen hängen... und vanillige Anleihen, die wohl von der tonkabohnigen Basis herrühren. Zedernholz? Na jaaaaa. Ein wenig Holzigkeit hat er schon, aber eher ein bis zwei Streichhölzer auf drei Pfund grüne Zitronen. Brave, helle Hölzchen, denen es an Kraft und Markanz fehlt... mit denen verhält es sich im übrigen ähnlich wie mit manchem Teilchen in der Kernphysik. Versuche ich, es anzuschauen bzw. seine Position zu definieren, ist es bereits nicht mehr existent. Einen Hauch Zimt nehme ich allerdings noch wahr.
Dieser Duft hat mich in seiner Gesamtheit vor allem im Kopf an l`Homme Sport von YSL erinnert, und hier komme ich auf das gewählte Thema zurück. Mitternacht? Wo haben wir hier Mitternacht? Oder was bedeutet für den Parfumeur Mitternacht? DUNKLE Mitternacht? Wenn Mitternacht heißt, sich im Frühsommer bei wolkigem Wetter in einen Zitronenhain zu begeben, einen nicht ausreichend durchgezogenen Fencheltee zu sich zu nehmen und dabei Streichhölzchen darüber zu ziehen, wer als als erster Ananas, Myrrhe und Kaschmir suchen darf, dann wurde das Thema hervorragend getroffen. Aber mal im Ernst - wer tut das in nüchternem Zustand?
Großartige Sillage hat das Düftchen nicht, eine Entwicklung findet nur in sofern statt, dass die Zitrischkeit mit der Zeit schwindet und einer vanillig-breiig-beliebigen Basis Platz macht, die sich in sicherlich vielen anderen Düften gefunden hat, findet und finden wird. Okay, war da ein ganz dezenter Anklang von Myrrhe in der Basis? Unsicher...übrigens haben wir die Frage der Haltbarkeit auch schon mehr oder weniger beantwortet, nämlich sehr mau. 2-3 Stunden. Der Flakon ist finde ich noch das beste am Gesamtpaket, schick und dezent.
Aus meiner Sicht nur für Hardcore-Hilfiger-Fans einen Kauf wert, dieses Mitternachtsmännchen. Zumal es das nicht mal ist, sondern ein recht beliebiger zitrisch-vanilliger Herrenduft, der selbst mit großem Wohlwollen aus meiner Sicht unterdurchschnittlich bleibt, weder große Entwicklung nimmt, noch mit natürlichen oder gelungenen Einzelnoten überzeugt, noch ein rundes Gesamtbild abgibt - im Kopf zu scharf, in der Basis zu weich, zu allem Überfluss beinahe herzlos, dafür allerdings ziemlich künstlich. Würde ich mir nicht kaufen.
Einmal aufgesprüht, entfaltet sich eine aggressiv-alkoholische Note wie ein wütender Flaschengeist, und ich bin froh, dass der mir nicht gleich die werte Nase abgebissen hat. Das reflexartige Zurückschrecken erst überwunden, traute ich mich langsam, das empfindlich verletzte Näschen wieder anzunähern, und siehe da, schüchtern zeigen sich die ersten Duftnötchen dieses rauh zusammengeschusterten Mitternachtsgesellen. Den Fenchel habe ich erst bewusst wahrgenommen, nachdem ich die Noten auf Parfumo angeschaut hatte, aber ja, der ist schon irgendwo da, leicht bitter. Und eindeutig zitrische Noten, wobei die Zitronen hier anscheinend noch grün abgeerntet worden sind. Ein wenig kränklich-gelben Patchouli erkenne ich mit Mühe, der lässt aber schon die Blättchen hängen... und vanillige Anleihen, die wohl von der tonkabohnigen Basis herrühren. Zedernholz? Na jaaaaa. Ein wenig Holzigkeit hat er schon, aber eher ein bis zwei Streichhölzer auf drei Pfund grüne Zitronen. Brave, helle Hölzchen, denen es an Kraft und Markanz fehlt... mit denen verhält es sich im übrigen ähnlich wie mit manchem Teilchen in der Kernphysik. Versuche ich, es anzuschauen bzw. seine Position zu definieren, ist es bereits nicht mehr existent. Einen Hauch Zimt nehme ich allerdings noch wahr.
Dieser Duft hat mich in seiner Gesamtheit vor allem im Kopf an l`Homme Sport von YSL erinnert, und hier komme ich auf das gewählte Thema zurück. Mitternacht? Wo haben wir hier Mitternacht? Oder was bedeutet für den Parfumeur Mitternacht? DUNKLE Mitternacht? Wenn Mitternacht heißt, sich im Frühsommer bei wolkigem Wetter in einen Zitronenhain zu begeben, einen nicht ausreichend durchgezogenen Fencheltee zu sich zu nehmen und dabei Streichhölzchen darüber zu ziehen, wer als als erster Ananas, Myrrhe und Kaschmir suchen darf, dann wurde das Thema hervorragend getroffen. Aber mal im Ernst - wer tut das in nüchternem Zustand?
Großartige Sillage hat das Düftchen nicht, eine Entwicklung findet nur in sofern statt, dass die Zitrischkeit mit der Zeit schwindet und einer vanillig-breiig-beliebigen Basis Platz macht, die sich in sicherlich vielen anderen Düften gefunden hat, findet und finden wird. Okay, war da ein ganz dezenter Anklang von Myrrhe in der Basis? Unsicher...übrigens haben wir die Frage der Haltbarkeit auch schon mehr oder weniger beantwortet, nämlich sehr mau. 2-3 Stunden. Der Flakon ist finde ich noch das beste am Gesamtpaket, schick und dezent.
Aus meiner Sicht nur für Hardcore-Hilfiger-Fans einen Kauf wert, dieses Mitternachtsmännchen. Zumal es das nicht mal ist, sondern ein recht beliebiger zitrisch-vanilliger Herrenduft, der selbst mit großem Wohlwollen aus meiner Sicht unterdurchschnittlich bleibt, weder große Entwicklung nimmt, noch mit natürlichen oder gelungenen Einzelnoten überzeugt, noch ein rundes Gesamtbild abgibt - im Kopf zu scharf, in der Basis zu weich, zu allem Überfluss beinahe herzlos, dafür allerdings ziemlich künstlich. Würde ich mir nicht kaufen.
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