Tiger's Nest

Meggi
12.02.2019 - 15:08 Uhr
20
Top Rezension
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

Annehmlichkeiten und Notwendigkeiten

Er ist ja doch in die Jahre gekommen, hat immerhin in 2018 seinen 90. Geburtstag begangen. Und da wird tier (genau wie frau/man) eben zumeist etwas ruhiger und legt womöglich zunehmend Wert auf Entspannung und gewisse Annehmlichkeiten. Hinzu treten zipperleinbedingte Notwendigkeiten.

Ich rede natürlich von Tigger. In seinem Nest geht es keineswegs derart wüst oder ungestüm zu, wie wir angesichts seines medial konservierten Betragens vermuten würden. Nein, er lässt es suutje angehen: Eine recht milde, fruchtige statt adstringierende Bergamotte wird rasch abgelöst von Nadelholz. Die diversen genannten Arten davon kenne ich überwiegend ohnehin nicht solo, insofern muss ich es bei Allgemeinheiten belassen. Unterhaltsam finde ich, dass sich die (Nimerè)-Haselnuss bereits wieder andeutet, freilich weniger deutlich und mit weniger Süße, eher wie eine nussig-harzige Spur, die sich durch den vorderen Teil zieht.

Apart zu riechen, wie eine inhaltlich durchaus markante Nadelwürze heute auf Lautstärke verzichtet. Alles entspannt! Ein Anflug von Schwitzigkeit scheint mir beteiligt, entstammend dem Harz, denke ich. Und damit sind wir im zweiten Teil, dem Thema Zipperlein. Ein Mehr-als-nur-Hauch ätherischen Öls à la Franzbranntwein begleitet mich über den ganzen Tag. Offenbar bedürfen knirschende Gelenke und beanspruchte Muskeln selbst bei alternden Großkatzen einer laufenden Behandlung.

Um diesen roten Faden herum geschieht allerdings im Fortgang noch anderes. Die globale Nadeligkeit kommt phasenweise ein bisschen verpupst daher und das Harz nimmt eine brockig-säuerliche Anmutung an, die schließlich in Weihrauch an der Schwelle zum Sakralen als Zentrum des Duftes mündet; nadelig-holzige Bestandteile treten in den Hintergrund. Auch die, sagen wir, Aura des Duftes hat sich verschoben, milder und wärmer ist er während des Tages geworden. Eine Prise würziger Süße zum Abend hin lässt mich zu guter Letzt ergänzend noch an irgendwas aus der Curry-Ecke denken.

Vermutlich ein entsprechendes Nachtmahl. Vegetarisch, versteht sich, die Jagerei ist doch viel zu anstrengend…

Ich bedanke mich bei Fluxit für die Probe.
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