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Itsrenni
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Würzige Pflaumen an kalten Tagen
Gestern öffnete ich nach der Arbeit meinen Briefkasten. In diesem steckte ein schwarzer gepolsterter Umschlag, welcher bereits erstaunlich lecker duftete. Ich schlich das Treppenhaus hoch und roch immer wieder an dem Umschlag. Im Wohnungsflur riss ich bereits den Umschlag auf, es konnte eigentlich nur mein Pernoire Discovery Set sein.
Leider musste ich feststellen, dass eine Probe nicht mehr komplett gefüllt war. Hier ist während des Versands wohl das ein oder andere Mal der Sprüher der Amoral Probe betätigt wurden… Jetzt wusste ich allerdings, warum das Couvert so ausgesprochen gut roch!
In meiner typisch deutschen Art habe ich dann eine kurze Mail an die angegebene E-Mail-Adresse von Pernoire geschrieben. In dieser habe ich auf eine fehlende Umverpackung aufmerksam gemacht, damit sich künftige Interessenten auch über komplette Proben freuen können. Ganze 2 Minuten nach dem Absenden der E-Mail klingelte mein Telefon, eine Rufnummer aus der Schweiz. Pernoire am Apparat, ein Kundenservice, der sich sehen lässt! Man wollte mir direkt ein weiteres Discovery Set zukommen lassen, ein Missstand, den man nicht akzeptieren wollte! Das war aber doch gar nicht nötig. Ich war fasziniert von dem Duft, was ich am Telefon bereits versuchte deutlich zu machen. Ich war verblüfft, ein Klasse riechender Umschlag und eine direkte Reaktion mit einem freundlichen und zuvorkommenden Gespräch. Weil das nicht selbstverständlich ist, musste ich das mal lobend erwähnen!
Nun zum Duft, wenn auch unfreiwillig als erstes getestet.
Ich hatte ihn gestern bereits in der Nase, entschloss mich also heute Morgen, die Probe von Amoral zu nutzen und mich durch den Tag begleiten zu lassen. Er schien mich schon am Vortag nicht loszulassen, der Duft erinnerte mich an etwas, dass ich aber noch nicht richtig fassen konnte.
Der Duft startet sehr würzig, mit einer gewissen Cremigkeit. Den Zimt und Kardamom kann man deutlich wahrnehmen. Gepaart mit einer leicht alkoholischen, keinesfalls unangenehmen Note. Ich würde fast sagen, dass er mich am Anfang ein wenig an Alexandria II erinnerte, welcher mir in der Eröffnung aber durchaus alkoholischer vorkommt. Amoral ist hier einfach etwas runder, vielleicht sogar ein wenig frischer. Im weiteren Verlauf wird der Duft rauchiger, etwas dunkler und trockener.
In meiner Mittagspause schloss ich die Augen und suchte eine kleine Auszeit von dem stressigen Vormittag auf Arbeit. Plötzlich wusste ich, woran mich der Duft erinnert.
Gedanklich war ich bei meinem Vater zu einem Besuch während der kälteren und schmuddeligen Jahreszeit. Wir tranken in der Küche gemütlich einen Kaffee. Nach einiger Zeit machte sich mein Vater auf in sein Vorhäuschen. Er begann seine Pfeife zu säubern und stopfte Sie, mit dem Tabak, den ich ihm zu seinem Geburtstag schenkte. Ich hatte keine Ahnung, wie sich Pfeifentabak unterschied. Beim Kauf ging ich den Genussmittelshop meiner Wahl und lies mich von den wenigen Gerüchen, die aus den Blechdosen entwichen, leiten. Er steckte die Pfeife bei angelegter Haustür an und zog einige Male an seinem Genussmittel. Der süßliche Geruch nach Pflaume gepaart mit ein paar Gewürzen kroch langsam in die Küche und machte mich neugierig. Ist das der Tabak, den ich ihm vor kurzen schenkte?! Ich griff zu meiner Kaffee Tasse und gesellte mich mit dem letzten Schluck zu ihm…
Als auf einmal mein Telefon anfing zu klingeln, wusste ich, dass die Pause bereits beendet war. Ich hatte vor lauter träumen einen Termin vergessen.
Mir blieb also nichts anderes übrig... Es war Zeit, den regulären Arbeitsalltag zu vollrichten. Der Kurzurlaub in der Pause war nun vorbei.