Cthulu

Cthulu

Rezensionen
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1 - 5 von 7
Cthulu vor 1 Jahr 10 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Schau, wie erwachsen der kleine Randalierer Shaghaf Oud geworden ist!
Ach, mag man denken, eine weitere Oud-Rosen-Kombination, gähn. Aber halt: ich habe vor einiger Zeit Oud 01 und Oud 07 sowie Amber 01 und 07, die gerade neu herausgekommen waren, im Swiss Arabian Shop in Dubai ausprobiert, und der Oud 07 ist derjenige, der am Ende das Rennen bei gemacht hat und gekauft wurde. Der Duft hat also doch etwas, was ihn aus dem Meer von Oud-Rose-Düften hervorhebt.

Die Oud-Note ist recht dezent, sanft, präsent aber doch unaufdringlich, viel eher elegant als animalisch. Im Auftakt dominiert der Safran über Oud und Rose, dann greift eine deutliche Gourmand-Note von süßem Gebäck, die in der Duftpyramide als Praline und Vanille ausgewiesen ist, aber durchaus auch etwas Honig evoziert. Die zurückhaltende Amber-Note gibt dem Duft etwas Tiefe, aber der Erfolg der Komposition ist wahrscheinlich auf die Moschus-Basis zurückzuführen, die endgültig alle dreckigen, ‚stalligen‘ Assoziationen des Ouds verbannt und dem Duft insgesamt etwas Helles, Leichtes, Sauberes gibt.

Das scheint mir alles so gelungen ausbalanciert, dass es sehr schade ist, dass Swiss Arabian diesen Duft hinter einer lieblosen Nummerierung („07“) versteckt, statt dem Ding einen klangvollen Namen zu geben, was ihm sicher einen größeren Erfolg bescheren würde. Denn im Grunde handelt es sich um eine viel ‚rundere‘, besser komponierte – man kann auch sagen: elegantere oder erwachsenere – Version ihres Bestsellers Shaghaf Oud, und was die beiden Düfte unterscheidet, ist gerade die Amber- und Moschus-Basis. Oud 07 ist allerdings nicht so ‚laut‘ wie Shaghaf Oud und hat nach meinen Tests auch nicht ganz die Sillage und wird insgesamt deutlich schneller ein körpernaher Duft, aber dies muss für elegantere Anlässe, für die er sich deutlich mehr anbietet als Shagahf Oud, kein Nachteil sein.

Aus meiner Sicht handelt es sich uneingeschränkt um einen Unisex-Duft, der trotz Oud und auf Grund der Süße des Gourmand-Charakters eine leichte Tendenz zum Weiblichen an den Tag legt.
2 Antworten
Cthulu vor 2 Jahren 10
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der komplexe Aquate
Aqua Sextius von Jul et Mad ist ein durchaus innovativer Duft, ein zitrisch-holziger-aromatischer-aquatischer Sommerduft mit fruchtigen, grünen, würzigen Noten. Die Feige spielt in diesem wilden Ensemble eine besondere Rolle und ich stelle fest: ich rieche Feigen offensichtlich sehr viel lieber als dass ich sie esse. Ein üppiges Fruchtbouquet wird durch Eukalyptus und Minze durchsetzt, einige florale Noten stoßen hinzu, Holz, Eichenmoos und Moschus bilden den Rahmen - ja, hier ist eine Menge los. Jetzt, wo ich ihn kenne, weiß ich, dass ich diesen Duft schon länger gesucht habe: ein frischer aquatischer Duft, der nicht unterkomplex ist, der zudem weder der Acqua die Gío- noch der Cool Water-Formel folgt. Für mich eindeutig ein Gewinner!
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Cthulu vor 2 Jahren 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Komplexe Akkorde
Ist dies noch ein Oud-Duft? Es ist schon interessant, dass Oud in der Duftpyramide der Kopf- und Herznote zugeordnet ist, nicht aber der Basis, wie doch bei der überwiegenden Anzahl von Oud-Düften der Fall; interessant auch, wie der bekannte Oud-Rosen-Akkord hier ganz anders in Erscheinung tritt als man es vielleicht erwartet. Das Oud dominiert hier nicht, sondern ist eingebunden in ein mindestens dreistimmiges Ensemble, das noch einen balsamisch-holzig-erdigen Ton umfasst, der auch Amber und Patchouli einschließt, und eine gourmandige Note aus Kaffee, Mandel und Vanille. All dies ist eher vertikal zur horizontalen Zeitachse angeordnet, so dass der Duft bis zum Drydown ein komplexes Zusammenspiel von Elementen darstellt.
Projektion und Haltbarkeit sind leider, leider nur durchschnittlich, was mich davon abhält, den Duft wirklich ins Herz zu schließen. Ob ich mir einen ganzen Flakon zulege, ist daher noch offen.
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Cthulu vor 2 Jahren 5 3
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Verzagte Früchte und Blumen, die sich um Leder, Holz und Patchouli ranken.
Oh wow, mir wird die Ehre zuteil, tatsächlich für einen Duft hier die erste Rezension schreiben zu dürfen. Dabei bin ich eher zufällig auf diesen Duft aufmerksam geworden.
Beste Freunde sind wir noch nicht geworden – anfangs habe ich Paramour sogar für einen Fehlkauf gehalten, weil mir der Duft zu viel zu wollen schien. Fruchtiges, Blumiges, gourmandige Süße, und eine Basis aus Leder-Patchouli und Sandelholz sind schon recht viele Facetten, die sich hier entfalten. Der Duft ist aber sehr fein ausbalanciert, die Ledernote ist sehr sanft und keineswegs aggressiv. Die meisten genannten Noten treten im Verlaufe der Duftreise mal hervor, schieben sich zum Bühnenrand, verneigen sich und treten wieder ab, stets gerahmt von Leder und Patchouli.

So ganz warm werde ich persönlich mit Paramour bisher nicht, aber ich will den Duft hier in seiner ersten Rezension auf keinen Fall niedermachen, zumal ich weiß, dass es Leute gibt, die weitaus mehr in diesem Duft sehen als ich es tue, die Paramour als raffiniert, verführerisch, luxuriös und sehr ausgereift schildern. Diese positive Sicht auf den Duft will ich gar nicht in Abrede stellen, mir persönlich gefällt allerdings die ledern-erdige Basis von Paramour nicht so wirklich. Wenn die fruchtigen und blumigen Facetten einzeln hervortreten, haben sie nicht ausreichend Gewicht, um dieser leicht dumpfen Basis etwas entgegenzusetzen und den Duft insgesamt leuchten zu lassen. Es fehlt ein etwas markanterer Glanz als aufhellendes Gegengewicht zur Basis um den Duft wirklich ‚rund‘ zu machen. Vielleicht muss man das selbst in die Hand nehmen, und Paramour mit einem Spritzer Bergamot 22, Orange Flamingo oder Petit Matin beleben.

Die Kombination von fruchtigen und blumigen Noten mit einer Leder-Basis erinnert an Widians London und Tom Fords Tuscan Leather. Vor allem London ist meiner Meinung nach noch etwas delikater komponiert und die Qualität der einzelnen Noten ist bestechender. Aber dafür ist Paramour auch deutlich preiswerter.

Sillage und Haltbarkeit sind sehr solide ohne überragend zu sein. Der Duft ist sicher unisex mit einer leichten Tendenz zum Femininen.
3 Antworten
Cthulu vor 2 Jahren 5 1
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Warum ist es hier so klebrig..?
Es gibt ja hier zu diesem Duft schon eine Reihe von Rezensionen, daher will ich statt ihn zu beschreiben lieben ein wenig im Verhältnis zu anderen Düften verorten.

Calice Becker hat eine ganze Reihe von Kilian Düften kreiert. Abgesehen von den Kilians kenne ich sie nur von Tommy Girl her, was zum Zeitpunkt des Erscheinens meiner Meinung nach ein großer, Wurf gewesen ist, dem aber die richtige Anerkennung versagt geblieben ist. Ihr Meisterstück sollte also unter den Kilians zu finden sein, und unter diesen werden insbesondere Intoxicated und noch mehr Back To Black immer wieder gelobt. Letzteres ist der erste und bisher einzige Kilian-Duft, den ich mein Eigen nenne. Mein Wille ihn zu mögen ist dementsprechend groß, doch muss ich leider sagen, dass er ein Schattendasein in meinem Duftensemble fristet.

Gerne nehme ich gelegentlich den Flakon zur Hand und rieche daran oder sprühe etwas davon auf einen Teststreifen, selber tragen tue ich ihn aber wirklich selten. Er riecht gut – aber selbst so riechen, so als ob ich als Puh der Bär in einen Honigtopf gefallen bin, möchte ich anscheinend eher doch nicht. Unter den drei Düften, in denen Honig eine sehr tragende Rolle spielt und die ich besitze, ist er derjenige, den ich zumeist übergehe. Auch im Naxos bin ich kein Fan der anfänglichen Honigwallung, aber hier dominiert schnell ein wunderbarer samtiger Drydown den gourmandigen Beginn. Chergui ist insgesamt ausgewogener komponiert und würziger; vor allem das Heu und – in geringerem Maße – Holz- und Ledernoten bieten der Süße die Stirn.

Bei Back To Black jedoch gehen alle Noten unter gegenüber dem dominierenden Honig, und auch im Verlaufe der Zeit, im Übergang von der Kopfnote zum Drydown ändert sich daran nicht viel. Klebrige hochverdichtete Süße ist der dominierende Eindruck – dass dies eine aphrodisierende Wirkung entfaltet, wie das Parfum programmatisch versprich, bezweifle ich. Vereinzelt stechen Holz und Weihrauch durch die Honigwaben, aber aus meiner Sicht bleiben diese zu hintergründig und steigen nie mit der überbordenden Süße in den Ring.

Viele stellen den pudrigen Charakter des langen, langen Drydowns heraus, aber selbst das nehme ich angesichts der alles erschlagenden Honigbombe kaum wahr.
Langanhaltend ist der Duft auf jeden Fall – selbst nach 24 Stunden ist er noch sehr deutlich wahrnehmbar. Gerade wegen seiner Kraft, seinem Radius und seiner Haltbarkeit würde ich ihn wirklich gerne mögen – nicht nur auf einem Teststreifen, sondern auch auf meiner Haut. Auch die meiner Meinung nach spürbar hochwertige Qualität der eingesetzten Duftstoffe sprechen für ihn. Aber man muss sich mit übermäßig süßen Düften schon außerordentlich wohl fühlen, um Back To Black genießen zu können. Für mich kann er zwar was die Qualität, nicht aber was die Tragbarkeit angeht mit den genannten Honigdüften konkurrieren, und im Genre süßer Gourmand-Düfte steht mir ein anderer „schwarzer“ Duft viel näher – Tom Fords Noir Extreme.
1 Antwort
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