Mina33
Mina33s Blog
vor 3 Jahren - 19.02.2021
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Die Ode an den Alltag

Wenn ich abends ins Bett gehe, freue ich mich bereits auf den Duft frisch gemahlenen Kaffees am nächsten Morgen. Wenn ich in der Früh aufstehe, vermittelt er mir Gemütlichkeit und entspannt mich.

Wenn ich morgens die Tür meiner Terrasse öffne und die Luft tief einsauge, frisch gefallenen Schnee, Frühlingsblumen, einen heißen Sommertag oder Herbstlaub wahrnehme, fühle ich mich lebendig.

Wenn mich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad der Gegenwind umflattert und verschiedenste Gerüche der Straße in meine Nase weht, überkommt mich ein Gefühl von Dankbarkeit, das alles wahrnehmen zu können und auch ein wenig Demut.

Wenn ich mittags auf der Arbeit diesen typischen Grundschul-Kantinen Geruch nach zerkochten Kartoffeln rieche, freue ich mich umso mehr, mir mein Essen selbst mitgebracht zu haben, welches mein Lieblingsmensch für mich zubereitet hat und lächle in mich hinein voller Dankbarkeit über einen so großartigen Partner an meiner Seite.

Wenn ich nach einem anstrengenden Tag nach Hause komme, nehme ich den gewohnten und einzigartigen Duft meiner Wohnung war und fühle mich gleich zu Hause. Er verrät mir, was den Tag über passiert ist. Hat jemand gekocht, ist jemand kurz vor mir eingetreten, hat jemand Parfum benutzt, eine Kerze oder ein Räucherstäbchen angezündet, mal gelüftet und noch so vieles mehr.

Nachmittags mischen sich dann die Düfte von Büchern, alten und neuen, Wachsmalstiften, Bastelkleber und Knete mit dem meines nächsten Kaffees und manchmal auch eines Stück Kuchens und ich fühle mich mittendrin, beschenkt und reich.

Wenn ich am Abend mein Kind ins Bett bringe und umarme, nehme ich diesen wohligen und einmaligen Babyduft wahr. Er macht mich so so glücklich, dass ich mein Herz springen fühle.

Wenn ich abends meinen Lieblingsmensch umarme, verströmt seine Haut diesen vertrauten Duft, der mir Geborgenheit, Nähe, Wärme, Sicherheit gibt, ich fühle mich angekommen. Diesen Duft liebe ich so sehr, ich könnte niemals ohne ihn sein.

Schließlich sinkt mein Kopf müde aufs Kissen. Ich nehme den Duft meiner Haare wahr, manchmal auch von Nachtcrème oder frisch gewaschener Bettwäsche, fühle Zufriedenheit und weiß einmal mehr, dass es die kleinen Dinge im Leben sind, die es lebenswert und besonders machen. Man muss sich nur Zeit nehmen, sie zu spüren.

Um es mit den Worten von Éric-Emmanuel Schmitt zu sagen: "Die Langsamkeit, die ist das Geheimnis des Glücks."

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