RobGordon
RobGordons Blog
vor 6 Jahren - 21.05.2018
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Wenn Leidenschaft zur Sucht wird.

Ein paar Gedanken zum Post-Oster-Suchspiel: "Wo ist mein Blog?", der gerade Gemüter bewegt, welche wohl den Zeichensatz einer einzelnen Antwort im Blog selbst sprengten. Wenn ich etwas in der Öffentlichkeit bewegen möchte, muss ich mich selbst fragen, welches Stilmittel das zielführendste ist. Es macht Sinn diese Überlegung vorab zu treffen, dann überraschen auch die Reaktionen nicht so.

Im Nachhinein wird kolportiert, bloß eine lebhafte Diskussion gestiftet haben zu wollen. Nun ist sie, also die Diskussion, im "killfile", um dem Netzjargon gerecht zu werden. Und die Welt wird infrage gestellt, weil man sich an Polemik gestoßen haben möchte.

Ich halte diese Rechtfertigung schon für im höchsten Maße ungeschickt. Weil Polemik keine Diffamierung bedingt. Die hierfür charakteristische Unsachlichkeit war bereits durch die einseitige Beweisführung von grotesken gezeichneten Negativbildern sichergestellt, positive Aspekte wurden erst gar nicht erwähnt. Eine lupenreine Polemik hätte also keiner bewusst inszenierten allgemeinen Diskreditierung bedurft.

Die Zauberworte: "Was haltet ihr von der Layerfunktion?", wären im Sinne des mutmaßlichen Anspruchs einer Diskussion wohl besser und nachhaltiger gewählt, als über den Versuch über Kritik an der neuen Funktion, einen Kritikschwall am Habitus der Community loszuwerden.

Daraus kann keine fruchtbare Diskussion entstehen und selbst dabei dürfen realistische Ziele nicht aus den Augen verloren werden. Diesen realistischen Zielen steht mindestens Selbstüberschätzung im Weg. Weil niemand, der sich dahingehend nicht schuldig macht, das Prinzip der gefühlten Mehrheiten aus dem Auge verliert.

Ein überschaubarer Zuspruch mit ein paar virtuellen Kelchen in der Sache täuscht nicht darüber hinweg, wie viele User sich hierzu nicht geäußert und damit positioniert haben. Ebenso ist die Administration eines Forums kein volksdemokratischer Prozess sondern schlicht Hausrecht.

Und wenn man das alles berücksichtigt und realistisch bleibt, braucht es weder die Enttäuschung über die Abgängigkeit, eine Duftverschwörung noch ist das ein Anschlag auf die freie Meinungsäußerung.

Im Verlauf dieser jetzt nicht mehr öffentlich zugänglichen Scheindebatte, fiel auch das Wort: "Duftintelligenz". Darüber würde ich gerne noch ein paar Worte verlieren. Das Prinzip der Abgrenzung erscheint nicht nur in der Duftwelt. Ist mir im Bereich Musik, Literatur, Kino/TV,.. unzähligen Male untergekommen. Menschen kehren in einer virtuellen Öffentlichkeit solche Scheinvokabel hervor, um sich in dieser Menge daran intellektuell hochzuziehen. Der Pragmatiker in mir fragt sich: Warum suche ich überhaupt die Nähe zu einer Community, von der ich mich wiederum abheben möchte?

Dieser Nachdenkprozess mündet zwangsläufig in der ketzerischen Frage:

"Würde das jemand, der sich nicht bloß auf "Sparten-Intelligenz" beruft in selbigem Maße öffentlich pflegen?"

Wenn emotionale Abgrenzung zum Konsumprodukt überhaupt notwendig wird, nicht im Stillen gelingt oder derart Stress und Unbehagen verursacht, liegt die Lösung im Sinne der eigenen Gefühls-Balance wohl eher in der physischen Abgrenzung (internet off), aber sicher nicht im Diktat und schon gar nicht in der Bevormundung Dritter.

Ich schrieb in der Überschrift von Leidenschaft und Sucht. Leidenschaft kann in jedem von uns umschlagen, es passiert prinzipiell nicht nur den anderen. Und hierzu würde ich gerne einen sehr sympathischen aktuellen Youtube-Blog eines indischen Mediziners in englischer Sprache verlinken:

PS: Soll kein Anlass sein, eine an einem anderen Ort geführte "Diskussion" hier fortzuführen. Es handelt sich hier um ein rein optionales, diskretes Angebot, seine eigene Duftwelt für sich im Stillen neu zu ordnen, um zukünftige Enttäuschungen hintan zu halten und auch in virtueller Öffentlichkeit Freude unter Gleichgesinnten zu teilen, nicht vordergründig persönliches Unbehagen.

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