04.04.2020 - 19:13 Uhr
Stulle
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Stulle
Top Rezension
15
Anti-Krisen-Duft
März/April 2020: die Welt wird von einem kleinen, aber äußerst fiesen Virus erschüttert und das Leben vorübergehend angehalten.
Ich hatte mich sofort nach Ankunft an meinem zweiten (iberischen) Wohnsitz - einem Hotspot der Corona-Krise - mit den sich dramatisch überschlagenden Ereignissen und Nachrichten auseinanderzusetzen, als ich innerhalb einen Tages verstand: weg hier, und zwar so schnell wie möglich!
So sitze ich denn nun ein paar hundert Kilometer entfernt bei Verwandten in einem winzigen Zimmer, warte, bis die Ausgangssperre aufgehoben oder nochmal verlängert wird und bin froh, dass ich mich selbst, meine Katze, etwas Arbeitsgerät und ein bisschen Kleidung in relative Sicherheit bringen konnte. Nur für Parfüm war leider kein Platz mehr im Koffer, und es macht sich jetzt bezahlt, dass ich im Verlauf der letzten Jahre die günstigen spanischen Drogeriedüfte nicht ignoriert, sondern unermüdlich und immer wieder aufs Neue getestet habe!
Heute also habe ich den schönen Duft AGUA DE BAMBÚ von Adolfo Domínguez erworben. Im Supermarkt, denn Parfümerien sind ja nicht geöffnet.
AdB ist ein Flanker des von mir geschätzten BAMBÚ der gleichen Marke; letzteren hatte ich schon mehrere Monate im Einsatz. Die AGUA-Version davon finde ich aufgrund der leichten und eher spritzigen Ausrichtung etwas vielseitiger als die Vorlage.
Beginnend mit trocken-zitrischen und ansatzweise fruchtigen Noten nehme ich am stärksten eine Grüntee-Note wahr, die sich durch den kompletten Verlauf zieht (der nicht allzu ausgeprägt ist). In dieser Phase ist auch noch der Pfeffer am Start, der den frischen Hallo-Wach-Eindruck verstärkt.
Es drängt sich auch ein gewisser aquatischer Eindruck auf, der wohl durch die Kombination der oben genannten Komponenten erreicht wird.
Dann kommt eine lavendelartige und kardamomöse Herznote hinzu, die für mich eine smarte Männlichkeit illustriert.
Als Fundament des Duftes ist eine weiche Ambrette-Basis vorherrschend, die sich wunderbar mit dem immer präsenten, aber unaufdringlichen Teegeruch paart. Ganz im Hintergrund nehme ich minimal Tonkabohne wahr - und zwar in einer für mich genau richtigen kleinen Menge. Ein Akzent, der dieser oft inflationär benutzten und deshalb desaströs wirkenden Zutat endlich mal zur Ehre gereicht.
Nach nunmehr einundzwanzig Tagen Duftabstinenz hat sich meine Wahrnehmung schon ganz schön - ich würde sagen: zum Guten - verändert. Wenn man längere Zeit überhaupt keinen Duft in der Nase hat, wertschätzt man auf einmal die einfachsten Dinge: ein nettes Deo, eine gutes Duschbad, ein angenehmes einfaches Herrenparfum, das einem plötzlich, beim seltenen Lebensmitteleinkauf, unter und in die Nase kommt und den Moment verschönt.
Und ich frage mich: was wäre denn, wenn jetzt die europäische Wirtschaft massiv einbräche und wir auf einem sehr viel niedrigeren Niveau des Wohlstandes weiterleben müssten? Wenn also kein Budget mehr für 400€-Düfte vorhanden sein sollte? Wenn Parfüm wieder zu einem wirklichen Luxusgut würde, für viele Menschen auch in unseren Breitengraden nicht mehr bezahlbar?
Ich denke, neben meinem ewigen Lieblingsklassiker BRUT 33 von Fabergé und auch vielleicht einem aktuelleren TABAC-Flanker von M&W, könnte AGUA DE BAMBÚ von Adolfo Domínguez eine günstige und feine Wahl sein. Ich bin mir sogar recht sicher.
Hoffen wir, dass wir bald alle wohlbehalten aus dieser weltumspannenden Krise herauskommen.
Für karge und auch für hoffentlich nicht so karge Zeiten möchte ich den Test dieses schönen und frischen Herrenduftes nahelegen.
Bleibt bitte gesund und weiterhin nett zueinander!
Ich hatte mich sofort nach Ankunft an meinem zweiten (iberischen) Wohnsitz - einem Hotspot der Corona-Krise - mit den sich dramatisch überschlagenden Ereignissen und Nachrichten auseinanderzusetzen, als ich innerhalb einen Tages verstand: weg hier, und zwar so schnell wie möglich!
So sitze ich denn nun ein paar hundert Kilometer entfernt bei Verwandten in einem winzigen Zimmer, warte, bis die Ausgangssperre aufgehoben oder nochmal verlängert wird und bin froh, dass ich mich selbst, meine Katze, etwas Arbeitsgerät und ein bisschen Kleidung in relative Sicherheit bringen konnte. Nur für Parfüm war leider kein Platz mehr im Koffer, und es macht sich jetzt bezahlt, dass ich im Verlauf der letzten Jahre die günstigen spanischen Drogeriedüfte nicht ignoriert, sondern unermüdlich und immer wieder aufs Neue getestet habe!
Heute also habe ich den schönen Duft AGUA DE BAMBÚ von Adolfo Domínguez erworben. Im Supermarkt, denn Parfümerien sind ja nicht geöffnet.
AdB ist ein Flanker des von mir geschätzten BAMBÚ der gleichen Marke; letzteren hatte ich schon mehrere Monate im Einsatz. Die AGUA-Version davon finde ich aufgrund der leichten und eher spritzigen Ausrichtung etwas vielseitiger als die Vorlage.
Beginnend mit trocken-zitrischen und ansatzweise fruchtigen Noten nehme ich am stärksten eine Grüntee-Note wahr, die sich durch den kompletten Verlauf zieht (der nicht allzu ausgeprägt ist). In dieser Phase ist auch noch der Pfeffer am Start, der den frischen Hallo-Wach-Eindruck verstärkt.
Es drängt sich auch ein gewisser aquatischer Eindruck auf, der wohl durch die Kombination der oben genannten Komponenten erreicht wird.
Dann kommt eine lavendelartige und kardamomöse Herznote hinzu, die für mich eine smarte Männlichkeit illustriert.
Als Fundament des Duftes ist eine weiche Ambrette-Basis vorherrschend, die sich wunderbar mit dem immer präsenten, aber unaufdringlichen Teegeruch paart. Ganz im Hintergrund nehme ich minimal Tonkabohne wahr - und zwar in einer für mich genau richtigen kleinen Menge. Ein Akzent, der dieser oft inflationär benutzten und deshalb desaströs wirkenden Zutat endlich mal zur Ehre gereicht.
Nach nunmehr einundzwanzig Tagen Duftabstinenz hat sich meine Wahrnehmung schon ganz schön - ich würde sagen: zum Guten - verändert. Wenn man längere Zeit überhaupt keinen Duft in der Nase hat, wertschätzt man auf einmal die einfachsten Dinge: ein nettes Deo, eine gutes Duschbad, ein angenehmes einfaches Herrenparfum, das einem plötzlich, beim seltenen Lebensmitteleinkauf, unter und in die Nase kommt und den Moment verschönt.
Und ich frage mich: was wäre denn, wenn jetzt die europäische Wirtschaft massiv einbräche und wir auf einem sehr viel niedrigeren Niveau des Wohlstandes weiterleben müssten? Wenn also kein Budget mehr für 400€-Düfte vorhanden sein sollte? Wenn Parfüm wieder zu einem wirklichen Luxusgut würde, für viele Menschen auch in unseren Breitengraden nicht mehr bezahlbar?
Ich denke, neben meinem ewigen Lieblingsklassiker BRUT 33 von Fabergé und auch vielleicht einem aktuelleren TABAC-Flanker von M&W, könnte AGUA DE BAMBÚ von Adolfo Domínguez eine günstige und feine Wahl sein. Ich bin mir sogar recht sicher.
Hoffen wir, dass wir bald alle wohlbehalten aus dieser weltumspannenden Krise herauskommen.
Für karge und auch für hoffentlich nicht so karge Zeiten möchte ich den Test dieses schönen und frischen Herrenduftes nahelegen.
Bleibt bitte gesund und weiterhin nett zueinander!
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