22.01.2021 - 19:21 Uhr
Jo13579
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Jo13579
Top Rezension
20
Eine erholsame Entführung
Ein träger, schaler Nachmittag. Der Regen hat ihm jegliche Energie ausgespült. Kein Regen, der Leben bringt, der duftet und nur das Unwesentliche fortschwemmt. Ein feiger Regen, der nicht spricht, sondern die Konturen des Seins zu einer blass umrissenen Trägheit ausgewaschen hat. In einem solchen Nachmittag sieht sich auch unser werter Tagonist, aus Gründen der Sympathie zu sich selber eher prositiv dargestellt denn unsympathisch antanzend, gefangen. Als er, schwermütig und resigniert, mit dem fünften Glockenschlag den Tag verabschieden will, reißt ihn ein kleiner Ast, im naheliegenden Wald abgebrochen, aus dem Halbschlaf. Er öffnet das Fenster, und ein grüner Jungspund springt hinein. Der junge Grünspund, dem Schein nach ein dem Nimrod entronnener Numro, loyfd aufgeregt durch das Zimmer, bannt unseren Protagonisten mir seiner Waldmagie, und zieht in mit in eine andere Welt. Das Haus und die Straßen verschwinden in den Schwaden, die dem bleischweren Boden nach dem regelrecht reizlosen Regen entfliehen. Das lethargische Nass weicht saftigem Gras und leicht leuchtender Kamille, und Numro und ich rollen uns durch feuchten Lavendel, dem die heimelige Humidität die trockene Krautigkeit genommen hat. Wir liegen auf dem Rücken, blicken in den Himmel, und sehen die agruminale Aura der sanften Sonne durch die Wolken blitzen, während uns die aromatischen Tropfen vom Indument des Salbeis in die Münder rinnen. Als wir dann weiter die Wiese hinabkullern, werden die Gräser kräftiger und herber, weniger von Stängeln der Blumen umschmeichelt als von Stämmen der bemoosten Bäume durchbrochen. Als wir mit hohlen Köpfen gegen die Stämme krachen, platzen sie auf und geben einen Schwall goldener, süßer Harze frei, der wie ein elektrisierender Strom in unsere Körper fließt, und die belebenden Rische der Äthers auf unsere Haut galbanisiert. Auch die Stämme haben einige Kratzer abbekommen, und wir rappeln uns auf, nur um gleich wieder im weichen grünen Bett des Waldes zu versinken, und mit verkampferten Gliedmaßen im rauchigen Nebel des dämmernden Waldes einzuschlafen. Unser liebenswerter Protagonist wird bestimmt am nächsten Morgen glücklich die Augen aufschlagen, auch wenn sein Freund Numro nur ein Produkt fremder Fantasien war, und sich zum Frühstück an Kaffee, schönen Kommentarantworten, Grünspan und anderen Chemikalien laben.
Mit liebem Dank an Susan für die erholsame Entführung. Meine erste Begegnung mit einem durch und durch grünen Duft, und es wird nicht die letzte gewesen sein - Großartig.
Den Kommentar bitte mehr als inspiriertes Komple- und Kompliment verstehen, denn als Nachahmung. Die Lektüre des ersten Kommentars zu Verdigris sei daher empfohlen!
Mit liebem Dank an Susan für die erholsame Entführung. Meine erste Begegnung mit einem durch und durch grünen Duft, und es wird nicht die letzte gewesen sein - Großartig.
Den Kommentar bitte mehr als inspiriertes Komple- und Kompliment verstehen, denn als Nachahmung. Die Lektüre des ersten Kommentars zu Verdigris sei daher empfohlen!
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