25.02.2014 - 17:22 Uhr
Palonera
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Palonera
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26
Frühherbst im Gebirgswald
Bestimmt liegt es an meiner Nase.
Oder an meiner Haut.
Vielleicht auch an meinen Erwartungen, die in der strahlenden Frühlingssonne der letzten Tage aufgeploppt sind wie Seifenblasen, übermütig schillernd und tanzend im leichten Wind, der mir über das Haar strich und von nackten Armen wisperte, vom Gras unter meinen Füßen und weit geöffneten Blütenkelchen.
Sommer wollte ich, den Wintermantel in die hinterste Schrankecke hängen und die Sandalen hervorholen, mich über kneifende Röcke ärgern und dem Winterspeck den Kampf ansagen.
Wollte von endlos langen Tagen träumen, faul in der Sonne liegend, in der Nase den Duft von Blumen und Früchten, den Kräutern und Gräsern in meinem Garten – und öffnete das Röhrchen zu Ellen Coveys mittsommerlichem Tagtraum.
Ich sehe sie grinsen, die gute Ellen, höre in Gedanken ihre Frage: "Kennst du mich denn immer noch nicht?" - und gebe ihr seufzend Recht.
Ich hätte es besser wissen sollen.
Mich nicht an dem orientieren, was auf den kleinen Phiolen steht, meine Erwartungen und Assoziationen außen vor lassen in der Gewißheit, doch wieder eine Überraschung zu erleben und mich an Orten wiederzufinden, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Denn Ellen setzt sich nun einmal nicht in den Liegestuhl, trinkt eisgekühlte Limonade und schaut den Bienchen und Blümchen zu.
Wenn Ellen Covey vom Sommer träumt, dann packt sie herb-säuerliche Fruchtigkeit in kampferig-minzige Kühlaggregate und macht sich auf durch holziges Grün – dunkle Feigenblätter, trockenherbkühle Zedern und Zypressen und Johannisbeeren mit Blatt und Strauch öffnen den Weg hinauf ins waldige Gebirge, dorthin, wo transparente Weihrauchschleier die dicht stehenden Bäume durchziehen.
Kühl und schattig ist es dort oben, wenige Schritte weiter schon wieder sonnendurchflutet und warm - der Wind trägt den Duft von Pfirsichbäumen und wilden Rosen aus dem Tal herauf, bevor der nächste Atemzug die Lungen mit koniferiger Klarheit füllt.
Hinauf und hinab geht es durch den frühherbstlichen Gebirgswald, dessen trockene Hölzer sich mit dem Grün entlang des Weges verbinden, immer wieder angereichert um den Duft der Beerensträucher, deren pralldunkle Früchte zum Verweilen und Naschen verführen.
Manchmal, wenn der Wind sich dreht, streift mich ein Hauch weihrauchummantelten Pfirsichs, mir Rätsel aufgebend ob seiner Herkunft, mich zweifeln lassend, ob Sein oder Schein.
Und immer wieder blitzt Ellens Lächeln auf, ihre Handschrift, die "Coveyade" – jener ölig-würzig-staubige Akkord, der mich in fast jedem ihrer Düfte an die Atmosphäre eines Dritte-Welt-Ladens erinnert und der sie für mich so unverwechselbar macht.
Gute sechs Stunden dauert unsere Wanderung, immerfort changierend zwischen herbholzigen, grünkampferigen Akkorden und Augenblicken fruchtiger Süße, niemals klebrig, niemals zuckrig, bis die Sonne in einem sanften Orangerot untergeht und Ellen mir eine federleichte, schwach vanillige Decke um die Schultern legt – es war ein schöner Tag.
Oder an meiner Haut.
Vielleicht auch an meinen Erwartungen, die in der strahlenden Frühlingssonne der letzten Tage aufgeploppt sind wie Seifenblasen, übermütig schillernd und tanzend im leichten Wind, der mir über das Haar strich und von nackten Armen wisperte, vom Gras unter meinen Füßen und weit geöffneten Blütenkelchen.
Sommer wollte ich, den Wintermantel in die hinterste Schrankecke hängen und die Sandalen hervorholen, mich über kneifende Röcke ärgern und dem Winterspeck den Kampf ansagen.
Wollte von endlos langen Tagen träumen, faul in der Sonne liegend, in der Nase den Duft von Blumen und Früchten, den Kräutern und Gräsern in meinem Garten – und öffnete das Röhrchen zu Ellen Coveys mittsommerlichem Tagtraum.
Ich sehe sie grinsen, die gute Ellen, höre in Gedanken ihre Frage: "Kennst du mich denn immer noch nicht?" - und gebe ihr seufzend Recht.
Ich hätte es besser wissen sollen.
Mich nicht an dem orientieren, was auf den kleinen Phiolen steht, meine Erwartungen und Assoziationen außen vor lassen in der Gewißheit, doch wieder eine Überraschung zu erleben und mich an Orten wiederzufinden, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Denn Ellen setzt sich nun einmal nicht in den Liegestuhl, trinkt eisgekühlte Limonade und schaut den Bienchen und Blümchen zu.
Wenn Ellen Covey vom Sommer träumt, dann packt sie herb-säuerliche Fruchtigkeit in kampferig-minzige Kühlaggregate und macht sich auf durch holziges Grün – dunkle Feigenblätter, trockenherbkühle Zedern und Zypressen und Johannisbeeren mit Blatt und Strauch öffnen den Weg hinauf ins waldige Gebirge, dorthin, wo transparente Weihrauchschleier die dicht stehenden Bäume durchziehen.
Kühl und schattig ist es dort oben, wenige Schritte weiter schon wieder sonnendurchflutet und warm - der Wind trägt den Duft von Pfirsichbäumen und wilden Rosen aus dem Tal herauf, bevor der nächste Atemzug die Lungen mit koniferiger Klarheit füllt.
Hinauf und hinab geht es durch den frühherbstlichen Gebirgswald, dessen trockene Hölzer sich mit dem Grün entlang des Weges verbinden, immer wieder angereichert um den Duft der Beerensträucher, deren pralldunkle Früchte zum Verweilen und Naschen verführen.
Manchmal, wenn der Wind sich dreht, streift mich ein Hauch weihrauchummantelten Pfirsichs, mir Rätsel aufgebend ob seiner Herkunft, mich zweifeln lassend, ob Sein oder Schein.
Und immer wieder blitzt Ellens Lächeln auf, ihre Handschrift, die "Coveyade" – jener ölig-würzig-staubige Akkord, der mich in fast jedem ihrer Düfte an die Atmosphäre eines Dritte-Welt-Ladens erinnert und der sie für mich so unverwechselbar macht.
Gute sechs Stunden dauert unsere Wanderung, immerfort changierend zwischen herbholzigen, grünkampferigen Akkorden und Augenblicken fruchtiger Süße, niemals klebrig, niemals zuckrig, bis die Sonne in einem sanften Orangerot untergeht und Ellen mir eine federleichte, schwach vanillige Decke um die Schultern legt – es war ein schöner Tag.
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