06.02.2013 - 13:14 Uhr
Palonera
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Palonera
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12
Rosenoud in Dur und Moll
Ich gebe es ja zu: Beim ersten Blick auf die "Pyramide", die nicht zu Unrecht eben nicht pyramidenförmig gelistet wird, wie auch nach der Lektüre von Ergoproxys Kommentar wurde mir ein wenig flau.
Bollywood?
Oud gepaart mit Patchouli, Weihrauch und allen Gewürzen, die die indische Küche herzugeben scheint?
Ingwer, Limette und Mango als fernöstliche Mixed Pickles?
Mir schwante eine Gewürzexplosion, die den Liebsten zu der Frage animieren würde, ob mir mein Gewürzschrank auf den Kopf gefallen sei – doch da nur die Harten in den Garten kommen und ein Duftjunkie sich so schnell nicht bange machen läßt, begab ich mich mit der gebotenen Vorsicht in den Test.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin nicht in Indien und schon gar nicht an einem Bollywood-Filmset gelandet.
Die Gewürze sind alle geblieben, wo sie hingehören, und das Scheitern meiner Beziehung muß ich auch nicht verkünden.
"Gujarat" ist nichts von dem, was ich erwartet hatte, und doch so viel mehr.
Vom allerersten Augenblick an wird klar, daß Oud der Hauptdarsteller in diesem olfaktorischen Film sein wird – doch nicht jener trockene, herbe, so oft medizinisch strenge Oud, an dem sich die Nasengeister scheiden, sondern ein bis dato ungeahnt sanfter, zurückgenommener Oud, ein Baby-Oud sozusagen.
Unmittelbar verbindet er sich mit einer sehr hellen, luftigen Rose, gerade erst im Erblühen begriffen und noch scheu ihren Duft verströmend.
Kein Vergleich zu Montales "Black Oud" oder anderen Rose-Oud-Vertretern – hier ist nichts dunkel, schwer und dominant, diese Adlerrose dürfte selbst den feinsten und empfindsamsten Näschen schmeicheln.
Einen Wimpernschlag später gesellt sich eine leichte Fruchtigkeit hinzu, die jedoch nicht süß ist und dem Rosenoud eine lebendigere, heitere Richtung verleiht.
Das ist wunderschön – doch längst nicht die einzige Überraschung, die "Gujarat" für mich bereithält.
Eine gute Weile darf ich in der vermutlichen Kopfnote schwelgen, dann beginnt das Oud anscheinend erwachsen zu werden, wird herber und dunkler, durch die nach wie vor präsenten Fruchtnoten jedoch noch immer nicht streng.
Unser Röslein hat sich zunächst zurückgezogen, doch nur, um im Hintergrund zu wachsen und zu reifen und schließlich als üppig erblühte, dunkle, samtig-sinnliche Vollblutrose zurückzukehren.
Bevor es jedoch so weit ist, läßt "Gujarat" auf meiner Haut die unterschiedlichsten Protagonisten erscheinen und wieder verschwinden, darunter eine dunkle Honignote, der sogar das sonst allgegenwärtige Adlerholz vorübergehend die Bühne überläßt.
Ein paar Pirouetten dreht sie und schwebt wieder davon – und ab jetzt buhlen Oud und Weihrauch um die Gunst der dunklen Rose, ohne ihr freilich allzu dreist zu Leibe zu rücken.
Die Herren wissen, wie man einer Dame den Hof macht, und bleiben stets zivilisiert und unaufdringlich.
Man ahnt im Hintergrund das Bett aus Sandelholz, auf dem sich die Herrschaften sehr viel später gemeinsam (!) niederlassen werden, doch bis dahin vergehen noch viele Stunden – erst als mein Wecker das Ende der Nacht verkündet, begibt sich "Gujarat" zur Ruhe.
PS: Kußhand für Florblanca - sie weiß warum.
Bollywood?
Oud gepaart mit Patchouli, Weihrauch und allen Gewürzen, die die indische Küche herzugeben scheint?
Ingwer, Limette und Mango als fernöstliche Mixed Pickles?
Mir schwante eine Gewürzexplosion, die den Liebsten zu der Frage animieren würde, ob mir mein Gewürzschrank auf den Kopf gefallen sei – doch da nur die Harten in den Garten kommen und ein Duftjunkie sich so schnell nicht bange machen läßt, begab ich mich mit der gebotenen Vorsicht in den Test.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin nicht in Indien und schon gar nicht an einem Bollywood-Filmset gelandet.
Die Gewürze sind alle geblieben, wo sie hingehören, und das Scheitern meiner Beziehung muß ich auch nicht verkünden.
"Gujarat" ist nichts von dem, was ich erwartet hatte, und doch so viel mehr.
Vom allerersten Augenblick an wird klar, daß Oud der Hauptdarsteller in diesem olfaktorischen Film sein wird – doch nicht jener trockene, herbe, so oft medizinisch strenge Oud, an dem sich die Nasengeister scheiden, sondern ein bis dato ungeahnt sanfter, zurückgenommener Oud, ein Baby-Oud sozusagen.
Unmittelbar verbindet er sich mit einer sehr hellen, luftigen Rose, gerade erst im Erblühen begriffen und noch scheu ihren Duft verströmend.
Kein Vergleich zu Montales "Black Oud" oder anderen Rose-Oud-Vertretern – hier ist nichts dunkel, schwer und dominant, diese Adlerrose dürfte selbst den feinsten und empfindsamsten Näschen schmeicheln.
Einen Wimpernschlag später gesellt sich eine leichte Fruchtigkeit hinzu, die jedoch nicht süß ist und dem Rosenoud eine lebendigere, heitere Richtung verleiht.
Das ist wunderschön – doch längst nicht die einzige Überraschung, die "Gujarat" für mich bereithält.
Eine gute Weile darf ich in der vermutlichen Kopfnote schwelgen, dann beginnt das Oud anscheinend erwachsen zu werden, wird herber und dunkler, durch die nach wie vor präsenten Fruchtnoten jedoch noch immer nicht streng.
Unser Röslein hat sich zunächst zurückgezogen, doch nur, um im Hintergrund zu wachsen und zu reifen und schließlich als üppig erblühte, dunkle, samtig-sinnliche Vollblutrose zurückzukehren.
Bevor es jedoch so weit ist, läßt "Gujarat" auf meiner Haut die unterschiedlichsten Protagonisten erscheinen und wieder verschwinden, darunter eine dunkle Honignote, der sogar das sonst allgegenwärtige Adlerholz vorübergehend die Bühne überläßt.
Ein paar Pirouetten dreht sie und schwebt wieder davon – und ab jetzt buhlen Oud und Weihrauch um die Gunst der dunklen Rose, ohne ihr freilich allzu dreist zu Leibe zu rücken.
Die Herren wissen, wie man einer Dame den Hof macht, und bleiben stets zivilisiert und unaufdringlich.
Man ahnt im Hintergrund das Bett aus Sandelholz, auf dem sich die Herrschaften sehr viel später gemeinsam (!) niederlassen werden, doch bis dahin vergehen noch viele Stunden – erst als mein Wecker das Ende der Nacht verkündet, begibt sich "Gujarat" zur Ruhe.
PS: Kußhand für Florblanca - sie weiß warum.
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