23.04.2021 - 14:25 Uhr

Chizza
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Chizza
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35
Die Glühwein-Auftragsarbeit
Wolle und seine Mannen waren mal wieder in ihrer heruntergekommenen StammWirtschaft zu Gast. Man lachte, trank Bier aus dem Ruhrpott und hievte irgendwann Udo in ein Taxi, nachdem dieser bereits zwei Stunden volltrunken auf den sanitären Anlagen geschlafen hatte. Außerdem wurde Totty in ein Taxi gen Krankenhaus gesetzt, er hatte einigermaßen erfolgreich beim Billardspielen probiert, ein Zyklopen-Antlitz zu erschaffen. Soweit war es ein normaler Abend. Plötzlich verabschiedete sich Wolle, es war gerade ein Uhr nachts.
„Jungs“, sagte Hajo, der Wirt, „was ist denn mit eurem Cheffe los? Schon wieder bleibt er nur bis ein Uhr? Schon wieder auf zwei Beinen? laufend?? Ist das eine Art Fasten?“
„Ach, der hat sicher seine Gründe. Vielleicht liegt das an der Ilse.“
„Nenene, der duftet neuerdings auch immer so...so wie frisch von Weihnachtsmarkt nach längerem Aufenthalt beim Glühweinstand. Trinkt er nicht mehr so viel Bier?“
„Es ist doch Frühling, wo soll er das her haben? Mach dir keine Sorgen, Hajo!“
„Naja....vertritt mich mal am Zapfhahn, Hotte. Aber sauft nicht so viel umsonst, ihr Halunken!“
Also folgte Hajo Wolle, welcher plötzlich gar nicht mehr zu torkeln schien. Seltsam gerade und normalen Schrittes bewegte sich Wolle Vorwärts. War er...etwa...nüchtern? Jetzt machte Hajo sich wirklich Sorgen. Wolle...der Mann zahlte im Alleingang Hajos Miete, das durfte nicht sein. Ging Wolle ihm etwa fremd? Plötzlich schlug Wolle sich in Richtung eines Bürokomplexes und hielt dann vor einem Gebäude an. Verstohlen sah er sich um, huschte dann hinein. Hajo hinterher, er schaffte es gerade so. Sachte und mit Abstand folgte er Wolle. Dieser ging in ein Büro und was Hajo da sah, das entsetzte ihn, der schiere Schrecken fuhr ihm in die Glieder: jede Menge Glühwein-Tetrapaks aus dem Baumarkt. Die 20 Liter-Variante. Wolle füllte etwas in Gläser ab, der Fall war klar. Hajo und sein Bier waren die abgelegte Braut von Wolle, Wolle setzte dem güldenen Ruhrpottbier die Hörner auf, er betrog Hajos Kneipe. Niedergeschmettert verliess Hajo die Szenerie.
Und so sah er nicht, was Wolle mit dem Glühwein anstellte. „Die Covey und ihre Ideen...einen Glühweinduft mit Leder und Gewürzen will sie...“
So mischte er würzigen Kardamom mit belebender Zitrik an, versüßte den Duft mit einem Hauch Davana und Rosenwasser. Nun wirkte der Glühwein etwas süßlich aber zugleich auch kräftig, wärmend, Geborgenheit vermittelnd.
Als Nächstes musste er das Leder verarbeiten. Er schüttete die Mixtur einfach auf eine abgewetzte Lederjacke und legte noch ein paar Zweige dazu. Die hatte er draußen gesammelt. Jetzt kam das Leder immer stärker, kräftiger und derber durch. Das Holz wirkte trocken und spröde, konnte den Glühwein kaum aufsaugen, welcher im Leder aufging. Dieses duftete nun dunkler, verruchter und tiefgründiger.
Wolle war zufrieden, doch etwas fehlte...er sah sich um. Ah! Der Milchreis mit Zimt! Letzteren mochte er sowieso nicht darin. Also rundete er den Wein damit ab und voila! Von Beginn an verlieh der Zimt dem Duft ein runderes Profil. Er würde den Duft Nachtisch nennen. Nein! Hauptgang...nein, das klang dämlich, Main Act! Ja, das würde er der Covey so vorschlagen.
Als Wolle heim kam, lagen Bierflaschen zu einem Herz geformt vor seiner Eingangstür. In der Mitte eine Fotocollage von Dingen, die Wolle durch seinen Bierkonsum bereits finanzierte: Miete, Autos, Uni-Gebühren, ja sogar zwei Pferde. Außerdem ein handgeschriebener Zettel: „ich verzeihe dir!“
„Was schickt Hajo mir denn so was? Was soll’s, eins nehm ich noch!“ Wolle griff zum Bier, öffnete es mit der Augenhöhle und trank.
„Jawoll! Er gehört zu mir....“, kam es vor Freude jauchzend aus den Büschen.
„Jungs“, sagte Hajo, der Wirt, „was ist denn mit eurem Cheffe los? Schon wieder bleibt er nur bis ein Uhr? Schon wieder auf zwei Beinen? laufend?? Ist das eine Art Fasten?“
„Ach, der hat sicher seine Gründe. Vielleicht liegt das an der Ilse.“
„Nenene, der duftet neuerdings auch immer so...so wie frisch von Weihnachtsmarkt nach längerem Aufenthalt beim Glühweinstand. Trinkt er nicht mehr so viel Bier?“
„Es ist doch Frühling, wo soll er das her haben? Mach dir keine Sorgen, Hajo!“
„Naja....vertritt mich mal am Zapfhahn, Hotte. Aber sauft nicht so viel umsonst, ihr Halunken!“
Also folgte Hajo Wolle, welcher plötzlich gar nicht mehr zu torkeln schien. Seltsam gerade und normalen Schrittes bewegte sich Wolle Vorwärts. War er...etwa...nüchtern? Jetzt machte Hajo sich wirklich Sorgen. Wolle...der Mann zahlte im Alleingang Hajos Miete, das durfte nicht sein. Ging Wolle ihm etwa fremd? Plötzlich schlug Wolle sich in Richtung eines Bürokomplexes und hielt dann vor einem Gebäude an. Verstohlen sah er sich um, huschte dann hinein. Hajo hinterher, er schaffte es gerade so. Sachte und mit Abstand folgte er Wolle. Dieser ging in ein Büro und was Hajo da sah, das entsetzte ihn, der schiere Schrecken fuhr ihm in die Glieder: jede Menge Glühwein-Tetrapaks aus dem Baumarkt. Die 20 Liter-Variante. Wolle füllte etwas in Gläser ab, der Fall war klar. Hajo und sein Bier waren die abgelegte Braut von Wolle, Wolle setzte dem güldenen Ruhrpottbier die Hörner auf, er betrog Hajos Kneipe. Niedergeschmettert verliess Hajo die Szenerie.
Und so sah er nicht, was Wolle mit dem Glühwein anstellte. „Die Covey und ihre Ideen...einen Glühweinduft mit Leder und Gewürzen will sie...“
So mischte er würzigen Kardamom mit belebender Zitrik an, versüßte den Duft mit einem Hauch Davana und Rosenwasser. Nun wirkte der Glühwein etwas süßlich aber zugleich auch kräftig, wärmend, Geborgenheit vermittelnd.
Als Nächstes musste er das Leder verarbeiten. Er schüttete die Mixtur einfach auf eine abgewetzte Lederjacke und legte noch ein paar Zweige dazu. Die hatte er draußen gesammelt. Jetzt kam das Leder immer stärker, kräftiger und derber durch. Das Holz wirkte trocken und spröde, konnte den Glühwein kaum aufsaugen, welcher im Leder aufging. Dieses duftete nun dunkler, verruchter und tiefgründiger.
Wolle war zufrieden, doch etwas fehlte...er sah sich um. Ah! Der Milchreis mit Zimt! Letzteren mochte er sowieso nicht darin. Also rundete er den Wein damit ab und voila! Von Beginn an verlieh der Zimt dem Duft ein runderes Profil. Er würde den Duft Nachtisch nennen. Nein! Hauptgang...nein, das klang dämlich, Main Act! Ja, das würde er der Covey so vorschlagen.
Als Wolle heim kam, lagen Bierflaschen zu einem Herz geformt vor seiner Eingangstür. In der Mitte eine Fotocollage von Dingen, die Wolle durch seinen Bierkonsum bereits finanzierte: Miete, Autos, Uni-Gebühren, ja sogar zwei Pferde. Außerdem ein handgeschriebener Zettel: „ich verzeihe dir!“
„Was schickt Hajo mir denn so was? Was soll’s, eins nehm ich noch!“ Wolle griff zum Bier, öffnete es mit der Augenhöhle und trank.
„Jawoll! Er gehört zu mir....“, kam es vor Freude jauchzend aus den Büschen.
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