Majestic Special Oud Arabian Oud

Zum Start gibt es eine Portion Kuhstall, und davon nicht wenig, bis hin zu einer Anleihe vom Misthaufen. Allerdings übernimmt zügig die holzige Richtung die Vorherrschaft. Dazu gibt es eine fruchtig-dunkle Rose, nicht so überdreht wie bei Montale, sondern einen Zacken näher an der Wahrheit. Noch im Laufe der ersten Stunde entdeckt sie außerdem ihre süßere Seite und schrammt obendrein haarscharf an einer seifigen Edelrosen-Wässrigkeit vorbei.

Gute Idee, derart rasch ein paar Facetten zu zeigen, denn viel Zeit ist dafür nicht. Hier regiert wer anders und stellt das brutal sogar bis ins Teerig-Verkokelte hinein klar. Das damit verbundene Festkrallen am Träger hat für den hölzernen Nahkämpfer indes seinen Preis: Die vertriebene Königin der Blumen belegt nämlich stattdessen den Raum in der Umgebung und sie ist es auch, die von anderen vorrangig wahrgenommen wird, wie meine Lieblingskollegin bestätigte.

Die Einfluss-Sphären sind also zunächst verteilt. Dass sich gegen Mittag eine unterschwellige Süße hinzugesellt, die mich von Ferne an Labdanum inklusive einer Prise Animalik denken lässt (der angegebene Moschus genügt jedenfalls nicht), ist eine vorübergehende Erscheinung.

Eine nachhaltige Veränderung ergibt sich erst nachmittags. Die Oud-Note bleibt im Kern zwar kräftig holzig-teerig, wird jedoch zunehmend moschus-gemildert. Die Rose darf wieder heranrücken und wird allmählich dunkel-ölig-ledrig; das ist aber bald nur noch auf der Haut spürbar. Das letzte Ende des Duftes am Abend bildet ganz stiller Moschus.

Fazit: Sehr schön, insbesondere die – aus der Benutzer-Perspektive betrachtet - Mehr-Gewichtung des Oud gefällt mir.

Ich bedanke mich bei 0815abc für die Probe.