LiTA 2020

LiTA von Bogue
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7.7 / 10 106 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Bogue für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2020. Der Duft ist rauchig-würzig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Rauchig
Würzig
Holzig
Harzig
Blumig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BergamotteBergamotte KoriandersamenKoriandersamen SandelholzSandelholz Ylang-YlangYlang-Ylang GardenieGardenie GrapefruitGrapefruit
Herznote Herznote
TabakTabak PatchouliPatchouli ChampakaChampaka ZypresseZypresse JasminJasmin
Basisnote Basisnote
WeihrauchWeihrauch MyrrheMyrrhe BenzoeBenzoe VanilleVanille TonkabohneTonkabohne VetiverVetiver

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.7106 Bewertungen
Haltbarkeit
8.995 Bewertungen
Sillage
8.298 Bewertungen
Flakon
8.185 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.751 Bewertungen
Eingetragen von MrGaunt, letzte Aktualisierung am 24.04.2024.

Rezensionen

9 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Preis
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
NuiWhakakore

96 Rezensionen
NuiWhakakore
NuiWhakakore
Top Rezension 38  
Räucherblumen-Pad-Thai
Aus dem Unterwarmgauer Anzeiger vom 15.03.2021

Am Sonntag Abend brannte der Thai-Imbiss von Frau Priya Niedernhuber, geb. Gansl, gegen 19 Uhr aus noch ungeklärter Ursache ab. Auch das benachbarte Blumengeschäft von Frau Rita Simmerl wurde in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr war bereits 15 Minuten nach der Alarmierung vor Ort und hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Zur Brandursache teilte der Feuerwehrkommandant Flötzinger mit, das Feuer habe seinen Ursprung mit großer Wahrscheinlichkeit im Küchenlager genommen und dann sehr schnell auf den benachbarten Blumenladen übergegriffen. Das deckt sich auch mit Zeugenaussagen, die von einem leicht fruchtigen Brandgeruch, der schon bald recht blumige Züge angenommen habe, berichteten. Da es sich bei dem Gebäude um einen Holzbau handelte, fanden die Flammen in kurzer Zeit reichlich Nahrung. Zusätzlich brandbeschleunigend erwies sich die Lagerung von trockenen Gewürzen wie Koriander und Liebstöckel, sowie größerer Mengen Salmiak-Pastillen die durch die Hitzeeinwirkung explosionsartig verpufften.
Da am Montag bei Frau Niedernhuber immer Pad Thai Tag mit Rindfleisch ist, fiel auch eine ganze Rinderhälfte den Flammen zum Opfer. Die Feuerwehr konnte die Rinderhäfte aber bergen. Laut Feuerwehrkommandant Flötzinger konnte die verkohlte Schwarte durch ausreichend Löschwasser gereinigt werden, wodurch der Rest nach den Aufräumarbeiten noch verzehrt werden konnte. Es schmecke sehr gut, befanden die Anwesenden. Als wahrscheinlichste Ursache für den Brand nannte Feuerwehrkommandant Flötzinger einen technischen Defekt. Brandstiftung konnte zu diesem Zeitpunk aber auch noch nicht ausgeschlossen werden.
Zu einem eventuell fremdenfeindlichen Motiv für eine mögliche Brandstiftung sagte der zuständige Polizeibeamte Eberdorfner: „So ein Schmarrn, de drei Nazis, de mir ham, san vui z‘bläd für sowas! Außerdem san de um de Zeit scho so dicht, daß de koa Zündheizl mehr o‘bringan! Aiso losst ma mei Ruah mit dem Schmarrn!“ *
Der Sachschaden ist beträchtlich. Der ortsansässige Handwerkerstammtisch hat sich aber bereits zum Wiederaufbau bereit erklärt.

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Der LiTA ist schon ein Nummer: startet er noch relativ harmlos, würzig mit einer leichten Frucht und sogar dezent frisch, übernehmen schon recht bald Blumen und ein sehr animalisches Leder. Die Sache wird auch zunehmend rauchig, allerdings eher kalter, feuchter Rauch. Das Feuer ist schon gelöscht, es glimmt nur noch etwas. Gewürze sind auch von Anfang an mit dabei, vor allem Koriander. Das ganze hat für mich etwas von Salmiak-Pastillen. Im weiteren Verlauf nehmen die floralen Noten zu, es beleibt aber sehr würzig und rauchig. Wie oft kann ich die verschiedenen Blumen nicht auseinanderdividieren, es ist aber nicht süß-blümelig, sondern eher dunkel und leicht modrig. Da ist wohl das Löschwasser schuld. Nach ca. 2 Stunden nimmt der Rauch noch mal zu und ich nehme etwas Scharfes war, wie ein frisch abgebranntes Streichholz, leicht schwefelig. Es kommt dann noch Myrrhe, was den Duft Süße bringt, aber nur minimal. Zu diesem Zeitpunkt nehme ich auch etwas Maggi wahr, aber eher im Hintergrund. Ganz am Schluß (so nach 6 bis 7 Stunden) wird der Duft sogar fast sanft. Benzoe mit ganz wenig Tonka und Vanille sorgt für eine balsamisch-weiche Note. Die würzigen Noten bleiben aber immer präsent.
Die Haltbarkeit ist beträchtlich, 9-10 Stunden sind kein Problem. Die Silage hat zumindest in den ersten beiden Stunden Belästigungspotential.
LiTA ist ein Duft, der mir nicht gefallen dürfte: zu viele Blumen, viel zu viel Animalik, zu viel (Dunkel-) Rauch – und trotzdem finde ich ihn toll! Es ist ein Duft, den man nicht einfach so tragen kann; mit ihm muß man sich beschäftigen, er drängt sich immer wieder ins Bewusstsein. Ignorieren kann man ihn sicher nicht…
Das ist leider auch der Grund, warum ich ihn nie tragen würde, ein Erlebnis ist er schon.

Danke an Seejungfrau für diesen Dip-Dop-Duft!

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* für unsere norddeutschen Freunde (weil der Polizeibeamte Eberdorfner kein Hochdeutsch sprechen tut): „Das ist eine haltlose Behauptung, der ich aufgrund meiner Kenntnis der örtlichen Neonaziszene entschieden widersprechen möchte, da die betreffenden drei Individuen intellektuell zu einer solchen Tat nicht imstande wären. Um diese fortgeschrittene Stunde ist aufgrund des erhöhten Alkoholpegels der Herren ohnehin nicht mehr davon auszugehen, daß sie die benötigten Tatwerkzeuge handhaben könnten. Für weitere Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.“
33 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 29  
"...dark, smokey, lustful sound."
Am Anfang fand ich die Düfte von Antonio Gardoni überbewertet. Alle Welt schwärmte von ‚Maai’, nur ich nicht. Irgendwie wollte ich keinen rechten Zugang finden, auch ‚Mem’ und ‚O/E’ begeisterten mich nicht.

Nach einiger Zeit aber, mein Geruchssinn muss eine Art Schlüssel gefunden haben, bekam ich diesen Zugang und ließ mich überzeugen.
‚Douleur!’ allerdings knockte mich völlig aus. Millimeterweise robbte ich mich wieder heran, bis ich lernte dem Duft standzuhalten, ja ihn schätzen und am Ende gar lieben zu lernen.
‚Tyrannosaurus Rex’ war dann anfänglich zwar auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber den Schlüssel zum Verständnis dieses ungestümen Werkes musste ich nicht lange suchen, er war einfach da, so vertraut war mir die Gardoni-DNA mittlerweile.
‚Lita’ ist nun der vielleicht zugänglichste Duft des Mannes aus Brescia, zumindest empfinde ich es heute so, ohne Gewähr dafür geben zu können, dass ich es so empfunden hätte, bevor ich all die anderen kennen lernte.

Zunächst einmal ist ‚Lita’ ein sehr dunkler Duft. Frische Zitrus-Spritzigkeit sucht man in ihm vergebens. Auch das Blütenbouquet aus Gardenie, Ylang-Ylang, Champaka und Jasmin trägt nicht wirklich zur Aufhellung bei. Aber ähnlich wie bei ‚T-Rex’ agiert es erkennbar und deutlich im Hintergrund, von torfig-holzigen, eher braunen Tönen, bzw. Noten, verhüllt.
Vordergründig reichen sich über den gesamten Duftverlauf Koriandersaat, Sandelholz, Tabak, Patchouli, Myrrhe und Weihrauch die Hand. Diese Achse ist nahtlos miteinander verwoben, amalgamiert zu einem dichten aromatischen Aroma mit anfänglich würzigen, später auch rauchigen Nuancen, den gesamten, ohne überraschende Wendungen auskommenden Duftverlauf prägend.
Unterfüttert und gestützt wird dieses Aroma von drei Akkorden, die einander überlagern und im Verlauf nur wenig an Präsenz einbüßen: beginnend mit einem bitter-grünen Akzent aus Bergamotte, Zypresse und Vetiver, gefolgt vom bereits genannten floralen Quartett, in die weiche, süß-balsamische Fülle aus Benzoe, Vanille und Tonka mündend . Als Klammer für diese drei Akkorde, die dem düsteren Hauptthema Tiefe, Reichtum und Volumen geben, dient ein für Antonio Gardoni typisches, allerdings kaum erkennbares Chypre-Gerüst, dem immer ein wenig Zibet beigemischt ist. Gerade soviel, dass man es nur mit Mühe herausriechen kann, aber genug, um einen sinnlich-erotischen Spin zu kreieren.

Hier habe ich stets den glatzköpfigen Parfümeur mit seinem gewaltigen schwarzen Bart vor Augen, wie er, einem mittelalterlichen Alchimisten gleich, des Nachts (er komponiert seine Düfte angeblich immer erst wenn es dunkel wird) vor seiner nur spärlich mit Kerzen erleuchteten Duft-Orgel thront, diese mit vielen gezogenen Registern mächtig aufbrausen lässt, während sich ein Zibetkater schnurrend an seinen Beinen reibt.
Ein Bild nur...

Es führt mich aber zum musikalischen Background des Duftes, wobei ich nicht wirklich sagen kann, was ‚Lita’ mit dem Pop-Duo namens DUO, sowie dem gleichnamigen, soeben erschienen Album zu tun hat. Die Musik der beiden – sie sind nicht nur beruflich ein Duo, sondern auch privat ein Paar – ist nett, stellenweise heiter, mitunter ein bisschen melancholisch, aber düster? Nein, zumindest nicht für mein Empfinden.
Antonio beschreibt es so: „Using Duo’s music for inspiration, I wanted to produce something that echoed their dark, smokey, lustful sound“.
Ok., wenn man die Musik so empfindet, dann passt sein Duft bestens.

Angeblich sollen die Cover der Vinyl-Ausgaben mit dem Duft parfümiert worden sein, sodass der geneigte Käufer beim Auspacken zunächst mit einer Art duftender Ouvertüre konfrontiert wird, bevor der eigentliche Hörgenuss einsetzt. Eine schöne Verschmelzung unterschiedlicher Sinneseindrücke, die bei mir, wie gesagt, leider nicht ganz klappt, aber das macht nichts.
Zum Glück funktioniert ‚Lita’ auch ganz autark, ohne tönende Begleitung.

Schön finde ich die Lettern im typischen 70er Design, die Album wie Duft zieren. Zumindest zu letzterem passen sie gut, denn wenn ein Jahrzehnt für ‚Lita’ Pate stand, dann definitiv dieses. Zwischen ‚Halston Z-14’ und ‚Yatagan’ würde er sich recht gut machen, wäre er nicht ein durch und durch moderner Duft.. Sein Habitus aber ist schon ziemlich 70er-like.

Übrigens, wer mit ‚T-Rex’ vertraut ist, dem dürfte ‚Lita’ ein bisschen bekannt vorkommen. Die kohlig-verbrannten Facetten tauchen auch hier wieder auf, wie überhaupt die beiden seelenverwandt erscheinen. ‚Lita’ ist gewissermaßen ein Cousin, oder besser: Neffe des Dinos, allerdings ein Neffe mit Manieren und von den blutrünstigen Ausfällen des Onkels verschont. Denn genau das fehlt ‚Lita’: jene metallischen Anklänge, die im ‚T-Rex’-Getöse zuverlässig die Blut-Assoziationen auslösen.
In ‚Lita’ töst es nicht mehr gar so ungestüm, bleibt alles, trotz vieler spannender Kontraste, halbwegs auf pflegliches Miteinander bedacht. Das macht den Duft zwar tragbarer als ‚T-Rex’, freundlicher, aber leider auch weniger aufregend.
Dennoch wird sich der Bogue-Flakon vermutlich schneller leeren, als der von Zoologist, da es ja immer so eine Sache mit den aufregenden Düften ist: sie neigen dazu mich zu überfordern, und hin und wieder auch die Anderen, die ich mit ihnen konfrontiere.

Wie gesagt: für mich ist ‚Lita’ der zugänglichste aller bisherigen Gardoni-Düfte und für meine Umwelt vermutlich auch der verträglichste - wobei dieser Test Lockdown-bedingt noch aussteht.
Aber hoffentlich bald wird es bald ja wieder ein maskenfreieres Leben ohne parfumfeindliche Abstandsgebote geben, und ‚Lita’ wird sich beweisen können.
Ich freu’ mich drauf.
10 Antworten
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Gandix

170 Rezensionen
Gandix
Gandix
Top Rezension 31  
Das Haus der Liebe
Längst sind die Straßen aus Asphalt.
Der Asphalt ist schon recht alt und staubt.
Im Sommer flirrt darauf die Hitze.
Am Ende der Straße steht ein sehr altes Herrenhaus,
seit ewigen Zeiten unbewohnt.
Dennoch hat das Haus eine besondere Bedeutung.
Seit Urzeiten ist es bereit für Stell-Dich-Eins Liebender,
deren Liebe der Öffentlichkeit verborgen bleiben muss.
Der Eigentümer scheint eine Vorliebe für solche Liebesgeschichten zu haben,
Liebesgeschichten,
die nicht sein sollen,
nicht sein dürfen,
wie Romeo und Julia,
denn in dem Haus ist immer alles bereit,
die Besucher zu empfangen.
Rauchschinken,
Liebstöcklgesüßt
und alles, was das Herz begehrt im Kühlschrank,
Tabak, für die Zigarette danach, auf dem Tischchen neben
dem alten Grammophon,
aus dem, leicht kratzig, die Musik ertönt.
Es scheint, als sei die Zeit stehen geblieben.
Vielleicht hatte er einst selbst so eine geheime Liebschaft.

Doch nun brennt das Haus der Liebe.
Flammen,
wie die Lichter einer Großstadt züngeln gen Himmel.
Rauchschwaden durchdringen die Luft.
Alles brennt und raucht,
die Ledermöbel auch.
Schinken gebraten,
Maggigewürzt.
Nur Blumen überleben den zornigen Rauch.....

Lita ist aussergewöhnlich,
spannend,
eine bereichernde Erfahrung.
Tragen würde ich ihn persönlich eher nicht.
Er ist wie das Feuer einer Liebe,
die zu Asche erlischt.
Drama und Leidenschaft, ohne glückliches Ende.
Einzig die Blumen sprechen von
Liebe, Sanftheit und Zärtlichkeit.
Einzeln ausmachen kann ich sie nicht.
Am ehesten Ylang-Ylang und Jasmin,
doch durch die Asphalttöne und den Rauch
wirkt alles veilchenlila-blassgrau.
28 Antworten
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Marieposa

70 Rezensionen
Marieposa
Marieposa
Top Rezension 26  
Die Dachkammer
Ich schmiege meinen Kopf in deine Armbeuge und lausche deinem Atem. Das Dachfenster ist so nah über unseren Köpfen, dass ich es mit den Zehen berühren könnte, wenn ich mein Bein austrecke. Du könntest die Sterne sehen, hielte dich der Schlaf nicht noch fester in seiner Umarmung als ich. Die Dachziegel haben die Hitze des Tages gespeichert. Dein Arm hat einen Hauch von frischem Schweiß auf meiner Taille hinterlassen.
Ich atme tief ein, als wollte ich den Moment aufsaugen. Eine Spur von Zigarettenrauch hängt in der Luft. Fast wie in deiner knarzigen Lederjacke. Ich hasse es, wenn du rauchst. Vielleicht sogar etwas mehr, als du meine Nag-Champa-Räucherstäbchen verachtest. Du sagst, du kannst meine Haut dann nicht mehr riechen. Ylang-Ylang und dunkler Jasmin. Nun schweben all diese Düfte in meiner Dachkammer. In Eintracht und Harmonie.
Es ist noch keine zwei Stunden her, dass ich dir die Zigarette von der Lippe geschnappt habe, als du gedankenverloren auf deiner Gitarre herumgezupft hast. Die Haare fielen dir in die Augen und blendeten dein Grinsen. Du wusstest sofort, was ich wollte.
Ich schmiegte mich an deinen Rücken und umschlang dich mit den Beinen. Keine Ahnung, wie du so Gitarre spielen kannst. Stairway to Heaven. Ich singe leise mit. Verirrte Haarsträhnen kitzeln deinen Nacken und statt weiterzusingen hauche ich nur noch einen zarten Luftstrom in dein Ohr, bis ich das Beben in deinem Bauch förmlich spüren kann.
Du legst die Gitarre beiseite, während die Zigarette ein schwelendes Loch in meinen Teppich glüht. Dort, wo dein T-Shirt auf die Vase mit den staubigen Strohblumen gefallen ist.

**

LiTA ist ein Konzeptduft von Parfümeur Antonio Gardoni (Maai!!!), der das musikalische Gemeinschaftsprojekt DUO von Singer-Songwriterin Ellie Rose und ihrem Ehemann Luke Pritchard, dem Leadsänger von The Kooks, in einen Duft übersetzt. „Music and perfume share a lot of similarities, like notes and structure”, zitiert der Pressrelease Gardoni und ich kann ihn gut verstehen. Auch ich habe oft musikalische Assoziationen, wenn ich Düfte zum ersten Mal rieche. Im Fall von LiTA dagegen erwachen sofort Bilder in meinem Kopf. Ich werde in die späten 90er-Jahre zurückversetzt, in ein Dachzimmer, in dem sich Bücher in den Dachschrägen stapeln, und das kleine Fenster im Sommer nie ausreicht, um den Raum zu kühlen. Der Qualm von Räucherstäbchen, heimlich gerauchten Zigaretten und erster Liebe liegt in der Luft.
LiTA ist ein linearer Duft, der in den ersten fünfzehn Minuten alle Duftnoten gleichzeitig ausspuckt. Dieser Auftakt lässt mich erst einmal recht überfordert zurück. Ich kann nicht definieren, was ich rieche, Eindrücke prasseln auf mich ein und ich fühle mich etwas verloren im Sturm. Doch im selben Maße wie sich der Duft setzt, ausdifferenziert und spricht, statt zu brüllen, breitet sich sein Zauber aus: Ein dicht verwobenes Konstrukt aus rauchigen und fast schon sirupartigen blumigen Noten alterniert über einem Fundament aus Amber, Patchouli und karamellisierter Immortelle, die man nicht wahrnehmen muss, wenn man nicht möchte. Irgendwo im Hintergrund schwingen dezent animalische Noten mit und erzählen von Nähe und Intimität.
Ich kann in diesem Duft keine Pyramidenstruktur erkennen, empfinde ihn eher als zyklisch oder sogar kaleidoskopisch. Duftnoten, die bereits verklungen zu sein scheinen, ploppen plötzlich wieder auf, verweben sich, wechseln sich ab.
Es lohnt sich übrigens, die Musik von DUO zu hören. Egal ob man dabei LiTA trägt oder nicht. Sie hätte gut in die beschriebene Dachkammer gepasst, irgendwo zwischen den CDs von Garbage, PJ Harvey und Portishead.
23 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Shenkin57

1 Rezension
Shenkin57
Shenkin57
Top Rezension 25  
„Love In The Afternoon“
Nach nur wenigen Wochen der Anmeldung auf dieser großartigen Plattform, versuche ich mich nun an meinem ersten Kommentar. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell gehen würde, da es ja doch zu sehr vielen Düften schon tolle Kommentare gibt und ich auch nicht das Bedürfnis habe, etwas zu wiederholen oder einfach nur ein zu langes Statement abzugeben. Daher war ich sehr gespannt, welcher Duft denn einen zusätzlichen Kommentar verdienen/benötigen würde. Dieser hier hat mich vor etwa einer Woche erreicht (mit Dank an Weihrauch und seiner Freundin, die diesen Duft nicht ausstehen konnte) und tatsächlich so sehr fasziniert, dass ich nicht umhin kam, mich an den Tisch zu setzen und loszuschreiben!
Während ich seit einigen Tagen am Text feile, hat mein Vorredner schon einen tollen Kommentar verfasst und ich bitte um Nachsicht, wenn sich die ein oder andere Information wiederholen sollte. Würde ich alles weglassen, was schon gesagt wurde, wäre der Text nicht mehr rund und es schadet ja nicht, manches zweimal zu lesen.

‚LiTA‘ entstand für das Debütalbum ‚DUO’ des gleichnamigen Duos und Musikerehepaars Luke Pritchard, Leadsänger von „The Kooks“ und Ellie Rose, Singer- und Songwriterin, in Zusammenarbeit mit Antonio Gardoni.
Das Album selbst besteht aus elf Songs, von denen der neunte 'Love In The Afternoon' der Namensgeber für das Akronym ‚LiTA‘ ist (wobei mir nicht ganz klar ist, warum das ‚i‘ klein ist), das auch gleichzeitig der Name des Labels des Duos ist.
Das Album selbst handelt von Liebe, Verbindung, Schicksal, Lust und Sinnlichkeit, dessen Musik unter anderem vom französischen Pop der 60er, 70er inspiriert ist, dessen Vorbilder für die Beiden vor allem Künstler wie Serge Gainsbourg waren und ist als eher angenehm sanft, verträumt und atmosphärisch einzuordnen.

Der Duft dagegen eröffnet mit einer komplexen, kühnen, derben, scheinbar etwas chaotischen Kombination aus dunkelstem Patchouli, feuchtem Tabak, verkohltem Räucherwerk. Leicht ledrig, gummiartig. Entfernt könnte man sich auch an Abgase, Asphalt erinnert fühlen. Dazu gesellen sich von Anfang an florale Elemente und weit im Hintergrund vernimmt man schon eine dezente Süße. Sobald der Anfang sich beruhigt, wird der Duft sanfter und die dezente, leicht karamellartige Süße in Form von Vanille, Tonkabohne und Benzoe kommt immer mehr durch und besänftigt die Nase. Dennoch wird nicht vom verbrannten, verkohlten abgelassen und so bleibt trotz des sich beruhigenden Feuerwerks vom Anfang eine wechselhafte Mischung aus Rauch, Holz, Harzen und blumigen Elementen.
Der Flakon, mit einer schönen Kappe aus Holz, ist im Gegensatz zu den anderen Flakons von Bogue rund und soll sicherlich an eine Schallplatte erinnern. Die Aufschrift ist im selben Stile der 70er wie die Platte des Duos. Wer sich zu den glücklichen Besitzern einer limitierten Auflage der Vinyl-Kopien zählen darf, wird zusätzlich in den Genuss des Dufts kommen, der auf die Hülle gesprüht wird.

Hört man nun die Musik, die Klänge, hört die Texte und riecht gleichzeitig den Duft, wird die Verbindung von Klang und Duft zunächst nicht wirklich klar. Wie schon eingangs beschrieben, ist die Musik eher sanft, die Klänge zart, leicht. Zwar nicht verweichlicht, aber stellenweise lieblich, verträumt.
Der Duft dagegen ist klar dunkel und verraucht, stellt eine ungeübte Nase vor Herausforderungen und ist scheinbar völlig gegensätzlich zur Musik.
Es stellt sich die Frage: wie lässt sich das Ganze verbinden?

Wäre der Duft genauso wie die Musik selbst, wären die verschiedenen Sinneseindrücke eine eintönige Sache und darin sehe ich das Besondere an dieser Kreation. Nur so besteht die Möglichkeit verschiedene Ebenen der Wahrnehmung und Sinne anzusprechen: die Musik, die zarten, süßen Klänge lassen träumen; die intimen Texte erinnern uns an die Liebe und Sinnlichkeit, lassen uns erinnern und schwelgen. Und der Duft; der Duft lässt uns in der Gegenwart. Zwar vermag auch er die Sinne zu vernebeln, lässt uns dennoch durch seine unverkennbare aufregende, abenteuerliche Aura im Hier und Jetzt sein. Holt uns immer wieder zurück und lässt uns auch wieder abdriften. Jede Ebene kommt nur zur Geltung, weil sie von keiner in ihrer Ähnlichkeit gestört wird und so wird die Symbiose aus all dem, dem visuellen, auditiven und olfaktorischen ein gesamtkünstlerisches Erlebnis einer übergeordneten Idee.
Vielleicht wird uns das Konzept dahinter auch nochmals klarer, wenn man sich das Video zum Start der Platte ansieht:
Das Paar sitzt in einem „intimen, chaotischen Restaurant, in dem alles schief geht. Von einer Frau, die ihren betrügerischen Ehemann auf frischer Tat ertappt, über Kämpfe, jemanden, der erstickt, bis hin zu der Polizei, die einem Bankräuber auf den Fersen ist. Während alles passiert, sind Luke und Ellie völlig in die Gesellschaft des anderen vertieft, ohne sich des Chaos bewusst zu sein, das sich hinter ihnen abspielt. In einer Gegenüberstellung zu dem Gemetzel, das verursacht wird, wird die gesamte Erfahrung von süßen und zarten Klängen des Albums begleitet.“
Ohne vielleicht von dem Video gewusst zu haben, ist Gardonis Duft genau das: chaotisch, herausfordernd, aber im Zentrum, im Kern steht das Liebevolle, Versöhnliche, egal was um einen herum geschieht.

Passend zum Titel und um vielleicht mit den Worten eines lieben Freunds zu schließen:
„At the end, it’s all about love!”
13 Antworten
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Statements

54 kurze Meinungen zum Parfum
AxiomaticAxiomatic vor 1 Monat
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Während Ylang, Champaka und Hölzer sich mit Tabak ein warmes Zuhause zimmern, brüllt Säuerliches vor Neid.
Konfus. *
47 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Feuer über exotisch-indolischen Blüten
Feuchter Tabak wird zu Asche
Wald wird geteert
Dunkel-grüne Rauchwolken
Süßlicher Balsamregen erlöst
40 Antworten
VerbenaVerbena vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Heißer Asphalt auf Sommerglutpfaden. Blüten im Hitzetod vereint. Tabakwürze, rostrotes Glimmen. Träge schwelt die Süße. Wo bleibt die Nacht?
24 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 3 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Blütentierchen
feuchtes Leder
zünd‘s an mit Sandelzündhölzern
brennt mies
raucht wie Sau
mit Harz löschen
Thai-Imbiss hat's auch erwischt
22 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 3 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Blumen ranken um dunkle Hausfassaden
Gestrichen mit Ylang-Ylang
Tabak glimmt
Rauchfäden schwirren durch die Nacht
Die Sandelholzuhr läuft...
26 Antworten
Weitere Statements

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