27.10.2018 - 15:44 Uhr
Meggi
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Meggi
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13
Vergaloppiert?
Dass „Muskara” nichts mit „Muskeln“ zu tun hat, ist unmittelbar einsichtig. Die von diesem Begriff heute begleitete Rose hat nämlich keine. Wässrig ist sie, bedrängt von einer deutlich moschushaften Unterlage, fast faserig-bitter. Riecht wie nasses, muffiges Seil mit pilzig-pelzigem Überzug, welches sich würgend um den Hals der Königin der Blumen schlingt. Das soll Bourbon-Rose sein? Die geruchlich mächtigste davon aus meinen Bestand, die alte Kämpin (sprich: Die hat Muskeln!) „Louise Odier“, finde ich hier überhaupt nicht wieder. Das vorliegende Blümchen bleibt blass und kann von Glück reden, dass das böse Seil bald von allein die Lust verliert.
Im Laufe des Vormittags wird der Als-ob-Moschus seinerseits allerdings muffiger und entwickelt zudem verblüffend animalische Züge. Das ist umso erstaunlicher, als er angabegemäß rein pflanzlicher Herkunft ist. Und selbst als ab der Mittagszeit eine rundere Moschus-Note dominiert, ist sie dem chemischen Pendant von anderswo weiterhin recht gut nachempfunden, ja, hat den schwächeren bzw. zaghafteren Vertretern darunter einiges an Charakter – wahlweise Eiern – voraus. Wäre mal spannend zu wissen, was Herr Bedel da so alles drin hat.
Mit Rose hat ‚Muskara Rosa’ jedoch nun nicht mehr viel zu tun. Ein brausepulveriger Frische-Rest stellt allenfalls eine vage Erinnerung an den lahmen Auftakt-Auftritt dar.
Am Nachmittag dringt zunehmend ein (für einen Naturduft) seltsam fades Holz durch und mischt sich eigentümlich mit dem Pseudo-Animalischen. Es wirkt, als sei das Holz nicht eben erst erschienen, sondern nur ein wenig stärker hervorgetreten; also mag die Moschus-Mixtur zum Teil ihre Herkunft darin haben, die fahle Aura des Holzes mithin planvoll gewählt sein. Gegen Abend erreicht der Pflanzen-Moschus dann abermals eine Steigerung der Animalik. Ich hätte nicht gedacht, dass da noch was geht. Trotzdem finde ich den Duft insgesamt allzu basal aufgestellt.
Angeblich zeigt die Muskara-Kollektion den Parfümeur auf dem Gipfel seines Schaffens (naja, wer hat diese Einschätzung wohl verfasst…). Die Idee ist der Nachbau von Pheromon-Gedöns mit natürlichen Mitteln und in den Angaben zu den Duftnoten führt Herr Bedel „Pheromone family“ explizit auf. Na, ob er sich da vielleicht etwas vergaloppiert und darüber den Parfüm-Gedanken vernachlässigt hat?
Die Wikipedia lehrt uns außerdem: „Die Verhaltensantwort von Wirbeltieren auf Wirbeltierpheromone ist zum Teil von anderen Prozessen überlagert, sodass der Nachweis einer eindeutigen Wirkungsweise schwierig ist.“ Aha. Das erklärt womöglich so einiges. Um es auf den Punkt zu bringen: Bei mir regt sich nix. Und dafür 679 Euronen je 100ml…
Aber wir wollen nicht vorschnell sein, der Fueguia-Probensatz (vielen Dank an Rotkehlchen!) enthält noch Weiteres aus der Muskara-Ecke, wir werden sehen. Das Röhrchen mit ‚Muskara Rosa’ selbst war bereits arg zur Neige gesprüht, daher habe ich es bei einem einzigen Test-Tag belassen, um den lieben Kolleginnen und Kollegen aus der Naturduft-Test-Truppe nicht die Chance zu nehmen, ihre Hormone womöglich in Wallung zu versetzen.
Im Laufe des Vormittags wird der Als-ob-Moschus seinerseits allerdings muffiger und entwickelt zudem verblüffend animalische Züge. Das ist umso erstaunlicher, als er angabegemäß rein pflanzlicher Herkunft ist. Und selbst als ab der Mittagszeit eine rundere Moschus-Note dominiert, ist sie dem chemischen Pendant von anderswo weiterhin recht gut nachempfunden, ja, hat den schwächeren bzw. zaghafteren Vertretern darunter einiges an Charakter – wahlweise Eiern – voraus. Wäre mal spannend zu wissen, was Herr Bedel da so alles drin hat.
Mit Rose hat ‚Muskara Rosa’ jedoch nun nicht mehr viel zu tun. Ein brausepulveriger Frische-Rest stellt allenfalls eine vage Erinnerung an den lahmen Auftakt-Auftritt dar.
Am Nachmittag dringt zunehmend ein (für einen Naturduft) seltsam fades Holz durch und mischt sich eigentümlich mit dem Pseudo-Animalischen. Es wirkt, als sei das Holz nicht eben erst erschienen, sondern nur ein wenig stärker hervorgetreten; also mag die Moschus-Mixtur zum Teil ihre Herkunft darin haben, die fahle Aura des Holzes mithin planvoll gewählt sein. Gegen Abend erreicht der Pflanzen-Moschus dann abermals eine Steigerung der Animalik. Ich hätte nicht gedacht, dass da noch was geht. Trotzdem finde ich den Duft insgesamt allzu basal aufgestellt.
Angeblich zeigt die Muskara-Kollektion den Parfümeur auf dem Gipfel seines Schaffens (naja, wer hat diese Einschätzung wohl verfasst…). Die Idee ist der Nachbau von Pheromon-Gedöns mit natürlichen Mitteln und in den Angaben zu den Duftnoten führt Herr Bedel „Pheromone family“ explizit auf. Na, ob er sich da vielleicht etwas vergaloppiert und darüber den Parfüm-Gedanken vernachlässigt hat?
Die Wikipedia lehrt uns außerdem: „Die Verhaltensantwort von Wirbeltieren auf Wirbeltierpheromone ist zum Teil von anderen Prozessen überlagert, sodass der Nachweis einer eindeutigen Wirkungsweise schwierig ist.“ Aha. Das erklärt womöglich so einiges. Um es auf den Punkt zu bringen: Bei mir regt sich nix. Und dafür 679 Euronen je 100ml…
Aber wir wollen nicht vorschnell sein, der Fueguia-Probensatz (vielen Dank an Rotkehlchen!) enthält noch Weiteres aus der Muskara-Ecke, wir werden sehen. Das Röhrchen mit ‚Muskara Rosa’ selbst war bereits arg zur Neige gesprüht, daher habe ich es bei einem einzigen Test-Tag belassen, um den lieben Kolleginnen und Kollegen aus der Naturduft-Test-Truppe nicht die Chance zu nehmen, ihre Hormone womöglich in Wallung zu versetzen.
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