04.11.2018 - 13:38 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
21
Episches für den Alltag
Früher nahm mein Sohn im Sommer gern am örtlichen „Fussi-Camp“ teil. Ein Betreuer hatte den Spitznamen „Mono“. Ich bin fast sicher, dass der gute Mann kein Spanisch konnte.
Affig führt sich der Tintenaffe nun nicht auf. Im Gegenteil. Entspannt und verheißungsvoll ist bereits die Eröffnung: Süßlich-luftiges Holz mit herbem Unterton. Hier ist die Rede von Zimt, der Hersteller spricht von Muskatnuss – und Letzteres passt zumindest vornean auch einen Zacken besser, wenngleich sich ein behutsam beigefügter Klecks wie von Milchreis mit Zucker und Zimt nicht leugnen lässt. Ansonsten zwingt mich die Nennung von Kopaiva-Balsam in die Spekulation hinsichtlich des Süß-Cremigen.
Trotzdem wirkt der Duft keineswegs gourmandig. Vielmehr liegt spätestens nach einer Viertelstunde das Gewicht eindeutig bei einem würzigen Holzduft. Direkt auf der Haut wittere ich ergänzend einen Anflug von Herrn Bedels angepilztem Pflanzen-Moschus; mit ein bisschen Abstand hingegen steuert jener nur noch einen verernsthaftenden Hauch bei, der den Duft endgültig aus der Riege der Jahrmarkts-Pamplinge erhebt. Roch das mal zuckrig?
Besonders hervorhebenswert finde ich, dass die gelegentliche Stichigkeit würzender Zutaten im Holz-Umfeld heute ausbleibt. Bei ‚Eau du Gouverneur‘ aus dem Hause Comptoir Sud Pacifique hatte mich das Gepiekse zuweilen gestört, daher wurde der hohe Herr schließlich (abfindungslos) in die Sammlung eines anderen Parfumos versetzt.
Im Verlauf des Vormittags erfährt das Holz sogar einen beinahe duro-haften Einschlag, bloß ohne dessen laboriell befeuerten Präsenzanspruch, sondern im Gesamtbild als ein edler, warmer, runder Holzduft. Außerdem – wiederum abgrenzend – mit einer Spur seltsamer Frische, die das Limonadige streift.
Tatsächlich springt mich überraschend eine wesentlich stärkere Assoziation an: Ich vermeine, im Würzigen plötzlich auch ledrig-säuerliche Anflüge zu erriechen, die mich spontan an ‚Epic Man‘(!) erinnern, nur eben viel, viel leiser. Und ein solcher Gedanke will wirklich was heißen, handelt es sich dabei doch um einen der besten Amouages, von dem ich zum Glück einen großen Bembel aus der guten, alten Vor-Verhunzungs-Zeit besitze.
Der stille Epic-Akkord begleitet mich durch den ganzen Nachmittag, und das naturduft-typisch ohne jeden Qualitätsverlust. Das abendliche Ende ist von einem hellen, im Ansatz nadeligen Holz geprägt. Zeder vielleicht. Sacht gewürzt immer noch, aber die Ähnlichkeit mit Epic Man – ohnehin womöglich eine recht individuelle Angelegenheit – ist zur fernen Ahnung geworden.
Fazit: Ein feiner, würziger Holzduft, der weit weniger süß daherkommt, als es die Angaben vermuten lassen.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
Affig führt sich der Tintenaffe nun nicht auf. Im Gegenteil. Entspannt und verheißungsvoll ist bereits die Eröffnung: Süßlich-luftiges Holz mit herbem Unterton. Hier ist die Rede von Zimt, der Hersteller spricht von Muskatnuss – und Letzteres passt zumindest vornean auch einen Zacken besser, wenngleich sich ein behutsam beigefügter Klecks wie von Milchreis mit Zucker und Zimt nicht leugnen lässt. Ansonsten zwingt mich die Nennung von Kopaiva-Balsam in die Spekulation hinsichtlich des Süß-Cremigen.
Trotzdem wirkt der Duft keineswegs gourmandig. Vielmehr liegt spätestens nach einer Viertelstunde das Gewicht eindeutig bei einem würzigen Holzduft. Direkt auf der Haut wittere ich ergänzend einen Anflug von Herrn Bedels angepilztem Pflanzen-Moschus; mit ein bisschen Abstand hingegen steuert jener nur noch einen verernsthaftenden Hauch bei, der den Duft endgültig aus der Riege der Jahrmarkts-Pamplinge erhebt. Roch das mal zuckrig?
Besonders hervorhebenswert finde ich, dass die gelegentliche Stichigkeit würzender Zutaten im Holz-Umfeld heute ausbleibt. Bei ‚Eau du Gouverneur‘ aus dem Hause Comptoir Sud Pacifique hatte mich das Gepiekse zuweilen gestört, daher wurde der hohe Herr schließlich (abfindungslos) in die Sammlung eines anderen Parfumos versetzt.
Im Verlauf des Vormittags erfährt das Holz sogar einen beinahe duro-haften Einschlag, bloß ohne dessen laboriell befeuerten Präsenzanspruch, sondern im Gesamtbild als ein edler, warmer, runder Holzduft. Außerdem – wiederum abgrenzend – mit einer Spur seltsamer Frische, die das Limonadige streift.
Tatsächlich springt mich überraschend eine wesentlich stärkere Assoziation an: Ich vermeine, im Würzigen plötzlich auch ledrig-säuerliche Anflüge zu erriechen, die mich spontan an ‚Epic Man‘(!) erinnern, nur eben viel, viel leiser. Und ein solcher Gedanke will wirklich was heißen, handelt es sich dabei doch um einen der besten Amouages, von dem ich zum Glück einen großen Bembel aus der guten, alten Vor-Verhunzungs-Zeit besitze.
Der stille Epic-Akkord begleitet mich durch den ganzen Nachmittag, und das naturduft-typisch ohne jeden Qualitätsverlust. Das abendliche Ende ist von einem hellen, im Ansatz nadeligen Holz geprägt. Zeder vielleicht. Sacht gewürzt immer noch, aber die Ähnlichkeit mit Epic Man – ohnehin womöglich eine recht individuelle Angelegenheit – ist zur fernen Ahnung geworden.
Fazit: Ein feiner, würziger Holzduft, der weit weniger süß daherkommt, als es die Angaben vermuten lassen.
Ich bedanke mich bei Rotkehlchen für die Probe.
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