Othello 2016

Othello von Il Profvmo
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7.1 / 10 48 Bewertungen
Ein Parfum von Il Profvmo für Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist holzig-würzig. Es wird von Valmont Group vermarktet.
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Duftrichtung

Holzig
Würzig
Harzig
Zitrus
Orientalisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MandarinenschaleMandarinenschale PassionsfruchtPassionsfrucht sizilianische Zitronesizilianische Zitrone
Herznote Herznote
Königin-der-NachtKönigin-der-Nacht WeißbirkeWeißbirke omanischer Weihrauchomanischer Weihrauch PatchouliPatchouli
Basisnote Basisnote
OudOud EfeuEfeu RosenhonigRosenhonig

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.148 Bewertungen
Haltbarkeit
6.939 Bewertungen
Sillage
6.640 Bewertungen
Flakon
6.937 Bewertungen
Eingetragen von OPomone, letzte Aktualisierung am 14.01.2023.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Gold

256 Rezensionen
Gold
Gold
Top Rezension 13  
...und es ist kein Drama
Ein parfumistisches Kolossalgemälde so wie Verdis Oper ist dieser Duft für mich persönlich nicht. Ich erwartete mehr leidenschaftliche Wucht, bekam aber zunächst nur eine zarte Empfindung von leichtem Zitrus, keine überforderdernde Attacke, sondern eine konventionell wirkende Einführung. Schon bald wird die Komposition spannender. Salbei und Vetiver übernehmen. Diese beiden passen gut zum bereits angedeuteten Hintergrund, wenn sie natürlich auch aus stilistischer Sicht keine monumentale Pose bedeuten, die ich bei einem Parfum mit Namen Othello vermutet hätte, sondern eher ruhiges, lyrisches Erzählen.
Verdis Oper lebt von den großen Gegensätzen: Leidenschaft versus Zartheit, Monumentales versus Lyrisches. Dieser Kontrast wird nicht im Parfum aufgenommen.
Othello von Silvana Casoli ist ein ausgezeichneter Duft, trotzdem fehlt ihm für meinen Geschmack die wilde Substanz, die einen Othello ausmachen würde. Erst die Basis finde ich etwas interessanter als den Rest mit viel Weihrauch, feinen Sprenkeln von Oudh, leichtem Honig. Alles bleibt gepflegt und ruhig, ja, schön! Leider wird auch hier keine Wildheit oder stilisierte Bösartigkeit in den Duft eingearbeitet, denn die bereits in der Kopfnote angedeutete Linie wird gehalten. Kein Wutanfall, keine Wogen der Leidenschaft. Keine Waffe, kein Widerstand gegen Jago, den wirklich Bösen in der Geschichte! Auf der Bühne jagt sich Othello in den meisten Inszenierungen am Ende selbst einen Dolch in den Bauch.
Das Othello - Parfum dagegen wirkt sehr unspektakulär. Es hat keine Wucht, sondern scheint mit der selbstverständlichen Routine einer erfahrenen Parfümeurin komponiert worden zu sein. Es wirkt teilweise etwas Grau-in-Grau. Zwar ist es intelligent gemacht, aber irgendwie zu wenig sinister oder erschütternd.
Ob eine Parfumfirma gut damit fahren würde, alle klassischen Opern auf Teufel komm raus olfaktorisch umzusetzen, ist eine Frage, die ich mir bei solchen Kreationen wie Othello öfter stelle. Indem der Duft so gepflegt konventionell-klassisch startet, eröffnet er eine große Fallhöhe. Doch im weiteren Verlauf wird diese nicht genügend genutzt. Als schwarzer Außenseiter wird Othello geschickt von Jago manipuliert. Von dieser Tragik spürt man in dem Duft nichts.
Vielleicht kann ein Parfum die Tiefe der Musik auch gar nicht spiegeln. Vielleicht sollte es sich weder auf Shakespeare noch auf Verdi beziehen. Vielleicht sollte es einfach No. 38 heißen. Oder No. 3. Oder irgendwie, irgendwie nicht so schrecklich programmatisch.
8 Antworten
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Torfdoen

40 Rezensionen
Torfdoen
Torfdoen
Sehr hilfreiche Rezension 13  
Exotisches Theater
„Eine kupfergrüne Scheibe, magentarot gerändert, brannte zwei Minuten lang auf der Unterseite meiner geschlossenen Lider, und als ich meine Augen wieder öffnete,
standen die Sterne am Himmel.“ (aus Brion Gysin, Sturm in der Wüste; Gasolin 23#8)

Die milde Nachtluft führt auf der Eisenbahnbrücke aus der Stadt in eine schwüle, dickbuschige Tropenwelt, an deren erhöhten Sauerstoffgehalt (und was sonst noch in der Luft liegt) man sich erst gewöhnen muss. Zerebrale Vegetation, die wie ein sauberes Bettlaken einhüllt und einen für immer begräbt. Eine kühle Brise Salbei wirkt frisch, wie ein zerflossener Eiswürfel im Glas, den eine erbarmungslos einstrahlende Supernova am Morgen danach auf der Kommode den Gar aus gemacht hat. Der Durst lässt etwas vom dicken Sirup unten am Glasboden, greift nur die elektrisierte Oberfläche an Flüssigkeit ab, den Film herrlich belebenden Alkohols, und fürchtet sich vor den Tabakkrümeln und schwarzen Resten, die das eigentliche Aroma absondern. Die Fliegen besehen sich derweil die Götterfrüchte und eingedickten Zitronen. Umkreisen fickrig eine aufgeschnittene Honigmelone. Das Bettlaken ist der einzige Schutz vor unliebsamen Wachträumen.

Ein arabischer Zivilangestellter mit einer Dattelstaubfahne setzt mich unter Hotelarrest.
Ich bin selbst schwarz, in Italien aufgewachsen. Mein arabisch allerdings mehr als brüchig. Mit ein bißchen Geld, kann ich dem Kerl auf die Sprünge helfen. Das versteht er.
Auf dem Weg zum Marktplatz schenken mir alte, in Türverschlägen hockende Männer ihr Granatapfellächeln.
Unter all den sonderbaren Klängen und Gesängen, höre ich auf einmal irgendeine Nummer von Fats Domino und streite mich zur Versöhnung mit einem Kamelhändler, der böse wird, als ich ihn umarmen will. Die überraschende Ankunft eines Mannes, der meterlang in Turban, Schleier und fließendes Gewand gewickelt ist, setzt dem Ganzen ein jähes Ende. Aus diesem enormen Wäschebündel starrt ein Paar schwarzer Augen, die haßerfülltesten Augen, die ich jemals erblickt habe, als man ihm mitteilt, ich sei zwar schwarz, aber Christ.

Eine Horde Kinder treibt mich durch sandbedeckte Gassen hinunter zum Hafen. „Mon Signor, ihr Schiff steht zum Auslaufen bereit.“ Mein Visum sei annuliert worden, ich solle zurück nach Italien. Der Gedanke an eine baldige Heimkehr lässt mich erschaudern. Dann gewährt man mir einen Blick auf das Schiff.
Am Pier liegt in der spiegelglatten Bucht ein Wrack aus verrottetem Holz und Eisen. Das Ufer teilt den Himmel in ein purpurhaftes Zwielicht auf Seiten der Stadt und eine Woge blauer Dunkelheit über dem Meer, von zuckenden Lichtbildern für Sekundenbruchteile durchkreuzt. „Es wird bald einen Sturm geben“, sagt jemand beiläufig.

Als ich den Namen auf dem alten Kahn sehe, fordere ich die Umstehenden dazu auf, mir beim Losmachen zu helfen, um endlich in See zu stechen. Die ewige Flucht ins Positive. Keines Blickes würdig. Das Schäumen des Meeres und einen Namen auf meinen Lippen, erinnere ich mich an einen Traum von Toten, die nie gestorben sind. Hoch oben an Deck, mehr auf dem Rücken eines Rennkamels vor dem Wind, denn ein klappriges Segelboot, sitze ich und halte Ausschau, bis alles in einer Gewissheit zusammenfällt und ich zurücksinke in die zerwühlte Nachtlakenwirklichkeit, begleitet vom immerwährenden Hauch einer bezähmenden Orange, einem vagen Gefühl von Durst und dem Mondschein des leeren Glases auf der Kommode. Das unstete Stottern von Schmetterlingen, die verrückt geworden sind, rettete mich ein weiteres Mal vor unliebsamen Wachträumen.

7 Antworten

Statements

12 kurze Meinungen zum Parfum
YataganYatagan vor 4 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Aromatic-Fougère der 80er/ 90er mit grün-krautigen, holzigen, leicht orientalischen Akzenten und recht komplexer Struktur: Nanu, von 2016?
12 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 3 Jahren
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Feinnervig, sanft krautig, dezent frisch, seriös, retroesk. Bei mir kein Oud.
Büroduft der 80er?
4 Antworten
KollerlKollerl vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Komplexes Ölgemälde
mit Bedacht und Meisterschaft geschichtet.

Ledrig, kräuterig, zitrusgrün, oudseifig.

Duft für einen großen Abend
7 Antworten
DufterMannDufterMann vor 4 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
*Die Königin der Nacht erwacht im blumig seifigem Bad, von Weihrauch-Kerzen umgeben und schimmert grün*
Wäre Ihre Aura stärker,...
6 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 5 Jahren
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein klassischer Herrenduft mit modernen Elementen. Startet frisch, wird slabeikrautig und klingt süßlich holz-harzig aus. Kein Kaufkandidat
1 Antwort
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
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