30.06.2014 - 09:44 Uhr
Apicius
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Apicius
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10
Lavendel zum Kennenlernen!
Lavendeldüfte gehen in Deutschland gar nicht gut - veriet mir einmal der Inhaber einer Parfümerie. Recht mag er haben, denn nach den wenigen bei uns erhältlichen Lavendeldüften muss man schon etwas suchen.
Ganz unterschiedliche Bilder erzeugt dieses Kraut in unserer Vorstellung: da sind selbstverständlich die durchdringend duftenden Lavendelfelder unter der südlichen Sonne der Provence. Doch dem gegenüber steht das schlichte englische Lavendelwasser, das mit seiner Krautigkeit einen Eindruck reinlicher Frische unterstreicht und das Höchste an Extravaganz darstellt, das die puritanische Seele sich gestatten mag. Gewissermaßen CK One von anno dazumal! Auch die Deutschen lernten Lavendelduft über viele Jahrzehnte in Form eher einfacher Produkte kennen, mit Uralt Lavendel von Lohse oder dem Konkurrenten mit der Postkutsche, von Mouson. Und das kleine Lavendelsäckchen gegen Mottenbefall rückt das Kraut in die Ecke des Nützlichen und Profanen. Und doch: entsteht nicht auch ein erhaltenswerter Lavendel-Eindruck beim Öffnen eines antiken hölzernen Wäscheschranks?
Spätestens seit Ernest Daltroffs Pour un Homme der Marke Caron (1934) setzte in der Welt der feinen Düfte eine Mode ein, die über lange Zeit nicht die Kundschaft der einfachen Lavendeldüfte erreichen konnte: die Idee, krautiges Lavendel von sanfter Vanille begleiten zu lassen. Bis heute kommen die Parfümeure davon nicht weg - immer noch ist es der vorherrschende Trend bei lavendelbetonten Parfums. Spielen hier handwerkliche Gründe eine Rolle? Verleiht vielleicht die Vanille dem flüchtigen Lavendel etwas mehr Haltbarkeit?
Wie dem auch sei, die Welt dreht sich weiter, und heute können wir die vormals exklusive Lavendel-Vanille-Kombination schon in preiswerten Düften genießen, und keinesfalls in schlechterer Qualität als Caron sie uns bietet. Die Eau de Cologne Reihe von Jardin de France ist noch nicht allzu lange bei uns erhältlich. Für unter 40 € erhält man gut gemachte Duftwässer. Die mögen zwar einfach gestrickt sein, doch die oft synthetische Anmutung der Mainstream-Parfumerie transportieren sie nicht.
Hängen geblieben bin ich an Lavande Exquise, den ich dann auch kaufte. Keinesfalls von Anfang an ist hier die Kombination mit Vanille dominierend. Wenn in der Pyramide in der Basis Coumarin separat erwähnt wird, so zeigt sich die damit verbundene Erwartung vor allem im Kopf. Hinter dem Lavendel deutet sich die Spur einer traditionellen Fougère-Note an - das ist pikant, aber doch noch zu verhalten, um Lavande Exquise der Welt der Herrendüfte zuschlagen zu müssen. Mir gefällt das prächtig, es ist das gewisse Extra, das Lavande Exquise vor der Beliebigkeit bewahrt.
Später geht es dann erwartungsgemäß weiter. Von Heliotrop und Hagedorn nehme ich nichts bestimmtes wahr, doch mit der einsetzenden Vanille entwickelt sich Lavande Exquise ein ganz wenig süß und setzt der kühlen Lavendelnote spürbare Wärme entgegen. Die Vanille wurde mit Bedacht eingesetzt, stets bleibt das Verhältnis zur Krautigkeit ausgewogen. Eine pappige oder puddingartige Anmutung bleibt uns erspart.
Die Haltbarkeit von drei bis vier Stunden ist okay und trägt der Flüchtigkeit des Lavendels Rechnung. Man kann ja nachlegen. Und keineswegs sehe ich Lavande Exquise auf den Einsatz als Körperduft beschränkt. Wer auf parfümertes Waschmittel und Weichspüler verzichtet, dem beschert Lavande Exquise einen frischen und gleichzeitig beruhigenden Duft auf der Wäsche. Kein Vergleich zum Weichspüler der Duftrichtung "Lavendel" von Lenor.
Lavande Exquise ist eine hervorragend gemachte Interpretation eines traditionellen Themas in der Parfümerie, das leider wenig verbreitet ist und daher schon Nischencharakter hat. Das kann man gut empfehlen, und sei es nur als preiswerter Referenzduft für die eigene Sammmlung. Darüber hinaus hoffe ich dennoch, dass die Zukunft Lavendeldüfte bringen wird, die andere Wege einschlagen. Zum Lavendel fallen mir nämlich noch mehr Bilder ein.
Ganz unterschiedliche Bilder erzeugt dieses Kraut in unserer Vorstellung: da sind selbstverständlich die durchdringend duftenden Lavendelfelder unter der südlichen Sonne der Provence. Doch dem gegenüber steht das schlichte englische Lavendelwasser, das mit seiner Krautigkeit einen Eindruck reinlicher Frische unterstreicht und das Höchste an Extravaganz darstellt, das die puritanische Seele sich gestatten mag. Gewissermaßen CK One von anno dazumal! Auch die Deutschen lernten Lavendelduft über viele Jahrzehnte in Form eher einfacher Produkte kennen, mit Uralt Lavendel von Lohse oder dem Konkurrenten mit der Postkutsche, von Mouson. Und das kleine Lavendelsäckchen gegen Mottenbefall rückt das Kraut in die Ecke des Nützlichen und Profanen. Und doch: entsteht nicht auch ein erhaltenswerter Lavendel-Eindruck beim Öffnen eines antiken hölzernen Wäscheschranks?
Spätestens seit Ernest Daltroffs Pour un Homme der Marke Caron (1934) setzte in der Welt der feinen Düfte eine Mode ein, die über lange Zeit nicht die Kundschaft der einfachen Lavendeldüfte erreichen konnte: die Idee, krautiges Lavendel von sanfter Vanille begleiten zu lassen. Bis heute kommen die Parfümeure davon nicht weg - immer noch ist es der vorherrschende Trend bei lavendelbetonten Parfums. Spielen hier handwerkliche Gründe eine Rolle? Verleiht vielleicht die Vanille dem flüchtigen Lavendel etwas mehr Haltbarkeit?
Wie dem auch sei, die Welt dreht sich weiter, und heute können wir die vormals exklusive Lavendel-Vanille-Kombination schon in preiswerten Düften genießen, und keinesfalls in schlechterer Qualität als Caron sie uns bietet. Die Eau de Cologne Reihe von Jardin de France ist noch nicht allzu lange bei uns erhältlich. Für unter 40 € erhält man gut gemachte Duftwässer. Die mögen zwar einfach gestrickt sein, doch die oft synthetische Anmutung der Mainstream-Parfumerie transportieren sie nicht.
Hängen geblieben bin ich an Lavande Exquise, den ich dann auch kaufte. Keinesfalls von Anfang an ist hier die Kombination mit Vanille dominierend. Wenn in der Pyramide in der Basis Coumarin separat erwähnt wird, so zeigt sich die damit verbundene Erwartung vor allem im Kopf. Hinter dem Lavendel deutet sich die Spur einer traditionellen Fougère-Note an - das ist pikant, aber doch noch zu verhalten, um Lavande Exquise der Welt der Herrendüfte zuschlagen zu müssen. Mir gefällt das prächtig, es ist das gewisse Extra, das Lavande Exquise vor der Beliebigkeit bewahrt.
Später geht es dann erwartungsgemäß weiter. Von Heliotrop und Hagedorn nehme ich nichts bestimmtes wahr, doch mit der einsetzenden Vanille entwickelt sich Lavande Exquise ein ganz wenig süß und setzt der kühlen Lavendelnote spürbare Wärme entgegen. Die Vanille wurde mit Bedacht eingesetzt, stets bleibt das Verhältnis zur Krautigkeit ausgewogen. Eine pappige oder puddingartige Anmutung bleibt uns erspart.
Die Haltbarkeit von drei bis vier Stunden ist okay und trägt der Flüchtigkeit des Lavendels Rechnung. Man kann ja nachlegen. Und keineswegs sehe ich Lavande Exquise auf den Einsatz als Körperduft beschränkt. Wer auf parfümertes Waschmittel und Weichspüler verzichtet, dem beschert Lavande Exquise einen frischen und gleichzeitig beruhigenden Duft auf der Wäsche. Kein Vergleich zum Weichspüler der Duftrichtung "Lavendel" von Lenor.
Lavande Exquise ist eine hervorragend gemachte Interpretation eines traditionellen Themas in der Parfümerie, das leider wenig verbreitet ist und daher schon Nischencharakter hat. Das kann man gut empfehlen, und sei es nur als preiswerter Referenzduft für die eigene Sammmlung. Darüber hinaus hoffe ich dennoch, dass die Zukunft Lavendeldüfte bringen wird, die andere Wege einschlagen. Zum Lavendel fallen mir nämlich noch mehr Bilder ein.
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