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Top Rezension
Rauchiger Kuschler
Ich sitze ‚By the Fireplace‘ und genehmige mir einen…Kokel-Karamell-Likör?
Nicht so vorschnell, der spritige Eindruck der ersten Augenblicke stellt sich als allein dem Transport-Alkohol geschuldet heraus. Reset und Neustart: Ich sitze ‚By the Fireplace‘ und…röste Zucker. Denn binnen Sekunden zeigt sich viel Süße auf einer Unterlage von Holzfeuer-Rauch: Karamell, dunkel-angekokelt und in Wahrheit gänzlich alkoholfrei. Protagonistin ist hier gewiss die Kokel- bzw. Angebrannte-Milch-Note des Guajak. Sehr erwachsen tritt sie auf. Sie kommt ja sonst leicht klebrig und/oder h-sahne-mäßig rüber, aber im vorliegenden Fall macht sich nichts dergleichen bemerkbar. Ich bin angetan und überdies gespannt, ob sich das hält.
Sacht gewürzt ist der Duft außerdem, rosa Pfeffer passt. Bei „Kastanie“ zögere ich, und das aus zwei Gründen. Erstens finde ich es definitiv eher milchig-karamellig als kastanienhaft. Zweitens fällt mir nach kurzem Da-war-doch-was-Überlegen ein, dass ich parallel dazu endlich mal „Castaña“ von Cloon Keen Atelier testen sollte. Immerhin besteht auch über die Kastanie hinaus partielle Angaben-Übereinstimmung. Der Margiela erweist sich indes als viel süßer-karamelliger und rauchiger als der irische Kollege. Mit Kaminfeuer hat Castaña nämlich nichts im Sinn.
Zurück zum ‚Fireplace‘: Im Laufe des Vormittags weicht der rauchige Anteil zwar langsam zugunsten des süßen, allerdings bleibt dem cremigen Karamell glücklicherweise unverändert sein aromatischer Holzfeuer-Dreh. Über den gesamten Nachmittag hinweg und bis in den Abend hinein hält sich der Duft diesbezüglich wacker.
Das war’s im Grunde schon. Mit nennenswerter Duftentwicklung wartet der Margiela nun wirklich nicht auf, das dürfte hier freilich auch niemand vermissen. Im Gegenteil: Den Tag derart stabil un-pampsig durchzustehen, ist bei einer solchen Komposition schlichtweg eine echte Stärke. Ein Test-Tipp für Freundinnen und Freunde rauchiger Kuschler!
Meine Parallel-Test-Kandidaten sind sich im Stil weitaus weniger nahe, als es das Schlagwort Kastanie vermuten ließ. Ich mag nicht einmal von Verwandtschaft sprechen. Daher bloß der guten Ordnung halber ein abschließendes Fazit zur Abgrenzung: Während ‚By the Fireplace‘ es schmusig-gemütlich angeht, gibt sich Castaña feiner, raffinierter und sozusagen parfümiger. Mein Bauch findet ersteren ein bisschen, der Kopf letzteren mehr als nur ein bisschen besser.
Nicht so vorschnell, der spritige Eindruck der ersten Augenblicke stellt sich als allein dem Transport-Alkohol geschuldet heraus. Reset und Neustart: Ich sitze ‚By the Fireplace‘ und…röste Zucker. Denn binnen Sekunden zeigt sich viel Süße auf einer Unterlage von Holzfeuer-Rauch: Karamell, dunkel-angekokelt und in Wahrheit gänzlich alkoholfrei. Protagonistin ist hier gewiss die Kokel- bzw. Angebrannte-Milch-Note des Guajak. Sehr erwachsen tritt sie auf. Sie kommt ja sonst leicht klebrig und/oder h-sahne-mäßig rüber, aber im vorliegenden Fall macht sich nichts dergleichen bemerkbar. Ich bin angetan und überdies gespannt, ob sich das hält.
Sacht gewürzt ist der Duft außerdem, rosa Pfeffer passt. Bei „Kastanie“ zögere ich, und das aus zwei Gründen. Erstens finde ich es definitiv eher milchig-karamellig als kastanienhaft. Zweitens fällt mir nach kurzem Da-war-doch-was-Überlegen ein, dass ich parallel dazu endlich mal „Castaña“ von Cloon Keen Atelier testen sollte. Immerhin besteht auch über die Kastanie hinaus partielle Angaben-Übereinstimmung. Der Margiela erweist sich indes als viel süßer-karamelliger und rauchiger als der irische Kollege. Mit Kaminfeuer hat Castaña nämlich nichts im Sinn.
Zurück zum ‚Fireplace‘: Im Laufe des Vormittags weicht der rauchige Anteil zwar langsam zugunsten des süßen, allerdings bleibt dem cremigen Karamell glücklicherweise unverändert sein aromatischer Holzfeuer-Dreh. Über den gesamten Nachmittag hinweg und bis in den Abend hinein hält sich der Duft diesbezüglich wacker.
Das war’s im Grunde schon. Mit nennenswerter Duftentwicklung wartet der Margiela nun wirklich nicht auf, das dürfte hier freilich auch niemand vermissen. Im Gegenteil: Den Tag derart stabil un-pampsig durchzustehen, ist bei einer solchen Komposition schlichtweg eine echte Stärke. Ein Test-Tipp für Freundinnen und Freunde rauchiger Kuschler!
Meine Parallel-Test-Kandidaten sind sich im Stil weitaus weniger nahe, als es das Schlagwort Kastanie vermuten ließ. Ich mag nicht einmal von Verwandtschaft sprechen. Daher bloß der guten Ordnung halber ein abschließendes Fazit zur Abgrenzung: Während ‚By the Fireplace‘ es schmusig-gemütlich angeht, gibt sich Castaña feiner, raffinierter und sozusagen parfümiger. Mein Bauch findet ersteren ein bisschen, der Kopf letzteren mehr als nur ein bisschen besser.
19 Antworten


@RobGordon: Die Gewürznelke konnte ich auch nicht ausmachen - vermutlich liegt das an der doch starken "Kaminrauchsüße".
Schöner Kommentar :)
F(e)iredrink am Fireplace