03.02.2014 - 11:23 Uhr

Louce
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Louce
Top Rezension
Quantenaldehyd
Chamarré habe ich 2 mal intensiv getestet mit anderthalb dazwischen liegenden Jahren. Beide Male gemeinsam mit Ronin und ohne Blick auf die Angaben der Duftpyramide.
Wir rochen einen faszinierenden, betörenden Duft, der nicht Muster von Bekanntem wiederholt, sondern auf eine schöne, wenngleich seltsame Art eigen ist und beide Male rätselten wir ob der Kopfnote und der sich aus ihr ergebenden, die komplette Komposition bestimmenden Hauptnote.
Was ist das?
Irgendwas Quasi-Zitrisches…? Mit Ingwer, aber nicht so spitz betont, wie Ingwer das häufig fordert, sondern breit und gedämpft? Clementine statt Mandarine, weil nicht so süß und ebenso breiter in der gerochenen Textur? Mit lavendeligem Kraut dabei, aber auch dieses nicht pointiert in Szene gesetzt, sondern gewissermaßen „flach“? Eine Seifigkeit ist da auch, aber woher kommt die? Und diese wächserne Wirkung? Nicht wie Bienenwachs, sondern deutlich an Paraffinkerzen erinnernd.
Mona di Orio kann mich nicht mehr schockartig überraschen, dachte ich.
Immer wieder staunen lassen schon, so kenne und schätze ich ihre Parfums. Ich habe gelernt, ihnen (und mir mit ihnen) Zeit, richtig viel Zeit zu geben und die Überraschung paradoxerweise zu erwarten. Ihre Düfte musste ich mir immer erschließen, mich auf einen Weg begeben, mich gewissermaßen riechend bewegen und jedes Mal begegnete ich beim Kennenlernen ungewohnten Wendungen und Kombinationen sowie neuartigen Lösungen. Aber die erschütternde, aufrüttelnde und umwälzende Wahrnehmungsüberraschung erwartete ich nicht mehr. Dazu kenne ich ihre Handschrift zu gut… dachte ich.
Die völlige Verblüffung erlebten wir, als wir die Pyramide sahen: ALDEHYDE?
Da sind Aldehyde drin?
Und wir haben sie nicht erkannt, nicht mal erahnt?
???
Aber klar… mit dem Wissen um dieses eine Wort „Aldehyde“ wurde alles, was wir wahrgenommen hatten, logisch. Das Wächserne mit der seifigen Spur: Klar! Das flächig und glatt Anmutende bei einer gewissen Breite ohne Spitze: Klar!
Nur dass die althergebrachte, von Chanel No. 5 und anderen Klassikern bekannte Bezogenheit auf das kanonisierte Blumenbouquet diesmal umgangen wurde… DAS war die unvermutete Lösung!
Die wichtigen Parts von Rose und Iris wurden sozusagen ausgelagert… sie kommen ab der Herznote hinzu, sind aber nicht Kern der Aldehydkombo, sondern Akzente, gleichsam von außen auf die Aldehyde wirkend. Ein gut erkennbares, liebliches Veilchen gesellt sich neben die Iris und macht das Blumige schön soft und matt. Der notorisch in Aldehyd-Blumen- Modellen auftauchende Jasmin ist hier komplett weg gelassen.
Aber was ist dann dieser „Aldehydkern“, wenn mit den stilmäßigen Kandidaten so anders umgegangen wurde?
Ich glaube, dass die Ingwer-Clementinen-Idee beschreibend ziemlich nahe kommt und der gedimmte krautige Aspekt dabei von einem starken Lavendel und Muskatellersalbei geliefert wird.
Eine ganz fremde, erneuerte, aufregende und außergewöhnliche Art Aldehyde zu riechen!
Eine echte Gänsehaut krabbelt immer wieder über Arme und Schultern, wenn ich diese merkwürdige und ungewohnte Aldehydnote rieche.
Und jetzt ist das ganz klar: natürlich (!) rieche ich da Aldehyde, kann mir gar nicht mehr vorstellen, das jemals verkannt zu haben.
Mona di Orio hat mir mal wieder die Fassung geraubt.
Und das mit einem bestrickend schönen, noblen, weich-emotional daher kommenden und herzergreifend berührenden Duft.
Die Basis ist sonnig warm, dabei aber ganz zart bleibend und nicht in Schwere abgleitend, deutlich und schön ambriert mit einem süßlich-milchigen Cashmerantouch und einem pudrigen, leicht harzigen, typischen Opoponax (der wieder das Lavendelige vom Anfang aufnimmt). Die Aldehyd-Hauptlinie bleibt lange erhalten, nur etwas abgeschwächt und in kleinen Schrittchen immer verhaltener werdend.
Jetzt kann ich nicht mehr sagen, ich könnte mit Aldehyden nichts anfangen.
Mona di Orio hat mir einen Quantensprung des Aldehydduftes gezeigt und gegeben.
Meine Güte, war die gut!
Wir rochen einen faszinierenden, betörenden Duft, der nicht Muster von Bekanntem wiederholt, sondern auf eine schöne, wenngleich seltsame Art eigen ist und beide Male rätselten wir ob der Kopfnote und der sich aus ihr ergebenden, die komplette Komposition bestimmenden Hauptnote.
Was ist das?
Irgendwas Quasi-Zitrisches…? Mit Ingwer, aber nicht so spitz betont, wie Ingwer das häufig fordert, sondern breit und gedämpft? Clementine statt Mandarine, weil nicht so süß und ebenso breiter in der gerochenen Textur? Mit lavendeligem Kraut dabei, aber auch dieses nicht pointiert in Szene gesetzt, sondern gewissermaßen „flach“? Eine Seifigkeit ist da auch, aber woher kommt die? Und diese wächserne Wirkung? Nicht wie Bienenwachs, sondern deutlich an Paraffinkerzen erinnernd.
Mona di Orio kann mich nicht mehr schockartig überraschen, dachte ich.
Immer wieder staunen lassen schon, so kenne und schätze ich ihre Parfums. Ich habe gelernt, ihnen (und mir mit ihnen) Zeit, richtig viel Zeit zu geben und die Überraschung paradoxerweise zu erwarten. Ihre Düfte musste ich mir immer erschließen, mich auf einen Weg begeben, mich gewissermaßen riechend bewegen und jedes Mal begegnete ich beim Kennenlernen ungewohnten Wendungen und Kombinationen sowie neuartigen Lösungen. Aber die erschütternde, aufrüttelnde und umwälzende Wahrnehmungsüberraschung erwartete ich nicht mehr. Dazu kenne ich ihre Handschrift zu gut… dachte ich.
Die völlige Verblüffung erlebten wir, als wir die Pyramide sahen: ALDEHYDE?
Da sind Aldehyde drin?
Und wir haben sie nicht erkannt, nicht mal erahnt?
???
Aber klar… mit dem Wissen um dieses eine Wort „Aldehyde“ wurde alles, was wir wahrgenommen hatten, logisch. Das Wächserne mit der seifigen Spur: Klar! Das flächig und glatt Anmutende bei einer gewissen Breite ohne Spitze: Klar!
Nur dass die althergebrachte, von Chanel No. 5 und anderen Klassikern bekannte Bezogenheit auf das kanonisierte Blumenbouquet diesmal umgangen wurde… DAS war die unvermutete Lösung!
Die wichtigen Parts von Rose und Iris wurden sozusagen ausgelagert… sie kommen ab der Herznote hinzu, sind aber nicht Kern der Aldehydkombo, sondern Akzente, gleichsam von außen auf die Aldehyde wirkend. Ein gut erkennbares, liebliches Veilchen gesellt sich neben die Iris und macht das Blumige schön soft und matt. Der notorisch in Aldehyd-Blumen- Modellen auftauchende Jasmin ist hier komplett weg gelassen.
Aber was ist dann dieser „Aldehydkern“, wenn mit den stilmäßigen Kandidaten so anders umgegangen wurde?
Ich glaube, dass die Ingwer-Clementinen-Idee beschreibend ziemlich nahe kommt und der gedimmte krautige Aspekt dabei von einem starken Lavendel und Muskatellersalbei geliefert wird.
Eine ganz fremde, erneuerte, aufregende und außergewöhnliche Art Aldehyde zu riechen!
Eine echte Gänsehaut krabbelt immer wieder über Arme und Schultern, wenn ich diese merkwürdige und ungewohnte Aldehydnote rieche.
Und jetzt ist das ganz klar: natürlich (!) rieche ich da Aldehyde, kann mir gar nicht mehr vorstellen, das jemals verkannt zu haben.
Mona di Orio hat mir mal wieder die Fassung geraubt.
Und das mit einem bestrickend schönen, noblen, weich-emotional daher kommenden und herzergreifend berührenden Duft.
Die Basis ist sonnig warm, dabei aber ganz zart bleibend und nicht in Schwere abgleitend, deutlich und schön ambriert mit einem süßlich-milchigen Cashmerantouch und einem pudrigen, leicht harzigen, typischen Opoponax (der wieder das Lavendelige vom Anfang aufnimmt). Die Aldehyd-Hauptlinie bleibt lange erhalten, nur etwas abgeschwächt und in kleinen Schrittchen immer verhaltener werdend.
Jetzt kann ich nicht mehr sagen, ich könnte mit Aldehyden nichts anfangen.
Mona di Orio hat mir einen Quantensprung des Aldehydduftes gezeigt und gegeben.
Meine Güte, war die gut!
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