28.02.2020 - 07:26 Uhr
Harielle
28 Rezensionen
Harielle
5
Abendsegen in der Hosenrolle
Gerade in der diesjährig (verfrühten) Übergangsjahreszeit - gepaart mit dem Todestag meiner Grossmutter - trage ich besonders gerne das melancholisch schöne Ereve der russischen Duftmarke Myropol. Ereve bedeutet Abend und in Gedenken an meine Oma, die als junge Frau Ballet-Tänzerin war, bringt mir Ereve den bittersüssen „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper Hänsel und Gretel in Erinnerung.
Der Text des „Abendsegen“ wurde - wie das gesamte Libretto - von Humperdincks Schwester Adelheid Wette verfasst und wird zweistimmig gesungen. „Abends will ich schlafen gehn“, so der Beginn und Ereve kündet schon im fruchtig-würzigen Auftakt mit sehr leicht zitrischem Einschlag von der Wärme und Geborgenheit, aber auch von der Melancholie eines weiteren vergangenen Tages, was uns wie jeder vergangene Tag - wie ich neulich in einem sehr intensiven Gespräch aufschnappte - dem Tod stets ein Stückchen näher bringt.
Sollte dieser Gedanke zu morbide sein – keine Sorge, Hilfe naht! Das Geschwisterpaar singt weiter von vierzehn Engeln, die es im Schlaf umringt „….. zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen….“. Und während man noch lauscht und sich vor dem inneren Auge vorstellt, wie zauberhaften Lichtwesen die beiden im Wald verlorenen Kinder umringen, liefert Ereve mit der vollmundigen Herznote aus verschiedenen Kräutern (Minze?), Gewürzen (Zimt und Ingwer identifiziere ich eindeutig), die sich mit rosigen Nuancen eindeutig im Nadelwald befinden den Eindruck, dass es in dieser Lichtung doch recht heimelig, weil warm und wohlig zugeht.
„….zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken….“, der warme, waldig-balsamische, ja, leicht syrup-artige Charakter Ereves, vertieft sich in der Basisnote und umhüllt mich wie die beiden zuversichtlichen Kinder aus Grimms Märchen. Labdanum und Opoponax kombiniert mit Perubalsam machen Ereve eindeutig für beide Geschlechter tragbar - der Hänsel ist ja schliesslich eine Hosenrolle –. Styrax und Myrrhe harmonieren gut mit den letzten Zeilen des Abendsegens: „zweie, die mich weisen, zu Himmels Paradeisen!“ und erinnern entfernt daran, dass Humperdincks Oper gerne in der Weihnachtszeit gespielt wird.
Ereve zeichnet sehr treffend ein spätromantisches märchenhaftes Szenario nach, das durchaus für beide Geschlechter tragbar ist
Der Text des „Abendsegen“ wurde - wie das gesamte Libretto - von Humperdincks Schwester Adelheid Wette verfasst und wird zweistimmig gesungen. „Abends will ich schlafen gehn“, so der Beginn und Ereve kündet schon im fruchtig-würzigen Auftakt mit sehr leicht zitrischem Einschlag von der Wärme und Geborgenheit, aber auch von der Melancholie eines weiteren vergangenen Tages, was uns wie jeder vergangene Tag - wie ich neulich in einem sehr intensiven Gespräch aufschnappte - dem Tod stets ein Stückchen näher bringt.
Sollte dieser Gedanke zu morbide sein – keine Sorge, Hilfe naht! Das Geschwisterpaar singt weiter von vierzehn Engeln, die es im Schlaf umringt „….. zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen….“. Und während man noch lauscht und sich vor dem inneren Auge vorstellt, wie zauberhaften Lichtwesen die beiden im Wald verlorenen Kinder umringen, liefert Ereve mit der vollmundigen Herznote aus verschiedenen Kräutern (Minze?), Gewürzen (Zimt und Ingwer identifiziere ich eindeutig), die sich mit rosigen Nuancen eindeutig im Nadelwald befinden den Eindruck, dass es in dieser Lichtung doch recht heimelig, weil warm und wohlig zugeht.
„….zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken….“, der warme, waldig-balsamische, ja, leicht syrup-artige Charakter Ereves, vertieft sich in der Basisnote und umhüllt mich wie die beiden zuversichtlichen Kinder aus Grimms Märchen. Labdanum und Opoponax kombiniert mit Perubalsam machen Ereve eindeutig für beide Geschlechter tragbar - der Hänsel ist ja schliesslich eine Hosenrolle –. Styrax und Myrrhe harmonieren gut mit den letzten Zeilen des Abendsegens: „zweie, die mich weisen, zu Himmels Paradeisen!“ und erinnern entfernt daran, dass Humperdincks Oper gerne in der Weihnachtszeit gespielt wird.
Ereve zeichnet sehr treffend ein spätromantisches märchenhaftes Szenario nach, das durchaus für beide Geschlechter tragbar ist
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