23.06.2021 - 12:40 Uhr
Floyd
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Floyd
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48
Grimms Wald
Als Kind verliefst Du Dich zwischen Grimms Zeilen, nun ist es der Raum zwischen Molekülen, in welchem Du Dich verlierst. Jetzt bist Du hier. Dir ist die Begeisterung noch geblieben, wenn Wald wächst hinter den Augenlidern, dann wird Dein Blick ganz weit - geschlossen für eine Zeit.
Es ist auch erst alles dunkel noch, als tauchtest Du durch einen Einband ins Buch und schon ist Dir, als sei etwas bei Dir, wild und subtil wie ein Stück eines Tiers, in der Finsternis stellst Du Dir's vor. Und als sich die Tannen in die Dunkelheit zeichnen, ein wenig wie Cola mit Zitrone riechen, Beeren auf warm-feuchten Lehmboden fallen, dort ihr orangefarbenes Fruchtfleisch ausrollen und wilde Wurzeln wuchern, beginnst Du nach alten Mustern zu suchen, Figuren aus alten Mären.
Unbemerkt schiebt die Klebebindung des Buchrückens an dieser Stelle einen Steg aus Sandelholz in Deine Phantasie. Macht nichts. Der hölzerne Weg führt durch wabernden Weihrauch, der kam im Zwielicht wie Goldstaub auf, dem Nebel eines Heiße-Maroni-Wagens, der wurde weiter hinten über den Steg gefahren, bis warme Holzglut und schwarz-feuchte Aschen in cremigen Tonkatümpeln zischen.
**
Neil Morris aus Boston, Massachusetts kreiert seit über 30 Jahren Düfte, die emotionale Verbindungen zu bestimmten Orten, Zeiten oder Menschen herstellen sollen: "When I create a new fragrance I attempt to tap into these emotions and translate them into scent." schreibt er auf seiner Homepage. "Black Forest" entwickelte er exklusiv für ein kleines Hexereigeschäft in Salem, Massachusetts, The Coven's Cottage. Die subtile, düstere Magie dieses Duftes, der leicht animalische Auftakt, die schemenhaften Nadelhölzer, die erdig-wurzeligen Nuancen, die Verbindung aus leicht klebstoffartigem Sandelholz mit dem süßlichen Fruchtfleisch der Wacholderbeeren, der zunehmend dominanter werdende ascheartige Rauch auf cremig-balsamischer Basis verband mich emotional mit einem Grimmschen Märchen, in welchem ich mich gute sieben bis acht Stunden lang wiederfand.
(Mit Dank an den Märchenonkel Chizza)
Es ist auch erst alles dunkel noch, als tauchtest Du durch einen Einband ins Buch und schon ist Dir, als sei etwas bei Dir, wild und subtil wie ein Stück eines Tiers, in der Finsternis stellst Du Dir's vor. Und als sich die Tannen in die Dunkelheit zeichnen, ein wenig wie Cola mit Zitrone riechen, Beeren auf warm-feuchten Lehmboden fallen, dort ihr orangefarbenes Fruchtfleisch ausrollen und wilde Wurzeln wuchern, beginnst Du nach alten Mustern zu suchen, Figuren aus alten Mären.
Unbemerkt schiebt die Klebebindung des Buchrückens an dieser Stelle einen Steg aus Sandelholz in Deine Phantasie. Macht nichts. Der hölzerne Weg führt durch wabernden Weihrauch, der kam im Zwielicht wie Goldstaub auf, dem Nebel eines Heiße-Maroni-Wagens, der wurde weiter hinten über den Steg gefahren, bis warme Holzglut und schwarz-feuchte Aschen in cremigen Tonkatümpeln zischen.
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Neil Morris aus Boston, Massachusetts kreiert seit über 30 Jahren Düfte, die emotionale Verbindungen zu bestimmten Orten, Zeiten oder Menschen herstellen sollen: "When I create a new fragrance I attempt to tap into these emotions and translate them into scent." schreibt er auf seiner Homepage. "Black Forest" entwickelte er exklusiv für ein kleines Hexereigeschäft in Salem, Massachusetts, The Coven's Cottage. Die subtile, düstere Magie dieses Duftes, der leicht animalische Auftakt, die schemenhaften Nadelhölzer, die erdig-wurzeligen Nuancen, die Verbindung aus leicht klebstoffartigem Sandelholz mit dem süßlichen Fruchtfleisch der Wacholderbeeren, der zunehmend dominanter werdende ascheartige Rauch auf cremig-balsamischer Basis verband mich emotional mit einem Grimmschen Märchen, in welchem ich mich gute sieben bis acht Stunden lang wiederfand.
(Mit Dank an den Märchenonkel Chizza)
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