08.11.2010 - 19:23 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Hilfreiche Rezension
9
Winter of Love
Es ist November, und die Probe Dark Season darf endlich auf meine Haut.
Dark Season ist ein typischer Neil Morris Duft - laut, indezent, geradeaus und durchaus ein gewisses Klischee über Amerikaner illustrierend. Irgendwie passen diese Parfums so gar nicht zu dem, was wir von französischen, italienischen oder auch englischen Marken kennen.
Ein schönes, recht romantisches Stimmungsbild zu Dark Season liefert Herr Morris auf seiner Seite selbst: da ist von Wanderungen durch eisigkalte, sternenübersäte Nächten in Finnland die Rede, von Winterwald, aber auch von der anschließenden Wärme einer finnischen Sauna.
Das ist in gewisser Weise nachvollziehbar, aber doch ein wenig anders, als geschildert. Beim Aufsprühen trifft die Nase als erstes eine robuste Tannenbalsamnote, unterlegt mit etwas Patchouli. Ich muss grinsen, in dieser unverstellten Direktheit erinnert das schlicht und einfach an dunkelgrünes Fichtennadelschaumbad. Der Grünkram ist jedoch Kopf- und Herznote. Er zieht sich etwas zurück und gibt den Blick frei auf ein wüstes orientalisches Durcheinander. Dieser Mix aus Myrrhe, Eichenmoos, Labdanum und Patchouli - also: vor allem Patchouli - steht der Tannennote an Ausdruck nicht nach. Und es gibt weitere Seltsamkeiten: vor allem eine süßliche Note, hier wohl als Dark Vanilla bezeichnet, bringt im Zusammenspiel mit der Myrrhe etwas ein, was mich an Früchtekuchen erinnert. Für spürbare Würze und etwas Weihnachtsstimmung sorgt vernehmbar Zimt.
Ich finde Dark Season nicht sehr geglückt. Tannenbalsam hätte Anlass sein können, ein schönes, grünes, krautiges Parfum zu schaffen, vielleicht mit Holznoten und trockener Würze, doch Herr Morris kann einfach nicht die Finger vom Patchouli lassen. Nicht der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten begegnet uns in diesem Wald, sondern wir stoßen auf das müffelige Wintercamp einer Hippie-Kommune, und in der Sauna werden Joints herumgereicht!
Wer die Neil-Morris-Parfums „Summer of 69“ und „Hippie“ mag, wird sich die Winter-Version nicht entgehen lassen. Aber eigentlich ist es kein schöner Duft.
Dark Season ist ein typischer Neil Morris Duft - laut, indezent, geradeaus und durchaus ein gewisses Klischee über Amerikaner illustrierend. Irgendwie passen diese Parfums so gar nicht zu dem, was wir von französischen, italienischen oder auch englischen Marken kennen.
Ein schönes, recht romantisches Stimmungsbild zu Dark Season liefert Herr Morris auf seiner Seite selbst: da ist von Wanderungen durch eisigkalte, sternenübersäte Nächten in Finnland die Rede, von Winterwald, aber auch von der anschließenden Wärme einer finnischen Sauna.
Das ist in gewisser Weise nachvollziehbar, aber doch ein wenig anders, als geschildert. Beim Aufsprühen trifft die Nase als erstes eine robuste Tannenbalsamnote, unterlegt mit etwas Patchouli. Ich muss grinsen, in dieser unverstellten Direktheit erinnert das schlicht und einfach an dunkelgrünes Fichtennadelschaumbad. Der Grünkram ist jedoch Kopf- und Herznote. Er zieht sich etwas zurück und gibt den Blick frei auf ein wüstes orientalisches Durcheinander. Dieser Mix aus Myrrhe, Eichenmoos, Labdanum und Patchouli - also: vor allem Patchouli - steht der Tannennote an Ausdruck nicht nach. Und es gibt weitere Seltsamkeiten: vor allem eine süßliche Note, hier wohl als Dark Vanilla bezeichnet, bringt im Zusammenspiel mit der Myrrhe etwas ein, was mich an Früchtekuchen erinnert. Für spürbare Würze und etwas Weihnachtsstimmung sorgt vernehmbar Zimt.
Ich finde Dark Season nicht sehr geglückt. Tannenbalsam hätte Anlass sein können, ein schönes, grünes, krautiges Parfum zu schaffen, vielleicht mit Holznoten und trockener Würze, doch Herr Morris kann einfach nicht die Finger vom Patchouli lassen. Nicht der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten begegnet uns in diesem Wald, sondern wir stoßen auf das müffelige Wintercamp einer Hippie-Kommune, und in der Sauna werden Joints herumgereicht!
Wer die Neil-Morris-Parfums „Summer of 69“ und „Hippie“ mag, wird sich die Winter-Version nicht entgehen lassen. Aber eigentlich ist es kein schöner Duft.